Frankreichs Präsidentenwahlen gehen in die zweite Runde.

eastman @, Paltz, Donnerstag, 21.04.2022, 00:48 vor 1351 Tagen 4445 Views

Marie Le Pen gegen Macron, oder umgekehrt. Meint Ihr, Le Pen hätte eine Chance? Es wäre eine Weichenstellung für Europa. Deshalb wird man alles tun, ihren Aufstieg zu verhindern, mit allen Mitteln. "rechts" und "national" haben keine Chance, es käme einem Erdrutsch für die anderen EU-Länder gleich. Deshalb ist das Ergebnis der "Wahlen" ganz klar vorprogrammiert, oder täusche ich mich?
Was in der Ukraine aus meiner Sicht ging, und von der sog. "EU" unterstützt wird, geht im eigenen Machtbereich eben nicht.

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Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Le Pen hat keine Chance

Otto Lidenbrock, Donnerstag, 21.04.2022, 12:14 vor 1350 Tagen @ eastman 3288 Views

Ich glaube auch nicht, dass Le Pen eine Chance hat, diese Präsidentenwahl zu gewinnen. Für einen Sieg Macrons braucht es noch nicht einmal Manipulation, die Wähler werden es (sich) selbst richten. Die tägliche Gehirnwäsche ist in Frankreich kaum anders als in Deutschland, die bösen "Rechten" gelten für viele Franzosen als unwählbar. Trotzdem muss man konstatieren, dass Le Pen in den Vorwahlen sehr gut abgeschnitten hat; für einen Sieg in der Stichwahl wird es aber niemals reichen, weil das linke Lager ihr mit Sicherheit nicht helfen wird.

Obwohl du sicherlich Recht behalten wirst möchte ich eines anmerken bzw. an etwas erinnern

mawa99, Donnerstag, 21.04.2022, 12:35 vor 1350 Tagen @ Otto Lidenbrock 2980 Views

2016

„Trump hat keine Chance die Präsidentschaftswahlen in den USA zu gewinnen“

Wir wissen nicht was hinterm Vorhang gespielt wird oder geplant ist.

Le Pen hat vor allem dann eine Chance,

Zweifler @, Donnerstag, 21.04.2022, 12:50 vor 1350 Tagen @ eastman 3158 Views

wenn alle glauben, sie hätte keine und die Wahl sei entschieden.
Nur dann leistet man es sich, Macron eins auszuwischen und nicht zur Wahl zu gehen oder eine Proteststimme gegen Macron abzugeben.

Marine Le Pen tritt an, um zu verlieren

Miesepeter @, Donnerstag, 21.04.2022, 13:29 vor 1350 Tagen @ eastman 3326 Views

bearbeitet von Miesepeter, Donnerstag, 21.04.2022, 14:08

In der zweiten Elefantenrunde (Youtube, nur für Französischsprachler) wiederholte sich exakt das selbe Muster, welches schon im ersten Duell vor 5 Jahren zu beobachten war. Damals sah man eine Marine Le Pen - welche in Sachen Rhetorik und Schlagfertigkeit in Deutschland von keinem Politiker erreicht wird - wie sie konträr zu all den Debatten und Interviews der Vorjahre im entscheidenden Moment völlig versagte, jegliche Klarheit vermissen liess, unzusammenhängend schwabulierte und dem Kontrahenten ständig unangenehm ins Wort fiel, während dieser den Grandseigneur und Oberlehrer gab. Es war seinerzeit jedem geschulten Beobachter ersichtlich, dass sie nicht sie selbst war bzw. anscheinend die Debatte gar nicht gewinnen wollte. Sie hat ihren miserablen Auftritt im Nachhinein dann auch eingeräumt und sich mit der Belastung des Wahlkampfs und grosser Müdigkeit entschuldigt. Im entscheidenden Augenblick zu müde zu sein und zu versagen ist natürlich nicht die beste Bewerbung für ein Präsidialamt, zumindest nicht in den Augen ihrer potentiellen Wähler, die noch in den Kategorien des vergangenen Jahrhunderts denken.

Gestern nun wieder das gleiche Bild, wenn auch subtiler und nicht mehr so augenscheinlich und für jedermann offensichtlich. Le Pens rhetorische Qualität liegt vor allem darin, in ihren Antworten schnell den Kern einer Sache, das Wesentliche herauszustellen und dann davon ausgehend die gestellte Frage (oft offene/unterschwellige Angriffe auf ihre Einstellung/Vergangenheit/Familie) anzugehen und den darin meist enthaltenen gegnerischen Standpunkt zu entkräften. Das kann sie aus dem Stegreif, von einem höheren Prinzip auf den Einzelfall argumentieren.

Zu sehen gestern davon: nichts. Stattdessen sprang sie in ihren Antworten vom Stöckchen zum Steinchen, wieder weitestgehend inkoherent, so dass sich selbst der geneigte Zuschauer fragen musste, wie sie überhaupt in diese Runde kommen konnte. Eventuell unentschlossene Wähler kann sie nicht überzeugt haben, denn sie hat für sie keine klar erkennbaren Botschaften gehabt. Sie verlor sich im Detail und begrub ihre Vision für Frankreich darunter.

Sie wird wieder verlieren. Ihr Job ist es offenbar, den Protestwählern, welche (naiverweise) die Gesellschaft der 80/90er Jahre weitestgehend bewahren möchten, eine politische Heimat zu bieten, dabei auch durchaus das Overton-Window etwas zu verschieben (die öffentlichen Angriffe wie auch Macrons Attacken auf Le Pen sind inzwischen allgemein weniger hysterisch, einige ihrer Stammthemen finden auch Eingang in den nationalen Konsens, zb die Relokalisation der Wirtschaft, eine strengere Einwanderungspolitik, mehr Sicherheitskräfte), aber dabei auf keinen Fall in die Notlage zu kommen, die Regierungsverantwortung zu übernehmen und rückwärtsgewandte Politik zu betreiben.

Diesen Job macht sie jetzt seit 2 Jahrzehnten sehr gut.

Gruss,
mp

Kann ich dir nur beipflichten. Im Fernsehduell gestern Abend hat sie total versagt.

Plancius @, Donnerstag, 21.04.2022, 14:28 vor 1350 Tagen @ Miesepeter 2751 Views

Ich habe mir gestern Abend auf ARTE das Fernsehduell auch angesehen.

Mir war es unbegreiflich, wie eine solche mit allen Wassern gewaschene Rhetorikerin ein derart jämmerliches Bild in einem Fernsehduell abliefern konnte. Wahrscheinlich wäre sogar eine Frau Baerbock noch überzeugender aufgetreten.

Ehrlich gesagt, kann Frau Le Pen ihrem Vater, dem großen Jean-Marie in Bezug auf Authentizität und Charisma nicht im entferntesten das Wasser reichen. Sie hat den FN in den vergangenen Jahren entkernt und verwässert. Auch die Umbenennung in RN war in meinen Augen ein Fehler.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Die Intention erschliesst sich aus dem Vergleich mit dem normalen Zustand

Miesepeter @, Donnerstag, 21.04.2022, 15:04 vor 1350 Tagen @ Plancius 2704 Views

bearbeitet von Miesepeter, Donnerstag, 21.04.2022, 15:11

Ich habe mir gestern Abend auf ARTE das Fernsehduell auch angesehen.

Mir war es unbegreiflich, wie eine solche mit allen Wassern gewaschene Rhetorikerin ein derart jämmerliches Bild in einem Fernsehduell abliefern konnte. Wahrscheinlich wäre sogar eine Frau Baerbock noch überzeugender aufgetreten.

Hi Plancius,

das Bemerkenswerte dabei ist allerdings, dass Frau Baerbock zu keiner Gelegenheit nachgewiesen hat, dass sie es besser kann. Sie ist einfach nur sie selbst.

MLP hingegen kann auf allerhöchstem Niveau diskutieren, es gibt viele Beispiele, hier zb ein Auftritt bei der Oxford Union (mit engl. Untertiteln), in einem feindlich gesinnten Saal, wo sie aus meiner Sicht auf jede Frage definitiv den Deckel draufmacht. In diesem Vortrag ist alles diametral anders als in ihren Präsidentschaftduellen:

- die Körperhaltung
- der Duktus
- die Ruhe
- die Direktheit
- die argumentative Schärfe
- die Herausstellung ihrer Vision und Prinzipien

Welche Ziele verrät es, wenn man bei der Veranstaltung, auf die man sich am längsten vorbereitet, welche die grösste Reichweite hat, alle seine persönlichen Stärken in ihr Gegenteil verkehrt?

Gruss,
mp

In der Tat kaum anders erklärbar

Otto Lidenbrock, Donnerstag, 21.04.2022, 14:59 vor 1350 Tagen @ Miesepeter 2817 Views

Ein derart miserabler Auftritt eines sprachlich-didaktischen Naturtalents ist in der Tat nicht anders erklärbar, als dass dieser genau so gewollt war. Offenbar will Le Pen die Wahl auf keinen Fall gewinnen, denn es ist kaum zu glauben, dass jemand, der ansonsten bei jedem Auftritt die Souveränität in Person ist, plötzlich, wenn es drauf ankommt, alle Fähigkeiten verloren zu haben scheint.

Vielleicht ist es tatsächlich so, dass Le Pen vor allem dazu dient, die genehmen Personen auf den Thron zu heben.

Das stimmt nachdenklich.

nereus @, Donnerstag, 21.04.2022, 18:39 vor 1350 Tagen @ Miesepeter 2749 Views

Hallo Miesepeter!

Leider habe ich die aktuelle Debatte nicht gesehen, aber ich erinnere mich gut an die letzte.
Alles was Du zu ihr sagst, unterschreibe ich.

Marine LePen ist normalerweise in der Argumentation absolute Weltklasse, ähnlich wie Kickel.
Das sie ausgerechnet beim entscheidend Duell schwächelt ist sehr sonderbar.
Wenn das gestern schon wieder passierte, dann hat das Methode und sie sollte schleunigst von der Spitze verschwinden.

Ich hoffe zwar dennoch auf die Wende, aber wenn sie wieder schwach rüber kam, sind die Hoffnungen eher gering.

Offenbar hat das brüderliche Netzwerk alles im Griff - auch die Gegenseite.
Zahlreiche Alternative in Deutschland gehören wohl auch dazu.
Die Junge Freiheit ist seit dem Ukraine-Krieg kaum noch lesbar und voll Mainstream.
Beim Chefredakteur Stein hege ich allerdings schon länger den Verdacht, daß er auf irgendeiner Payroll steht.
Ich werde mein Abo wohl demnächst kündigen, obwohl ich seit Ende der Neunziger treuer Leser war.

mfG
nereus

Junge Feigheit

JJB @, Dresden, Donnerstag, 21.04.2022, 19:27 vor 1350 Tagen @ nereus 2406 Views

der Herr Stein ist ein glühender Höcke-Hasser.
Andreas Harlaß, AfD Sachsen, vormals BILD kennt den persönlich.
Ich persönlich bin überzeugt, daß er gekauft ist.
Bei der AfD würde ich weniger brüderliche Netzwerke, sondern vielmehr menschliche ABgründe vermuten.
Höcke hat das mit den "frei-fressen-und-frei-saufen-Leuten" in seiner Dresdner rede sehr treffend erkannt- dafür ist er ja auch von den eigenen Leuten angegangen worden, er hat zu stark an der Fassade gekratzt.
Schon auf Kreisebene- jenseits der bezahlten Politik stellt man die Tochter oder Ehefrau des Parteifreundes als Sektretärin im Kreisverband auf Parteikosten ein oder mietet eine Bude als Regionalbüro von einem Buddy überteuert an...das macht abhängig und erpressbar.

--
"das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde!" (Shakespeare, King Lear)

ähnlich nachdenklich

Rheingold, Donnerstag, 21.04.2022, 20:55 vor 1350 Tagen @ nereus 2228 Views

Eigentlich, so weit links sozialisiert, hielt ich ja die Presse für die vierte Gewalt, hab mich natürlich über den hohen Rücklauf an Presse gefreut, hatte auch Verständnis dafür, dass Rheingold im Ausland als "micro-currency" wahrgenommen wurde, weniger Verständnis für das hartnäckige Mißverständnis, Rheingold sei eine Regionalwährung, die man über Hergabe von Euro erwerbe. Letzteres war halt sachlich falsch, hatte ich auch bei jedem Gespräch richtig gestellt, ging aber nicht durch die Geld-Hirn-Schranke :-)

https://www.academia.edu/4325501/Pressespiegel_Rheingold

Da ich um die Multiplikation für das Rheingold äußerst verlegen war, hab ich mich dann regelrecht wahllos an die verschiedensten Zeitungen gewandt, darunter auch die Junge Freiheit.

Die Rückmeldung war -wie überall- erst großes Interesse, dann, man wolle darüber nachdenken, dann, man habe leider keine Zeit, dann Gesprächsabbruch. Niemals eine inhaltliche Diskussion oder wenigstens sachliche Einwände oder wenigstens professionelles journalistisches Nachfragen.

Jetzt weißt du

Mephistopheles, Donnerstag, 21.04.2022, 23:10 vor 1350 Tagen @ Rheingold 2001 Views

Die Rückmeldung war -wie überall- erst großes Interesse, dann, man wolle darüber nachdenken, dann, man habe leider keine Zeit, dann Gesprächsabbruch. Niemals eine inhaltliche Diskussion oder wenigstens sachliche Einwände oder wenigstens professionelles journalistisches Nachfragen.

...was ein Tabu ist.

Gruß Mephistopheles

Warum für eine Mannschaft spielen, wenn sogar der Trainer gekauft sein kann

FOX-NEWS @, fair and balanced, Donnerstag, 21.04.2022, 21:18 vor 1350 Tagen @ nereus 2282 Views

Das Team "Nation" ist gekauft ... fast überall. Welches nicht, das ist ja wohl klar. [[zwinker]]

Grüße

--
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Afuera!

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