Hier sind die fehlenden 50% der Geschichte der Dollar-Dominanz, die Dirk Müller nicht erklären konnte (oder wollte)

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Sonntag, 03.04.2022, 00:19 (vor 1000 Tagen) @ Mephistopheles3538 Views
bearbeitet von paranoia, Sonntag, 03.04.2022, 00:40

Hallo Mephistopheles,

die Geschichte von der Dollarnutzung ist eine Forenmär, die nicht sterben will.
Offensichtlich ist Dir die permanente Wiederholung durch verschiedene Foristen entgangen, schade!

Dirk Müller hätte auf die Entstehung des Problems eingehen müssen.

Der folgende Satz zeigt, dass Du es nicht verstanden hast:

[...
Genau das hat Putin, man könnte sagen, endlich nach langer Zeit, begriffen. Wer Gas haben will, braucht erst mal Rubel. Die kann er sich beschaffen, indem er...
...]

Solange Fremdwährungsguthaben der Russischen Föderation frei konvertibel sind, ist egal, in welcher Währung gezahlt wird.
Wenn die Fremdwährungsguthaben der Russischen Föderation aber gesperrt oder geklaut werden, macht die Zahlwährung einen Unterschied.
Eingehende Zahlungen an eine russische Inlandsbank können nicht gestohlen werden.
Eingehende Zahlungen an eine internationale Bank - sagen wir, z.B. Wells Fargo könnten von der westlichen Wertegemeinschaft gesperrt werden, aber auch Wells Fargo führt irgendwo ein Konto bei einer russischen Inlandsbank und die könnte von der russischen Regierung sanktioniert werden. [[hüpf]]

[...
Genau das hat Putin, man könnte sagen, endlich nach langer Zeit, begriffen. Wer Gas haben will, braucht erst mal Rubel. Die kann er sich beschaffen, indem er...
...]

Man muss nicht ausgebildeter Geheimagent sein um das zu begreifen. Man lernt das von heute auf morgen - durch Schmerzen z.B.. Zu sagen "...Putin habe nach langer Zeit begriffen..." ist einfach nur Ausdruck der fatalen Überheblichkeit der westlichen Wertegesellschaft.

Damit Du jetzt nicht dumm stirbst oder weiter glaubst, Du habest es verstanden, weil Du gerade mal ein 5-Minuten-Dirk-Müller-Video geguckt hast, habe ich Dir ein paar Quellen zusammengestellt, damit Du und vielleicht noch ein paar Wissbegierige verstehen, woher die Dollarhaltung überhaupt her kommt:

Im übrigen fängt die Geschichte viel früher an, als Dirk Müller noch gar nicht lebte.

Die Stichworte

1. Bretton Woods => Zwang zur Intervention zu Gunsten des Dollars
2. US-Finanzierung des Vietnam-Kriegs
3. Frankreich zweifelt und lässt sich sein Gold ausliefern
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Gaulle
4. Dollar-Vertrauenskrise: Das Fed-Gold schmilzt wie Schnee in der Sonne
5. Aufgabe der Goldbindung des Dollars


Quelle 1: Bundesbank-Geschäftsbericht 1973
https://www.bundesbank.de/resource/blob/690142/0e6bdeb4940760eb0eca88a564bc4a34/mL/1973...
[...
Das Vertrauen in die amerikanische Währung blieb weiter gering; Ende Februar
und Anfang März konnte die Untergrenze des Dollarkurses erneut nur durch
hohe Dollarankäufe der Bundesbank gehalten werden. Durch die zwangsweisen
Interventionen am Devisenmarkt stiegen die Bruttowährungsreserven der Bundes-
bank von Anfang Februar bis Anfang März 1973 um nicht weniger als 24 Mrd DM.
...]


Quelle 2:
https://en.wikipedia.org/wiki/Exorbitant_privilege
(komischerweise nicht in der deutschen Wikipedia enthalten. Ach!?)

[...
In the Bretton Woods system put in place in 1944, U.S. dollars were convertible to gold between countries. In France, it was called "America's exorbitant privilege"[2] as it resulted in an "asymmetric financial system" where foreigners "see themselves supporting American living standards and subsidizing American multinationals". As American economist Barry Eichengreen summarized: "It costs only a few cents for the Bureau of Engraving and Printing to produce a $100 bill, but other countries had to pony up $100 of actual goods in order to obtain one."[2] In February 1965, President Charles de Gaulle announced his intention to exchange its U.S. dollar reserves for gold at the official exchange rate. He sent the French Navy across the Atlantic to pick up the French reserve of gold and was followed by several countries.[3][4] As it resulted in considerably reducing U.S. gold stock and U.S. economic influence, it led U.S. President Richard Nixon to end the convertibility of the dollar to gold on August 15, 1971 (the "Nixon Shock"). This was meant to be a temporary measure but the dollar became permanently a floating fiat money and in October 1976, the U.S. government officially changed the definition of the dollar; references to gold were removed from statutes.[5][6]

Quelle 3:
https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/1973-das-ende-von-bretton-woods-als-die-ku...

[...Aus sicherheitspolitischen Gründen [[euklid]] verzichtete Deutschland, im Gegensatz zu Frankreich oder der Schweiz, seine Forderungen gegenüber der Fed gegen Gold einzutauschen. Schließlich war Deutschland in Zeiten des Kalten Krieges auf die Schutzmacht Amerika angewiesen...]

Quelle 4: a history of the Federal Reserve, volume ii, book one, 1951–1969

Seite 363:
[... President Kennedy threatened to take U.S. forces out of Europe to remind France and Germany of their dependence...]

Seite 397:
[... De Gaulle did not believe Kennedy would remove the U.S. troops because Europe would be lost and the U.S. weakened, (ibid., 12)...]
Im Gegensatz zu den Deutschen wusste De Gaulle wohl, dass man ein Land von der "Gegenküste" (Begriff aus der Geopolitik) her verteidigt.


Quelle 5: A history of the Federal Reserve volume ii, book two, 1970 –1986,

Seite 698
[...Secretary McNamara said that the Germans should be told “no money—no troops” ...]

Alles was nicht direkt verlinkt, ist in den schmuddeligsten Ecken des Internet zu finden.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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