ich häng' das mal hier oben an, weil's weiter unten sicher untergeht.
Was die WELT so schreibt...
Die MSM scheinen ja Morgenluft zu wittern, so schreibt die WELT
Auch beim Öl habe man inzwischen nur noch eine Quote von 25 Prozent aus Russland, zuvor waren es rund 35 Prozent. Beim Erdgas sank die Abhängigkeit immerhin von 55 auf nur noch 40 Prozent.
Es wird eine deutlich positive Stimmung erzeugt, auch wenn nirgends eine Begründung dafür geliefert wird. Ich vermute dahinter die Absicht, die Menschen im Lande hinter die Fichte zu führen, weil die Verantwortlichen vielleicht dann doch zu erkennen vermögen, dass die Sanktionen ein satter Schuss ins eigene Knie sein werden.
inzwischen nur noch eine Quote von 25 Prozent aus Russland, zuvor waren es rund 35 Prozent.
Das impliziert eine Ansicht, dass man schon große Leistungen vollbracht hätte. Für die weitere Betrachtung löse ich mich von den zuvor genannten Prozentangaben und sehe nur noch die russischen Gesamtmenge. Und so rechnet man nüchtern, dann hätte man gerade mal beim Öl-Bezug aus Russland eine Reduktion von 28,5% zustande gebracht. Für das bis jetzt von WELT vorgelegt Geschreibsel gilt nach wie vor der Konjunktiv, sofern es für die Vorhaben auch Belege geben würde. Die Welt schweigt sich also vornehm darüber aus. Solange hier nichts konkretes bekannt gegeben wird, bleibt es eine Luftnummer.
Das russische Erdöl kommt zu etwa zu 1/3 auf dem Seeweg und der andere Teil über die Druschba-Pipeline. Nimmt man die von der WELT proklamierte Reduktion von 28,5% her, so fällt auf, dass man sich auf keinem dieser Wege von einem kompletten Erdölbezug lösen kann. Dem gegenüber steht die Meldung, dass TOTAL den Bezug über die Druschba-Pipeline zum Jahresende einstellen will. Es bleiben nur noch Vermutungen übrig. Das Abdrehen der Druschba-Pipeline könnte derzeit noch nicht einmal zu 50% über den Danziger Hafen gedeckt werden, selbst wenn man bis dahin eine neue Pipeline errichtet hätte, ein Blick auf die Landkarte zeigt einen weg von mehr als 750 km...
Die MSM verar...en uns, wie bisher üblich.
Beim Erdgas sank die Abhängigkeit immerhin von 55 auf nur noch 40 Prozent.
Auch hier rechne ich mal um. Das würde einer Reduktion von 27,3% entsprechen. Ich werde den Verdacht nicht los, dass es sich dabei um Zielangaben handelt, die man dem werten Publikum verkaufen will. So könnte ich mir vorstellen, dass man bei Gas und Öl über den breiten Daumen eine Reduktion mittels eines deterministischen Wertes von 25% angenommen hat, anschließend hat man die Werte auf Zahlenwerte in 5er-Schritten abgerundet: 35% Erdölanteil x 0,75 = 26,25 abgerundet auf 25%
55% Erdgasanteil x 0,75 = 41,25 abgerundet auf 40%
Hört sich gut an, aber verscheixxern kann ich mich selbst.
Also weiter mit Erdgas.
Schwimmende LNG-Termimals sind sicher eine schicke Sache. Haben wir oder wer sonst solche LNG-Terminals frei auf Halde irgendwo herumliegen zur sofortigen Verfügung? Ich denke, da beginnt schon die erste Schwierigkeit. Wir wollen auch gleich 3 Stück davon, so sagt die WELT. Das klingt alles sehr hastig und unausgegoren. Mir erscheint es als Beruhigungspille gedacht, um das gemeine Volk wieder einmal in Sicherheit zu wiegen.
Wir hatten schon mal die Diskussion
Nordstream 1 kann einfach durch Tanker aus den USA ersetzt werden
der darin enthaltenen Rechenfehler wurde schließlich korrigiert.
Bei einer Tankerkapazität von 150.000 m³ LNG könnten somit 90.000.000 m³ Erdgas je Tanker ins System eingespeist werden. Um z.B. die Kapazität/Jahr von Nordstream 1 abzudecken müssten rund 611 Tankerladungen angelandet werden. D.H. alle 15 Stunden eine Tankerladung. Bei einer LNG-Tranferrate von 14.000 m³/h käme man mit knapp 11 Stunden auch gerade so hin. Also käme man sogar mit nur 1 Terminal gerade so aus.
Bleibt aber wieder die nächste Frage, wo man die freien Tankerkapazitäten hernimmt?
Angenommen, bei einer Tankerreise (hin und zurück) von etwa 20 Tagen, werden mindestens 34 Tanker benötigt (33,5 = 611/365 x 20).
Und die LNG-Terminals, woher kommen die? Konzepte gibt's schon, das sollte also kein Problem sein.
Bliebe noch ein paar Pipelines zu bauen, einschließlich deren Übergabestation an beiden Enden, bei Beachtung aller technischen Überprüfungen, Zulassungen usw.
Diese Riesenaufgabe soll innerhalb von 8 Monaten realisiert werden? Zur Erinnerung: Berliner Flughafen, Stuttgart 21...
Und der Russe schaut zu, wenn man gegen ihn Zäune errichten will?
Da dreht Putin den Gashahn schneller zu, als uns das recht sein könnte. Auf der halben Strecke zu unserem LNG-Terminal liegt unsere Industrie bereits am Boden und wir haben Massenarbeitslosigkeit in einem noch nie da gewesenen Ausmaß. Deutschland wird gerade während seiner Energiewende an einer ganz empfindlichen Stelle getroffen, also in einer Phase, an dem die Energiewende zu scheitern droht.
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Fred