Das oekonomische Zitat (129); heute: D. Stelter zu Rußlandsanktionen

Zandow @, Heidenau/Sachsen, Sonntag, 20.03.2022, 10:35 vor 1007 Tagen 5030 Views

Hallo Gemeinde,


vom Oekonomen Daniel Stelter zu den Rußlandsanktionen und ihren Auswirkungen sehr knapp dies:

"Boykottieren wir russisches Öl und Gas, bekommen wir zweistellige Inflationsraten."

Sekundärquelle (Originalquelle mir unbekannt):
Preußische Allgemeine, Nr.11 vom 18.März 2022, Seite 2

Naja, dann darf sich der Deutsche Michel warm anziehen; in doppelten Sinne.

Hier noch ein Beitrag zum Ukraine-Krieg:

https://www-lewrockwell-com.translate.goog/2022/03/david-stockman/pearl-harbor-my-eye/?...


Gruß in die Runde und einen sonnigen Sonntag wünschend, Zandow

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Nuclear power? Yes please!

Inflation wäre ja kein Problem

Manuel H. @, Sonntag, 20.03.2022, 11:13 vor 1007 Tagen @ Zandow 3522 Views

bearbeitet von Manuel H., Sonntag, 20.03.2022, 11:18

Ein Boykott bedeutet das künstliche Herstellen von Knappheiten in dem Bereich, der vom Boykott betroffen ist, nicht mehr.

Die künstliche Knappheit, kann, muss aber nicht zu Teuerung führen und auch nur in den Bereichen, die durch die künstliche Knappheit betroffen sind.

Ein Arbeitnehmer, der durch seinen Boykott seinen Arbeitsplatz verliert, verliert erst einmal sein Einkommen oder muß es verringern. Der wird sich also an allgemeiner Teuerung nicht beteiligen, im Gegenteil. Er erlebt Einkommens-Deflation, sicher relativ zur Kaufkraft, wohl auch absolut nominal wegen ernötigter Preissenkung oder Umsatzverlust.

Ein Klavierlehrer, der die Sprösslinge einer affluenten Familie betreut, die wegen der Teuerung nun sparen muß (Heizung oder Klavierlehrer) wird im Zweifel seine Preise senken müssen, um noch weiter lehren zu dürfen.

Es wird also Begünstigte geben, die durch die Teuerung mehr Geld verdienen (Spekulanten an den spot Märkten) und Geschädigte, die durch die Teuerung nun ihr Einkommen (üblicherweise, die die durch Arbeit ihr Geld verdienen) senken müssen.

Wo da jetzt "Inflation" herkommen soll, soll mir mal einer verraten. (Typisches Geschwätz der wie immer ahnungslosen, ih Wahrheit desinformierenden Wirtschafts"experten")

Eine Inflation ist für die Arbeitenden schnurz. Wenn ein Klavierlehrer merkt, dass Nudeln, Fleisch und Mehl sich verteuern, wird er einfach seine Preise anpassen, was für dessen Kunden (affluenter Fleischermeister) kein Problem darstellt, da der ja mehr für sein Fleisch erhält.

Bei einer Teuerung sieht das ganz anders aus. Da deflationieren die Einkommen zugunsten der durch die Teuerung betroffenen Produkte. Nix Inflation.
Der Boykott im übrigen gibt der staatlich verordneten EnergieverTEUERUNG nur noch den medienwirksamen Turbo (Putin ist schuld)

Für den elenden Geld-Sparer, der üblicherweise Adressat dieser Meldungen ist, ist es differenzierter.
Sein Geld hat jetzt bei Energie und allen Produkten, die von der Teuerung betroffen sind, weniger Kaufkraft,
sein Geld hat bei allen, die deswegen ihre Preise senken müssen, mehr Kaufkraft
Da, wo Arbeitende ihre Preise zu halten verstehen, bleibt die Kaufkraft gleich.

Boomt der Aktienmarkt (Teuerung der Aktien) verliert der Geldsparer im übrigen auch Kaufkraft, beim Crash der Aktien gewinnt er Kaufkraft. (Er will aber nur Teuerung)

Der Witz ist jetzt. Die Hochstapler-Experten, die sich Wirtschafts- und Finanzexperten nennen, sind lediglich dazu da, diesen Zusammenhang erfolgreich zu verschleiern.

Ein Boykott bedeutet doch nicht unbedingt eine Knappheit

eesti @, Schwedt und Cranz(Ostpreußen), Sonntag, 20.03.2022, 11:54 vor 1007 Tagen @ Manuel H. 3047 Views

Ein Boykott bedeutet doch erst einmal nur, daß man von den zu boykottierenden Marktteilnehmern keine Produkte kauft.
Wenn das Angebot gleich bleibt, und das ist nahezu der Fall, dann bedeutet es üblicherweise nur eine Störung der Lieferketten, man muß über umständlichere Wege Ersatz beschaffen.
Der boykottierte Marktteilnehmer muß für seine Verkaufsgüter nun für den Weltmarkt Rabatte anbieten, um die Kosten für ungünstigeren Lieferrouten an die verbliebenen nicht am Boykott teilnehmenden Marktteilnehmer auszugleichen.
Schaun wir mal zum Erdöl:
Europa muß für die deutschen Raffinerien Ersatz für die Uralsorte suchen, denn viele Raffinerien sind für genau diese Erdölsorte ausgelegt.
Die Preise steigen für diese Ölsorten.
Umgekehrt hat Rußland nun Probleme, das Uralöl zu verkaufen und muß an Marktteilnehmer Rabatte einräumen, die am Boykottspiel nicht teilnehmen, der Rabatt stellt sich am Markt ein.

Auswirkungen in Westeuropa:
Die Raffineriekosten steigen erheblich im Vergleich zu den internationalen Wettbewerbern.
Diesel, Benzin und Chemieprodukte werden in Deutschland/Europa erheblich teurer.
Man verliert an Wettbewerbsfähigkeit.
Alle Lieferketten müssen die höheren Kosten (Diesel, Benzin, Erdgas, Elektroenergie, ausgefallene Zwischenproduzenten...) in ihrer Kalkulation einpreisen.
Es entsteht eine Mischung aus Teuerung und Inflation, gepaart mit einem schleichenden Wirtschaftseinbruch und Gewinneinbruch, denn den Weltmarkt interessieren die Gründe für die höheren Erzeugerkosten in Europa nur wenig. Der Weltmarkt hat kaum Änderungen im Preisgefüge, da er teilweise erheblich günstiger an Rohstoffe kommt, als die europäischen Wettbewerber.

Alles wirkt sich natürlich nur verzögert aus, aber der Ladenbestand an Speiseöl, Mehl, Nudeln... ist ein erstes Anzeichen dafür, wo die Reise hingeht.
Autos werden auch deutlich teurer, obwohl der Kundenstamm immer klammer wird.

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MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.

keine Inflation

Manuel H. @, Sonntag, 20.03.2022, 12:11 vor 1007 Tagen @ eesti 2991 Views

Wie Du es richtig beschreibst, manche Produkte werden billiger (russisches Gas an chinesische Abnehmer), manche teurer (Europäer kaufen überteuertes US-Frackinggas).

Die Arbeitenden werden die von oben verordnete Teuerung als Deflation ihrer Einkommen erleben. Chinesen wohl als allgemeine Lohnerhöhung. Lohn hier hat weniger Kaufkraft und die Arbeitenden haben keine Ausweichmöglichkeit, so sie überhaupt ihre Jobs behalten.

Vermutlich ist aber das Gros der Energie-Teuerung in den Klima-Maßnahmen begründet. Putin dienst als Sündenbock. Denn das Öl und Gas ist ausdrücklich von den Sanktionen ausgenommen.

Auf der Baustelle der Grundnahrungsmittel droht folgendes:

Das wird sich ändern, wenn die Sanktionen greifen, wir also

A) Weizen teuer über Umwege aus Russland einkaufen werden.
B) Unsere Ernte wegen fehlender Düngemittel drastisch fällt, weil wir keine Düngemittel mehr aus Russland importieren wollen.
C) die russische Ernte drastisch fällt, weil wir keine Saatgüter mehr an Russland liefern.

Auch diese Knappheit, diesmal der Grundnahrungsmittel, ist künstlich herbeigeführt, aber anders als die künstliche Öl und Gasknappheit real, da der Weizen nun mal nicht mehr da sein wird während das Öl nach wie vor unverändert gefördert werden kann.

"Wo da jetzt "Inflation" herkommen soll, soll mir mal einer verraten."

Broesler @, Sonntag, 20.03.2022, 15:24 vor 1007 Tagen @ Manuel H. 2761 Views

Blicke um dich, jedes Teil musste erst zu dir transportiert werden. Selbst der örtliche Handwerker braucht sein Kfz, um zu dir zu kommen. Der Transportkostenanteil am Endpreis dürfte, mit steigenden Energiekosten, erheblich steigen und somit auch der Endpreis. Es kommt dann nicht mehr in erster Linie auf den Konsumenten/die Nachfrage an. Erstaunlich, dass die Ukraine-Situation den "Great Reset" quasi beschleunigt, Zufälle gibt's...

Ahoi

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ja, unzweifelhaft, wir erleben Teuerung

Manuel H. @, Sonntag, 20.03.2022, 17:01 vor 1007 Tagen @ Broesler 2522 Views

Teuerung ist keine Inflation, im Gegenteil, sie ist meist eine Deflation der Einkommen

Was wird durch diese Situation erreicht?

sensortimecom ⌂ @, Sonntag, 20.03.2022, 15:52 vor 1007 Tagen @ Manuel H. 2684 Views

bearbeitet von sensortimecom, Sonntag, 20.03.2022, 16:06

Erraten. Keine echte Inflation (denn inflationieren geht nach dem Grundsatz "wer ko, der ko") - sondern eine simple VERARMUNG eines Grossteils der westlichen Hemisphäre durch simple TEUERUNG. Ohne Kompensation auf der Einkommensseite. Nutzniesser sind interessanterweise jene Staaten, die vorher "arm" waren - sie können inflationieren, gleichzeitig ihre Rohstoffe viel teurer exportieren, also bleibt ein Nettozuwachs für ihr BIP...


Wo da jetzt "Inflation" herkommen soll, soll mir mal einer verraten. (Typisches Geschwätz der wie immer ahnungslosen, ih Wahrheit desinformierenden Wirtschafts"experten")

Frieren für den Frieden und jetzt geben wir Eier für Eisen

Manuel H. @, Sonntag, 20.03.2022, 14:31 vor 1007 Tagen @ Zandow 3116 Views

https://www.topagrar.com/gefluegel/versorgung-mit-eiern-aus-deutscher-herkunft-kann-nic...

Es herrscht „Alarmstufe rot“ in der deutschen Eierwirtschaft. Vor dem Hintergrund massiv eingeschränkter Lieferketten und dramatischer Kostensteigerungen insbesondere bei Futtermitteln sendet der Bundesverband Ei (BVEi) einen eindringlichen Weckruf an Politik und Lebensmitteleinzelhandel. Die deutsche Eierwirtschaft könne die Versorgung mit Eiern aus Deutschland spätestens ab Sommer nicht mehr sicherstellen.

Ukraine erklärt sich zur Diktatur, um die Freiheit zu verteidigen

Manuel H. @, Sonntag, 20.03.2022, 14:40 vor 1007 Tagen @ Zandow 3165 Views

bearbeitet von Manuel H., Sonntag, 20.03.2022, 14:45

11:25 | .. demokratische Freiheit auf Ukrainisch!

⚡️Zelensky hat einen neuen Videoappell aufgenommen, in dem er erklärt, dass er jegliche Aktivitäten der folgenden politischen Parteien während des Kriegsrechts aussetzt: Oppositionsplattform - Für das Leben, Scharija-Partei, Naschi, Oppositionsblock, Linke Opposition, Union der linken Kräfte, Derzhava, Progressive Sozialistische Partei der Ukraine, Sozialistische Partei der Ukraine, Sozialisten und Vladimir Saldo-Block.

⚡️Was transatlantische Medien leider verschweigen, ist dass der ukrainische Kiewer Regime-Präsident Selenskij und sein "Sicherheitsrat" RNBO gestern beschlossen haben, alle oppositionellen (vom ukrainischen Volk mitgewählten) Parteien der Ukraine und ihre politische Tätigkeit in der Ukraine "zeitweise auszusetzen", auf Deutsch zu verbieten. Die Ukraine ist damit de facto und formell eine Diktatur, da jegliche Opposition vom Präsidenten verboten wurde.

PS: In den transatlantischen Medien und Nachrichten wird aber gewiss auch weiterhin von einer unglaublichen Geschossenheit der Ukraine und dem tollen Blogger als Präsidenten der Ukraine berichtet werden.

https://bachheimer.com/ukrainische-front-tag-25

Auf uns bezogen müßte Olaf Scholz nur eine einzige Partei, die AfD, verbieten, der hat es einfacher.

Hier wird unsere Regierung wohl noch von der Ukraine lernen, die ja unsere Freiheit verteidigt, spätestens, wenn der Notstand wegen der Sanktionen des Westens gegen Russland ausgesprochen werden muß, um hier die Lebensmittel- und Energieversorgung zu rationieren.

https://rtde.site/europa/134232-terror-in-ukraine-weitere-journalisten-verschwinden/

"Boykottieren wir russisches Öl und Gas, …

Ostfriese @, Sonntag, 20.03.2022, 15:31 vor 1007 Tagen @ Zandow 3797 Views

Hallo Zandow

Originalquelle mir unbekannt:

Mir schon.

https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/gespraech-mit-dem-focus-zu-den...

Let's do a little bit of debitism.

Paul C. Martin vor fast 20 Jahren:

“Der Staat hat es nicht nur in der Hand, das, was er selbst braucht, die Abgabe nämlich, so zu manipulieren, dass der Geldwert (also Wert des Abgabenmittels) steigt oder fällt, sondern es ist einzig und allein die Abgabe (Höhe, Veränderung, Struktur, Termine, usw.), bzw. das Geld als Abgabe, die das sog. Preisniveau bestimmt und nicht das Geld als Tauschmittel oder wie die Definitionen alle heißen, die in jedem Makro-Lehrbuch stehen.” in (Re: Was macht ‘Inflation’ – das ‘Geld’ oder die ‘Abgabe’? Nächster Versuch)

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Abgabe+und+Inflation+und+Def...

… bekommen wir zweistellige Inflationsraten."

“J e d e Inflation ist hausgemacht. Es doch nachgerade absurd, etwas anderes zu behaupten. Hohe Erdölpreise? Na gut, dann geht mehr Geld in den Energiesektor, und woanders wird es abgezogen. Also fallen dort die Preise. Das tun sie nur dann nicht, wenn durch luschige Geldpolitik den Verbrauchern beides ermöglicht wird: a) teuer zu tanken und b) auch noch teuer im nächsten Supermarkt einzukaufen. Wie schon in den 70ern erlebt.”

https://think-beyondtheobvious.com/neue-industrien-braucht-das-land/#comment-227554

Dank an dieser Stelle für Deine sehr lesenswerten Beiträge und Gruß - Ostfriese

Dank für Quelle und Betrachtung

Zandow @, Heidenau/Sachsen, Sonntag, 20.03.2022, 16:10 vor 1007 Tagen @ Ostfriese 2935 Views

Hallo Ostfriese,


Dank für Lieferung der Originalquelle und die folgende Betrachtung von Dir.
Genau so sehe ich es auch.

Kleiner Preis am Rande: 100g argentinisches Rindfleisch für lockere 4,60€.
('Man gönnt sich ja sonst nix.')


Besten Gruß, Zandow

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Nuclear power? Yes please!

Da habe ich es noch sehr gut hier....

ottoasta @, Sonntag, 20.03.2022, 19:12 vor 1007 Tagen @ Zandow 2772 Views

....nicht weit von mir gibt es einen Bauern, der züchtet Angusrinder.
Auf der Weide!

Habe mir gestern wieder ein 10kg Paket bestellt, mit Suppenfleisch, Rouladen, Gulasch usw.
Das Pakte mit 10 kg kostet mich EUR 110,--!

Fertig hergerichtet, muss es nur noch für mich passend machen und eintüten und einfrieren (habe grosse Gefriertruhe).
Mache ich schon etliche Jahre so, freue mich schon auf die Rouladen!
Oder Gulasch mit Semmelknödel.

Ich merke hier noch sehr wenig von Teuerung! Bekomme alles in der Umgebung von Biobauern und Biogärtnerei (4 km weg von mir).

Habe aber einen eigenen Garten mit frischem Salat im Früh(hoch) beet.

Was seid Ihr Stadtmenschen arm dran!

Otto

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Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben.
Tolstoi

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