Der Lauf des G36 ist aus Stahl. (mTuL)
Das G36 ist ein aufschießender indirekter Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss. Zur Gewichtsreduzierung bestehen alle nicht direkt mit dem Feuervorgang in Verbindung stehenden Bauteile aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Aus Kostengründen ist dies mit kurzen Kohlenstofffaserabschnitten vermischtes Polyamid 6.6. Der Faseranteil erreicht etwa 33 %. Die Bauteile werden im Spritzgussverfahren gefertigt. Die Metallteile sind ausnahmslos aus korrosionsbeständigem Stahl gegossen oder geschmiedet. Manche Bauteile wie der Verschlussträger werden mechanisch nachbearbeitet.
Zentrales Element der Waffe ist die Rohrbettung: der Teil des Gehäuses, der das Rohr aufnimmt. Die Rohraufnahme besteht aus Stahl und wird zusammen mit den Führungsschienen des Verschlussträgers in das Kunststoffgehäuse eingebacken. Der kaltgehämmerte und hartverchromte Lauf der Waffe ist mit sechs Feldern und Zügen ausgestattet, die Dralllänge beträgt 178 mm. Er wird mit einer Mutter in der Rohraufnahme fixiert. Die Abzugsgruppe ist beidhändig bedienbar und mit einer Buchstabenbeschriftung versehen: „S“ für Sicher, „E“ für Einzelschuss und „F“ für Feuerstoß. Auf Kundenwunsch sind auch eine Piktogrammbeschriftung sowie ein 2-Schuss-Feuerstoß möglich. Die Waffe kann auch mit angeklappter Schulterstütze eingesetzt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/HK_G36#Aufbau
Auch das G3 hatte einen Lauf aus Stahl und eine Ummantelung aus Kunststoff, die konnte man sogar abnehmen.
Der Grund, daß sich das G36 bei heißem Lauf verzieht, liegt NICHT, wie der DrecksSpiegel zu Beginn behauptet hatte, im Kunststoff, denn was soll sich bei einem STAHL-Lauf für ein Kunststoff verziehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/HK_G36#Nachlassende_Genauigkeit_in_hei%C3%9Fgeschossenem_...
Nachlassende Genauigkeit in heißgeschossenem Zustand
Im April 2012 berichtete der Spiegel, die Bundeswehr habe bei Versuchen festgestellt, das G36 werde „nach mehreren hundert Schuss“ zu heiß, dadurch falle die Trefferwahrscheinlichkeit auf Entfernungen über 300 Meter rapide ab.[18] Da auch andere Medien den Bericht aufnahmen, reagierte Heckler & Koch mit einer Stellungnahme, in der das Unternehmen die Berichterstattung „als Teil einer mittlerweile über zwei Jahre andauernden und äußerst vielschichtigen Kampagne gegen das Unternehmen“ bezeichnete. Die Waffen seien vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung abgenommen worden, von einem Mangel könne keine Rede sein. In über zehn Jahren Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan sei Heckler & Koch keine einzige Beschwerde der kämpfenden Truppe in Bezug auf die Treffleistung des Gewehres G36 im heißgeschossenen Zustand bekannt geworden. „Nach Kenntnis von Heckler & Koch sind auch innerhalb der Bundeswehr diesbzgl. keine Beschwerden der kämpfenden Truppe bekannt geworden.“[19]
Wenige Wochen darauf berichtete Bild über eine interne Prüfung der Wehrtechnischen Dienststelle 91, bei der die Angaben des Spiegel bestätigt worden seien. Einer dieser Berichte an den Bundesverteidigungsminister wurde zitiert: „Alle bisher untersuchten G36 zeigen im heißgeschossenen Zustand eine Veränderung des mittleren Treffpunktes, [so] dass ein Gegner in einer Entfernung von 200 Metern nicht mehr sicher bekämpft werden kann.“ Die Bundeswehr habe intern auf die Notwendigkeit zur Kühlung der Waffe nach schneller Schussfolge hingewiesen, mit der Begründung, dass die Bekämpfung von Zielen über 100 Metern andernfalls erschwert wird. Von Soldaten aus dem Einsatz seien bisher keine Beschwerden öffentlich bekannt geworden.[20]
Am 16. September 2013 veröffentlichte das Politikmagazin Report Mainz Auszüge aus einem als Verschlusssache eingestuften Schreiben des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung. Demnach meldete das Amt als Ergebnis von „Untersuchungen beanstandeter Infanteriewaffen“, das G36 zeige „nach einer Belastung von 90 Schuss in kurzer Zeit (Dauerfeuer/schnelles Einzelfeuer) eine stark nachlassende Präzision“. Die für die Erprobung und den Kauf verantwortlichen Beamten warnten am 2. Dezember 2011: Die Ergebnisse „erscheinen aus hiesiger Sicht einen erheblichen Mangel anzuzeigen.“ Demnach weise das G36 nach der oben genannten Belastung von 90 Schuss einen Streukreis von 50 bis 60 cm auf eine Zielentfernung von 100 m auf. Hier sei die Frage zu stellen, inwieweit ein Soldat in einem Feuergefecht mit heißgeschossener Waffe überhaupt noch treffen könne.[21]
Am Tag darauf berichtete der Spiegel, die Wehrtechnische Dienststelle 91 habe im Juli 2012 einen vertraulichen Abschlussbericht vorgelegt. Nach der Abgabe von 90 Schuss habe das G36 auf hundert Meter eine Streuung von 50 bis 60 Zentimetern. Grund seien die aus Kunststoff hergestellten Teile des G36; es verliere bereits bei 23 Grad Celsius an Steifigkeit. Liege es in der Sonne oder werde es von einer Seite erwärmt, verlagere sich dadurch sein Treffpunkt. Die „Erst-Treffer-Wahrscheinlichkeit“ sinke, der Munitionsbedarf steige, der Soldat verliere „das Vertrauen in seine Schießfähigkeit.“[22]
Am 17. Februar 2014 meldete Spiegel Online, dass die sinkende Treffsicherheit ursächlich mit Qualitätsschwankungen bei der Munition zusammenhänge. Die sinkende Treffergenauigkeit sei darauf zurückzuführen, dass sich durch die Verwendung der Munition eines bestimmten Herstellers der kunststoffgelagerte Lauf zu sehr erhitze.[23]
Am 30. März 2015 wurde ein Schreiben des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Volker Wieker, bekannt, in dem dem G36 eine munitionsunabhängige sinkende Treffergenauigkeit bei hohen Temperaturen und im heißgeschossen Zustand bescheinigt wird. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen gab in einer Pressekonferenz am selben Tag bekannt „Das G36 hat offenbar ein Präzisionsproblem bei hohen Temperaturen, aber auch im heißgeschossenen Zustand“.[24]
Der Hersteller Heckler & Koch gab dazu eine Pressemitteilung heraus, in der er die Kritik zurückwies und insbesondere „willkürlich“ seitens des BMVg eingeführte Prüfkriterien kritisierte und diesem ein „systematisches“ Vorgehen gegen H&K vorwarf.[25] In dem vom BMVg durchgeführten Vergleichstest wurden als Vergleichsobjekte andere Waffen von Heckler & Koch, jedoch keine Konkurrenzprodukte verwendet. Inwieweit ein Vergleich zwischen Waffen verschiedener Klassen und Kaliber aussagekräftig sein kann, wurde nicht erwähnt. In den „technischen Lieferbedingungen“ sei festgelegt, dass das Gewehr bei Abgabe von einzelnen Schüssen präzise treffen müsse. Dies gelte nicht für einen Gefechtseinsatz mit Dauerfeuer.[26]
Eine dieser Vergleichswaffen war HK zufolge ein älteres HK 416, das der WTD 91 2011 im Rahmen der Bundeswehr-Ausschreibung „G26 Unterstützungswaffe kurze Reichweite für KSK/Feldjäger“ unter der Typenbezeichnung „HK416Bw“ geliefert wurde. Es handelt sich um eine Sonderwaffe in Form eines leichten Maschinengewehres, nicht um ein Sturmgewehr. Fotos aus diesem Test zeigen das Waffenrohr eines HK 416 (als Fabrikat A bezeichnet) und eines G36A1.[27] Der Hersteller kommentiert in seiner Pressemitteilung 6 das Bild:
„… Dieses Foto belegt nicht nur, dass die Vermutung seitens HK korrekt war, dass in technisch unzulässiger Weise die Sonderwaffe HK416Bw im Vergleich zum Sturmgewehr getestet wurde. Die Bildunterschrift belegt vielmehr auch, dass die verantwortlichen Erprober der WTD91 sich der physikalischen Vorteile eines wesentlich dickeren Rohres bzgl. Wärmeaufnahme und Schwingungsverhalten voll bewusst waren, insbesondere was dessen Überlegenheit bzgl. Treffleistung im heißgeschossenen Zustand angeht. Das Unterlassen der Vergleichserprobung mit dem eingeführten MG36, welches ebenfalls ein dickes Rohr aufweist, ist daher umso weniger nachvollziehbar – zumal das MG36 insgesamt nur ca. 135 g schwerer ist als das G36-Standardgewehr.“
– Pressestelle Heckler & Koch: Stellungnahme Nr. 6 von Heckler & Koch zum Sturmgewehr G36[28]
Da HK amtsseitig von den neu angesetzten Untersuchungen faktisch ausgeschlossen wurde, lehnte es die Firma Ende 2014/Anfang 2015 ab, neuere Muster des HK 416 zu Vergleichsbeschüssen zu liefern, weshalb die WTD 91 auf dieses Exemplar von 2011 zurückgriff.