1.
Letzten Winter war der Strompreis in Japan über mehrere Wochen auf über 1 Euro/kWh gestiegen (Spotmarkt).
Ursache war ein Mehrbedarf an Erdgas durch extrem kalten Winter in Ostasien (auch China!), der durch die Importe selbst zu Phantasiepreisen nicht durch LNG-Tanker abgesichert werden konnte.
Dieses Jahr sorgen die Asiaten besser vor und kaufen alle LNG-Kapazitäten am Markt weg.
Obwohl in diesem Jahr die Erdgaslager in Europa durch den kalten Winter in Europa besonders tief waren, kann Europa seine Speicher mit LNG nicht auffüllen, da die Asiaten mehr bieten, als die Europäer.
Ist Europa endlich bereit, mehr zu bieten, reagiert Asien sofort und bietet noch mehr, so daß die eigentlich geplante HÖHERE LNG-Menge für Europa nicht realisierbar ist, sie fällt sogar.
2.
Europa will aus ideologischen Gründen CO2 vermeiden und schaltet Kohlekraftwerke ab, dazu kommt noch der Kernkraftausstieg in Deutschland.
Da in Europa nach dem kalten Winter auch der Wind geringer wehte, als üblich, steigt der Bedarf an verbliebendem Energielieferant Erdgas. So füllten sich die Erdgasspeicher erheblich langsamer, als normal, wir stehen jetzt auf dem Niveau vom Juni letzten Jahres.
Und das Nachfrage-Angebot-Verhältnis drückt diese Situation preislich aus.
3.
USA und EU wollen Rußland schaden und einen Hauptdevisenbringer für Rußland (Erdgas) behindern und zumindest so weit wie möglich verteuern, so daß für Rußland durch hohe Lieferkosten (z.B. sehr hohe Gebühren für Transit durch Ukraine etc.) netto nur wenig in die Kasse gespült werden soll.
Man plante Rußland zu zwingen, die hohen Gebühren der Ukraine zu akzeptieren, aber Rußland kauft einfach keine zusätzlichen Kapazitäten über die vertraglich garantierten Mengen hinzu, obwohl die EU Nord Stream 2 erfolgreich behindert hat.
4.Rußland und andere Erdgasproduzenten liefern immer mehr Gas an andere Abnehmer, Erdgas, das bisher ausnahmslos nach Westeuropa floß, fließt nun vermehrt nach China oder die Türkei. Tendenz steigend.
5. China will nun auch CO2 einsparen und verfügte umfangreiche Kohleminenschließungen.
Folge war ein Energiemangel, erhöhter Erdgasbedarf, und ein Leerkaufen des Weltmarktes , nachdem die Wirtschaft weltweit wieder auf Vorcoronaniveau hoch lief (außer EU). Man kauft alles LNG und Kohle auf, was verfügbar ist, und eröffnet wieder viele Kohleminen.
Rußland kann für China nicht bedarfsgerecht Kohle liefern, weil die Infrastruktur zwischen China und Sibirien nicht ausreichend ausgebaut wurde (beide gingen von geringerem Bedarf an Kohle für China aus), so daß die Kohlepreise in Rußland und China sehr differieren.
China wies nun an, Stahlhütten herunter zu fahren, um Kohle für die Stromerzeugung zu garantieren.
Die Folge ist, daß Eisenerzpreise kollabierten, Kohle sehr teuer ist, Stahl und Folgeprodukte weltweit sehr teuer wurden, denn alle Staaten lagerten ihre Stahlerzeugung nach China aus, das nun nicht liefern kann.
Eine Folge ist auch, daß die nun extrem profitable Stahlerzeugung in Rußland mit Exportsteuern belegt wurde, was zusätzlich für Europa zu Preiserhöhungen im Stahlbereich führt.
China und Rußland verfügten dazu noch Exportbeschränkungen im Stahlbereich.
6. Rußland hat die Energiepreise (auch Erdgas) indexiert und an die Inflationsrate gekoppelt.
So sind russische Firmen in der Situation, daß ihre Energierechnung nur ein Bruchteil (bei Erdgas ein Zehntel des EU-Spotmarktpreises) beträgt. Alle energieintensiven Firmen bauen ihre Produktion daher deutlich aus und produzieren oberhalb ihrer maximal eigentlich möglichen Menge, um die Marktsituation zur Gewinnmaximierung zu nutzen. Dadurch steigt der Inlandsbedarf in Rußland, zumal auch für die Bevölkerung ein massives Gasifizierungsprogramm läuft, Privatpersonen zahlen nur 1 EuroCent/kWh bei Erdgas, Firmen nur wenig mehr.
Rußland ist somit nur begrenzt in der Lage erheblich mehr Erdgas zu liefern, als vertraglich vereinbart wurde. Nord Stream2 verbilligt die Lieferungen nur für beide Seiten, schafft keine deutlich höhere Liefermengen.
7. China boykottiert die Australier, sorgt somit für längere Lieferketten und zusätzliche Bindung von Transportkapazitäten.
8. Es fehlen LNG-Terminals (z.B. sind die in den USA voll ausgelastet) und LNG-Tanker.
9. Die Eu ist derzeit von dummen Ideologen beherrscht, die nicht in der Lage sind, ihre Handlungen auf mögliche Folgen abzuklopfen, eine Frau an der Spitze mit bekannt-berüchtigter Beratungsresistenz will ich da nicht weiter erwähnen.
Eine realistische strategische Planung findet derzeit in der EU nicht statt, sonst käme es nicht zu solchen Extremen. Das betrifft auch die Chipproduktion in der EU.
DENN: Derzeit gibt es noch gar keinen extremen Bedarf an Erdgas, es ist derzeit erst die Befürchtung von Erdgasmangel, die den Preis antreibt und Schließungen von Chemiefabriken von der Ukraine über Litauen, GB... notwendig machte. Bei derzeitigen Erdgaspreisen wird die Chemiebranche massiven Schaden nehmen, nicht alle Produkte lassen sich durch höhere Preise und Marktabschottungen rentabel vertreiben.
--
MfG
LR
Alles ist ein Windhauch.