Voranschreitende Automation - Unter dem Apsekt des 'use it or lose it'-Prinzips

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Samstag, 14.08.2021, 13:54 vor 1204 Tagen 3541 Views

Der Mensch ist auf Effizienz getrimmt, was beim Muskelaufbau gilt, - wer nicht trainiert baut Muskelmasse ab - gilt auch für unser Gehirn. Alles was wir einmal gelernt haben und länger nicht mehr abrufen, wird irgendwann im Gehirn zurückgebaut. Das einmal so mühsam Erlernte wird abgerissen, die neuronalen Pfade im Gehirn werden wieder aufgelöst und schaffen Platz für neues Wissen.

Unter obigem Gesichtspunkt möchte ich die voranschreitende Automatisierung und Autonomisierung in unserem Alltagsleben betrachten. Alles um uns herum wird smarter, die Waschmaschine, das Auto, der Fernseher, selbst das stille Örtchen wird intelligent. Fehlt eigentlich nur noch die Wlan-Schnittstelle im heimischen Thron.

Nun möchte ich unterstellen, dass die smarte Welt von heute, wo viele - ja fast alle - neuen Geräte automatische Assistenzsysteme besitzen bzw. schon (teil-) autonom agieren können nichts für den (durchschnittlichen - siehe Ende dieses Absatzes warum) Menschen sind. Gefeiert, verehrt und dem Freundeskreis präsentiert werden diese Geräte, da sie einem den samstäglichen Staubsaugmarathon abnehmen, für uns bremsen wenn der Vordermann völlig abrupt bremst oder uns alltägliche Dinge mit einem "Hey elektronischer Sklave, stell den Wecker auf 6 Uhr für Montag!" abnehmen. Und wie wird diese gewonnene Freizeit genutzt? Bleibt netto mehr Zeit für Netflix, zocken, chillen, shoppen und all die anderen Dinge. Besser wäre lesen, neue Hobbys oder ganz generell Neues für unser Gehirn.

Was meiner Meinung zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, die negativen Folgen der smarten Faulheit für unser Gehirn:

- Durch das (permanente) Navi/Kartenapp verkümmmert unser Orientierungssinn
- Diktatfunktion in den Betriebssystemen verschlechtert Rechtschreibung und Grammatik
- Assistenzysteme in Autos verschlechtern unsere Reaktionsfähigkeit
- Smarte digitale Assistenten verschlechtern unsere Merkfähigkeit und Planungsfertigkeit
- Smarte Machschinen lassen unsere Feinmotorik und Organisation verkümmern
- usw.

Eine kleine Anektdote vom Münchner Hbf, dort beobachte ich ganz gerne die Passanten wenn ich noch etwas Zeit habe. Viele meiner Mitbürger können schon Konsequenzen die in naher Zukunft eintreten, wenn sie ihr Verhalten nicht ändern, nicht mehr abschätzen. Das äußert sich daran, dass sie stur ihren Weg sehenden Auges fortsetzen, was zur Folge hat, dass die zusammenstoßen, über Koffer stolpern, in Einkäufswägen laufen, sich die Nasen an der Türe platt drücken etc.

Wir stehen was die Automatisierung und Autonomisierung unseres Alltaglebens angeht erst am Anfang und noch nicht jeder Haushalt ist auf die neuen smarten Geräte umgestiegen. Das lässt für die Zukunft nichts Gutes im Hinblick auf aufgeklärte, achtsame, nachtdenkliche usw. Mitmenschen erahnen.

Somit möchte ich das Fazit ziehen:

Alles um uns herum wird smarter, nur die menschliche Degeneration schreitet weiter voran.

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Grüße

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Ich bin und zugleich nicht.

Die schlimmste Konsequenz aber ist....

sensortimecom ⌂ @, Samstag, 14.08.2021, 14:09 vor 1204 Tagen @ Ikonoklast 3128 Views

... dass der Mensch sich sukzessive seiner Unterlegenheit in Bezug auf diese Segnungen der Technik bewusst wird. In letzter Konseqenz beginnt er dann die autonomen Gebilde zu "verehren" wie ein höheres Wesen, und wird eines Tages deren vollständiger SKLAVE.

Zustimmung. Hat Fritz Lang in seinem richtungsweisenden Film-Klassiker "Metropolis" toll verbildlicht (oT)

Wayne Schlegel @, Samstag, 14.08.2021, 15:18 vor 1204 Tagen @ sensortimecom 1822 Views

(oT)

Genau so geschehen

Mephistopheles, Samstag, 14.08.2021, 17:45 vor 1204 Tagen @ sensortimecom 2228 Views

... dass der Mensch sich sukzessive seiner Unterlegenheit in Bezug auf diese Segnungen der Technik bewusst wird. In letzter Konseqenz beginnt er dann die autonomen Gebilde zu "verehren" wie ein höheres Wesen, und wird eines Tages deren vollständiger SKLAVE.

...mit dem Buch, welches uns die Erinnerung und die erinnerte Erzählung ersetzt. Wer wüsste heute noch etwas von Jesus, wenn seine Geschichte nicht aufgeschrieben worden wäre?

Mit der Folge, dass das, was aufgeschrieben wurde, mit dem verwechselt wird, was tatsächlich geschehen ist.

Gruß Mephistopheles

Hier der passende Clip .... nur Sekunden ....

NST @, Südthailand, Samstag, 14.08.2021, 14:40 vor 1204 Tagen @ Ikonoklast 3020 Views

Alles um uns herum wird smarter, nur die menschliche Degeneration schreitet weiter voran.

Voll auf die Zwölf
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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Einzelner gegen die Masse

mh-ing @, Samstag, 14.08.2021, 15:02 vor 1204 Tagen @ Ikonoklast 2745 Views

Es ist halt Zeit, sich für sich selbst einen Weg zu finden. Es gibt ganz schöne Funktionen, die ich nicht missen möchte (Fernsehsteuerung statt ständig zum Apparat gehen zu müssen). Auch Sensoren in Auto und Sicherheitstechnik finde ich toll. Dem Navi hatte ich mich lange verweigert, aber ist halt doch hilfreich.

Aber Grundsätzlich gilt es, dass man sich eine Kultur des "ich mach das selbst" sich angewöhnt. Man geht nicht Essen, sondern kocht sich selbst sein Essen. Man nimmt so wenig vorbereitet als möglich, macht maximal das selbst. Man geht und bewegt sich selbst, um die Bewegtzeiten zu reduzieren. Aufzug meiden, Treppen rennen ....

Ich konnte mir früher alle Telefonnummer merken, da ich alle getippt habe, aber leider mit Handy bin ich auch nicht mehr so firm darin, sind meist nur die Endnummern und der Anfang noch gut da. Aber damit kann ich leben, da es nur ein Teil der Zahlenwelt ist.
Auch die Querschnittsreihen von Bemessungstabellen und Profilen hatte ich auswenig im Kopf. Aber, wenn man es heute nicht mehr so braucht, was soll das bringen, sich das alles noch zu merken. Vielmehr ist wichtig, sich neue Bereiche zum Merken zu suchen. Wie wäre es mit den Namen der Pflanzen um einen herum, um die Tierstimmen und deren Inhaber?

Die Masse wird das nicht tun, die meisten werden immer mehr verdummen. Wenn man von "gebildeten" Leuten Mails, Whatsapp voll von Fehlern erhält (nicht die typischen Tippfehler und Fehler infolge des Wortvorschlags), dann erschüttert das schon. Aber so ist das halt. Die Leute schämen sich noch nicht mal mehr dafür, sondern halten es für normal und OK.

Daher, sich einfach selbst fit halten und dann zeigen, dass man als "Alter" noch viel mehr drauf hat, als diese Jungen. Das macht oft den besten Effekt aus und bringt vielleicht manche zum Nachdenken.

Wachst Du auch auf?

Weiner, Sonntag, 15.08.2021, 10:44 vor 1203 Tagen @ Ikonoklast 1793 Views

Hallo Ikonoklast!

Dieser Zug (Automation) ist schon längst abgefahren. Du nimmst jetzt nur das Endergebnis wahr. Die Elite arbeitet seit 50 Jahren schon ganz konkret und gezielt an diesem Projekt.

In einem Beitrag gestern hat @Trosinette mir gegenüber herausgestellt, dass gerade das es ist, was wir wollen - die super bequeme Wunscherfüllung jetzt sofort und an jedem Ort, und in all den beliebigen Dingen, die uns gerade so mal einfallen - am liebsten mag ich alles! Ohne Automatisierung und Standardisierung sind diese Dinge nicht machbar.

Und ich habe @Trosinette geantwortet, dass wir auf diesem Wege - den Andere gern für uns organisieren, nicht umsonst natürlich - immer weiter und tiefer in die Schlafschafseele eintauchen. Und niemand wird uns mehr daraus erwecken.

Denn der Seele nachfolgend ändern sich dann die neuronalen Strukturen, dann die genetischen, und irgendwann sind wir keine Menschen mehr. In anderen Beiträgen habe ich mehrfach darauf hingewiesen, dass seit dem ausgehenden Neolithikum das Gehirnvolumen des Homo Sapiens wieder abnimmt, wobei ich auch erwähnt habe, dass das Gleiche bei Haustieren in der Domestizierung geschieht bzw. geschehen ist - und bei der Auswilderung kann es nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Die Automation ist nur ein Randthema. Die Elite nutzt das zur Absicherung ihrer Zukunft. Schellnhuber hatte eine Studie in Auftrag gegeben zur Abschätzung der Tragfähigkeit der Erde unter nachhaltiger, ökologischer Bewirtschaftung, und man kam dann auf 1 Milliarde. In zyklischer Umkehrung der Verhältnisse geht es heute also nicht um Lebensraum-Erweiterung sondern und Lebensraum-Einschränkung. Der Totalitarismus dahinter ist allerdings der gleiche ...

In der Po-Ebene gibt es ein bekanntes Landgut, auf dem ein qualitativ sehr hochwertiger Reis angebaut wird. Das Gut wird seit 900 Jahren bewirtschaftet, die meiste Zeit war es als Kloster organisiert. Es war immer im Besitz der Elite (Päpste, Bischöfe, Fürsten etc.), ausgenommen mal ein paar Jahre in den Händen der Emporkömmlingsfamilie NAPOLEON. Seit 500 Jahren wird der Reisanbau betrieben, der bis in die 1980er Jahre Hunderte und insgesamt Tausende von ArbeiterInnen beschäftigt hat (mit saisoalen Spitzen). Heute gibt es noch 4 landwirtschaftliche Angestellte. Das Gut umfasst 500 Hektar. Bei uns im Schwäbsichen sind das 1500 Morgen - und ein Morgen ist das, was ein Bauer "am Morgen" mit Ochsen oder ggfs. Pferden umpflügen konnte. Die Böden auf diesem Agarbetrieb sind heute auf den Quadratmeter genau kartiert, und laufend werden die Parameter verfolgt (Mineralgehalt, ph-Wert etc.), damit man Düngung und das 'Spritzen' entsprechend abstimmen kann (nicht wegen der Nachhaltigkeit sondern um Betriebsmittel zu sparen!). Die Traktoren und Landmaschinen fahren mit GPS-Steuerung Tag und Nacht.

Es gab mal eine kurze Episode (vorletztes Jahrhundert) mit Maschinenstürmern. Das ist heute nicht mehr denkbar. Der Zug ist, wie eingangs gesagt, abgefahren. Heute braucht man nur das Internet abschalten, und dann finden die Maschinenenstürmer den Weg nicht mehr. Und außerdem wird zur Beteiligung am Sturm ein Impfnachweis gefordert, sonst darf man gar nicht mitmachen ...

https://www.principatodilucedio.it/en/farm/

https://www.gourmet-art.de/onlineshop/Reis-Risotto-Mischungen/Principato-di-Lucedio---1...

https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Lucedio

Vipassana ist nur eine Vorstufe. Ob Eisbad (Wim Hof) oder Feuerlauf - das sind nur äußere Aufmacher, die zeigen sollen (zu Recht, und von mir überhaupt nicht kritisiert), dass der Mensch noch ganz andere Optionen hat. Ich empfehle ein Sammlung sowie das Studium von traditionellen Texten. Im indischen Bereich wären das einzelne Schriften aus dem Pali-Kanon, zB.

http://www.palikanon.com/buddhbib/08wegerlos/weg_erlos11.htm#9.%20Die%20Betrachtung%20%...

Der klassische und alles zusammenfassende Text ist aber Patanjali. Im Westen gibt es Vergleichbares eigentlich nur im Bereich der Orthodoxie (immerwährendes Gebet).

Zum Neofeudalismus findest Du kilometerlange Ausführungen bei Michael Hudson:

https://michael-hudson.com/

Beste Wünsche und Grüße,
Weiner

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