Richtig, ich kenne ihre Kinder nicht.

Linder, Montag, 19.04.2021, 09:51 (vor 1075 Tagen) @ MausS1688 Views

Es ist sogar ein großes Stück wahrscheinlich, dass sie gar keine hat.
Nicht selten haben nämlich demente, aber auch depressive Personen keine starke, geordnete Familienstruktur im Background, was die ganze Sache erheblich erschwert, ja geradezu erst fördert.
Diese (zivilisatorischen) Krankheiten sind meist erst das Ergebnis einer langen Abwärtsspirale, also die Wirkung, nicht die Ursache.

Ob mir eine persönliche Wertung, auch aufgrund bloßen Mutmaßungen, zusteht, ist ein moralisches Dilemma.
Es ist aber auch ein Merkmal der heutigen Zeit, Stimmen die die Misstände offen ansprechen und anprangern, möglichst zu verteufeln, denn die Wahrheit sieht man nicht gerne.

Einzelschicksale sind immer so eine Sache, hier kann man schnell daneben liegen und eröffnet dem Diskussionspartner somit rasch Wege für (Schein)Argumente, die zwar im konkreten Fall anwendbar sind, jedoch die grundlegenden gesellschaftlichen Probleme nicht relativieren. Daher bleibe ich bei meiner Aussage: man kann sich über die Vorgehensweise des Polizisten echauffieren, verkennt jedoch die ursprüngliche Problematik, aufgrund derer es überhaupt erst zu der Eskalation kam. Jener Polizist ist ebenso ein Produkt seines sozialen Umfeldes wie die Frau auch. Lässt man allerdings Allen alles durchgehen ohne eine gewisse Strenge zu zeigen, zerfällt die Gemeinschaft in rasender Geschwindigkeit.

Ja, er hätte sich mehr zurückhalten KÖNNEN. Nur lässt der menschliche Körper bei Ausschüttung von Adrenalin ein gewisses Mehr an Reaktion zu, welche die Situation von außen betrachtet etwas überschießend erscheinen lässt. Als Rechtfertigung dient dies nicht, zumindest im Zweifelsfall vor Gericht nicht, als Erklärung allerdings schon.
Ob er sich zurückhalten hätte MÜSSEN, ist eine rein subjektive Geschichte. Und hier bin ich (eher ausnahmsweise) und rein persönlich beim Polizisten. Man muss sich nicht von Jedem alles gefallen lassen. Bei Manchen ist die Zündschnur eben etwas kürzer, auch das gilt es zu akzeptieren.

Klassisches Beispiel aus dem alltäglichen Leben: Als Rad- oder Motorradfahrer kann ich Vorfahrt haben so oft ich will. Nimmt mir ein Auto- oder Lkw-Fahrer diese, habe ich die Möglichkeit auf eine Konfrontation (ergo ich bestehe auf sie und fahre zu) oder ich verzichte darauf und bleibe stehen. Gibt der Gegenüber nicht nach, egal ob unabsichtlich oder mit Vorsatz, bin ich zwar dennoch im Recht (und gewinne vor Gericht den Prozess sofern ich bei dem Unfall nicht getötet wurde), es ändert aber an dem eventuell entstandenen Schaden nichts. Manche wissen einfach nicht wann es Zeit ist zu agieren und wann es gilt die Füße still zu halten, selbst wenn Recht und Gesetz (vermeintlich) auf der eigenen Seite stehen.

Im Zweifelsfall setzt sich unmittelbar immer das Recht des Stärkeren durch, aber unserer degenerierten Gesellschaft ist dieses Wissen teils komplett abhanden gekommen. Ob der Frau ob ihrer Demenz das bewusst war oder nicht, spielt im Grunde gar keine Rolle.
Als sozial veranlagtes Wesen frage ich mich nur noch warum es überhaupt zu dem Vorfall in dieser Qualität kam. Respektive, ich weiß es und weiß auch, dass es immer wieder auf die selbe oder eine ähnliche Weise passieren wird, weil der Mensch eben nicht wie ein Computer programmiert agiert, sondern im Zweifelsfall instinkt- bzw. hormongesteuert. Das lässt sich mit Gesetzen und Vorschriften nicht unterbinden, allerdings im Vorfeld durch zivilisiertes Verhalten nicht selten vermeiden, ergo waren hier vorab andere Instanzen beteiligt, die sich ihrer sozialen Verantwortung entzogen haben. Kinder (falls vorhanden), Angehörige, Nachbarn, Freunde, Bekannte, etc... Alle haben durch die Bank versagt, weil sie nicht sahen oder sehen wollten welch Problematik der geistige Zustand der Dame auslösen kann.

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◇◇◇ GENESEN - GELACHT - GELOCHT ◇◇◇


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