Argumente gegen den Lockdown

mh-ing, Mittwoch, 14.04.2021, 08:28 (vor 1101 Tagen) @ Falkenauge4302 Views

Bei Heise/TP ist in dem Kommentar eine gute Zusammenfassung von Studien genannt, die ich hier verlinken möchte.
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Was-uns-die-Covid-19-Daten-sagen-und-wa...
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Was-uns-die-Covid-19-Daten-sagen-und-wa...

Für eine bessere Übersichtlichkeit möchte ich in 2 Teilen versuchen, die generelle Unsinnigkeit von Lockdowns und Maßnahmen zur "Pandemiebekämpfung" zu belegen.

1. Bjornskov, Christian (2021). Did Lockdown Work? An Economist’s Cross-Country Comparison. CESifo Economic Studies.

-.Ein Lockdown hat keine Reduzierung von Sterblichkeit zur Folge. Tatsächlich ist ein Lockdown mit einer Übersterblichkeit assoziiert.
- Ein harter Lockdown sorgt für mehr Tote als ein beschränkter Lockdown.
- Der Zeitpunkt, zu dem ein Lockdown eingesetzt wird, steht in keinem Zusammenhang zum Einfluss eines Lockdowns auf die Sterblichkeit.

METHODE: Sterbedaten für 24 Europäische Länder auf monatlicher und wöchentlicher Basis und nach Altersgruppen werden mit der jeweiligen Intensität der Maßnahmen zur Reduzierung der Verbreitung von SARS-CoV-2 in Verbindung gesetzt. Es gibt keinerlei Zusammenhang.

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3665588

2. Savaris, R. F., Pumi, G., Dalzochio, J. & Kunst, R. (2021). Stay-at-home Policy is a Case of Exception Fallacy: An Internet-based Ecological Study. Scientific Reports 11

- Es gibt keinen Nachweis dafür, dass ein Lockdown (stay-at-home) auch nur einen geringen Effekt auf die Anzahl der COVID-19 Toten hat.

METHODE: Vergleich von Bewegungsdaten für 87 Ländern und Regionen, in denen es Lockdowns gab bzw. nicht gab.

https://www.nature.com/articles/s41598-021-84092-1.pdf

3. Office of National Statistics, UK (2021): Deaths registered weekly in England and Wales, provisional: week ending 26 February 2021.

- Sterbedaten zeigen, dass Menschen vor allem in Krankenhäusern oder Pflegeheimen an COVID-19 sterben. Es gibt für England und Wales zwei Wellen von COVID-19 Toten, einmal im Frühjahr 2020, einmal zum Jahresende 2020/Jahresanfang 2021. Zu beiden Zeitpunkten gibt es Übersterblichkeit.
- Es gibt jedoch seit dem Beginn des Lockdowns in England und Wales, am 23. März 2020 eine Übersterblichkeit bei Menschen, die zuhause sterben. Der Schluss liegt nahe, dass es sich bei dieser Übersterblichkeit um Kollateralschäden des Lockdowns handelt.

https://www.ons.gov.uk/peoplepopulationandcommunity/birthsdeathsandmarriages/deaths/bul...

4.Yang, Qing et al. (2021). Just 2% of SARS-CoV-2-positive individuals carry 90% of the virus circulating in communities.

- Konservativ gerechnet sind 50% der asymptomatisch Positiven nicht in der Lage, SARS-CoV-2 zu verbreiten, andere damit anzustecken, und 42% der symptomatisch Positiven, also der an COVID-19 Erkrankten, sind dazu ebenfalls nicht in der Lage, wobei die Datenbasis für diese 42% hospitalisierte Patienten sind.
- PCR-Tests, die erst nach mehr als 30 Zyklen fündig werden, sind unbrauchbar.
Personen, die in weniger als 29 Zyklen positiv getestet werden können, haben das Potential, andere anzustecken, alle anderen nicht.
- Es gibt keinen Unterschied zwischen asymptomatischen und symptomatischen Personen in dieser Hinsicht.

METHODE: 72.500 Speichelproben, die Studenten und Dozenten auf dem Campus der University of Boulder im Zeitraum von 27. August bis 11. Dezember 2020 entnommen wurden und die auf SARS-CoV-2 getestet wurden, darunter 1.405 SARS-CoV-2 positive Speichelproben von asymptomatischen Personen; Daten für symptomatische Infizierte wurden aus 10 bereits veröffentlichen Studien entnommen.

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.03.01.21252250v1

5. Bianchi, Francesco, Bianchi, Giada & Song, Dongho (2021). The Long-term Impact of the COVID-10 Unemployment Shock on Life Expectancy and Mortality Rates.National Bureau of Economic Research, Working Paper #28304.

- Lockdowns erhöhen die Arbeitslosigkeit und von Arbeitslosigkeit ist bekannt, dass sie die Lebensqualität und die Lebenserwartung von Menschen reduziert: Die Autoren kommen in ihrem VAR-Modell zu folgenden Ergebnissen: Die Lebenserwartung sinkt, und zwar im Durchschnitt um 0,76% für Männer und 0,41% für Frauen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Deutschland bei 84,4 Jahren für Männer und bei 88,1 Jahren für Frauen. Als Folge des Lockdown reduziert sich die Lebenserwartung von Männern auf 83,8 Jahre, die von Frauen auf 87,7 Jahre.
- Die Hauptleidtragenden des Lockdown sind also Männer. Der Zeithorizont für diese Reduzierung beträgt 20 Jahre, d.h. die Langzeitfolgen der kurzfristigen Maßnahmen “Lockdown” werden uns mindestens 20 Jahre begleiten.

METHODE: VAR [Vektor-Autoregressions]-Modelle, die auf Basis vorhandener Arbeitslosigkeit den Effekt von Lockdowns auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen gesundheitlichen Schäden schätzen.

https://www.nber.org/papers/w28304

6. Jackson, Sarah E. et al. (2021). Moderators of Change in Smoking, Drinking, and Quitting Behaviour Associated with the First COVID-19 Lockdown in England. medRxiv.

- Risiko-Trinker haben im Lockdown erheblich zugenommen. Ein Pluss von 39,5% durch alle Altersgruppen ist zu verzeichnen.
- Vor allem Frauen werden zu Risiko-Trinkern im Lockdown. Während sich der Anteil der Männer, die zu saufen begonnen haben, um 30,7% im Lockdown und im Vergleich zur Zeit vor dem Lockdown erhöht hat, hat sich der Anteil der Frauen um 55,4% erhöht. Nun gibt es unter den Risikotrinkern mehr Männer als Frauen, aber der Lockdown führt dazu, dass Frauen aufholen…

METHODE: Analyse der Daten aus einer monatliche Befragung von rund 1.700 Erwachsenen, die in England durchgeführt wird, und in der Befragte zu ihren Alkoholkonsum, ihr Rauchverhalten und Versuche, sich beides, das Trinken und das Rauchen ggf. abzugewöhnen, befragt werden. Mit enthalten in der Befragung ist ein Alocohol-Disorder Identification Test, der sogenannte AUDIT-Test, der im Vereinigten Königreich umfangreich eingesetzt wird

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.02.15.21251766v1.full.pdf

7. Tortea, Thiago C. et al. (2020). The Impact of Infectious Disease-Related Public Health Emergencies on Suicide, Suicidal Behavior, and Suicidal Thoughts. A Systematic Review. Nomura, Shuhei (2021). Trends in suicide in Japan by gender during the COVID-19 pandemic, up to September 2020. Psychiatry Research.
Sakamoto, Haruka et al. (2021). Assessment of Suicide in Japan During the COVID-19 Pandemic vs. Previous Years.Psychiatry.

- Drei Studien, die mit unterschiedlicher Vorgehensweise zu den selben Ergebnissen für Japan kommen:
- Die Intensität der Maßnahmen gegen eine Epidemie hat einen Einfluss auf die Anzahl der Selbstmorde. Je rigider die Maßnahmen, desto höher die Anzahl der Selbstmorde (Tortea et al., 2020)
- In den Monaten Juli bis September 2020 gibt es eine „Über-Suizidalität“ bei Frauen in Japan (Nomura et al., 2021).
- In den Monaten Oktober und November 2020 gibt es eine „Über-Suizidalität“ bei Männern in Japan (Sakamoto et al., 2021).
- Es ist kaum zu erwarten, dass diese Ergebnisse nur für Japan gelten. In Japan sind indes die Daten zu Selbstmord monatsaktuell, ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo diese Daten erst mit Jahren Verspätung veröffentlicht werden.

METHODE: Berechnung von Übersterblichkeit auf Grundlage tatsächlicher Mortalität

https://econtent.hogrefe.com/doi/ref/10.1027/0227-5910/a000753

8. ILO Monitor (2021). COVID-19 and the world of work. Seventh edition Updated estimates and analysis

Aufstellung der ökonomischen Kosten der Lockdowns weltweit:

- 8,8% der weltweit geleisteten Arbeitsstunden sind im Jahr 2020 (im Vergleich zu 2019) verloren gegangen. Das entspricht 255 Millionen 48-Stunden-Wochenarbeitsplätzen, die verloren gegangen sind.
- 114 Millionen der verlorenen Arbeitsstunden sind endgültige Verluste, die die ILO in Arbeitslosigkeit (33 Millionen) und Inaktivität (81 Millionen) unterscheidet. Das Heer der 81 Millionen Inaktiven setzt sich aus Personen zusammen, die keinen Arbeitsplatz mehr suchen, nicht weil sie nicht mehr erwerbsfähig wären, sondern weil sie aufgrund von Lockdown-Regelungen daran gehindert werden, einen Arbeitsplatz zu suchen oder generell die Wahrscheinlichkeit, derzeit einen Arbeitsplatz zu finden, für sehr gering ansehen und deshalb gar nicht mehr suchen
- 50 % der verlorenen Arbeitsstunden gehen auf diejenigen zurück, die nicht arbeiten, aber auch nicht entlassen wurden, die Angehörigen nicht essentieller Berufe, die von ihren Regierungen dafür bezahlt werden, nichts zu tun und sich von den Angehörigen essentieller Berufe versorgen zu lassen;
- 3.700.000.000.000 US-Dollar sind 2020 durch Lockdown-Maßnahmen verloren gegangen. 3,7 Billionen US-Dollar.

https://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/---dgreports/---dcomm/documents/briefingnote/w...

9. Eran Bendavid, Christopher Oh, Jay Bhattacharya, John P. A. Ioannidis - Assessing mandatory stay‐at‐home and business closure effects on the spread of COVID‐19

- Die Forscher um John Ioannidis zeigen auf, das für kein Land mit härteren Maßnahmen signifikante Vorteile im Vergleich zu weniger restriktiven Staaten gefunden werden konnten.

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/eci.13484

Übersterblichkeit:

- Docherty K, Butt J, de Boer R, Dewan P, Koeber L, Maggioni A, et al. (2020). Excess deaths during the Covid19 pandemic: an international comparison.medRxiv

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.04.21.20073114v3

- Postill G, Murray R, Wilton A, Wells RA, Sirbu R, Daley MJ, Rosella LC. (2020). An analysis of mortality in Ontario using cremation data: rise in cremations during the COVID-19 pandemic.

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.07.22.20159913v3

- Woolf SH, Chapman DA, Sabo RT, Weinberger DM, Hill L, Taylor DDH (2020). Excess deaths from COVID-19 and other causes March-July 2020. Journal of the American Medial Association 325(15):1562-1565.

- Die Übersterblichkeit, die auf Verstorbene zurückzuführen ist, die NICHT mit COVID-19, sondern als Folge des Lockdowns gestorben sind, wird in den genannten Studien auf jeweils zwischen 20% und 50% geschätzt.

Lockdown Kosten und Lockdown Nutzen:

Frijters P, Krekel C. (2020). “Chapter 5: Applying wellbeing insights to existing policy evaluations and appraisals”. In: Frijters P, Krekel C, (eds). A handbook for Wellbeing Policy-Making: history, theory, measurement, implementation, and examples. London: Oxford University Press (2020).

- Fritjers und Krekel schätzen, dass die IFR [Infection Fatality Rate], die die Kosten der derzeitigen Lockdowns rechtfertigen würde, 7,8% betragen müsste, und somit das 33fache der derzeitigen IFR.

Foster G. (2020). Cost-benefit analysis executive summary.Presented to Victorian Parliament in Australia.

- Foster kommt für Australien zu dem Ergebnis, dass die Kosten des Lockdown dessen Nutzen um das 6,6fache übersteigen.

Miles D, Stedman M, Heald A.(2020). Living with Covid-19: balancing costs against benefits in the face of the virus. National Institute Economic Review 253:R60-R76

- Miles, Stedman und Heald schreiben für das Vereinigte Königreich, dass der Nutzen, der davon ausgeht, den Lockdown zu beenden, den Nutzen, der vom Lockdown ausgeht, um das 7,3 bis 14,6fache übersteigt.

https://www.cambridge.org/core/journals/national-institute-economic-review/article/abs/...

Cutler DM, Summer LH. (2020). The COVID-19 pandemic and the $16 Trillion virus.Journal of the American Medical Association 324(15):1495-1496.

- Cutler und Summer zeigen für Neuseeland, dass die Kosten des Lockdowns um das 97,9fache höher waren als der Nutzen.

https://scholar.harvard.edu/files/cutler/files/cs_appendix.pdf


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