Hallo!
Daß dahinter nicht alleinig ein großer Plan steht, sondern Abläufe oder Gefahren, die im Niedergang einer Zivilisation offenbar gesetzmäßig eintreten, zeigt sich, wenn man sich die genetische Geschichte der Latiner und Römer ansieht:
https://en.wikipedia.org/wiki/Latins_(Italic_tribe)#Genetic_studies
In der Entwicklungsphase der antiken Kultur setzte sich das latinisch-römische Stammvolk (in Übereinstimmung mit der indogermanischen Wanderungstheorie) genetisch offenbar aus italischer Urbevölkerung und zu einem Drittel aus Einwanderern aus der nordkaukasischen Steppe zusammen, die sich als kulturprägende Oberschicht über die Urbevölkerung legte. Die Einwanderer brachten die indoeuropäische Religion und Sprache mit sich, von der Latein sowie die keltischen und germanischen Sprachen abstammen, und wohl auch den Kulturimpuls, der zur Ausprägung der antiken und abendländischen Hochkulturen führte.
Ursprünglich die Hauptstadt des latinischen Volkes, hat sich die genetische Zusammensetzung der "Römer" mit dem Eintritt in die Phase der Zivilisation offenbar grundsätzlich geändert:
"Examined individuals from the city of Rome during the time of the Roman Empire (27 BCE – 300 CE) bore almost no genetic resemblance to Rome's founding populations, and were instead shifted towards the Eastern Mediterranean and Middle East. The Imperial population of Rome was found to have been extremely diverse, with barely any of the examined individuals being of primarily European ancestry. It was suggested that the observed genetic replacement of the city's founding populations was a result of heavy migration of merchants and slaves from the populous urban centres of the Middle East and Greece."
Der antike Austausch des römischen Volkes durch Zuwanderer aus dem Nahen Osten erinnert frappant an die Vorgänge, die sich derzeit in Europa erneut abspielen, und ist wohl nicht zufällig. Von einem Plane der römischen Aristokratie, das eigene Volk auszutauschen, habe ich allerdings noch nie gehört. Vielmehr verhält es sich so: Wie bei uns erfuhr das Prinzip der Nation auch in der Antike eine Schwächung. Unserer Auflösung der Grenzen zu reinen Verwaltungsschwellen entsprach damals die Ausdehnung Roms auf weite Teile der bekannten Welt, die in "Provinzen" unterteil wurde. Wie bei uns sogen urbane Lebensräume, insbesondere Rom, die Landbevölkerung auf, die als Pöbel der Straßen und Mietskasernen kulturell und seelisch verwahrloste, sich dafür um so mehr dem Materialismus und Hedonismus als Ersatzreligionen hingab, für den es durch die antike "Globalisierung" des Mittelmeerraums, aus dem allerlei Waren und "Dienstleistungen" (in Form von Massen semitischer und afrikanischer Sklaven!) importiert wurden. Die Volksidentität der Römer schwand in diesem Schmelztiegel ebenso rasch wie die Geburtenzahlen, die sie als Landbewohner noch ausgezeichnet hatten. So mußten die Ehe- und Reproduktionsgesetze des Kaisers Augustus, der die Zahl römischer Bürger (die rechtlich im Gegensatz zu den ausländischen Sklaven standen) heben wollte, völlig ins Leere laufen, denn es läßt sich nicht mit Zwang verordnen, wofür seelisch der Überlebenswille eines Volkes fehlt. Das römische Volk löste sich weiter auf und die Lücken wurden zunehmend durch Erteilung des Bürgerrechts (heute "Staatsbürgerschaft") an freigelassene Sklaven gefüllt, die spätestens im 3. Jahrhundert auch die genetisch schon ausgestorbenen Aristokratenfamilien übernommen hatten und die Kaiser stellten. Kulturell wurde die altrömische Tradition durch das von Sklaven importierte Christentum (bei uns der Islam) völlig ersetzt, so daß das römische Reich in der Spätantike de facto nicht mehr römisch-antik geprägt war, sondern einen magischen-monotheistischen Ableger der aufstrebenden Hochkultur der Levante darstellte.
Mit dem Zusammenbruch der römischen Zivilisation gab es auch einen drastischen Bevölkerungsrückgang der nahöstlich ersetzten römischen Zivilbevölkerung. Die Städte waren nahezu ausgestorben. Nun rückten aus dem Norden germanische Einwanderer nach, welche die entstandene Lücke wiederum auffüllten und praktisch eine genetische Reeuropäisierung Südeuropas durchführten:
"During late antiquity, Rome's population was drastically reduced as a result of political instability, epidemics and economic changes. Repeated invasions of barbarians brought European ancestry back into Rome, resulting in the loss of genetic link to the Eastern Mediterranean and Middle East. By the Middle Ages, the people of Rome again genetically resembled European populations."
Wiederum legte sich eine indogermanische Herrenschicht über eine "Urbevölkerung" und bezog Italien in einen weiteren europäischen Hochkulturzyklus ein, der 2000 Jahre später das gleiche Schicksal seiner Vorgänger erleidet.
Es mag zwar unter den westlichen Eliten einen Plan geben, der Massenzuwanderung fördert. Dieser richtet sich aber eher nach dem, wohin die Tendenz ohne diesen Plan ohnehin verwiese, stellt also eine vorauseilende Antizipation dar. Die Herrschenden versuchen, die historische Tendenz wie eine Welle zu reiten und nach ihren Vorstellungen zu kanalisieren. Das Stellt gewissermaßen das Gegenteil dessen dar, was Augustus auf dem Höhepunkt der antiken Zivilisation versuchte, um das Ruder nochmal herumzureißen (allerdings zu spät und zum Scheitern verurteilt).
Was lernen wir daraus?
Daß grundsätzlich auch andere Verlaufe möglich wären, zeigt die genetische Geschichte der Griechen, die heute im wesentlichen noch die selbe Genetik aufweisen wie ihre mykenischen Urväter, wobei lediglich ein kleiner Teil der Zusammensetzung durch spätere Migration ersetzt wurde. Sie waren aber in der Antike Teil des selben Hochkulturzyklus wie die Italiker, wobei sich ihr indoeuropäischer Erbteil aus einer früheren, über Anatolien verlaufenden Wanderungswelle speist (aus der sich auch die Hethiter abspalteten, die Troja gründeten). Im Gegensatz zu den antiken Römern sind die Griechen allerdings nicht ausgestorben. Was verlief hier anders?
Gruß
Taurec
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Weltenwende