Für Neueinsteiger fast unmöglich, durchzusehen
Wer keine Ahnung von virtuellen Währungen hat, sich aber informieren will, hat wenig Chancen, den richtigen Anfang zu finden.
Ein Bekannter von mir, Autowerkstattbesitzer, kam neulich mit mir in's Gespräch über Bitcoin.
Nur Bruchwissen über das, was in der Zeitung steht.
Er bat mich, ihm ein paar Links zu schicken.
Habe ihm dann eine Mail geschickt:
Hallo ...,
Vorwort
da das Thema so wichtig ist, der Bitcoin aber so revolutionär ist, dass die Masse der Ökonomen es nicht erfassen können, werde ich in dieser 1. Mail dazu eigene Worte verwenden.
Bisher haben alle Staaten und Regierungen das Thema Währungen verkackt.
Adam Smith, 1776:
"Haben die Staatsschulden erst einmal eine gewisse Höhe erreicht, gibt es kein Beispiel in der Geschichte, dass sie je pünktlich oder vollständig zurück gezahlt wurden. Der Staat hat sich immer durch einen Bankrott gerettet."
...
Bitcoin
Am Anfang stand offensichtlich die Überlegung, wie man ein ein besseres Geldsystem errichten kann.
Ohne Banken und ohne dass der Staat eingreifen kann.
Vor über 10 Jahren stellte Sathoshi Nakamoto (seine wahre Identität hält er wohlweislich geheim) eine Möglichkeit vor, sich mit "Bitcoins" gegenseitig zu bezahlen.
Dazu hat er eine Software geschrieben.
Quelloffen,wie Linux. Jeder kann den Quellcode einsehen und prüfen. Im Gegensatz zu Microsoft mit 1000 geheimen Hintertüren...
Von Anfang an
Man installiert diese Software.
2 Dinge passieren:
1.
Man hat ein "Wallet" (Portemoney) auf dem Bildschirm, was zunächst leer ist, aufgebaut wie ein Bankkonto, mit welchem man Geld empfangen und versenden kann.
Nur, statt Namen erscheinen dort nur Zahlen und Buchstaben. Wie bei einem schweizer Nummernkonto. Inhaber des Wallets ist derjenige, der über das Wallet verfügt, also der Besitzer der Datei "wallet.dat"
Das soll erst mal reichen.
2.
Der Computer lädt die "Blockchain" herunter.
Die Blockchain ist das Kassenbuch.
Darin sind alle Überweisungen, welche jemals mit Bitcoin durchgeführt wurden, erfasst. Von Anfang an.
Diese Blockchain liegt allerdings nicht irgend wo auf einem Server, sondern dezentralisiert auf allen beteiligten Rechnern der Welt, welche die Blockchain vollständig heruntergeladen haben.
Überweisungen können erst durchgeführt werden, wenn die Blockchain auf dem neuesten Stand ist.
Damit ist sicher gestellt, dass niemand BTC mehrfach ausgibt.
Alle Transaktionen müssen etliche Male von vielen Rechnern auf der Welt als echt bestätigt werden, dann erfolgt die Überweisung.
Alle paar Minuten wird ein Block abgeschlossen, das Kassenbuch ist stimmig (Debit/Kredit) und der nächste Block mit den nächsten Überweisungen wird geschmiedet.
So entstehen Bitcoins
Zum Zeitpunkt Null gab es noch keinen Bitcoin.
Bitcoins entstehen durch Mining.
Das ist wie Gold schürfen.
Mit der Software löst der Computer komplizierte Rechenaufgaben, wer sie zuerst löste, erhielt 100 Bitcoin (BTC) als Belohnung.
Noch hatte der Bitcoin nur moraischen Wert, aber immer mehr Leute machten gegenseitig Überweisungen, ob nun als Belohnung für Beiträge in Foren oder für Internetspiele...
Jeder versuchte, BTC zu minen.
Er ist bis zu 10 hoch minus 8 teilbar, ein hundertstel Millionen Bitcoin ist ein Sathoshi.
Der Clou:
Absolut Fälschungssicher.
Von der Entstehung der BTC über jede Überweisung ließ sich jeder Satoshi nachvollziehen und jeder kann nachschauen, welcher Satoshi in welchem Wallet liegt.
Nur, es gibt eben keine Verbindung zwischen dem Wallet und dem Namen/Adresse des Besitzers.
Ein paar Jahre später
Der Bitcoin war in der Szene bekannt, immer mehr Leute erkannten das Potential.
Der BTC ging an die Börse.
Einstiegskurs 2 Dollar.
Dadurch wurde er noch bekannter.
Über die letzten Jahre schwankte der Wert oft über 50 %, aber im durchschnitt ging er aufwärts bis fast 60 000 Dollar, ein Ende ist noch lange nicht abzusehen.
Und ich glaube derzeit nicht, dass er nochmals unter 20 000 Dollar fällt.
Hier die bisherige Kursentwicklung:
https://coinmarketcap.com/currencies/bitcoin/
Umfeld
Nun entwickelte sich langsam Konkurrenz.
Denn die Zuverlässigkeit der Informationen, Transparenz und Geschwindigkeit des Bitcoin lassen sich auf alle Fachgebiete übertragen, nicht nur auf die Bezahlfunktion.
Die Blockchaintechnik hat dazu geführt, dass es inzwischen über 2000 verschiedene Coins gibt, die man an den inzwischen existierenden zig Handelsbörsen untereinander, gegeneinander und auch gegen Euros oder Dollars handeln kann.
Beispiel:
https://www.huobi.com/de-de/exchange/
Mal 2 Coins von den 2000 im praktischen Einsatz
a.) Automobilbranche
https://www.btc-echo.de/schlagzeilen/blockchain-initiative-zur-betrugsbekaempfung-bei-g...
Tja, schicke Sache.
Jeder PKW kann in der Blockchain erfasst werden, von der Herstellung über Unfall und Reparaturen bis zur Verschrottung.
Absolut Fälschungssicher.
An diesem Projekt arbeiten mehrere Firmen, die ersten Coins dafür sind schon da.
In Deutschland wollen bereits einige Behörden, sind aber noch zu blöd, das Ganze richtig zu erfassen.
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&c...
Na gut, ein paar gibt es schon, die durchsehen:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&c...
b.) Apotheken
Da existieren bereits Lösungen.
z.B. der "Canabiscoin".
https://coinmarketcap.com/de/currencies/cannabiscoin/
Oft werden Apotheken von Drogensüchtigen überfallen, um abends die Einnahmen zu erbeuten.
Als Lösung kam der Canabiscoin auf.
Man erwirbt den Coin an der Börse oder am Geldautomaten (digital), bezahlt in der Apotheke seine Drogen und fertig.
Die Coins gehen sofort auf ein Wallet und sind damit unstehlbar.
Es gibt viele Projekte.
Eine Firma will etwas entwickeln und braucht Geld.
Ist wie bei Aktien.
Hat sie ein vernünftiges Konzept, kriegt sie von den Anlegern Geld und gibt dafür Coins raus.
Wird es was, geht der Coin im Wert hoch, baut sie Mist, ist es eben ein "Shitcoin".
Zukunft
In Österreich wollen die Grundbuchämter bereits die Blockchaintechnik nutzen.
Natürlich laufen die Notare Sturm dagegen, es geht ja um ihren Job.
Wird aber so kommen wie damals mit den Schreibmaschinenherstellern und Fotografen.
Wegen Computertechnik gibt es praktisch keine Schreibmaschinen mehr und wer braucht heute noch für ein Paßbild den Fotografen?
Es wird noch ein langer Entwicklungsprozess, denn dafür braucht man auch fähige Programmierer, und zwar in Massen.
Tja ...,
so sieht das aus.
Ich könnte noch tausende Seiten schreiben, aber ich glaube, das reicht erst Mal als Stoff für das Wochenende.
Wenn Du Fragen hast, frag mich, das meiste, was Du im Netz findest, ist grober Unfug.
Bei der Quellensuche bin ich Dir gerne behilflich, bis Du "in der richtigen Spur" liegst.
Ende Mail
Sicher, Einiges stark vereinfacht, aber könnte man (wenn nötig leicht korrigiert) ausdrucken und bei gelegentlichem Bedarf weitergeben.
LG
D-Marker