Fallbeispiel:

Broesler, Sonntag, 29.11.2020, 23:10 (vor 1242 Tagen) @ Oblomow2830 Views
bearbeitet von Broesler, Sonntag, 29.11.2020, 23:19

Herr Womolbo hat 15 Tonnen Gold im Keller, liebt es sehr darin zu baden und kann sich daher nie und nimmer auch nur von einer einzigen Unze trennen. Jedoch erwartet er für die nächste Zeit, dass der Goldpreis von 2.000€ auf 1.000€ fallen wird und er möchte nicht, dass sich sein, in Euro berechneter, Reichtum vermindert. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, welche ihm den, vermeintlichen, zukünftigen Wohlstandsverlust ausgleicht, stolpert er auf der Homepage seiner Hausbank Rel-Seorb und Söhne (ein dubioser Laden wie wir wissen, aber das ist ein anderes Thema) über Gold-Short-Zertifikate (oder Gold Puts), welche im Preis steigen, insofern der Goldpreis fallen sollte.

Nun muss Herr Womolbo nur noch austüfteln, welche Shorts/Puts am ehesten zu seinen Bedürfnissen passen. Je nach Berechnungsgrundlage des Gold-Shorts/Puts hat er nun austüfteln, wieviele er davon kaufen muss, so dass der Gesamtbestand seiner Versicherung insgesamt haargenau den Wertverlust seines Goldbestandes ausgleicht, falls sich der Goldpreis tatsächlich halbieren sollte. Er muss genau rechnen und haargenau aufpassen, denn das Finanzamt wird am Ende sagen, Herr Womolbo hätte spekuliert und daraus Gewinne/Einnahmen erwirtschaftet, von denen er einen Teil wird abgeben müssen. Auch beim Kauf und Verkauf seiner Versicherung entstehen Kosten, außerdem darf seine dubiose Hausbank nicht pleite gehen. Desweiteren muss er einkalkulieren, dass seine Goldpreisvorhersage falsch ist, er de facto also gar keinen Wohlstandsverlust erleidet. Er würde sich nämlich ziemlich in den Popo beißen, falls seine "Paranoia" dazu führen würde, dass der Wertverlust seiner Versicherung den Wertgewinn seines Goldbestandes übersteigen würde. Hinzu kommt noch, dass Gold hauptsächlich in Dollar gehandelt wird, er jedoch in der Euro-Wirtschaftszone lebt. Auch dieses Währungsrisiko muss er einkalkulieren.

Auf Grund der Komplexität leicht überfordert, entschließt sich Herr Womolbo erst einmal eine Runde Joggen zu gehen und die Gedanken sacken zu lassen. Wieder daheim angekommen öffnet er eine Flasche seines Lieblingsgetränks und entscheidet sich spontan die Sache doch lieber sein zu lassen.

Am nächsten Tag klingelt es an der Tür, sein bester Freund möchte über die Idee einer Geschäftseröffnung reden. Sie trinken zusammen jeweils eine Flasche des Lieblingsgetränkes als Herr Womolbo hört, dass sein bester Freund ein Goldschmuckgeschäft eröffnen möchte, woraufhin Herr W. erstmal die Beine in die Hand nimmt und schnurstracks zum Kasten, welcher mit Flaschen seines Lieblingsgetränkes bestückt ist, joggt.

Ahoi

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