Schlimme Verhältnisse bringen gewöhnlich schlimme Menschen hervor. Doch manchmal auch nicht

Amos, Samstag, 07.11.2020, 19:08 (vor 1421 Tagen) @ Jacques2585 Views

Hallo Jacques,

es freut mich, dass Du auf dem Weg der Besserung bist und einiges überdacht hast.
Wie heißt es doch, gezeichnet vom Leben...

Ich drücke die Daumen, dass Du bald wieder mit 500 hm / Stunde unterwegs bist :-)

Schlimme Verhältnisse bringen gewöhnlich schlimme Menschen hervor. Doch manchmal entwachsen ihnen so gute Menschen, wie sie gute Verhältnisse kaum hervorbringen. Ich habe dafür keine Erklärung.

Geiss Haejm ist etliche Jahre älter als Du, eventuell gefallen Dir ein paar von seinen Lebensansichten. Seine Lieder, dürften vermutlich eher schwer für Dich verständlich sein.
Es würde mich interessieren, ob Du einen Teil davon verstehen kannst?

Von der Ernährung:
Wer sein Haus mit morschen Balken und schlechtem Mörtel baut, wird damit auf Dauer nicht froh werden. Euerem Automobil würdet ihr niemals falschen Kraftstoff tanken und dem Motor ungeeignetes Öl zumuten. Doch auch unser Körper braucht für seinen Aufbau und Unterhalt ebenfalls die richtigen Stoffe, auch wenn er ein extrem belastbarer Organismus ist, der lange Zeit Mangelsituationen ausgleichen kann.
Viele Krankheiten werden durch falsche Ernährung verursacht, bei anderen ist sie beteiligt. Der Beweis dafür: mit dem Vordringen der Ernährungsgewohnheiten der Industrieländer in andere Kulturkreise, haben sich dort auch deren Krankheiten verbreitet, oft waren sie zuvor gänzlich unbekannt.
Die Hauptursache für viele Gebrechen glauben wir in der gedankenlosen Verarbeitung der Nahrung entdeckt zu haben. Je mehr Nahrung verändert wird, umso weniger entspricht sie derjenigen, die unsere Art über Jahrmillionen überleben und gedeihen ließ. Das Nahrungsangebot in den Industrieländern zeichnet sich vor allem durch die Notwendigkeit der Konservierung aus, denn Nahrung mußte eine haltbare Handelsware werden, da Erzeuger und Verbraucher weit auseinander liegen. So wurden immer neue Techniken entwickelt sie lagerfähig zu machen, wovon Trocknen und Gefrieren die schonendsten sind. Doch was heute alles in Dosen, Tuben, Beuteln, Schachteln und Flaschen in den Verkaufsregalen der Supermärkte steht, hat mit Nahrung, wie sie uns angemessen wäre, kaum mehr etwas zu tun: sterilisiert, homogenisiert, ausgemahlen, vorgefertigt und mit zahllosen lebensfeindlichen Zutaten geschönt und haltbar gemacht. Von diesem wertlosem, ja oft schädlichem Zeug müssen die Menschen leben. Besser leben davon schon eine Viel­zahl von Interessengruppen - angefangen bei den Produzenten, den Verarbeitern und ihrer Zulieferindustrie, die chemische Industrie, der Lebensmittelhandel, die Transporteure und ihre Ausstatter, die Energiewirtschaft - schließlich diejenigen, die an den Folgen der Fehlernährung verdienen: die Pillendreher, Symptomkurierer, Hersteller von medizinischem Gerät und Prothesen, die Klinikbauer, die Versicherungen und ein Rattenschwanz von Bürokraten, die den ganzen Irrsinn verwalten.  
Diese Zustände sind uns ein abschreckendes Beispiel. Was ihr euch im Ernährungsbereich so zumutet, sind irrwitzige Massenversuche direkt an Menschen.  
Dabei ist es so einfach, sich gesund zu ernähren. Die wichtigste Regel ist, die Nahrung möglichst im Naturzustand zu verzehren, denn nur dann besitzt sie ihren optimalen Wert. Auch hier kann man viel von den wildlebenden Tieren lernen, denn diese treffen instinktiv die richtige Wahl. Da keines von ihnen Nahrung mit Feuer behandelt, sollte es der Mensch auch nicht tun, oder wenigstens nur mit einem Teil seiner Nahrung, denn Kochen und Braten sind menschliche Erfindungen. Obwohl jeder weiß, dass Hitze Lebendiges tötet und der Gebrauch des Feuers entwicklungsgeschichtlich betrachtet eine vergleichsweise junge Fertigkeit ist, wird die Nahrung mit der größten Selbstverständlichkeit dem Feuer ausgesetzt. Doch mit dem Abtöten der Nahrung verändert sich auch ihre innere Struktur und damit ihr Gehalt. Schon vor langer Zeit haben Forscher vor dem Erhitzen gewarnt und dass ausschließlich mit erhitzter Nahrung gefütterte Tiere erkranken, unfruchtbar werden und schließlich sterben. Tiere, die rohe Nahrung bekommen, gedeihen dagegen prächtig. Wir Echraner haben daraus gelernt. Etwa die Hälfte unserer täglichen Nahrung besteht aus Rohkost, vor allem aus Obst, Nüssen, Blatt- und Wurzelgemüse und gekeimten Getreide und anderen Samen und aus Milchprodukten und Eiern. Der erhitzte Anteil besteht aus Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, gedünstetem Gemüse, aus Brot, und Gebäck. Wir trinken Wasser, frischen oder vergorenen Fruchtsaft, rohe Milch, auch Bier und Wein. Auch Brühgetränke wie Kräutertee oder Früchtekaffee sind recht beliebt. Gesüsst wird, wenn überhaupt, mit Honig. Reiner Zucker wird wegen seiner Gefährlichkeit in Echra nicht hergestellt, auch mit reinen Fetten gehen wir eher sparsam um.
Ich möchte mich hier nicht in Einzelheiten verlieren, die Forscher und Lebensreformer schon seit Jahrzehnten predigen. Nur soviel: Hitze zerstört die Vitalstoffe, verändert das Eiweiß, laugt basisch wirkende Mineralstoffe aus, so dass die denaturierte Nahrung schließlich den Körper übersäuert und die Körpersäfte mit der Zeit die Alkalireserven in den Knochen und Zähnen plündern, was Entmineralisierung bedeutet und Zahnverfall, Osteoporose und Gelenkschäden. Zuviel Eiweiß und Fett lagert sich in den Blutgefässen ab, verhärtet und verengt vor allem die feinen Arteriolen und führt in der Folge zu Herz-Kreislauferkrankungen usw. Wichtig ist die Erkenntnis, dass es beim Essen nicht auf die Menge ankommt, sondern auf die Qualität, also auf die Frische und den Vitalstoffgehalt der Nahrung. Die Energieausbeute, etwa aus einer leichten pflanzlichen Rohkost, ist bedeutend größer, als etwa aus einem schweren Fleischgericht, für das der Körper oft mehr Leistung für die Verdauung einsetzen muss, als er herausholt. Eine leichte frische pflanzliche Speise dagegen belastet den Körper dagegen nicht und bringt ihm, was er benötigt. Aber dies kann jeder leicht an sich selber ausprobieren und nicht selten verbessern sich hartnäckige Leiden, manchmal verschwinden sie sogar völlig.  
Unterstreichen will ich noch, dass echranische Ernährung nichts mit Entbehrung oder Askese zu tun hat. Essen ist uns sehr wichtig und ich kenne keinen Echraner, der sich nicht als Feinschmecker fühlt. Bei rohem Obst und Gemüse darf der Mensch nach Herzenslust schlemmen, ohne auf die Menge achten zu müssen. Sollte dies nicht als Beweis dafür ausreichen, was die richtige Nahrung für uns Menschen ist?

Echranische Weltsicht
Wir Menschen sind Geschöpfe dieser Erde und unser Leben ist in vielfältiger Weise mit dem übrigen Leben verwoben. Diesem möglichst wenig zu schaden und seine Vielfalt und sein Gedeihen zu fördern, liegt daher in unserem ureigensten Interesse. Auch die Voraussetzungen des Lebens, seine Bausteine, wie Erde, Wasser, Luft, müssen mit Rücksicht behandelt werden, denn ihre Vergiftung oder gar Zerstörung kann auch uns schädigen.
Wir Menschen haben, wie alle anderen Lebewesen, das Recht auf Versorgung mit dem Nötigen und Zuträglichen. Unersättliches Habenwollen darüber hinaus begreifen wir als Geisteskrankheit, die schuld ist am traurigen Zustand der Welt. In Echra genießt daher rücksichtsvoller Verbrauch hohes Ansehen, ebenso der Grundsatz der Nachhaltigkeit, also nur soviel zu verbrauchen, wie wieder nachwächst.  
Wir Menschen sind nur eine Lebensform unter vielen, auch wenn uns die Fähigkeit Hilfsmittel zu gebrauchen zu den mächtigsten aller Lebewesen gemacht hat. Die beeindruckenden technischen und kulturellen Leistungen verleiteten uns zur Überheblichkeit und zur Geringschätzung der übrigen Lebewesen. Irgendwann glaubte unsere Art außer der Natur zu stehen, die sie zum bloßen Objekt für menschliche Interessen degradierte, zu Nahrung, Werkzeug und Rohstoff. Diese Weltsicht führte zu unheilvoller Distanz zur Natur und wurde mit jeder Generation selbstverständlicher. Irgendwann rechtfertigte man diesen menschenzentrierten Rassismus auch metaphysisch und schuf sich einen Gott nach dem eigenen Bilde. Doch dieses Weltbild ist so einfältig wie jenes, das die Erde als Scheibe und als Mittelpunkt der Welt sah, um den Planeten und Sterne kreisen.  
Mit dem Grad an Einsicht in die Komplexität der Welt und unsere Eingebundenheit darin, wächst die Bescheidenheit. Um als Art auf lange Sicht überleben zu können, brauchen wir Bedingungen, die nicht wesentlich von denen abweichen dürfen, in denen sich unsere Evolution vollzogen hat. Somit müssen wir die Natur vor unserer eigenen Maßlosigkeit und Beschränktheit schützen.
Wir sollten zudem bedenken, dass wir zwar von der Natur abhängig sind, diese aber auf Menschen schadlos verzichten kann.

Lebenskunst:
Die Lebenskunst gilt in Echra als die wichtigste Kunst, die wichtigste Wissenschaft. Wir verstehen darunter sowohl die Kunst des Überlebens als auch die Kunst gut zu leben, also das Leben interessant, sinnvoll und möglichst lustvoll zu leben. Sie ist der Ersatz, für den tierischen Instinkt, den wir verloren haben.  
Deshalb legen wir in Echra den Lebenserfahrungen der Menschen viel Bedeutung bei, denn wer diese geringschätzt, kann aus ihr auch keine Lehren ziehen und muss alle Fehler immer wieder neu machen. Doch auch in den Verhaltensmustern der Tiere hat sich die Überlebenskunst großer Zeiträume niedergeschlagen, sie sind damit ein bedeutsamer Erfahrungsschatz, aus dem wir durch Beobachtung zu lesen und zu lernen uns bemühen.  
Das Leben ist Gabe und Aufgabe. Schwer lebt sich, wer es nur als das eine oder das andere begreift. Den richtigen Mittelweg zu finden ist die eigentliche Lebenskunst, das richtige Maß also zwischen Genießen und sich Mühen. Wer das Leben nur als Gabe begreift, wird leicht über jeden Stein auf seinem Weg jammern, zumal wenn er sich daran stößt. Wer das Leben nur als Aufgabe begreift, sucht bald nur noch Steine wegzuräumen und wird blind gegenüber den Freuden der Welt.  
In Anbetracht der vielen Herausforderungen, die das Leben täglich an uns stellt, ist es sinnvoll seine Einstellung zur Welt so zu entwickeln, dass man auch aus ihrer Bewältigung Lebensfreude schöpft. Dies gelingt aber nur, wenn wir unsere Ziele nicht zu weit stecken und uns auch mit der Bewältigung des täglich möglichen Pensums zufrieden geben. Wer dagegen seine ganzen Glückserwartungen nur an das Erreichen von fernen Zielen hängt, handelt unklug, denn das Leben besteht nun einmal in der Hauptsache aus mühevollen Wegstrecken.  
Und noch eine weitere wertvolle Glücksquelle gibt es: das Glück der anderen. Von dieser Quelle kann nur trinken, wer sich in sie hineinzufühlen lernt und sich mit ihnen zu freuen versteht. Diese Fähigkeit ist die edelste aller menschlichen Fähigkeiten, setzt sie doch die Überwindung von Neid, Gier und Rivalität voraus.  
Zur echranischen Lebenskunst gehört auch, dass wir uns bemühen das Bewußtsein von den Dingen und Geschehnissen zu schärfen, etwa in dem wir über sie sprechen und ihre Vernetzung in größere Zusammenhänge zu erfassen suchen. Lust setzt - neben der Bereitschaft dafür - immer auch bewusste Wahrnehmung voraus, die Fähigkeit zur Empfindung, was meistens auch Kenntnisse voraussetzt. Wenn uns etwa das Empfinden für die Großartigkeiten der Natur fehlt, dann ist es grad so, als würden diese nicht existieren.  
Wir versuchen auch der Abstumpfung der Sinne durch Gewöhnung und Reizüberflutung entgegen zu wirken, in dem wir zeitweise Reize zu meiden versuchen oder uns Gewohnheiten eine Weile versagen. Sinnvoll ist es auch sich in allen Lebensbereichen auf einem möglichst niedrigen Niveau zu bewegen, damit Steigerungen überhaupt möglich sind. Der so Verständige kann dadurch alttägliche Gewöhnlichkeiten immer wieder als Besonderheit genießen.  
Lebenskunst ist auch, wenn man sich an dem erfreut, was man hat und was man kann, nicht erst dann, wenn dies durch einen Schaden erschwert oder gänzlich unmöglich wird. So erfreuen wir uns bewußt am Funktionieren unseres Körpers, der Beweglichkeit und Ausdauer unserer Beine, der Geschicklichkeit unserer Hände, der Kraft der Arme, der Empfindsamkeit der Ohren, der Nase, der Augen, der Haut.  
Wir bemühen uns, wie es vernünftige Menschen schon immer taten, die Freuden der Gegenwart zu genießen, von denen auch der Alltag voll ist. Wer diese aber verachtet oder wer blind und taub dafür ist, weil er Luftschlössern nachjagt, der ist arm dran und Hilfe für ihn ist kaum möglich.  
Leiden wir Schmerzen oder ist die Gegenwart durch Widrigkeiten schwer erträglich, dann erinnern wir uns an erlebtes Glück oder hoffen auf zukünftiges, auch das kann trösten und über schwierige Phasen weghelfen. Aber auch die Erinnerung an gemeisterte Schwierigkeiten, an alten Mut, an verheilte Wunden, geben einem Kraft in schwierigen Zeiten.

http://www.echra.de/evanzo%20neu/echra/Frameset1.htm

https://www.youtube.com/watch?v=3dDa5Sw2tCM

http://www.geiss-haejm.de/zeitung/regeln.htm
http://hgeiss.de/

Viele Grüße
amos


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