Schüttet man Wasser aus, wird es sich gleichmäßig verteilen

Stagflati, Freitag, 28.08.2020, 13:28 (vor 1549 Tagen) @ ufi2110 Views

In diesem Punkt sind wir uns ja wohl alle einig: Die maßlose Geldschöpfung entwertet das Geld und wird eher früher als später in (massiver) Geldentwertung enden. Und da kommen nun die Alternativen ins Spiel: Wenn man Wasser (Geld) ausschüttet, wird es sich gleichmäßig verteilen. Momentan sucht sich das Wasser (Geld) aber neben den Immobilien und dem Gold vor allem den Weg in den Aktien-Tech-Sektor, vornehmlich den US-Tech-Sektor. Das scheint zunächst vernünftig, weil hier die Plattformen mit wenig Mehrkosten nahezu unendlich skalierbar sind und dann eben "unendliche" Gewinne schöpfen können. So eine enorme zukünftige Wertschöpfung ist nur in diesem Sektor möglich.

Beim näheren Hinsehen scheint mir diese Argumentation aber doch etwas "mit der Brechstange" herbeigeführt. Denn zumindest die derzeitigen KGV's sprechen ja eine andere Sprache. Es gibt viele Value-, Dividend- und Minimum-Volatility-Werte, die beim KGV haushoch überlegen sind. Und was ist mit den Konkurrenten von Apple, Tesla und Co., wenn sich mit deren Business so eine enorme Wertschöpfung erzielen läßt? Sind deren Burggräben wirklich so uneinnehmbar, dass keine Konkurrenz je eine Chance hat, und daher die Aktienkurse beliebig hochlaufen können? Von daher sollte man sein eigenes Wasser (Geld) sicher nicht nur über dem derzeitigen Tech-Sektor ausgießen, sondern auch den Aschenputtel-Sektoren (Value usw.) Beachtung schenken. Es scheint mir doch eher eine vorübergehende Anomalie zu sein, dass sich das Wasser derzeit nicht gleichmäßig verteilt.

In Sicherheit ist man kurzfristig allerdings nie, wenn man Aktien hat: Als die Neue-Markt-Blase im Jahr 2000 platzte, ging auch der DAX (die Value-Ebene also) mit in die Knie, von über 8000 im Jahr 2000 bis auf 2200 Anfang 2003. Da sei Wasser vor! Die Schleusen sind ja jetzt offen, so dass wir so etwas wohl nicht mehr zu befürchten haben, zumindest nicht in dem Ausmaß.

Übrigens lese ich gerade erneut den Must-Read-Grundlagenartikel des jungen Marco Feiten (der früher auch hier im Forum schrieb) zum Thema "Die absehbare Krise des Fiat Money" aus dem Januar 2003. Interessant zu lesen, gerade auch jetzt, siebzehn Jahre später, wo man die Fortsetzung der Geschichte (wenngleich noch nicht deren Abschluss) kennt:

http://www.new-sense.net/wirtschaft/sonstiges/fiatmoneyspecial.pdf

Gruß

Stagflati


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