Medizinische Massnahmen Baselland COVID 19

Diego2 @, Montag, 16.03.2020, 08:21 vor 1712 Tagen 491 Views

Baselland hat als erster Deutschschweizer Kanton den Shut down eingeführt.
Ich finde dabei vor allem die medizinischen Massnahmen bemerkenswert schnell und umfassend:

Auf Anregung des Kantons und der Ärztegesellschaft Baselland hat gestern der kantonale Krisenstab den ganzen Tag ein Konzept zur Bewältigung der aktuellen Situation erarbeitet.

Die aktuellen epidemiologischen Zahlen zeigen, dass wir auf dem Stand Italien vor zehn Tagen sind. Wir rechnen in einem Szenario mit «moderate mitigation» mit einem massiven Fallzahlenanstieg, welcher alleine in BL etwa 60 Beatmungsplätze erfordert.

Der Regierungsrat wird deshalb heute Abend beschliessen und kommunizieren:

1. Es werden zwei Abklärungszentren aufgebaut. Start 18.3, also diesen Mittwoch.
2. Der Standort Bruderholz des KSBL wird ab 20.3., diesen Freitag, zum offiziellen Referenzspital COVID-19 des Kantons.


Der Regierungsrat wird deshalb beschliessen:

Das Bruderholzspital wird ab sofort als Referenzspital COVID-19 des Kantons definiert
Sofortiger Aufnahmestopp für alle planbaren Fälle für alle öffentlichen und privaten Spitäler
Sofortiger Stopp für planbare ambulante Sprechstunden und Diagnostik aller Spitäler
Dem kantonalen Krisenstab wird die Kompetenz eingeräumt, notwendige Ressourcen (Personal, notwendige Strukturen, Einrichtungen, Medizintechnik) zu Gunsten des Referenzspitals COVID-19 zuzuweisen,

In den Abklärungszentren (von der AeGBL und Hausärzten betrieben) sollen die Patienten untersucht werden, auf die Ergebnisse warten und dann je nach Befund triagiert oder in Quarantäne etc. geschickt werden. (Erinnert mich an China)

KSBL muss bis 20.3, also Freitag, die Spitäler «trennen» damit die positive und die negative Kohorte separiert werden. Diese einschneidende Massnahme bedingt weitreichende Massnahmen an den Standorten. In einer ersten Phase werden Patienten verlegt oder entlassen und auf das elektive Geschäft in allen Spitälern des Kantons verzichtet. In der zweiten Phase werden die notwendigen Ressourcen auch bei anderen (privaten) Spitälern requiriert. Das Referenzspital wird innert einer Woche nur noch für COVID 19 Patienten transformiert, die Beatmungsakapizitäten sollen auf 60 Plätze verdreifacht werden. Was auch diskutiert wird (Details folgen zu gegebener Zeit) ist eine Umstellung der Einsatzpläne auf 12h Schichten im 5-Tagebetrieb, danach 5 Tage lang (=Corona Inkubationszeit) frei – Details sind ebenfalls noch nicht definiert."

Mir scheint, dass dort jemand die Dringlichkeit der Lage wirklich begriffen hat.
Ob 60 Beatmungsplätze reichen werden, wird sich zeigen.

Gruss Diego

Danke für die Info und Verweis auf "Anne Will" von gestern

Brendan @, Montag, 16.03.2020, 10:24 vor 1712 Tagen @ Diego2 363 Views

Hallo Diego2,

Vielen Dank für Deine Hinweise.
Das ist sehr interessanter Stoff.

Was gestern Professor Kekulé bei "Anne Will" zum Besten gegeben hat, war ebenfalls großartig.
Die perfekte beschreibung, welches Desaster unsere Politiker und manche Möchtegern-Fachleute in den vergangenen Wochen angerichtet haben.

Nebenbei:
Ich habe gestern gegen 23 Uhr noch die Nachrichten auf Aljazeera gesehen.
Im Iran hat sich die Todesrate innerhalb weniger Tage von 2,3 auf 5 Prozent verdoppelt.
Interesting fact:
Unter den Toten sind nicht nur ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen.
15 Prozent sind junge Menschen, die pumperlg'sund waren.
Man vermutet nun, dass es im Iran einen neuen Virenstamm gibt, der aggresiver als die bisherigen Stämme ist.
Wie gesagt - gegenwärtig ist das nur eine Vermutung.

Tschau und alles Gute!

--
Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.

Abraham Lincoln

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