Meine Konsequenz war schon vorher da, sozusagen immer. Mein Leben baute sich darauf auf, und insbesondere meine beiden Ehefrauen haben das zu spüren bekommen. Es ist keine Sache, die sich bei mir mit dem Alter verbindet, - zu denen, die mit den Schultern zucken und dann den Kopf demütig nach unten neigen, habe ich nie gehört.
Meine Einstellung lässt sich an unzähligen Aktionen ablesen, - wie z.B. vor Jahren meine persönlichen Thesen, die ich lt. Vorbild Luthers an die Kirchentüren der drei Konfessionen unserer Stadt angeschlagen habe, oder auch an Kleinigkeiten, wie z.B. diesen Spruch, den ich mir in A3 in wetterfester Ausführung habe drucken lassen, und der sehr lange Zeit an meinem Hoftor angebracht war.
https://ibb.co/6ty2yz5
Bei uns am Haus flanieren die Touristenströme vorbei, deren Bus weiter oben geparkt ist und die sich auf dem Weg zur sächsischen Kirche befinden. Unzählige Leute haben dieses Plakat fotografiert, - und es sind überwiegend Rentner aus Deutschland und Österreich, die sich für diese Pauschalangebote für die siebenbürgischen Kirchenburgen einschreiben.
Damit will ich nur klarmachen, dass mich keiner umzustimmen braucht, ich bin schon so - von Haus aus.
Natürlich hat auch neptun recht, dass die Selbstbezeichnung mit "weise" eine gewisse Problematik darstellt. Sokrates war ja der Prototyp dafür, wie man es richtig ausdrückt.
Ich kann mir schon vorstellen, was Du erreichen willst. Ganz banal ausgedrückt: Eine "andere" AfD auf wesentlich höherem Niveau. Deine Überlegung ist zeitnah, richtig und auch notwendig. Nicht alleine wg. dieser neuen Bezeichnung der "weißen Männer", - auch das wird sich in absehbarer Zeit totlaufen, zumindest verbal.
Es gab schon viele Ansätze in dieser Richtung, - auch die "Grauen Panther" gehören dazu. Prinzipiell muss man sich selbst die Frage stellen, was man erreichen will, - da gibts nämlich zwei Zielrichtungen:
- seinen persönlichen Stellenwert heben, die mit dem Alter gewonnene Lebenserfahrung auf diesen Sockel stellen, wo er eigentlich hingehört, das persönliche Abstellgleis ad acta legen
- der Jugend das Brett vorm Kopf entfernen, ihnen den Vorteil der Weitsicht zu vermitteln, die eine gewachsene Lebenserfahrung mit sich bringt
Beide Richtungen miteinander zu verbinden, geht in Richtung Quadratur des Kreises. Ich für meine Person hab das bei meinen Kindern als Samenkorn in der Form eingepflanzt:
Ich hab bei dem oft von der Jugend verwendetem Argument, - "ach, das war früher, das gilt doch heute nicht mehr, das ist überholt, Du bist nicht mehr auf dem laufenden" versucht, die Methode des Hinterfragens anzuwenden. In der Form, dass ich geraten habe, wenn jemand Älterer etwas sagt, oder rät, was einem so nicht runtergeht, solange nachzuforschen, warum der das gesagt hat, bis man auf den genauen Grund gekommen ist, und nicht im Ansatz bereits vom Tisch zu wischen. Erst nach Eruierung des wahren Grundes kann man dann für sich entscheiden, ob diese Überlegung für einen persönlich zutrifft oder nicht.
Auch ich habe in jüngeren Jahren die Ratschläge der Älteren oft abgetan, - bis ich als Selbständiger durch meine "Besserwisserei" so um die 250 T DM in den Sand gesetzt habe. Dann erst bin ich auf diese Richtung, die ich vorhin skizziert habe, umgeschwenkt.
Wenn dann mit den Kindern, oder den Jugendlichen (auch in unserer Jugendgruppe habe ich diese Meinung vertreten) , die einem näher stehen, dann in schwierige Diskussionen eintritt, und es letztlich um Ratschläge geht, die nicht auf fruchtbaren Boden fallen, dann hatte ich immer ein Abschlussargument zur Hand:
Sag mir mal ein Beispiel, nur ein einziges, wo ich Dir etwas geraten habe, und es war zu Deinem Nachteil.
Danach war die Diskussion beendet, und - zumindest bei meinen Kindern begann es dann, zu gären. In der überwiegenden Zahl der Fälle hatten sie dann so gehandelt, wie ich es geraten habe.
Natürlich, und damit komme ich zur nächsten Problematik, die der "Klub der Weisen" mit sich bringt, muss man eine Binsenweisheit beachten:
Der unnötigste Rat ist der, um den man nicht gefragt wurde.
Deshalb gebe ich meinem Jüngsten, der mich bei vielen Entscheidungen um Rat fragt, erst dann eine Antwort, wenn er mit seinen Fragen kommt. Tut manches weh, wenn man Fehlverhalten feststellt und die Folgen, - als Älterer - bereits voraussieht. Aber auch das Kind muss die Hand auf die heiße Herdplatte legen, weil es sonst nicht weiß, dass man sich da verbrennt.
Man darf den Jüngeren nicht vom Lernprozess zur eigenen Erfahrungssammlung abhalten, - auch, wenn es manchmal in die Hose geht.
Zur angesprochenen Idee, von "weiß oder weise":
Wirf das alles in einen Topf, und dann versuche, dann herauszufischen, wohin die Zielrichtung gehen soll, -
- der nachfolgenden Generation Hilfestellung durch Aufklärung zu geben
- in Opposition zu gehen, weil sich die nachfolgende Generation auf dem abschüssigen Weg zur Hölle befindet, der üblicherweise mit guten Vorsätzen gepflastert ist
Hier gehts nicht mehr um die Quadratur des Kreises, - hier gehts nur um entweder-oder. Beides zusammen kann nicht klappen.
Nun, welche Richtung kann man hier empfehlen? Ich weiß es nicht, dafür bin ich offensichtlich nicht weise genug. Wenn ich etwas Positives beobachtet habe, dann ist es der Senior Experten Service (SES) der Initiative VerA.
Wenn ich den Erfolg bei diesen Aktionen sehe, dann kann ich daraus ableiten, dass nur die dauernde Kommunikation mit der nachfolgenden Generation etwas bewirken kann. Aber den richtigen modus vivendi hier zu finden, - das ist verdammt schwierig.