Hallo Olivia, hallo Forum,
Der Katastrophenschutzhelfer vom Chiemgau:
https://www.youtube.com/watch?v=APsr_DLbsFU
der Typ hat - wie sich in dem Video zeigt - leider nur "gutes Halbwissen" und er erzählt daher ziemlich viel Müll! Um das zu belegen, greife ich gerne ein paar Punkte heraus, aber es ist - wie meistens! - sehr einfach, den "Bullshit" in die Welt zu setzen und zehnmal aufwendiger, diesen zu entkräften!
a) Er faselt munter von Megawatt (Leistung), wenn es eigentlich Megawattstunden (Arbeit bzw. Energie) sind. Zudem vertut er sich bei den Größenordnungen, denn meistens sagt er "Mega", obwohl die Zahlenwerte eigentlich "1.000 Mega", also bereits "Giga" sind.
b) Wer, wie er, von "Zappelstrom" spricht, hat überhaupt nichts verstanden. Der Begriff ist ein Kampfbegriff und eine Erfindung der Gegner der Erneuerbaren Energien. Genausogut müsste man von "Zappelverbrauch" sprechen. Aber das tut fast niemand - warum wohl?
c) Wenn er eine Stunde lang mit einem Elektroherd kochen möchte, dann benötigt der E-Herd zwar in der Spitze eine Leistung von 2 kW (um bei seinem Beispiel zu bleiben), aber diese Leistung wird nicht durchgängig benötigt, denn - wie eigentlich jede Hausfrau weiß - die Herdplatten "takten", d.h. sie gehen an und aus, und nach dem Aufheizen auf Kochtemperatur wird deutlich weniger verbraucht, um das Kochgut am Garen zu halten.
d) Die Energieproduktion aus Erneuerbaren Kraftwerken lässt sich heute auf der Basis meteorologischer Daten für die kommenden 24 bis 48 Stunden sehr exakt vorhersagen. Insofern ist sehr planbar, was die EE-Kraftwerke liefern werden und entsprechend kann der Kraftwerkspark "gefahren" werden!
e) Dagegen lässt sich der Stromverbrauch der Haushalte (Handwerk, Gewerbe, Dienstleistung...) nicht genau vorhersagen - man behilft sich daher mit genormten Lastprofilen und hofft, dass diese aufgrund der Masse an Verbrauchern die Realität einigermaßen widerspiegeln.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Lastprofil
f) Im Rahmen des Projektes "Regeneratives Kombikraftwerk" wurde (im Maßstab 1:10.000 bezogen auf den deutschen Stromverbrauch) nachgewiesen, dass ein real existierender Kraftwerkspark mit Erneuerbare-Energien-Kraftwerken (PV, Wind, Biomasse, ...) den real erforderlichen Stromverbrauch zu jeder Zeit abdecken kann.
Dazu mehr hier: http://www.kombikraftwerk.de/
g) Es ist einerseits richtig, dass die Kosten für den Pumpspeicherstrom ca. 3 Cent/kWh betragen. Es ist andererseits aber ein "Schmarrn", dass - wenn der "Pumpspeicherstrom für 100 Tage gespeichert wird" - dieser dann 100x so teuer sein soll und daher dann 3 Euro/kWh kostet. Außderdem wird in einem Pumpspeicherkraftwerk kein Strom gespeichert, sondern mit Hilfe von Strom die Lageenergie des Wassers erhöht, um später mit Hilfe der Lageenergie wieder Strom zu erzeugen.
h) Wenn die EEG-Förderung für Photovoltaik-Anlagen nach 20 Jahren ausgelaufen ist, dann sind die Kapitalkosten der Anlage abbezahlt. So wurde die Höhe der EEG-Vergütung nämlich von Anfang an kalkuliert. Das bedeutet, die PV-Anlagen können ihren Strom NACH Ablauf der 20 EEG-Jahre zu reinen Brennstoff-, Betriebs- und Wartungskosten prodzieren. (Ganz klassisch und nix anderes, wie abgeschriebenen Kohle- und Atomkraftwerken auch!) Nur: Die Brennstoffkosten bei PV-Anlagen sind "null", und die sonstigen Betriebs- und Wartungskosten summieren sich auf etwa 3 bis 4 Cent/kWh. Dieser Wert liegt im Bereich des Börsenstrompreises.
Ich sehe daher keinen Grund, wieso massenweise "alte" PV-Anlagen abgeschaltet und außer Betrieb genommen werden sollten. Selbst wenn die Betriebs- und Wartungskosten bei 5 oder 6 Cent/kWh liegen, bleibt es wirtschaftlich, wenn man einen Teil des erzeugten Solarstroms selbst verbrauchen kann. Der selbstverbrauchte Solarstom ersetzt dann den fünf- bis zehnmal teureren Steckdosenstrom. Das bedeutet, dass nahezu jeder, der so eine "alte" PV-Anlage besitzt, diese sicherlich weiterbetreiben wird! Und sich dann dazu noch einen Speicher in den Keller stellen wird (der "rechnet" sich dann auch!). Wie gesagt: Der Strom aus abgeschriebenen PV-Anlagen ist deutlich preiswerter als der Steckdosenstrom! Und das gilt in den meisten Fällen auch dann, wenn man ihn einmal durch einen Speicher schickt.
Wenn es tatsächlich zu einem Rückbau kommen sollte, dann in den meisten Fällen wohl nur deshalb, um die "alte" PV-Anlage durch eine "neue" PV-Anlage zu ersetzen. Und weil diese Anlagen heute besser (wegen technologischem Fortschritt) und preiswerter (wegen Massenfertigung) zu haben sind, kostet Strom aus "neuen" PV-Anlagen heute nur noch zwischen 5 und 10 Cent/kWh. Und in genau diesem Rahmen bewegt sich die aktuelle Einspeisevergütung für "neue" PV-Anlagen. Heutige "neue" PV-Anlagen (mit Volleinspeisung) sind daher genauso rentabel wie die "alten" PV-Anlagen (mit Volleinspeisung) vor 20 Jahren.
Und einen kleinen Bonus gibt's oben drauf, wenn mann einen Teil des eigenen Solarstroms selbst verbrauchen kann, denn dann ist der "Wert" einer solaren Kilowattstunde nicht mit der Höhe der Einspeisevergütung, sondern mit den Höhe des Strompreises des Steckdosentroms anzusetzen.
i) Weiterhin fabuliert der Typ von Stromabschaltungen der Haushalte, die durch die Smartmeter erleichtert werden. Zum einen ist es deutlich effektiver, große Verbraucher (z.B. Aluhütten, die für drei oder vier Prozent des gesamten Stromverbrauches stehen) abzuregeln. Und darüber hinaus könnte man sich sehr einfach vor einer Abschaltung schützen: Durch eine eigene, inselfähige Solarstromanlage mit Speicher!
Diese neun Punkte sollten an Information und Widerlegung jetzt erst 'mal reichen.
Sorry, ist jetzt etwas länger geworden und eigentlich wollte ich schon längst in das Team des "Matratzenhorchdienstes" gewechselt sein...
Viele Grüße, Ciliegia.