Cher Oblomow,
Allein fuer den Titel "Die Angst des Torwarts beim Elfmeter" sollte man ihm den Nobel gleich wieder aberkennen. Der Titan Kahn oder Sepp Maier hatten keine Angst, schon garnicht vor einem Elfer.
1. finde ich den Titel ausgesprochen gelungen, allerdings muß ich den Piefke (der Sie offenbar sind) rügen: das Buch heißt ""Die Angst des Tormanns beim Elfmeter". Einen "Torwart" kennt nur der Piefke! In Österreich haben wir Amtswarte und Oberamtswarte (als unterste Kategorien beamteter Hilfskräfte), und in Schulen noch "Schulwarte" — aber im Tor steht eindeutig ein Mann, kein Wart.
2. hat, wer bei diesem Buch an Kahn & Co. denkt, es vermutlich nie gelesen (und wenn doch, nicht verstanden). Franz Grillparzers "Des Meeres und der Liebe Wellen" ist ja auch kein Drehbuch für einen Softporno in der Karibik ... einfach schrecklich, sowas ....
Die drei Oesterreicher, die verdient haetten, gelesen zu werden, sind Robert Musil, Heimito von Doderer und Thomas Bernhard. Trakl ist ne andere Sache.
Na, da gibt es noch weit mehr, die das verdienten! Allein in der Zeit, in der es überhaupt Nobelpreise gab, hätten ihn ein Rilke, Hofmannsthal, Schnitzler, Musil, Doderer (bei den beiden stimme ich Ihnen zu) ganz locker, aber auch durchaus ein Nabl oder Broch verdient, für seinen noblen Idealismus vielleicht auch ein Wildgans (jedenfalls nicht weniger als z.B. ein Pontoppidan aus Dänemark). Trakl ist, da gebe ich Ihnen recht, eine andere Sache. Meine jedenfalls, bis auf ein paar Gedichte, die ich sehr schätze (eines davon hier zitiert), ist er eher nicht so wirklich.
Mit solchen Größen einen obsessiven, mieselsüchtigen Krakeeler wie Bernhard in einem Atemzug zu erwähnen, ist etwas — kühn! Aber, bitte: jedem Tierchen sein Pläsierchen ...
Ich halte jedenfalls die Wahl Bernhards (oder gar Jelineks!) für weitaus weniger verdient, als die von Peter Handke
Herzlichst
LePenseur
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LePenseur