Die Verdummung der Kinder durch ihre Behandlung als kleine Erwachsene

Falkenauge @, Donnerstag, 26.09.2019, 08:04 vor 1887 Tagen 5076 Views

Seit etwa zwanzig Jahren wird in den Bildungseinrichtungen die Vorstellung umgesetzt, dass die Kinder kleine Erwachsene und damit Partner der Erzieher und Lehrer seien. Entsprechend müssten die Kinder schon früh zu selbstverantwortlichem Lernen angeregt werden, indem sie selbst bestimmen, mit welchen Themen sie sich, wann, wie, wie lange und mit wem zusammen beschäftigen wollen. -

Der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Michael Winterhoff schlägt Alarm. In der anschwellenden Zahl entwicklungsgestörter und zurückgebliebener Kinder, die nach seinen Recherchen bereits bis zu 50 %, an Grundschulen gar 70 - 80 % betragen, sieht er eine gesellschaftliche Katastrophe auf uns zukommen.
Siehe:
Der kleine Erwachsene - oder die Verdummung des Kindes

Vielen Dank für diesen Hinweis!

Naclador @, Göttingen, Donnerstag, 26.09.2019, 09:21 vor 1887 Tagen @ Falkenauge 2697 Views

Die Ausführungen von Dr. Winterhoff decken sich mit meinen anekdotischen Beobachtungen.

Viele Grüße,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Wieder eine hervorragende Abhandlung (mkT)

der_Chris @, Nördl. Ruhrgebiet, Donnerstag, 26.09.2019, 15:24 vor 1887 Tagen @ Falkenauge 2031 Views

Jean Paul: "Wer seine Augen nicht braucht um zu sehen, der wird sie brauchen um zu weinen."

--
Gruß
Der_Chris

Verhaltensregeln gegenüber deutschen Politkern:
*Verachten* Auslachen* Verhöhnen* Ignorieren*
Und niemals Aufmerksamkeit schenken!

Wo wird das umgesetzt?

Andudu, Donnerstag, 26.09.2019, 22:36 vor 1887 Tagen @ Falkenauge 1616 Views

"Seit etwa zwanzig Jahren wird in den Bildungseinrichtungen die Vorstellung umgesetzt, dass die Kinder kleine Erwachsene und damit Partner der Erzieher und Lehrer seien. Entsprechend müssten die Kinder schon früh zu selbstverantwortlichem Lernen angeregt werden, indem sie selbst bestimmen, mit welchen Themen sie sich, wann, wie, wie lange und mit wem zusammen beschäftigen wollen."

Über die Bildung hört man die verücktesten Sachen, da ich gerade eine Tochter in der zweiten Klasse habe und einen Sohn in der sechsten Gymnasium, kann ich die meisten Behauptungen nicht bestätigen.

Was aber ja nichts heißen muss, Bildung ist Ländersache, neue Didaktikmoden halten nur langsam Einzug usw. außerdem ist es auf dem Land meist noch mal anders, als in der Stadt.

Auf dem Land in BaWü scheint es also zumindest nicht so zu sein. Auch antiautoritäre Erziehung o.ä. beobachte ich eher selten. Viel mehr Probleme ergeben sich aus den schlechten Deutschkenntnissen, zumindest im Kindergarten. Bis zur Schule scheinen die meisten ihre größten Probleme irgendwie aufgeholt zu haben.

Aber interessieren würde mich schon, woher Dr. Michael Winterhoff seine Erkenntnisse hat und ob das uns auch droht.

"Der Thilo Sarrazin der Erziehung" ...

HW71 @, Samstag, 28.09.2019, 11:11 vor 1885 Tagen @ Andudu 1304 Views

Hallo Andudu,

Du schreibst:

Aber interessieren würde mich schon, woher Dr. Michael Winterhoff seine
Erkenntnisse hat und ob das uns auch droht.

Details habe ich dazu nicht, aber da mich die Sache auch ein wenig interessiert, habe ich Falkenauges Blogeintrag angeschaut und dort bei den Referenzen einen Hinweis auf Winterhoffs Buch "Deutschland verdummt" gefunden. Gleich der erste "Treffer" bei Google führt zu einer "Rezension" bei der Zeit:

https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2019-05/deutschland-verdummt-michael-winterhoff...

"Rezension" in Anführungszeichen, denn schon gleich im Aufmacher kann man lesen, um was es der Zeit dabei tatsächlich geht, nämlich um die Frage, warum Eltern und Lehrer die Bücher des "Thilo Sarrazin der Erziehung" eigentlich kaufen. [[top]] Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Winterhoff (ohne vorher von ihm gehört zu haben) ganz so falsch nicht liegen wird...

Gruß, H.W.

Danke...

Andudu, Dienstag, 01.10.2019, 08:52 vor 1882 Tagen @ HW71 977 Views

Aber interessieren würde mich schon, woher Dr. Michael Winterhoff

seine

Erkenntnisse hat und ob das uns auch droht.


Details habe ich dazu nicht, aber da mich die Sache auch ein wenig
interessiert, habe ich Falkenauges Blogeintrag angeschaut und dort bei den
Referenzen einen Hinweis auf Winterhoffs Buch "Deutschland verdummt"
gefunden. Gleich der erste "Treffer" bei Google führt zu einer "Rezension"
bei der Zeit:

https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2019-05/deutschland-verdummt-michael-winterhoff...

"Rezension" in Anführungszeichen, denn schon gleich im Aufmacher kann man
lesen, um was es der Zeit dabei tatsächlich geht, nämlich um die Frage,
warum Eltern und Lehrer die Bücher des "Thilo Sarrazin der Erziehung"
eigentlich kaufen. [[top]] Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Winterhoff
(ohne vorher von ihm gehört zu haben) ganz so falsch nicht liegen wird...

...na ja, bei Erziehungs- und Ratgeberliteratur herrscht immer eine große Nachfrage, jeder Elter wird es ja irgendwann zum ersten Mal und schiebt Panik, weil das Kind doch nicht ganz so formbar ist, wie er/sie sich das wünscht :-)

Ich kann aus persönlicher Anschauung sagen, dass in dem Bereich gerne enorm übertrieben wird, wenn ich sowas lese:

"In der Kita haben sich die Erwachsenen danach weitgehend auf den Beobachterstatus zurückgezogen: Die Kinder entscheiden selbst, wo sie spielen, wann sie essen und "ob und wann sie gewickelt werden" (!). Später in der Schule lümmeln sich die Jungen und Mädchen auf "Puschelteppichen" oder "Sitzsäcken" und greifen "je nach Lust und Laune" mal zu einer Hör-CD, mal zu einem Lernvideo. Wagt der Lehrer doch einmal, einen Hinweis für alle zu geben, würden die Kinder dies kaum verstehen."

Dann frage ich mich, in welcher Schule der war. Muss irgendeine Walldorf-Schule oder sowas gewesen sein. Zumindest in BaWü wird das nicht praktiziert. Da gibts immer noch (wenn auch lockerer als früher) Frontalunterricht und die Kinder jammern über die Hausaufgaben, wie zu allen Zeiten. Auch gegessen wird zu bestimmten Zeiten, schon aus Reinlichkeits- und Überwachungsgründen (ein Kind kann sich verschlucken etc.).

Es mag sein, dass es insgesamt langsamer vorangeht mit dem Unterricht (kann ich schwer einschätzen, dazu ist meine Schulzeit zu lange her), dafür ist es aber sehr viel systematischer, etwa in Mathe. Aber im Großen und Ganzen unterscheidet sich die junge Generation hier nur wenig von früheren. Wenn ich eine Gefahr nennen sollte, dann würde ich sagen: mobile Computer. Also Smartphones und Tablets, denn selbst wenn die Eltern guten Willens sind, sind sie nicht in der Lage, die Nutzung dieser Dinger (mit starkem Suchtpotential und als permanente Ablenkung) zu beschränken. Da sehe ich (zumindest hier) die größte Änderung und versuche meine Kinder so lange wie möglich von diesem Schei** wegzuhalten (stationäre PC dürfen sie aber unter bestimmten Bedingungen nutzen).

In der Schule ist es bei uns auch noch nicht so schlimm.

Naclador @, Göttingen, Mittwoch, 02.10.2019, 09:14 vor 1881 Tagen @ Andudu 916 Views

Aber in der KITA ist "Beobachtungsstatus" eine ziemlich exakte Beschreibung dessen, was die sogenannten "Erzieher" als ihre Aufgabe ansehen.

Das Elend fing an mit dem sogenannten "offenen Konzept", bei dem Kinder nicht mehr festen Gruppen zugeordnet sind, sondern Bewegungsfreiheit in der gesamten Einrichtung genießen. Klingt super, führt aber dazu, dass sich zu einem beliebigen Zeitpunkt kein Erzieher für das einzelne Kind verantwortlich fühlt. "Ich dachte, sie sei bei Erzieherin X." "Ich glaube, sie wollte draußen spielen."

Von wegen frühkindliche Bildung: Den Kindern werden die grundlegendsten Kompetenzen wie Händewaschen und Schuhe schnüren nicht mehr beigebracht. Wenn ein Kind sich zurück zieht und nichts mit sich anzufangen weiß, wird das in der Regel nicht mal bemerkt.

Diese Kinder lernen während ihrer Kindergartenzeit nicht, sich mal für zehn Minuten auf ein vorgegebenes Projekt zu konzentrieren. Gemeinsames Basteln? Zusammen mit einer Erzieherin ein Spiel spielen? Nicht vorgesehen, die Kinder sollen selbst entscheiden, was sie machen möchten. Also hängen sie oft einfach ab, weil ihnen die Anregungen vorenthalten werden. Da viele der Kinder ganztags in der Einrichtung sind, mit zwei berufstätigen Elternteilen, wird zuhause auch nicht erzogen. Organisierte Verwahrlosung.

Und so kommen die Kinder dann an die Grundschulen, und die Lehrer dort haben erstmal ein Jahr lang zu tun, um die Versäumnisse im Kindergartenalter wieder auszubügeln.

So wird das nichts mehr. Wer die Kindererziehung dem Staat überlässt, macht einen kapitalen Fehler! Also fleht Eure Frauen an, den Job zu machen, den niemand jemals wird besser machen können als sie! Selbst, wenn man sich dadurch finanziell einschränken muss, Ihr könnt Euren Kindern keinen größeren Gefallen tun.

Gruß,
Naclador

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

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