Hallo Falkenauge,
weil jede Vorstellungen der Bedürfnisbefriedigung durch Wirtschaften,
auf einen den Wirtschaftsraum ursächlich öffnenden (staatlich finanziert
und rechtlich/körperlich verteidigt) und systematisch aufhaltenden, heute
meist unbewussten Zwang / Unterwerfung zur Abgabe (Zwecks Besicherung der
Staatsverschuldung als Finanzierung der infrastrukturellen und rechtlichen
Fundamente des Wirtschaftsraums) zurückgeführt werden muss.
Die Wirtschaft wird nicht systematisch durch die von dir genannten
Bedürfnisse des Menschen angetrieben. Der Antrieb zum Wirtschaften
(überhäuslichen Produktion, siehe Bernbeck) ist der seit Unterwerfung
immer wieder durch den Abgabenherrn (Staat) gesetzte Termin (Schuld ex
nihilo), zu dem an ihn Abgabeneinheiten (=Geldeinheiten) geleistet werden
müssen, die über die Zeit nur aus Überschüssen und nicht aus
Fehlbeträgen der Abgabepflichtigen geliefert werden können.
Überschusserzielung und Eigenkapitalansammlung ist eine Frage der
Verschuldungsfähigkeit und Defizite (Kapitalfehlbeträge) aller anderen.
In systematischer Hinsicht wird das Wirtschaften nicht durch die
Bedürfnisse der Menschen begründet und angetrieben. Das
Wirtschaftswachstum und damit das Wirtschaften ist allein vom Abgabenzwang
(Termin und Zeitraum zur Lieferung) und der Nachschuldnersuche (damit
Tilgung der eigenen Vorfinanzierungen) abhängig.
Die heutigen Bedürfnisse beziehen sich allesamt auf die Anpassung /
Unterwerfung des Individuums an dieses zwanghafte System bzw. das
gesellschaftliche Miteinander und auch Anderssein aller zur direkten und
indirekten Abgabe/Besteuerung gezwungenen Pflichtigen. Bedürfnisse treiben
damit nichts an, sondern sie werden aus dem Wirtschaftswachstum und der
damit einhergehenden Einkommen der Arbeitswelt erst erweckt.
Wenn man auf die Bedürfnisbefriedigung des Menschheitsgeschichte blickt,
so läßt sich feststellen, dass diese über Jahrtausende gänzlich ohne
Wirtschaftszwang allein durch (häusliche) Produktion befriedig wurden und
auch niemanden zum Wirtschaften angetrieben haben (gab keine Märkte, siehe
Paul C. Martin's zahlreichen Nachweise im EWF).
Nochmal: Wir wirtschaften ursächlich und systematisch nachvollzogen nicht
des Bedarfs der Nahrungseinheiten, Kleidungseinheiten oder
Wohnungseinheiten wegen, sondern wir wirtschaften der außerhäuslich
erzwungenen Abgabeneinheit wegen, für Geldeinheiten mit denen kraft Gesetz
auch die Schuld, welche die Nahrung, Kleidung und das Dach über dem Kopf
begründen, bezahlt werden muss (Abgabeneinheiten, Dottore: Quittung für
zukünftige Steuern).
Hallo Ashakita,
abgesehen von dem furchtbaren sprachlichen Ungetüm, enthält schon der erste Absatz eine Behauptung, aber keine Begründung. Ich versuche das mal zu übersetzen:
Alle Bedürfnisbefriedigung durch Wirtschaften müsse auf Zwang, Unterwerfung zu Abgaben an den Staat (für die Sicherung der Staatsverschuldung) zurückgeführt werden, was ursächlich einen (staatlich finanzierten und verteidigten) Wirtschaftsraum öffne (also wohl erst ermögliche).
Dies enthält einen fundamentalen logischen Fehler. Es wird nicht vom Ur-phänomen des Wirtschaftens ausgegangen, das sich unabhängig vom Staat zwischen den Menschen abspielt, indem auf der einen Seite leibliche und seelisch-geistige Bedürfnisse der Menschen immer wieder durch das Leben entstehen - was man ja nicht wegleugnen kann -, die auf der anderen Seite durch Produkte und Dienstleistungen von Menschen, die sich darauf jeweils spezialisiert haben, befriedigt werden. Und dazwischen wirkt vermittelnd der Handel.
Das ist das Ur-phänomen des Wirtschaftens: Warenproduktion, Warenverteilung und Warenverbrauch. Und die Bedürfnisse der Menschen bringen das Ganze erst in Gang, so dass der zentrale ur-phänomenale Sinn der Wirtschaft in der Befriedigung der Bedürfnisse des Menschen besteht, und zwar jedes Menschen und nicht nur primär einer privilegierten Clique.
Dass heute auch vielfach Bedürfnisse „aus dem Wirtschaftswachstum und der damit einhergehenden Einkommen der Arbeitswelt erst erweckt werden“, ändert nichts am Prinzip.
Das Hineinwirken des Staates mit seinem Abgabenzwang ist ein sekundäres, überlagerndes Phänomen, das verzerrend hineinwirkt, so dass man vom Urphänomen abgelenkt wird. Es ist daher logisch falsch, von einer Rückwirkung aller Vorstellungen von Bedürfnisbefriedigung auf den Abgabenzwang des Staates zu sprechen. Der Staat ist nicht das Ursprüngliche des Wirtschaftens, auf den etwas zurückgeführt werden müsste. Er eröffnet auch nicht ursächlich einen Wirtschaftsraum, der war schon vorher vorhanden, er erweitert ihn allenfalls.
Den modernen Staat, der zunehmend in dieser Weise wirkt, gibt es erst seit wenigen Jahrhunderten.
Ein Wirtschaftsleben gab es auch schon vorher, wenn auch in überschaubareren Strukturen.
Das Ur-phänomen des Staates ist die Rechtsgemeinschaft der Bürger mit der Aufgabe, Gewalt durch gleiche Rechte aller zu ersetzen und deren Durchsetzung aus der Selbstjustiz des Stärkeren oder Verschlageneren in die objektive Sphäre neutraler unabhängiger Gerichte zu heben. Der Schutz der Rechte jedes Menschen, die seine Würde ausmachen und sichern, nach innen und nach außen ist das Ur-Phänomen des Staates, der Rechtsgemeinschaft.
Der Staat hat dem Wirtschaftsleben einen rechtlichen Rahmen zu setzen, der die Einhaltung der individuellen Rechte sichert, aber er hat nicht in die Wirtschaft einzugreifen, weder indem er selbst als Unternehmer wirtschaftlich tätig wird, noch indem er inhaltlich in den wirtschaftlichen Prozess gesetzlich regulierend eingreift, was z. B. schon durch das vorgegebene staatliche Geld geschieht, das den Banken ihre privilegierte Stellung und ungeheure Macht über das Wirtschaftssystem verleiht.
Das Geld ist Sache eines vom Staat völlig unabhängigen Wirtschaftslebens mit einer eigenen Verwaltung. Aber das ist ja ein eigenes Thema. Der Staat, d. h. die ihn Beherrschenden, haben sich das Wirtschaftsleben und das Geistesleben mit dem Bildungssystem erst in den letzten Jahrhunderten unter den Nagel gerissen. Und dieser Einheitsstaat übt geradezu eine hypnotische Wirkung aus, als ob es gar nicht anders ginge.
Noch einmal: Du gehst wissenschafts-methodisch nicht von den sozialen Urphänomenen aus, um darauf eine gerechte Ordnung zu errichten, sondern beschreibst bereits einen sekundären, von Menschen gemachten (dekadenten ungerechten) Zustand, der den Anschein einer natürlichen Ordnung erhält, der er nicht ist.
Noch eine Bemerkung zu den belehrenden Sätzen:
„Um das zu verstehen und deinem Blog und dir einen entsprechenden Mehrwert zu verpassen, müsstest du aber lange ins Alte Forum und ins Gelbe Forum abtauchen und davon ablassen, dich als eine hier oberflächlich nur werbende und damit stets lehrhaft wirken wollende und die jahrzehnte vertieften Hausausarbeitungen des Gelben Forums / EWF abstreiten wollende Ente zu verkaufen. Entenhausen ist schließlich überall, das was du forderst, (ist) politisch motiviert."
Hier tönt leider auch wieder Überheblichkeit und Arroganz durch. Ich bemühe mich meine Erkenntnisse der sozialen Verhältnisse und daraus folgende Gestaltungsideen darzustellen und weise in meinen Beiträgen im Forum auf ergänzende Artikel in meinem Blog hin, weil man das ja hier so ausführlich gar nicht darstellen kann. Und es steht jedem frei, das anzuklicken oder nicht.
Wenn Du das als „werbend und lehrhaft wirken wollend“ bezeichnest, so gilt das für jeden, der seine Erkenntnisse darstellt, von deren Richtigkeit und Wahrheit er überzeugt ist. Das liegt in der Natur der Sache. Es gilt auch für Dich.
Damit streite ich „die Jahrzehnte vertiefter Herausarbeitungen des Gelben Forums“ nicht ab, sondern stelle nur meine Auffassungen dar, auf die aber so gut wie überhaupt nicht im Detail widerlegend eingegangen wurde, sondern die meist nur global als Unsinn, Unfug, Sozialismus etc. abqualifiziert wurden. Es ging mir bisher überhaupt nicht um die Widerlegung des Kompexes Debitismus, sondern um einzelne soziale Phänomene, die ich in ihren Auswirkungen besonders gravierend ansehe.
Meine Auffassungen als „Enten“ zu bezeichnen, entspringt eben wieder der genannten, sich im alleinigen Besitz der Wahrheit wähnenden Arroganz, für die angesichts der logischen Mängel nicht unbedingt ein euphorischer Anlass besteht, und die man auch ablegen sollte, wenn ein unvoreingenommenes, offenes Eingehen auf die Gedanken des Anderen nicht verhindert werden soll, das allein einen fruchtbaren Austausch möglich macht, dem doch das Gelbe Forum dienen oder zumindest offen stehen will, wenn ich das recht verstehe.
Mit freundlichem Gruß
Falkenauge