Leider sind Ihre Grundannahmen nicht zutreffend

Diogenes Lampe, Mittwoch, 13.02.2019, 13:10 (vor 2128 Tagen) @ aman137008 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 13.02.2019, 13:18

Hallo in die Runde,

meine These bzw Gedankengang zur Diskussion an systemisch denkende
Zeitgenossen.
Besonders angesprochen dabei ist Diogenes Lampe, weil er die Schwächung (
ggf sich anbahnende Auflösung? ) der EU anspricht.

Uns allen ist klar, dass eine EU ohne Bundesrepublik (in) Deutschland
niemals existieren kann. Am nächsten Tag, an dem die BRD ( was immer sie
sein möge )aus der EU austritt ( Wahrscheinlichkeit 0 ) oder sie als
Zahler ausbleibt ( Wahrscheinlichkeit grösser 0 ) wäre eine EU erledigt.

Nun bedeutet aber eine solche Symbiose normalerweise auch das Gegenteil
und so stelle ich die provokante Frage:

Kann man sinnvollerweise behaupten, dass, sollte die EU durch welche
Massnahmen auch immer ihr Ende finden, die (heutige nach 1990 veränderte)
BRD ebenso schlagartig aufhören würde zu existieren, weil die
Durchdringung heute unauflösbar ist.

Sollte also die BRD als Staatsfragment jemals eine gewisse Souverenität
besessen haben, so ist diese völlig in die Grosse EUdSSR aufgegangen.

Die Auflösung der EU müsste ebenso zum Ende des Systems BRD führen.

Was ist eure Meinung hierzu?

Hallo aman13,

Eine sehr interessante Frage! Leider sind Ihre Grundannahmen nicht zutreffend. Das BRD-System ist kein EU-System sondern eines der drei allierten Siegermächte USA, GB und Frankreich. Sie haben es in die EU integriert. Völkerrechtlich haben aber auch die Russen trotz Abzug aus Deutschland noch als vierte Siegermacht solange mit das Sagen, solange es mit dem Deutschen Reich in den Grenzen von 1937 keinen Friedensvertrag gibt. Hier sind aber Polen, Tschechien und die Slovakei, die Territorien dieses Reiches unter ihrer Verwaltung haben und sicher gerne behalten möchten, stark betroffen.

Ein Ende des EU-Systems würde also genau diese Fragen wieder auf die Tagesordnung der Weltpolitik setzen. Nimmt man z.B. den Polen die deutschen Territorien wieder ab, braucht es im Osten eine Kompensation; wird also zurecht seine einst von Stalin einkassierten Ostgebiete zurückverlangen, die in Weißrussland und der Ukraine liegen. Mit dem Ende der Brüssler EU fangen also die Probleme quasi erst an.

Weder Washington noch London werden Paris erlauben, nach dem Brexit allein die BRD zu übernehmen. Sie können das auch an der Kündigung des INF-Vertrages durch Trump und der Aufstellung neuer Atomraketen in Deutschland durch die USA erkennen, die sich ja auch gegen die Atommacht Frankreich richtet. Denn damit macht Trump klar, dass noch immer die USA über Westeuropa und die BRD entscheiden und nicht die Absicht haben, Frankreich mitreden zu lassen.

Die EU ist bereits mit dem Brexit erledigt. Denn ein Zentralanliegen der EU war ja u.a., Deutschland unten zu halten und weiterhin daran zu hindern, sich mit Russland zu verbinden. Indem GB seinen Austritt vollzieht, kann dieses Ziel nicht mehr mittels EU erreicht werden. Denn Frankreich wird dadurch gezwungen, zwei sich widerprechende Ziele zuwege zu bringen: 1. Deutschland innerhalb der EU allein weiter unten zu halten und 2. sich mit ihm staatlich engstens zu verbinden und zu verzahnen, um mit seiner ökonomischen Stärke ganz alleine die EU zu dominieren.

Sie können ja gerade verfolgen, dass Macron genau das gerade mit aller Macht versucht und Merkel alles tut, um ihm dabei behilflich zu sein, nur um ihn dann im entscheidenen Moment im Regen stehen zu lassen. Schließlich ist sie eine britische Agentin und keine französische.

Macron trifft aber nicht nur auf den Widerstand der BRD-Insassen sondern auch auf den der eigenen Landsleute und nicht weniger auf den anderer EU-Staaten, insbesondere Italien und Österreich.

Da Trumps USA nicht mit Macron ist, hindert er ihn dazu mit der Kostenfalle NATO daran, Frankreich als einzig verbliebene Atommacht der EU zum Führer einer neuen EU-Armee aufsteigen zu lassen. Hinzu kommt, dass sich Frankreichs Banken in Italien und Griechenland buchstäblich verausgabt haben. Trotz krimineller EZB, die mit ihrer Gelddruckmaschine die EU am Leben hält, indem sie die BRD aussaugt, sind Frankreichs Großbanken bereits bankrott. Deutsche Banken ebenso.

Der Euro lebt imgrunde nur noch durch chinesische Investitionen, die aber immer deutlicher die wirtschaftliche Scheinsouveränität der EU-Staaten, einschließlich Frankreich und Deutschland gefährden. Mit dem Ende des Petrodollar konnte er noch eine Zeit lang ein alternatives internationales Wertaufbewahrungsmittel sein, doch mit dem Aufkommen des Yuan als internationales Zahlungsmittel, gedeckt durch Gold und Wirtschaftsleistung, muss er aufgegeben werden; denn er kann sich selbst weder durch das eine noch das andere decken. Allenfalls kann er dann noch eine Übergangszeit als Verrechnungseinheit fungieren, wie seinerzeit der Ecu.

Was wir also gerade in Frankreich wie in der BRD beobachten können, ist der verzweifelte Versuch der EU-Kommission, Macrons und der BRD-System-Parteien, die Briten aus dem EU-System zu „entflechten“ und dabei den Mitgliedsbeitrag Großbritanniens zu kompensieren; sprich, den übrig gebliebenen EU-Staaten aufzuerlegen. Doch das kann nicht funktionieren. Es geht hierbei also nur noch darum, Zeit zu gewinnen, um den eigenen Untergang noch etwas hinaus zu schieben.

beste Grüße nach Bulgarien!
DL


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