Noch ein Wort zum Abitur in NRW
1992 legten noch 31 Prozent der Schüler bundesweit das Abitur ab,
2000 waren es 37 Prozent, 2006 dann 43 Prozent und 2015 schon 53 Prozent.
Und das Erstaunliche, die Abi-Ergebnisse werden dabei seit Jahren im
Schnitt immer besser, die Quote der für ein NC-Studienfach angemessenen
Abiturnoten mit einer Eins vor dem Komma wächst unaufhaltsam.
So hat sich in Bayern die Zahl der 1,0-Abiturienten in den vergangenen
zehn Jahren verdreifacht, in NRW schon vervierfacht und in Berlin
sogar versechsfacht.
War ich mit meinem 2,xx-er Abitur in den 70-iger Jahren denn wirklich so viel
blöder? Obwohl damals nur ca. 8% das Gymnasium besuchen durften
und das auch erst nach starkem Sieben bei einer zweitägigen Aufnahmeprüfung.
Wie kann das sein? Natürlich sind die Erklärbären da schnell zur Stelle:
1. Tolle Politiker:
Die Politik müht sich seit dem katastrophal ausgefallenen erstmaligen Pisa-
Bildungsvergleich 2001, mehr Schüler aus allen Schichten zum Abitur und
danach ins Studium zu bringen.
2. Tolle Schüler:
"Experten" sprechen von einer ehrgeizigen Generation von Schülern, die unter
Konkurrenzdruck und mit Hilfe zunehmend gebildeter Eltern zielstrebiger arbeiten.
3. Tolle Lehrer:
Eine weitere Erklärung ist die professionelle Arbeit der Lehrkräfte.
Die Kolleginnen und Kollegen begleiten ihre Schülerschaft bestmöglich
und das trotz schwieriger Bedingungen (Heruntergekommene Schulgebäude,
Unterrichtsausfall, viele Quereinsteiger).
...und wiedermal ist alles klar, auf der Andrea Doria!
Praktiker in meinem Bekanntenkreis sprechen allerdings von der einstigen
Eliteinstitution Gymnasium leicht verächtlich nur noch als der neuen
"Volksschule" und an der Uni Lehrende beklagen einen eklatanten Mangel
an Wissen in Deutsch, Mathe und Allgemeinbildung, und sprechen einem Großteil
der heutigen Studenten schlichtweg die Studierfähigkeit ab
mfg
mm