Reisebericht Südafrika (1) - Ein Blick in die Glaskugel

Plancius @, Donnerstag, 06.12.2018, 21:22 vor 2210 Tagen 9848 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 06.12.2018, 21:32

Vor kurzem hat es mich in meinem Urlaub nach Südafrika verschlagen. Es sollte für mich keine Erholungs-, sondern vielmehr eine Bildungsreise werden. Schließlich ist Südafrika unser großes Vorbild, denn unsere Politiker und die überwältigende Mehrheit meiner deutschen Landsleute sehen auch Deutschlands Zukunft in einer Regenbogennation, in der Menschen aller Rassen und Ethnien in Harmonie und Eintracht auf einem Stück Erdoberfläche wohnen. Eine Reise nach Südafrika bot mir daher die Chance, einen Blick in die Glaskugel zu erhaschen, wie Deutschland in Zukunft ausschaut. Denn vieles, was man in Südafrika heute sehen kann, wird morgen auch in Deutschland Realität sein - wenn denn nicht die allumfassende schwere Wirtschaftskrise kommt, wo dann die Karten neu gemischt werden.

Rauchwolken über Kapstadt

Das erste, was mir in Kapstadt nach einem 12stündigen Nachtflug auffällt, ist ein stechender, beißender Geruch, der in der Luft liegt. Kapstadts Flughafen grenzt an das größte Township der Stadt - Khayelitsha. Hier wohnen mehr als eine Million Menschen dicht zusammengepfercht in Holz- und Wellblechhütten, aber auch in bis zu 4stöckigen gemauerten Häusern. Sie heizen und kochen in der Regel mit Paraffin und betreiben ihre öffentlichen Küchen auf offenen Holzfeuern, wo sie dann auch den Schafen und Schweinen die Haare bzw. das Fell absengen. Insbesondere das Grillen der Schafsköpfe auf offenem Feuer verursacht eine starke Rauchentwicklung. Die Männer versprechen sich vom Schafshirn und der Zunge eine potenzsteigernde Wirkung.

Ca. jeden dritten Tag liegt eine riesige Rauchwolke über Kapstadt. Entweder werden von Vandalen großflächig Bahndämme abgefackelt, die Bewohner der Townships fackeln ihren Müll (der natürlich viel Plastik enthält) ab oder es gibt in einem Township einen Brand, wo dann viele der Hütten vernichtet werden. Da in Kapstadt in der Regel ein stabiler SO-Passat weht, sind von den Geruchs- und Rauchbelästigungen mehrheitlich die nördlichen Stadtteile wie Milnerton, Table View bis Bloubergstrand betroffen.

Dienstleistungen am Straßenrand

Nach Übernahme des Mietwagens bin ich erst einmal mit dem Mietwagen zu meinem Appartment in den Stadtteil Table View gefahren. Das Appartment war quasi ein voll ausgestattetes Gästehaus mit Pool auf dem Grundstück eines IT-Spezialisten, das ich über Airbnb gebucht hatte. Hält man in Kapstadt an einer Ampel, springen sofort Männer, manchmal auch Frauen, auf die Straße und belagern die Autofahrer. Mehrheitlich sind es Bettler, die Schilder in den Händen halten wie "Habe Hunger" usw., es werden aber auch diverse Waren wie Zeitungen, Weihnachtsschmuck und dergleichen angeboten. Ich war erstaunt, dass ca. 10 -20% der Bettler Weiße waren. Das Angebot an Dienstleistungen an der Ampel ist abhängig von der Tageszeit. So kann man sich ab ca. 15 Uhr seines Mülls im Auto entledigen. Dann laufen nämlich Männer mit Müllbeuteln zu den Autos und sammeln den Müll ein. Besonders scharf sind sie auf Dosen und Plastikflaschen, die sie gegen Entgelt abliefern können.

Nähert man sich einem Parkplatz, sei es am Strand, einem Restaurant oder am Supermarkt, stehen dort häufig Männer in Warnwesten und bieten dem Autofahrer einen Parkplatz an. Sie weisen den Autofahrer ein und halten auch den laufenden Verkehr an, wenn man den Parkplatz verlassen möchte. Kehrt man zu seinem Auto zurück, wird man von einem Mann mit Warnweste darauf hingewiesen, dass man auf das Auto aufgepasst habe, um so das Gefühl zu erwecken, man sei dem Gegenüber eine Leistung schuldig. Dafür erwarten sie ein kleines Trinkgeld. Ich habe diese - für mich in der Regel unnötige Dienstleistung - auf Empfehlung ignoriert, habe das Auto von innen verriegelt und bin von dannen gefahren.

Lektion Eins für mich: An der Ampel die Verriegelung des Autos prüfen, nach unten gucken und auf keinen Fall Blickkontakt herstellen. Wenn ich nicht jeden Tag mein Geld an Bettler und fragwürdige Dienstleister verteilen möchte, musste ich hartherzig werden.

Absicherung der Immobilien

Die weißen Kapstädter wohnen vorwiegend in ausgedehnten Vororten, wie Milnerton oder Table View. Die Grundstücke sind zwischen 700 - 1000qm groß und neben dem Haupthaus befindet sich noch meist ein Anbau mit einer Einliegerwohnung oder einem Gästehaus. Fast alle Grundstücke besitzen einen Pool. In vielen Fällen wohnt eine schwarze Haushälterin in der Garage oder dem Nebengebäude. Die Häuser sind mit einer ca. 2m hohen Mauer umgeben und diese ist mit Stacheln bestückt, Stacheldraht oder einem elektrischen Zaun umgeben. Die Häuser sind nochmals zusätzlich mit diversen Alarmsystemen gesichert. In der Dunkelheit patroulliert ein schwer bewaffneter privater Sicherheitsdienst in Monster-SUV's durch die Straßen. An jedem Haus sind Schilder angebracht, welcher Sicherheitsdienst für das Objekt zuständig ist mit einem Hinweis, dass sofort scharf geschossen wird - "Armed response".

Auch tagsüber sieht man selten die weißen Bewohner auf der Straße. Ab und zu geht mal ein Renter seinen Hund ausführen. Eigentlich sind die Straßen nur von Schwarzen bevölkert - Hausmädchen, Gärtner, Kindermädchen, Poolreiniger. Fast jeder weiße Haushalt beschäftigt diverse Angestellte rund ums Haus. Schwierig wird es, wenn man einen Klempner oder Elektriker braucht. Hier suchen die Auftraggeber dann weiße Handwerker, denn die Wahrscheinlichkeit bei einem schwarzen Handwerker ist hoch, dass wenige Tage später ins Haus eingebrochen wird. Allerdings ist es schwierig, weiße Handwerker zu finden. Ich habe während meiner Zeit in Kapstadt praktisch keinen Weißen arbeiten gesehen. Angesichts der Vielzahl an Villen in und um Kapstadt frage ich mich noch heute, wo die Weißen all die hohen Einkommen erwirtschaften. Nicht alle können Spitzenmanager oder gut verdienende Selbstständige sein.

Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Alle Wege werden mit dem Auto zurückgelegt - auch tagsüber. Uns hat man auch nahegelegt, nicht auf der Straße spazieren zu gehen, obwohl der Stadtteil als sicher gelte. Während unseres Aufenthalts wurde ein norwegischer Tourist in Nordhoek, 15 km südlich von Kapstadt, beim Joggen ausgeraubt und mit mehreren Stichen ermordet. Und das nur, um an sein Handy zu kommen. Die Brutalität schon bei kleinen Eigentumsdelikten ist erschreckend. Jedenfalls sind auch wir abends mit dem Auto oder mit einem Uber-Taxi ins Restaurant gefahren. In Kapstadt habe ich Uber so richtig schätzen gelernt. Die App, der Service und der Preis im Vergleich zu einem herkömmlichen Taxi sind einfach unschlagbar. Obwohl die Südafrikaner zu meiner Verwunderung diszipliniert fahren, ist es in der Dunkelheit üblich, rote Ampeln nicht zu beachten und einfach über die Kreuzung zu fahren. Wenn man in der Dunkelheit bei Rot an der Ampel steht, kann man schnell Opfer eines Raubüberfalls werden.

Arbeitsmarkt für Weiße

Die Weißen, die weniger als 9% der Bevölkerung ausmachen, zahlen 80% der Steuern in Südafrika. Und das, obwohl die Weißen seit Ende der Apartheid 1994 stark in ihrer wirtschaftlichen Freiheit eingeschränkt wurden. Seit Einführung des BEE-Gesetzes (Black Economic Empowerment) werden Weiße auf dem Arbeitsmarkt systematisch benachteiligt. Der Zugang zum öffentlichen Dienst, Polizei und Militär ist ihnen praktisch verwehrt. Hat die Firma eine bestimmte Mindestgröße, gibt es Quoten, wie hoch der Anteil an Schwarzen in der Geschäftsführung sein muss. Das führt dann dazu, dass schwarze Geschäftsführer nur auf dem Papier stehen, ein hohes Gehalt beziehen, aber noch nie in der Firma gesehen wurden. Die Quotenregelung und das Besetzen von lukrativen Posten im Beamtenapparat ist ein systematischer Treiber von Korruption. Die Weißen können sich nur noch als Farmer und Selbstständige am Arbeitsmarkt behaupten. Mein Vermieter verdient nach eigener Aussage sehr gut als selbstständiger IT-Spezialist. Er schätzt den hohen wirtschaftlichen Freiheitsgrad und die geringe Konkurrenz in Südafrika. Er meint, in Europa mit seiner Konkurrenz und den vielen Reglementierungen wäre er nie so erfolgreich wie am Kap. Schattenseite ist natürlich, dass die weniger leistungsfähigen und weniger beweglichen Weißen in die Armut rutschen. Diese konnten sich früher ruhige Posten in der öffentlichen Verwaltung, Polizei und Militär suchen. Jetzt ist ihnen der Zugang zu diesen Posten versperrt. Ca. 25% der Weißen sind verarmt und auf Almosen angewiesen. Insbesondere um Johannesburg leben sie in eigenen Townships in erbärmlichen Verhältnissen.

Arbeitsmigration nach Südafrika

Da Südafrika im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern immer noch als wohlhabend gilt, gibt es nach wie vor eine ungebrochene Arbeitsmigration nach Südafrika. Während unserer Rundreise waren in allen Gästehäusern und Hotels nur ausländische Arbeitskräfte angestellt, vorwiegend aus Simbabwe, Malawi, dem Kongo und Nigeria. Die Hoteliers schätzen den Fleiß und die Zuverlässigkeit der ausländischen Arbeitskräfte. Im Gespräch sagten mir die ausländischen Arbeiter, dass das südafrikanische Sozialsystem den Arbeitswillen der Südafrikaner beeinträchtige. Sie erwarten alles vom Staat, da sie jetzt die Herren im eigenen Land seien und der Staat für sie sorgen und mit einem hohen Einkommen ausstatten müsse. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zwischen Südafrikanern und Ausländern um die raren Jobs führt immer wieder zu Progromen, bei denen viele ausländische Arbeitskräfte ums Leben kommen.

Sozialsystem und seine Auswirkungen

Hier sind wir beim nächsten Problem - dem südafrikanischen Sozialstaat. Südafrika hat ein Sozialsystem nach westeuropäischem Vorbild aufgebaut. Die Auswirkungen des Sozialstaats können nur mehr verheerend genannt werden. Eine Lehrerein sagte mit, das schwarze südafrikanische Mädchen bekommt mit 13 oder 14 Jahren das erste Kind. Mit 20 Jahren sind es dann schon 4 Kinder von meist unterschiedlichen Männern. Die Kinder werden dann zur Oma auf das Land abgeschoben. Die Mutter kann sich nun weiter im Township mit den nächsten Männern vergnügen. Schließlich gibt es Kindergeld und Sozialhilfe. Die Oma bekommt dann das Kindergeld, wovon sie die Kinder kleiden kann. Das Essen für die Kinder fällt aus dem Garten oder der kleinen Landwirtschaft ab. Kindergeld und Sozialhilfe haben die Geburtenrate weiter angeheizt und lassen das Heer an Arbeitslosen jungen Männern ohne Bildung und Perspektiven immer weiter anwachsen. Der Kindersegen hat auch zu einem starken Absinken des durchschnittlichen Bildungsniveaus der Schwarzen geführt. Junge Mädchen, die nur mit Kinderkriegen beschäftigt sind, sind nicht offen für bildungspolitische Maßnahmen.

Mehr gibt's dann im nächsten Teil des Reiseberichts.

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Rasseneigentümlichkeiten

Falkenauge @, Donnerstag, 06.12.2018, 22:31 vor 2210 Tagen @ Plancius 6940 Views

Sehr interessant. Vielen Dank für diese Eindrücke.

Das Verhalten der Schwarzen ist natürlich nicht nur durch das Sozialsystem bedingt. Man muss noch etwas tiefer gehen und grundlegende Eigentümlichkeiten der schwarzen Rasse ins Auge fassen. Siehe dazu hier.

Integrations-Märchen

software-engineer @, Freitag, 07.12.2018, 00:55 vor 2210 Tagen @ Falkenauge 6119 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 07.12.2018, 01:27

Sehr interessant. Vielen Dank für diese Eindrücke.

Das Verhalten der Schwarzen ist natürlich nicht nur durch das
Sozialsystem bedingt. Man muss noch etwas tiefer gehen und grundlegende
Eigentümlichkeiten der schwarzen Rasse ins Auge fassen. Siehe
dazu
hier
.

Deswegen kann man Neger auch nicht "integrieren". Ich muss immer wieder lachen, wenn ich aus Gutmenschenkreisen etwas über "Integration" höre. Das sind Fantasien von kleinen Kindern (die durch Hollywoodfilme übertragen werden), die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben!

Deswegen wird das Rassenbewusstsein in der nächsten Zeit zu den wichtigsten Survival-Fähigkeiten gehören. Leute, die an die Gleichheit aller Menschen glauben und den Rassenbegriff ablehnen, werden ganz einfach nicht überleben. Sie werden wegen des Darwin-Prinzips auf längere Sicht aus dem menschlichen Genpool verschwinden. Und vieles deutet darauf hin, dass dieses Ausleseprinzip bereits in der Vergangenheit der menschlichen Evolution aktiv war. (Etwa das instinktive Erschrecken eines weißen Kleinkindes vor einem schwarzen Gesicht).

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Wenn man beim Programmieren Fehler macht, dann meckert der Compiler.

Toxi

sigma @, Freitag, 07.12.2018, 10:03 vor 2210 Tagen @ software-engineer 4729 Views

Deswegen kann man Neger auch nicht "integrieren". Ich muss immer wieder
lachen, wenn ich aus Gutmenschenkreisen etwas über "Integration" höre.
Das sind Fantasien von kleinen Kindern (die durch Hollywoodfilme
übertragen werden), die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben!

Hallo, anbei - passend zum Thema - ein alter und damals äußerst bekannter und erfolgreicher ("Umschulungs-") Demokratisierung- und Antirassismusfilm von Robert Adolf Stemmle - zu Beginn der 50er letzten Jhdts. gedreht.
Heutzutage kennt den Film "Toxi" nahezu niemand mehr. Und der Film wäre/ist mittlerweile sogar politisch inkorrekt.
Gruß sigma

https://www.youtube.com/watch?v=NwEcY6IRKtA

https://de.wikipedia.org/wiki/Toxi
Zitat:
„Der deutsche Film 'Toxi', der die Geschichte von dem Mulattenkind aus München erzählt, das, von seinem schwarzen Vater und der weißen Mutter verlassen, in einer fremden Familie aufwächst, ist durchaus keine gründliche Abhandlung über Rassenprobleme, sondern er will ganz harmlos aufzeigen, dass alles ganz einfach ist, wenn der 'gesunde Menschenverstand' und die 'Stimme des Herzens' siegen. Jedenfalls kann auch dieser Film dazu beitragen, Vorurteile zu zerstreuen und Sympathien für die schuldlosen farbigen Besatzungskinder zu erwecken.“

– Die Zeit, 14. August 1952

Ausnahmen

Falkenauge @, Freitag, 07.12.2018, 10:06 vor 2210 Tagen @ software-engineer 4717 Views

Deswegen kann man Neger auch nicht "integrieren". Ich muss immer wieder
lachen, wenn ich aus Gutmenschenkreisen etwas über "Integration" höre.
Das sind Fantasien von kleinen Kindern (die durch Hollywoodfilme
übertragen werden), die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben!

Das ist im Allgemeinen richtig. Aber man muss auch offen dafür sein, dass Einzelne es schaffen, sich geistig aus den aus dem Leib aufsteigenden Bedingungen der Rasse zu befreien und in eine europäische Kultur eintauchen können.
Ein mögliches Beispiel, das ich nicht genau kenne:
https://www.shz.de/regionales/kiel/zum-mohrenkopf-in-kiel-restaurant-name-im-rampenlich...

Auch in der AfD gibt es einige Schwarze als Mitglieder:
https://www.youtube.com/watch?v=mvipKRLKmKs

Völlig richtig

software-engineer @, Freitag, 07.12.2018, 10:41 vor 2210 Tagen @ Falkenauge 4423 Views

Aber man muss auch offen dafür sein, dass
Einzelne es schaffen, sich geistig aus den aus dem Leib aufsteigenden
Bedingungen der Rasse zu befreien und in eine europäische Kultur
eintauchen können.

Und es wäre auch falsch, aus dem Rassenbewusstsein eine a-priori-"Wertung" von Menschen abzuleiten oder Menschen gar verächtlich zu machen. REALISMUS ist eine Kategorie der Zweckmäßigkeit und nicht des individuellen Wertes.

--
Wenn man beim Programmieren Fehler macht, dann meckert der Compiler.

Vielen Dank!

software-engineer @, Freitag, 07.12.2018, 00:57 vor 2210 Tagen @ Plancius 5539 Views

Sehr interessant!

Bin schon gespannt auf den nächsten Teil!

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Wenn man beim Programmieren Fehler macht, dann meckert der Compiler.

Exzellenter Bericht ...... erweitert mit Erfahrungen aus TH

NST @, Südthailand, Freitag, 07.12.2018, 03:40 vor 2210 Tagen @ Plancius 6168 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 07.12.2018, 04:40

Südafrika hat ein Sozialsystem nach westeuropäischem Vorbild aufgebaut.
Die Auswirkungen des Sozialstaats können nur mehr verheerend genannt
werden. Eine Lehrerein sagte mit, das schwarze südafrikanische Mädchen
bekommt mit 13 oder 14 Jahren das erste Kind.

Vorgestern um 2 Uhr morgens brachten wir unseren Sohn in die Schule [[freude]] nein nicht zum Unterricht, die Jahrgangsklasse ging auf Historien Reise quer durch Thailand. Es waren 3 Busse. Die anderen Eltern waren natürlich auch da und wir hatten uns ein Hotelzimmer genommen, weil wir die 50 km nicht in der Nacht zurückfahren wollten.

Morgens dann gab es ein gemeinsames Frühstück. Am Tisch waren die Eltern von 5 Familien. 3 der Familien haben ein Mindesteinkommen von 4000 Euro/mtl. bei einem Durchschnittseinkommen von 400 Euro. Wir haben nicht einmal die Hälfte und 1 Frau ist geschieden und wird von allen anderen unterstützt. Obwohl sie finanziell an ihrer Grenze ist wird sie, durch ihre Tochter die in dieser Klasse ist, automatisch integriert. Das heisst, Essen, Hotel oder andere Dingen wird anteilig von der restlichen Gruppe getragen.

Was allen gemeinsam ist, sie haben jeweils nur 1 Kind. Die ersten 3 Familien sind vom Vermögen her, Millionäre - auch Euromillionäre. Ich stellte die Frage in die Runde, warum sie nur ein Kind haben und nicht mehrere Kinder ..... das Geld ist ja nicht das Problem. Ich blickte in ratlose Gesichter .... Die Folgen davon sind, dass z.B ein Schulkamerad von meinem Sohn sich seine Klamotten in England bestellt und für eine Jeans 200 Euro bezahlt .... Die Kinder der 3 Familien haben immer einen Fahrer mit Auto, der in Rufbereitschaft steht, das sind Angestellte der Familien ....

Die Putzfrau, die bei uns 1x die Woche kommt, ist Mitte 30 und hat 6 Kinder von unterschiedlichen Männern. 3 Kinder leben mit ihr und die anderen leben bei Grosseltern von den Vätern .... Sie ist sehr fleissig, aber kann gar nicht genug verdienen um ihren Kindern eine halbwegs vernünftige Ausbildung zu ermöglichen. Ihr aktueller Lebenspartner ist Künstler, Musikkünstler war vor einem halben Jahr für ein halbes Jahr im Knast, weil er wiederholt bei einem Drogentest durchgefallen war ..... Sein Einkommen ist unregelmässig und nicht wirklich relevant.

Das Verhalten der Schwarzen ist natürlich nicht nur durch das Sozialsystem bedingt.

Doch genaus so ist das. Ein Sozialsystem gibt es in TH nicht, aber seit rund 10 Jahren die fast kostenfreie Krankenversorgung. Hier eine passende Zustandsbeschreibung. Wenn man durch die Intensivstationen läuft, findet man fast in jeder Reihe 1 Person die ist im Bett fixiert, an Armen und Beinen festgebunden. [[hae]]
Warum? Mit ziemlicher Sicherheit sind das Drogenabhängige auf Entzug, entweder Amphetamine oder der billige Alkohol -Lao Kao - genannt, der macht verrückt. Früher hätten es die Leute nicht ins Krankenhaus geschafft, weil zuerst die Bezahlung geklärt sein musste, heute dürften sie ca. 30% der Betten belegen.

Mein Sohn ist 15 Jahre alt. Einmal als alle Familien mit Kindern in einem Restaurant beim Essen sassen, sass mein Sohn rechts neben mir und neben ihm eine attraktive Mitschülerin. Die war wie mir meine Frau berichtete zusammen mit ihrer Freundin allein auf den Malediven im Urlaub. Die wollen übrigens alle auf die Schule in BKK und lernen auch immer in den gleichen Gruppen zusammen. In BKK auf der Schule wird im Nebenfach Deutsch unterrichtet. Diese Maledivenurlauberin will Deutsch lernen. Da habe ich sie natürlich daraufhin angesprochen und es wurden diverse Vokabeln ausgetauscht. Dann fragte ich sie warum sie nicht mit meinem Sohn der ja Deutsch kann zusammen Deutsch lernt. Da lachte meine Frau die das gehört hatte und sagte - frag doch mal dein Sohn, wie oft er mit den Mädchen am Tisch redet....

Ich verrate es euch, so gut wie gar nicht. Die Jungs reden in der Jungsgruppe und die Mädchen in der Mädchengruppe und zusammen so gut wie gar nicht. Niemand verbiete den Kontakt, im Gegenteil. Wir wohnen in der Stadt, 10 km entfernt von der Stadt, also auf der Plantage, bekommen 15 oder 16 jährige Mädchen schon Kinder und müssen dann schnellstens heiraten, obwohl das vom Gesetz nicht vorgesehen ist, aber das ist dann eine buddhistische Heirat und keine staatliche Heirat. Die staatliche Heirat ist auf dem Land noch nicht üblich.

Würde morgen ein Sozialsystem in TH eingeführt, würde es schon übermorgen so aussehen wie in Südafrika. Dass solche Erkenntnisse von Falkenauge nicht wahrgenommen werden, weiss ich, trotzdem ist das leider die Realität. Der einmal thematisierte Kampf zwischen Arm und Reich durch Warren Buffet hat eben mehr Facetten als uns die Linken oder die vom Rat fürs Zentrale verklickern wollen. Christentum oder Humanismus ist hier auch kein Faktor, der ein grosse Rolle spielt, trotzdem sind die Verhältnisse ähnlich. Eine Lösung kann ich nicht anbieten, Fakt ist wir stehen mitten im Krieg. Bisher ist es nur ein kalter Krieg, wird er heiss sind die Ersten die fallen, die Sozialromantiker, Philosophen und Beethoven Liebhaber, die nicht gelernt haben ihr Leben mit der Waffe zu verteidigen.
Gruss

--
[image]
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Interessante Berichte. Danke. Kleine Ergänzung

Oblomow, Freitag, 07.12.2018, 07:05 vor 2210 Tagen @ NST 5245 Views

bearbeitet von Oblomow, Freitag, 07.12.2018, 07:36

Guten Tag,

zum ersten Bericht finde ich die Analogie zu Deutschland doch etwas weit hergeholt. Wir laborieren meines Erachtens in Deutschland an anderen Problemen. Die Ausprägung und Geschichte des Sozialstaates ist einzig.

Zum zweiten Bericht finde ich die Analyse, warum 15jährige Jungs und Mädchen nicht beisammen sitzen nicht soziologisch, sondern in der Psychologie dieses Alters begründet. Die haben schlicht Angst voreinander und suchen die Stärke bei ihren Geschlechtsgenossen.

Danke immer für die qualifizierten Blicke auf die Ferne aus der Ferne. Es schärft den Blick auf uns ungemein.

Herzlich
Oblomow

Ich bin nur Beobachter ..... und werde meistens selbst überrascht

NST @, Südthailand, Freitag, 07.12.2018, 09:01 vor 2210 Tagen @ Oblomow 5002 Views

Zum zweiten Bericht finde ich die Analyse, warum 15jährige Jungs und
Mädchen nicht beisammen sitzen nicht soziologisch, sondern in der
Psychologie dieses Alters begründet. Die haben schlicht Angst voreinander
und suchen die Stärke bei ihren Geschlechtsgenossen.

Ich bin ja ein Kind der 68er und hatte sogar ein halbes Jahr in einer Kommune gelebt ... und ich weiss noch genau, dass ich im Alter von 15 Jahren hinter jedem Rock her war, der für mich das passende Gesicht dazu hatte. [[freude]]

Sicher nicht immer erfolgreich, aber immer versucht. Darum bin ich überrascht wie sich mein Sohn verhält und alle anderen in diesem Umfeld. Denn wie gesagt, nur 10 km weiter läuft das ungefähr so wie ich das aus meiner Jugend kenne.

Was uns die Soziologen im Western erzählen ist alles Quatsch. Die Eltern hier, also die besser gestellten Thais, früher waren das nur die Thaichinesen, haben nur noch wenige Kinder oft nur noch 1 Kind. Dort ist das Ziel die best mögliche Ausbildung zu bekommen. Die Kinder bekommen das aber nicht geschenkt, sie müssen ihre komplette Zeit dafür hergeben. Sie machen das freiwillig, schafft jemand von ihnen eine Prüfung nicht, bricht eine Welt für sie zusammen, sie fliegen dadurch aus der Gruppe heraus. Der Schulkamerad meines Sohnes, der die Jeans in UK kauft muss sich dem Stress nicht unterziehen, die haben schon genug Geld ..... der will das definitiv .... und die anderen auch.

Die kommenden Prüfungen z.B alle jene die es nicht schaffen, müssen Alternativen finden. Der Sohn z.B auch seine Schulkameraden können nicht zurück an ihre alte Schule. Warum? Die Prüfungen an der Schule in BKK und in ihrer jetzigen Schule sind am gleichen Tag. Das ist kein Zufall, das ist in ganz TH so geregelt, die Schulen mit dem gleichen Niveau haben immer die Prüfungen am gleichen Tag.

Es gibt noch eine Alternative die ist fast gleichwertig mit der Schule in BKK, die ist im Süden in Songkla. Dort ist die Prüfung 1 Monat früher und die Ergebnisse sind ausgewertete, bevor die Prüfung in BKK stattfinden. Das Problem dabei ist, dass nach der Auswertung eine Anzahlung auf das Schulgeld gezahlt werden muss, in Höhe von ca. 2000 Euro, damit der Platz gesichert ist. Alles klar wie das funktioniert?

Wenn du genug Geld hat, hast du auch Alternativen. Folglich machen alle die Prüfung in Songkla um sich den Zutritt für eine gute Uni in der Zukunft zu sichern. Die Prüfungen in Sonkla entsprechen in etwa dem Schulniveau auf dem er sich gerade bewegt, das dürfte kein Problem sein, auch für die anderen nicht. Auf jeden Fall entscheidet sich hier der Weg für die aktuelle Gruppe.
Auf dieser Liste sollte die Uni stehen, dann ist die Basis gelegt. Was jetzt ansteht, ist auf das Gymnasium zu kommen, das einer dieser Unis vorangestellt ist, dann muss nach dem Abi keine Aufnahmeprüfung gemacht werden.

Wer immer noch glaubt, das Leben der Reichen und Schönen - also jene die noch nicht ganz richtig reich sind, ein Zuckerschlecken ist, befindet sich schwer im Irrtum. Das Leben für Altersgenossen auf den Plantagen ist weit aus entspannter, die kümmern sich in dem Alter schon um ihren Nachwuchs und das ist weit weniger stressig und feiern ihre Partys mit Drugs und Rockn Roll.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Besten Dank an Plancius und NST. Geht nichts über Erfahrungsberichte aus "Erster Hand" (oT)

manni meier, Freitag, 07.12.2018, 11:47 vor 2210 Tagen @ Plancius 3906 Views

- kein Text -

Vielen Dank an den akribischen Zukunftsforscher Deutschlands! :)

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 07.12.2018, 13:31 vor 2210 Tagen @ Plancius 4275 Views

Hallo Plancius,

endlich mal wieder ein Artikel mit Inhalt, lesbar und in sauberem Deutsch.
Die Einbettung Deiner Reise in den prognostischen Kontext zur Zukunft der Allemannen hat mich überzeugt, ebenso wie Dein Schreibstil.

Danke.

Gruß
paranoia

P.S.: Die Folgen einer Wirtschaftskrise sehe ich genau wie Du.

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Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

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