Kunst und Pseudokunst
Hallo Tempranillo,
ich halte den Rap weder für Musik noch für Lyrik, sondern für monotones Einhämmern zusammengeschusterter primitivster Texte, die ebenso tief noch unter der Altagssprache sind, wie wahre Kunst sich über diese erhebt.
Mit diesen untertierischen Gewaltorgien befindet sich dieser Nick Conrads in bester Gesellschaft mit der deutschen Gruppe K.I.Z, die auf dem von der merkwürdigen Bundesgallionsfigur Steinmeier empfohlenen "Konzert" in Chemnitz Ähnliches zu einer im Delirium taumelnden Masse gegrölt hatte. Deren ganzen Text habe ich hier veröffentlicht.
Vielen Dank für den Hinweis auf das Scherzo in Beethovens 8. Sinfonie. Das ist in der Tat köstlicher Humor.
Zu den großen mehr feinsinnigen Humoristen zähle ich auch Christian Morgenstern, der einmalo sagte: »Ich definiere den Humor als die Betrachtungsweise des Endlichen vom Standpunkt des Unendlichen aus … Humor ist äußerste Freiheit des Geistes«.
Die beiden Esel
Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehlichen Gemahl:
"Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen, kumm!"
Doch wie es kommt so öfter eben:
Die beiden blieben fröhlich leben.
Die Weste
Es lebt in Süditalien eine Weste
an einer Kirche dämmrigem Altar.
Versteht mich recht: Noch dient sie Gott aufs beste.
Doch wie in Adam schon Herr Haeckel war,
(zum Beispiel bloß), so steckt in diesem Reste
Brokat voll Silberblümlein wunderbar
schon heut der krause Übergang verborgen
vom Geist von gestern auf den Wanst von morgen.
Gruß
Falkenauge