...Ist Deutschland glücklich mit den vielen Türken? Waren das erfolgreiche Experimente, oder hätte man es lieber sein lassen sollen bzw. eine wesentlich geringere Zahl an Immigranten aufnehmen sollen?
Wie stellt man das fest? wen fragt man?
Hallo Bernd,
also, wenn Du z.B. den „DER SPIEGEL“ von anno 1982 in seiner Ausgabe Nr. 16 befragst, dann antwortet ein gewisser Herrr Martin Neuffer. Der war damals SPD-Kommunalexperte, langjähriger hannoverscher Oberstadtdirektor, Städtetagpräside und NDR-Intendant. Er hatte gerade ein Buch mit dem Titel veröffentlicht „Die Erde wächst nicht mit. Neue Politik in einer überbevölkerten Welt“, worin er eine radikale Neuorientierung der Bonner Ausländerpolitik fordert. Der linke Sozialdemokrat plädiert dafür, die Einwanderung von Türken in die Bundesrepublik „scharf“ zu drosseln und auch das Asylrecht „drastisch“ auf Europäer zu beschränken.
Und zu eben dieser Novität auf dem Buchmarkt brachte das ehemalige Nachrichtenmagazin Auszüge, von denen ich hier Auszüge bringe, sozusagen als Appetithäppchen. Womit man sich zufrieden geben kann, oder eben auch den ganzen Artikel lesen kann. Is´ nich´ so ganz lang, nur bissi.
Interessant finde ich insbesondere zu sehen, was ein LINKER frei von der Leber so äußerte und dass dies in keiner Weise nachgerichtet wurde. Es liest sich wie eine objektive Beschreibung unserer Tage, nur dass es sich damals in Summe auf schlappe „4,6 Millionen Ausländer“ bezog – ja,so hießen die damals, obwohl der Fremdarbeiter bereits zum Gastarbeiter mutiert war.
Überschrieben ist der Artikel mit „Die Reichen werden Todeszäune ziehen“. Zunächst werden die Situationen in anderen Ländern etwas beleuchtet, dann erfolgt der Schwenk auf die BRD.
...Immer weniger Ausländer, die einmal hier sind, kehren in ihre Heimat zurück. … Immer mehr Ausländerkinder werden hier geboren. Und mit beträchtlichem Erfolg gelingt es den Schlepporganisationen, aus Südasien und Afrika angeblich politische Asylanten zu importieren, von denen die meisten sicher aus wirtschaftlichen Gründen kommen und bleiben wollen.
...Man hofft auf einen Arbeitsplatz, eine billige Wohnung. Manche können ihren Unterhalt auch ohne Schwierigkeiten im kriminellen Sektor finden.
...Die Landnahme hat begonnen.
...Aus dieser Veränderung, die voraussehbar war, ergeben sich ganz neue Probleme, die mit denen der Gastarbeiter-Beschäftigung, etwa von Italienern oder Spaniern, nur noch wenig zu tun haben.
...Mehr als die Hälfte von ihnen schafft überhaupt keinen Schulabschluß, einige bleiben Analphabeten. … Das Abgleiten in die Asozialität ist für sie fast vorprogrammiert.
...Politische Auseinandersetzungen radikaler Ausländergruppen, besonders der Türken, führen zu zusätzlichen Krawallen und zur Beeinträchtigung der Sicherheit und des Friedens auf den Straßen und Plätzen unserer Städte. Die Gruppen exportieren die heimischen Konflikte nach Deutschland und tragen sie hier mit aller Rücksichtslosigkeit aus. Sie wenden sich dabei immer stärker und immer radikaler auch gegen die deutsche Polizei. In Städten mit hohen Ausländerquoten ist die Grenze des Tragbaren oft schon überschritten.
...Was für die Türken gesagt wurde, gilt grundsätzlich auch für die Angehörigen der meisten anderen Länder außerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Nur den vorläufig noch geringen Zahlen ist es wahrscheinlich zu verdanken, daß die schwer zu integrierenden Gruppen der Marokkaner und Tunesier, der Pakistani und Inder und vieler anderer afrikanischer und asiatischer Länder bisher keine ähnlichen Probleme ausgelöst haben.
...Es ist wohl notwendig, ausdrücklich zu sagen, daß es sich hier nicht um Diskriminierung handelt. Die Deutschen sollen ja nicht deshalb - so einigermaßen - unter sich bleiben, weil sie zu einer besseren Sorte Menschen gehören. Sondern es sollen ihnen vermeidbare soziale Probleme und Belastungen, Konflikte und Auseinandersetzungen erspart werden, wie sie aus der Aufnahme großer ethnisch und kulturell fremder Bevölkerungsgruppen entstehen. Es soll ihr Recht gewahrt und gesichert werden, in einem deutschen und nicht in einem Vielvölkerstaat zu leben.
...Dies bedeutet, daß auch das Asylrecht neu geregelt werden muß. Von den furchtbaren Erfahrungen vieler Nazi-Emigranten ausgehend, die vor verschlossenen Grenzen standen,
###EINSCHUB ANFANG###
Huch? Na so was, wie kann das denn? Die allseits beliebten „Nazi-Emigranten“ haben vor verschlossenen Grenzen gestanden? Ich dachte, die sollten damals alle raus, mit Stumpf und Stil und so, und in Wahrheit hat man die demnach wohl gar nicht gehen lassen. Oder sind damit etwa andere Grenzanlagen als die deutsche Mauer gemeint? Man wird alt wie ´ne Kuh...
###EINSCHUB ENDE###
hat die Bundesrepublik das Asylrecht in der großzügigsten Weise garantiert und gehandhabt. Jeder, der dartun kann, daß er in seiner Heimat aus politischen Gründen verfolgt wird, hat einen im Grundgesetz verbrieften Rechtsanspruch darauf, so lange in der Bundesrepublik zu bleiben, wie die Gefährdung anhält.
Dies wird sich nicht durchhalten lassen.
...Es bleibt uns keine andere Wahl, als das Asylrecht drastisch einzuschränken.
Damit sollte aber nicht so lange gewartet werden, bis die ersten Millionen schon hier sind und die Binnenprobleme bereits eine unlösbare Größenordnung erreicht haben.
Soweit die Auszüge aus den Auszügen.
Jau, recht hat er, der Linke.
Man sieht also, alles alte Hüte, die aber heute unmodisch und somit verpönt sind. Und insofern, Bernd Borchert, lautet die Frage nicht, ob solche Experimente bereits stattgefunden haben, sondern warum man sich heute so überaus engagiert des Wissensverzichtes befleißigt.
Un´ nu´ kommst Du wieder.
Viele Grüße,
Bernd Olaf Bachter