Der neueste Trend: Der Apfel als Lifestyle-Produkt

Ostfriese @, Dienstag, 23.01.2018, 18:00 vor 2897 Tagen 4037 Views

Hallo …

… an die User und Leser des Forums, die an der Simulationstheorie von Jean Baudrillard Interesse finden.

In dem Beitrag

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=448800

hatte ich in Ergänzung zu den Sätzen:

"Um eine Ware zu verkaufen, wird eine Anrufung ihres Zeichen- bzw. Bildwertes inszeniert, indem man ihre Fähigkeit beschwört, Symbol für etwas anderes zu sein. So kommt es, dass im gegenwärtigen Kapitalismus die Bilder der Dinge wichtiger werden als die Dinge selbst – und sich immer stärker in den Vordergrund des Sozialen drängen."

von S. Strehle (Seite 40) auch Slavoj Žižek zitiert:

"Im 'Kulturkapitalismus' wird das Verhältnis zwischen einem Objekt und seinem Symbol/Sinnbild umgedreht: Nicht das Bild repräsentiert das Produkt, sondern das Produkt das Bild. Wir kaufen ein Produkt, etwa einen Apfel, weil er das Bild eines gesunden Lebensstils repräsentiert."

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Dokumentation:

Doku | ZDFzoom am 24. Januar 2018 von 22:45 – 23:15

im ZDF hinweisen. In der Einführung zur Sendung ist zu lesen:

"Das Konzept der sogenannten Clubsorten: Ein Züchter bringt einen bestimmten Apfel auf den Markt, lässt Sorte und Markennamen schützen. Dieser wird dann mit millionenschweren Kampagnen beworben und teuer verkauft. ZDFzoom fragt: Was ist faul an unseren Äpfeln?

Wird ein Naturprodukt zur Designerware? Den Eindruck bekommt "ZDFzoom"-Reporter Norman Laryea auf der "Fruit Attraction", der Fachmesse für Obst und Gemüse, in Madrid.

Makellose Äpfel werden hier wie Stars beworben und inszeniert. Der neueste Schrei ist ein rotfleischiger Apfel mit dem Markennamen "Kissabel". Das Innere erinnert eher an Melone, schmeckt aber tatsächlich wie ein Apfel. Die sogenannten Clubsorten verzeichnen in Deutschland mittlerweile einen Marktanteil von 14 Prozent – mit hohen Wachstumsraten. Und immer neue Kreationen kommen auf den hart umkämpften Apfelmarkt. Der Snack-Apfel "Rockit" ist der neue Hoffnungsträger im Anbaugebiet "Altes Land". Äpfel, gerade mal so groß wie Tischtennisbälle, werden in Plastikröhren verpackt und sollen an Tankstellen und Kiosken verkauft werden – als Snack für Zwischendurch.

Und wie gesund sind die neuen Züchtungen? Laut Experten gibt es bis zu vier Millionen Apfelallergiker in Deutschland. Die Symptome tauchen vor allem beim Verzehr von Sorten aus dem Supermarkt auf. Andere, sogenannte "alte Sorten" werden dagegen oft besser vertragen, das zeigen Studien von Medizinern. Doch im Supermarkt findet man diese Äpfel so gut wie kaum.

"ZDFzoom" hat neue und alte Sorten im Labor testen lassen. Das Ergebnis: Die "alten Sorten" enthalten mehr Polyphenole. Inhaltsstoffe, die nicht nur vor Allergien schützen, sondern auch die Abwehrkräfte stärken und sogar gegen chronische Krankheiten wie Rheuma helfen sollen."

Schaun mer mal, dann sehn mer scho – Ostfriese.

o.T.: Wer gutes Obst will, muß selbst pflanzen

Dieter, Dienstag, 23.01.2018, 18:44 vor 2897 Tagen @ Ostfriese 2857 Views

Hallo,

ich hänge das hier mal dran, auch wenn es nicht zum angesprochenen Thema paßt.

In guten deutschen Baumschulen kann man durchaus zwischen 100 Apfelsorten wählen, in Spezialbaumschulen gibt es sogar noch mehr Sorten (als Baum oder Busch) zu kaufen, meist als 1 oder 2jährige Veredlungen, aber auch schon tragende Solitärbäume, die durchaus schon 20-30 Jahre aufm Buckel haben (für die, die nicht warten können und das nötige Kleingeld mitbringen)

Das gleiche gilt natürlich auch für andere Obstsorten. Dagegen ist das Angebot in Gartencentern oder gar Baumärkten beschissen klein.

Ähnliches natürlich auch bei südländischen Früchten. Die paar "Orangen"sorten die wir hier meist aus Spanien zu kaufen bekommen sind nur ein Bruchteil dessen, was typischerweise in den Gärten in Spanien oder Portugal an Sorten steht, mit einer großen Bandbreite an Größe, Geschmack, Reifezeit.

- und schau ich mir die Angebote im Supermarkt an, dann wird einem übel. Bei mir im halbfeuchten Keller lagern übrigens ungespritzte und unbehandelte Äpfel von ca. 30 Sorten, natürlich selbst geflückt, die so nach und nach verarbeitet oder gegessen werden.

Gruß Dieter

Goldparmäne und Zustimmung

Oblomow, Dienstag, 23.01.2018, 18:49 vor 2897 Tagen @ Dieter 2898 Views

Ich habe zwei Bäumchen meines Lieblingsapfels gepflanzt. Danke Internet.

Herzlich
Oblomow

Befruchtung?

Dieter, Dienstag, 23.01.2018, 18:58 vor 2897 Tagen @ Oblomow 2648 Views

Hallo Oblomow,

und hast Du auch an eine Befruchtersorte gedacht, wenn Du 2 gleiche pflanztest? Oder stehen genug andere Sorten, die als Befruchter infrage kämen, in der Nachbarschaft?

Gruß Dieter

Philosoph und Befruchtung?

Oberbayer @, Dienstag, 23.01.2018, 19:23 vor 2897 Tagen @ Dieter 2566 Views

Hallo Oblomow,

und hast Du auch an eine Befruchtersorte gedacht, wenn Du 2 gleiche
pflanztest? Oder stehen genug andere Sorten, die als Befruchter infrage
kämen, in der Nachbarschaft?

Gruß Dieter

Das ist für einen Landwirt wie mich schon eine interessante Fragestellung.
Blütezeit, Klima(insbesondere Niederschläge),Temperaturen,Insektenflug und Nachbarpflanzen sorgen für Erfolg oder Misserfolg.
Tendenz: Uneinheitlich. Klimawandel: Eher nicht-wir hatten mehrere gute Obsternten, bis eben auf 2017.
Oblomow ist für eine überzeugende Antwort immer gut. Ich lasse mich gerne überraschen.

Freundliche Grüße

--
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt,
desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
meinte G.Orwell

Als echtes Dusseltier

Oblomow, Dienstag, 23.01.2018, 19:58 vor 2897 Tagen @ Oberbayer 2597 Views

hab' ich zwei Bäume im Internet erworben, die vermutlich viel zu nahe beieinander gepflanzt wie ein echter Hirni und gewartet. In der Gartenanlage sind genügend Fremdäpfel. Und vergangenes Jahr habe ich 12 Äpfel geerntet und diese Jahr 4 Äpfel. Ich hoffe, dass es dieses Jahr wieder mehr als 10 Äpfel werden. Das Essen dieser Äpfel erinnert mich wie der Mandelblütentee mit Madelaine bei Proust an meine Kindheit. Wenn ich hier auf dem Markt Goldparmänen kriegen würde, hätte ich die Bäume nicht gekooft.

Unwissend wie stets grüßt mit nem Äppelwoi aus bestem Speierling in den Kopp
Oblomow

Zeitdauer bis zur Ernte

Dieter, Dienstag, 23.01.2018, 20:20 vor 2897 Tagen @ Oblomow 2606 Views

Hallo Oblomow,

hab' ich zwei Bäume im Internet erworben, die vermutlich viel zu nahe
beieinander gepflanzt wie ein echter Hirni und gewartet.

Die Zeitdauer bis erste Erträge kommen (im Internet werden m.W. nur die günstigen 1jährigen Veredlungen angeboten) hängt von der Stammform und von dessen Veredlungsunterlage ab.
Bei Halb- und Hochstämmen sind es meist Sämlinge, sodaß man auch wieder in Abhängigkeit zur Apfelsorte so 5-7 Jahre warten muß, bis der 1. Apfel kommt.

Bei Büschen und Spindel gibt es verschiedenste Veredlungs-Unterlagen, die je nach Bodengüte des zu pflanzenden Standorts gewählt werden. Normalerweise würde der Verkäufer (vom Fach) danach fragen.
Bei schlechteren Böden nimmt man Veredlungsunterlagenm mit stärkerem Wuchs(Wurzelwuchs) die dann nach 3-4 Jahren erstmalig tragen und bei sehr guten Böden kann man Äpfelbüsche auf schwachwachsenden Veredlungsunterlagen nehmen, die dann meist schon im ersten Jahr die ersten Äpfel tragen.
- und dann gibt es noch Sorten, die nicht regelmäßig tragen, bis ins hohe Alter.

In der
Gartenanlage sind genügend Fremdäpfel.

dann hast Du ja Glück. Ist in den Städten nicht oft zu haben.

Und vergangenes Jahr habe ich 12
Äpfel geerntet und diese Jahr 4 Äpfel. Ich hoffe, dass es dieses Jahr
wieder mehr als 10 Äpfel werden. Das Essen dieser Äpfel erinnert mich wie
der Mandelblütentee mit Madelaine bei Proust an meine Kindheit. Wenn ich
hier auf dem Markt Goldparmänen kriegen würde, hätte ich die Bäume
nicht gekooft.

Unwissend wie stets grüßt mit nem Äppelwoi aus bestem Speierling in den
Kopp
Oblomow

Speierling ist schon gut. Bei uns gibt es die wenig, dafür viel Goldparmäne.

Gruß Dieter

Faulenzer

Oblomow, Dienstag, 23.01.2018, 20:31 vor 2897 Tagen @ Dieter 2445 Views

Vielen Dank Dieter!

Ich habe auch so einen sog. "Faulenzer" da stehen. In einem Jahr hängt er voll wie Trauben, im nächsten Jahr niente. Das darf der ruhig machen, wenn es ihm gefällt. Ich verstehe das nur zu gut, ein wenig zu oblomowieren.

Das Wunderbare ist natürlich der Mangel, denn wenn ich zuviele Parmänen kriegen würde, wäre es ja nicht mehr so schön, den Appel zu pflücken. Die berühmte Ökonomie der Genüsse.

Dir das Beste und Deine Kenntnisse bewundernd grüßt
Oblomow

Habe ich, nur

Herb @, Südsteiermark, Dienstag, 23.01.2018, 18:56 vor 2897 Tagen @ Dieter 2738 Views

Hallo Dieter,

killte mir zwei Jahre in Folge, der Spätfrost die Blüten.
In der Gegend gibts aber auch jede Menge ganz alter Bäume, die sind vom Frost nicht betroffen, aber die sind nur für die Schweine, Most und Schnaps gedacht [[zwinker]]

Ich plane bereits mit Äpfeln aufzuhören und Oliven und Kaktusfeigen zu pflanzen.

Beste Grüße, Herb

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

wie wärs mit Kakis, Granatapfel und Feigen ?

Dieter, Dienstag, 23.01.2018, 20:06 vor 2897 Tagen @ Herb 2570 Views

Hallo Herb,

Das Klima scheint ja in Deiner Region recht mild zu sein, bzw. Dein Kleinklima.

Bei den Oliven wäre ich skeptisch bzgl. Fruchtmenge und Reife, es sei denn Du willst nur die Blätter ernten für Tees gegen Fieber und vieles, vieles mehr.

Aus den Früchten der Kaktusfeigen mache ich immer Marmelade/Gelee. Die Blätter habe ich noch nicht verwertet.

Persönlich finde ich auch Renekloden ausgesprochen lecker, egal ob in Ostwestfalen oder Portugal gepflanzt.

Gruß Dieter

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