Theoretisch kapier ich so manches nicht, v.a. wenn die Theorie nicht für die PRaxis taugt.
- Daraus ergibt sich, dass die Mehrheit der Wähler will, dass CDU/CSU und die SPD eine Regierung bilden.
Klar wurde die Koalition abgestraft, weil sie viel Mist gebaut haben …
… und trotzdem oder gerade deswegen - wer kann das schon so ganau sagen - wurde sie mit 52% Wählerwille belohnt.
- Wenn die SPD nun sagt, dass sie keinen Wählerauftrag aufgrund der Minusprozente hat, wie geht das dann bei der CDU/CSU?
Ganz einfach, hätte unter umgekehrten Vorzeichen Schulzens SPD die 32,9% erreicht, würde er / sie sich genau so beauftragt fühlen wie Merkels CDU/CSU.
- Wenn nun die Roten nicht mitmachen wollen, dann geht die Reihe weiter nach unten, …
… ja, ABER das ist eben die Theorie. PRaxis ist, dass …
- … die Schwarzen von Haus aus nicht wollen, dass die AfD da mitmischt …
… und …
- … den Wählerwillen ignorieren.
Was auch immer sie geleistet hat oder nicht, dafür wurde die GroKo mit 52% Wählerwillen gewürdigt, zumal die Einheitspartei nicht erst erfunden werden musste, sondern die Fortsetzung des gelebten Verhältnisblödsinns wechselnder Koalitionen ist.
Rein spekulativ und generell würde ich meinen, dass Merkel in der Vergangenheit im linken Wählerlager über das reine Zähneknirschen der SPD hinaus geräubert hat. Das hat sich zeitweise gelohnt, die CDU ist dadurch zu einer linksdralligen Partei verkommen. Sie hat eine mittige Lücke hinterlassen, die von der AfD besetzt wurde. Da diese neu-alte Mitte aber rechtser von links ist, konnte man sie dank Steilvorlagen aus einem mittelmässigen AfD-Personalstall als rechtser verkaufen, als sie Ex-CDU/CSU ist.
Oder CDU/CSU waren schon immer Naziparteien, nur hatte die PResstitution den Auftrag nicht, den Michel dahingehend zu informieren.
- … die Pfarrerstochter … soll doch mal die Frechheit weglassen, bei ihrem Tun und Lassen dann noch vom "Wählerwillen" zu sprechen.
Und wieder will sich die Theorie nicht mit der PRaxis versöhnen. Wenn die Pfarrerstochter erklärt, was Wählerwille ist, geht das in die gleiche Richtung wie wenn die NZZ (21.9. auf S.2) Merkel zitierend schliesst:
- Sie sei “eine Frau, die Verantwortung hat und auch bereit ist, weiter Verantwortung zu übernehmenâ€. Die Verantwortung für die historisch schlechtesten Wahlergebnisse der Union und das Scheitern von “Jamaica†meinte sie damit nicht.
So vertrackt die Situation scheint, die 52% gehen auf Merkels Konto in dem Sinn: Wer ausser Merkel war denn die GroKo? Evt. der Rollstuhlpilot und als eiserne Reserve die Flintenuschi. Und die SPD? Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Merkel ihre CDU/CSU fest im Griff hatte, aber die SPD nicht. Vor und während ihrer Kanzlerschaft war ihr Steckenpferd, Konkurrenten auf Abstand zu bringen, halten oder versenken. Wenn “wir†was geschafft / geMACHT haben, dann potentielle oder real existierende Schattenkanzler zu schleifen.
Nicht ganz ohne Neugier stelle ich hier und jetzt die Frage, die sich zwingend an das Merkels Mussweg-“Pack†richtet: Und dann? Wer soll sie beerben? Mir ist als verlautete über ein Jahrzehnt, Gold, Silber und Bronze an Merkel, weitere Ränge werden nicht vergeben. Sie tut was sie kann und kann was sie tut und unterscheidet sich darin nicht von vielen Unternehmensführungen: Sie hat keine Nachfolge aufgebaut, im Gegenteil den Schäuble gerade noch ins Parlament entfördert und Multimama vor geraumer Zeit in der Wehrkrippe abgegeben, wo sie aufgrund bekannter Defizite bestenfalls nicht scheitern kann.
Merkel IST die 52%, aber Schulz will das nicht länger mit hinnehmen, wie man munkelt Teile der SPD schon. Der Schulz ist der SPD, was Merkel der CDU/CSU, alle zusammen sind so “verantwortungsvoll†wie ignorant und ähnlich knetbarem Wählerwillen.
Wie ich das verstehe, soll Steinbeisser Zeit schinden, m.a.W. der Unfassbare, irgendwie BuPrä Gewordene Schinderfrank sekundiert seiner Grande Dame des Aussitzens, deren PRobleme sich stets irgendwie von allein gelöst haben. Merkel ist PRaktisch das personifizierte Aussitzen, sich jederzeit darauf verlassend, dass jedwedem Gegner der Kragen zuerst platzt während sie beim Verteilen der A-Karte staatsfr(a)eulich diplomatisch im Hintergrund wirkt. Merkels alternativlos verordnete Willkommenskultur hat ihrer Taktik, Strategie hat sie recht eigentlich keine, einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Ob das Fass überläuft, muss erst noch bewiesen werden. Aber so ist demokratische Politik, es geht nicht darum, recht zu tun, sondern Wahlen zu gewinnen. Man wird ja auch nicht ins Amt gerechtet, sondern gewählt, z.B. mit einem klaren Wählerwillen von 52%.
Was auch immer Merkel gerade wieder aussitzt, die offizielle Weigerung der SPD oder die relativen Untragbarkeiten einer Linken oder AfD, Merkels Wille zur MACHT ist gesund und munter wei eh und je. Volker Pispers Analyse hat nach wie vor Gültigkeit: Egal wohin die (BuKa-) Sänfte getragen wird, Merkel will da nur drin sitzen - wir schaffen das, was auch immer, wozu auch immer, für wen auch immer, wir schaffen das.
Wenn es denn wirklich ernst gemeint sein soll, dass Merkel weg muss, wird Deutschland das Vakuum ertragen müssen, das eine lavierende Parteienlandschaft unplanmässig erzeugt, indem sie eine selten alternativlose Aussitzerin gegenaussitzt.
Meine Empfehlung: MACHT reinen Tisch und dann streitet weiter, oder fügt euch ins Alternativlose bis zum nächsten Versuch. Angesichts deutscher WeltKRIEGstraditionen ist Aussitzen allemal angenehmer auszusitzen und wer könnte das besser als Merkel?
Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh
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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.