Ich gebe Dir absolut Recht, Puigdemont ist eingeknickt, weil sie den
Wirtschaftskrieg verloren haben. Ich glaube auch VW will den Sitz abziehen.
Ich unterstütze die Separationsbemühungen der Katalanen nicht und halte
sie für Schwachsinn, aber ich versuche, trotzdem zu verstehen.
Ich habe letzten Sonntag noch mit ein paar Katalanen und Spaniern sprechen
können. Auch die jungen studierten Spanier halten auch von Rajoy nichts,
die PP kommt auch bei vielen von ihnen ganz schlecht weg. Man weiss genau,
wessen Politiker schon Vorfahren hatten, die bei Francos Falange eine
entscheidende Position innehatten. Und es sind bei der PP sehr viele...
Die Guardia civil zu schicken war fatal und nicht nötig. Das hätte sich
Rajoy auch sparen können, damit hat er nur den Hass der Katalanen
vergrössert. Und die haben sich an die Zeit vor 1973 erinnert und so in
die Ecke gedrängt gefühlt, dass viele, die vorher gar nichts mit der
Unabhängigkeit zu tun haben wollten, gar keine andere Lösung mehr gesehen
haben, als jetzt dafür zu stimmen. Die sind auch manipuliert, aber die
gegenseitige Ablehnung wird durch die Gewalt nicht kleiner. Man muss nicht
mit den Katalanen verhandeln, aber man hätte das Referendum ins Leere
laufen lassen können und den Wirtschaftskrieg ohnehin gewinnen können.
Das wäre klar offensichtlich geworden, wie schwachsinnig diese
Unabhängigkeitsbewegung ist.
Aber klar, man kann die Menschen weiter manipulieren und bei Bedarf (siehe
Ex-Jugoslawien) den Hass irgendwann wieder aktivieren. Dafür war es sicher
sinnvoll.
Teile und herrsche.
Wenn Ihr nur einmal versuchen würdet, die idiologischen Brillen abzunehmen. Wenn ich das alles lese, kommt mir das Höhlengleichnis in den Sinn.
Was bitte gibt es denn fachlich gegen den Rajoy einzuwenden ? Was kann der beser machen, soll er auf eine Erpressung eingehen ? Korruption konnte man ihm nicht anhängen. Der ist ohnhin reich genug. Dass er in einer Partei Mitglied ist, in der sich Korruption gehäuft hat, ist ihm nicht vorzuwerfen. Da hätten wir überall viel zu tun und es bleiben weltweit kaum brauchbare Politiker übrig. Gebüsst hat er durch massiven Stimmenverlust. Sippenhaft. Quasi, Immerhin sind die Gerichte aktiv, im Fall Gürtel sind 125 Jahre Knast beantragt. Was war denn mit Strauss und Kohl ? Hat das der CSU geschadet ?
Und bei den jungen Akademikern, mit denen Du gessprochen hast, handelt es sich genau um die Generation, bei der die Indoktrination Wirkung zeigt. Hör doch mal rein in die Hörsäle in Bellaterra, wie da kontinuierlich gehetzt wird. Deshalb, weil man denen sagt, es sei so, fühlen die sich in die Ecke gedrängt. Ich hab noch niemanden gedrängt gesehen, nicht jetzt und nicht während der Diktatur. Denen in Barcelona geht und ging es nicht besser und nicht schlechter als denen in Badajoz oder sonstwo in der Extremadura, eher besser. Die haben eine perfekte Infrastruktur, Autobahnen, AVE, Riesenflughafen. Die Klappe halten mussten bei Franco alle, nicht nur die Katalanen. Unpolitisch hat man der Zeit entsprechend prima gelebt, es gab alles, man konnte rein und raus, das war jedenfalls nicht die DDR.
Indoktrination, das gab es in De auch, früher und jetzt auch. Wollt Ihr den totalen Krieg, und alle schrien Siiiiiii . Sieh Dir mal das Convergencia Guerilla-Strategiepapier aus der Zeit von Jordi Pujols durch, wie bei den 1968 in De, Der Marsch durch die Institutionen. 80 % aller Lehrkräfte sind CUP, was willst Du mehr. Die sitzen überall drin. Die lieben Rajoy natüfrlich nicht.
Dann zum Wirtschaftskrieg. Was für ein Unsinn, hier von Krieg zu reden. Das Geld geht da hin, wo es sicher scheint, nicht nur das von den Grossen, auch Lopez und Perez wollen ihr Erspartes sicher sehen. Wärest Du Brite oder Holländer und hättest Du die Absicht, Dir im Süden einen Feriensitz zu erwerben, als Anlage, weil es ja für Geld z, Zt. nichts gibt, würdes Du in einer zukünftigen Volksrepublik Katalonien investieren ? Wenn ja, mutig, wenn nein , ist das dann Krieg oder persönliche Vorsicht ?
Dann die Francoleute. Da gab es einige, in allen Ebenen. War das ein Unglück ? Hat nicht Adolfo Suarez einen Übergang hin bekommen, ohne auch nur einen Tropfen Blut zu vergiessen. Was war schlecht an Abel Matutes, ex Francominister, später Aussenminister. Geschadet haben die niemandem. Das waren Profis, die ziemlich uneigennützig zum Wohle des Staats gewirkt haben, besser als die jetzt. OK, die Idiologie passt nicht, kann also nicht gut sein.
Die Meckerei über die Francozeit geht mir sowieso auf den Geist. Immerhin verzichtet niemand der Progessiven aus Überzeugung ( sollten sie eigentlich, pfui Franco) auf das, was derzeit eingefürt wurde: Nur mal 4 wichtige Punkte: Strikter Kündigungsschutz mit hohen Abfindungen im Arbeisrecht, 14 Monatgehälter für alle, Rentner einschliesslich, staatliche Kranken- und Rentenversicherung zwangsweise für alle, Bauern und Selbständige eingeschlossen, allgemeine Schulpflicht.