Erweiterte Realität: ICH und virtuelles ICH

Ostfriese @, Dienstag, 29.08.2017, 22:20 vor 2643 Tagen 5080 Views

Abseits der derzeitigen Flüchtlings-, Afghanistan- und usw.usf.threads, die ich keineswegs stören möchte, erlaube ich mir, auf einen vor einiger Zeit in der ARD gezeigten m.E. interessanten – natürlich unvollständigen und auch bisweilen ungenauen – Beitrag zur Problematik der 'Virtual reality' hinzuweisen. Vielleicht werden bisherige abstrakte Betrachtungen mit konkreten Bildern etwas mehr verdeutlicht und ausgemalt.

Die Erweiterung der Realitätswahrnehmung – erweiterte Realität – tritt zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit – in der Psychologie, in der globalen Kommunikation und in sozialen 3D-VR Plattformen. Die Interface-Forschungen verlaufen erfolgreich und werden in die Praxis umgesetzt, wie der Beitrag

http://mediathek.daserste.de/Quarks-im-Ersten/Virtual-Reality-Revolution-im-Wohnzimm/Vi...

an einem Beispiel aus der Virtual reality-Plattform Social AltspaceVR zeigt. AltspaceVR ist eine virtuelle Umgebung, in der sich Träger von VR-Brillen zusammenfinden und chatten können. Die soziale VR-App funktioniert mit einer großen Auswahl von VR-Headsets. Ob "even people will overcome their social anxiety", wird sich die Journalistin Eva Wolfanger auch fragen müssen nach den sexuellen Übergriffen auf ihr Avatar – ihr virtuell graphisch stellvertretendes ICH –, die sie bewusstseinsmäßig auf ihr ICH selbst bezieht und empfindet. Diese Erfahrung macht sie wütend und gleichzeitig ärgert sie sich über ihre Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Dazu sagt Prof. Thomas Metzinger, der wissenschaftlich die ethischen, kulturellen und sozialen Konsequenzen der Bewusstseinsforschung und ihre Auswirkungen auf das Gehirn und die Psyche untersucht:

"Wenn es einen bestimmten Grad von Identifikation mit dem Avatar gibt, ist er an das Selbstmodell der Benutzerin im Gehirn gekoppelt, so dass man erlebnismäßig sagen würde, dass bin ich und ich selbst bin verletzt worden."

In einem Ethik-Codex für virtuelle Realitäten

http://journal.frontiersin.org/article/10.3389/frobt.2016.00003/full

diskutiert Metzinger die Frage: Sollten im virtuellen Raum die gleichen Regeln gelten wie in der Realität?

"Virtuelle Realität ist ein immersibles Format, d.h., dass wir wirklich erlebnismäßig stärker eintauchen als in alle anderen Medien, die wir vorher entwickelt haben. Wenn das so ist, könnte es sein, dass jeder kritisch auch ethisch relevante Punkt erreicht ist, dass man prinzipiell sagt, hier sollte man nichts tun, was man im sogenannten normalen Leben nicht auch tut."

Schon heute ist die virtuelle Realität kein rechtsfreier Raum – sexuelle Übergriffe im virtuellen Raum sind strafbewehrt. AltspaceVR hat Tools – z. B. einen space button – entwickelt, die verhindern sollen, dass Avatare sich zu nahekommen. Der automatische Armlängen-Abstand kommt ja irgendwie bekannt vor.

Emotionale Nähe im virtuellen Raum fühlt sich echt an. Sind Gegensatzpaare und Relationen zwischen dem physischen und virtuellen ICH überhaupt noch entscheidbar?

Virtuelle und echte Inhalte verschmelzen zu einer vielversprechenden zukünftigen 'Mixed reality' – die natürliche Wahrnehmung eines Nutzers wird mit einer künstlichen (computererzeugten) Wahrnehmung vermischt. Die Aussage: "Es ist nicht mehr weithin bis wir die Bildqualität, die wir vom klassischen zweidimensionalen Video kennen, dass wir die auch in 3D sehen werden." eines Informatikers wird direkt zur Entstehung der 3D-Videotelefonie führen. Oder der Mediensystemwissenschaftler: "Es wäre in ferner Zukunft denkbar, dass sich nur noch virtuelle ICH's miteinander unterhalten womöglich und man gar nicht mehr weiß, ob es eine reale Person ist oder nicht."

Die Menschen – losgelöst von Raum und Zeit – schaffen sich als virtuelle Kopien neue Werte- und Bezugssysteme. Original und Kopie verschmelzen. Das virtuelle ICH befindet sich überall und gleichzeitig nirgends und es gewinnt "ontologischen Vorrang vor dem Sein". … "Die Welt der Simulakra absorbiert den Schein und liquidiert das Reale." Jean Baudrillard, 1994.

Die Welt ist Hyperrealität und Simulation.

Ostfriese

PS: Jean Baudrillard in Cool Memories V, 2005: "Der beste Gag des Irakkrieges: Man habe nicht die Statue Saddams gestürzt, sondern die seines Doppelgängers!"

Metzinger ist klug, Baudrillard war auch klug.

Silke, Mittwoch, 30.08.2017, 12:00 vor 2643 Tagen @ Ostfriese 4197 Views

bearbeitet von Silke, Mittwoch, 30.08.2017, 12:12

Lieber Johann,

beide, die ich sehr schätze, haben sich nach meinem Verständnis als Experten ihres Faches zu wenig mit dem Debitismus beschäftigen können.
Sie sind zwar so professionell, dass sie die, sich eine über die andere schiebenden, Simulationen gut erkennen, thematisieren und beschreiben, aber die Notwendigkeit dessen nicht verstehen.
Metzinger: "Unser Selbst ist bereits eine perfekte Simulation",
Baudrillard: "Der Golfkrieg hat nicht stattgefunden, der Feind ist verschwunden"

Abseits der derzeitigen Flüchtlings-, Afghanistan- und usw.usf.threads,
die ich keineswegs stören möchte...

…das sind alles letztlich Phänomene, die die gestartete ZMS's mit ihre wachsenden Vorfinanzierungslücken, mit der Notwendigkeit von Abgabenerpressen/Wirtschaften/Redistribution/Aufschulden/Nachschuldnerstellen und Ressourcenvernichtung mit zugehöriger Komplexitätszunahme erpressen müssen, um nicht unter Potential-/Machtverlust selbst unterzugehen und damit wiederum allen eingefangenen Systemelementen der ohnmächtigen Massen ihre Rechts- und Handlungsräume nicht mehr aufzwängen und garantieren können und Opfer anderer ZMS werden.

Wirtschaften in ZM-Räumen ist eine der phänomenalsten VR's mit ihren Simulationen von Staaten, Völkern und Nationen.
Sie schenkt den Eigebundenen Hoffnung auf eine sinnhafte Zukunft, auf ein, "das wird schon wieder" oder ein "diese Erfindungen/Innovationen/Lösungsansätze/Entwicklungen wie eben Industrie 4.0 und VR/AR werden uns erretten“ oder ein "nach dem großen Knall geht es dann mit Kaiser, Imperator - Gold und harter gerechter Hand weiter".
Gleichzeitig spinnen sie die Eingebundenen mit immer höher Taktfrequenz und immer dreisteren Methoden auf allen Machtebenen immer mehr in ein Netz von Lügen, Täuschungen, von gesetzlichen Eingriffen, von künstlerisch gemeintem Agieren und immer artfremderen zwischenmenschlichen Verhalten ein, dass die Menschen sich zunehmend in einer für sie nicht mehr beurteilbaren und händelbaren Raumzeit wiederfinden, die ihnen jegliche sinnvoll erscheinende Handlungsoption nimmt und sie den medialen Ereignissen übergibt und ausliefert, von denen sie wiederum sich als sehr aktiven Teil erleben wie Facebook und Co. zeigen.

, erlaube ich mir, auf einen vor einiger
Zeit in der ARD gezeigten m.E. interessanten – natürlich
unvollständigen und auch bisweilen ungenauen – Beitrag zur Problematik
der 'Virtual reality' hinzuweisen. Vielleicht werden bisherige abstrakte
Betrachtungen mit konkreten Bildern etwas mehr verdeutlicht und ausgemalt.

Die Erweiterung der Realitätswahrnehmung –
erweiterte
Realität
– tritt zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit
– in der Psychologie, in der globalen Kommunikation und in sozialen 3D-VR
Plattformen. Die Interface-Forschungen verlaufen erfolgreich und werden in
die Praxis umgesetzt, wie der Beitrag

http://mediathek.daserste.de/Quarks-im-Ersten/Virtual-Reality-Revolution-im-Wohnzimm/Vi...

an einem Beispiel aus der Virtual reality-Plattform
Social AltspaceVR zeigt.
AltspaceVR ist eine virtuelle Umgebung, in der sich Träger von VR-Brillen
zusammenfinden und chatten können. Die soziale VR-App funktioniert mit
einer großen Auswahl von VR-Headsets. Ob
"even people will overcome their social
anxiety"
, wird sich die Journalistin Eva Wolfanger auch fragen
müssen nach den sexuellen Übergriffen auf ihr Avatar – ihr virtuell
graphisch stellvertretendes ICH –, die sie bewusstseinsmäßig auf ihr
ICH selbst bezieht und empfindet. Diese Erfahrung macht sie wütend und
gleichzeitig ärgert sie sich über ihre Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Dazu sagt Prof. Thomas Metzinger, der wissenschaftlich die ethischen,
kulturellen und sozialen Konsequenzen der Bewusstseinsforschung und ihre
Auswirkungen auf das Gehirn und die Psyche untersucht:

"Wenn es einen bestimmten Grad von Identifikation mit dem Avatar gibt, ist
er an das Selbstmodell der Benutzerin im Gehirn gekoppelt, so dass man
erlebnismäßig sagen würde, dass bin ich und ich selbst bin verletzt
worden."

In einem Ethik-Codex für virtuelle Realitäten

http://journal.frontiersin.org/article/10.3389/frobt.2016.00003/full

diskutiert Metzinger die Frage: Sollten im virtuellen Raum die gleichen
Regeln gelten wie in der Realität?

"Virtuelle Realität ist ein immersibles Format, d.h., dass wir wirklich
erlebnismäßig stärker eintauchen als in alle anderen Medien, die wir
vorher entwickelt haben. Wenn das so ist, könnte es sein, dass jeder
kritisch auch ethisch relevante Punkt erreicht ist, dass man prinzipiell
sagt, hier sollte man nichts tun, was man im sogenannten normalen Leben
nicht auch tut."

Es wird hier wie dort bereits getan.
Was immer sich an Phänomenen/Techniken/Praktiken ausgedacht/ ersehnt/ gewünscht wird - es wird umgesetzt – gegen Menschen, Tiere, Roboter und Avatare von all diesen.

Das systemische Nachschuldnererzwingen ist da völlig unerbittlich, und wenn man den Leuten in einem ZMS kaufen und bezahlen nicht mehr anbieten kann, bleibt nur noch das rauben, stehlen, betrügen usw., um für die Systemelemente an die Geldeinheiten=Machteinheiten zu gelangen, die im ZMS zur Schuldentilgung (hauptsächlich Abgabeschulden) von allen benötigt werden, um sich zumindest zeitweise sanktionsfrei zu halten (Abgaben werden immer wieder neu gefordert und müssen vom Machthalter auch eingetrieben werden, um seine einzige länger dauernde Machtsicherungsoption, das mehr oder weniger ungestörte Aufschulden, refinanzieren zu können, wenn es nicht von Außenstehenden gemacht wird.

Das Gleiche gilt für die Bedienbarhaltung der Urschulden.
Wenn alle im System global und in Konkurrenz zu allem und jedem immer mehr rödeln müssen, um neben den immer geringer werdenden Anteilen an Urschuldbedienbarhaltungsmitteln größtenteils Steuerzahlungsmittel erwirtschaften zu können (weil das ZMS immer weiter wächst - wachsen muss), bleiben für alle (in der Summe) immer weniger Zeit und Ressourcen, um ihre Urschulden bedienbar halten zu können und immer mehr Systemelemente geraten auf das Niveau von Redistributionsempfängern des Systems oder auf 2$-Menschen-Status.

Schon heute ist die virtuelle Realität kein rechtsfreier Raum –
sexuelle Übergriffe im virtuellen Raum sind strafbewehrt. AltspaceVR hat
Tools – z. B. einen space button – entwickelt, die verhindern sollen,
dass Avatare sich zu nahekommen. Der automatische
Armlängen-Abstand
kommt ja irgendwie bekannt vor.

Emotionale Nähe im virtuellen Raum fühlt sich echt an. Sind
Gegensatzpaare und Relationen zwischen dem physischen und virtuellen ICH
überhaupt noch entscheidbar?

Virtuelle und echte Inhalte verschmelzen zu einer vielversprechenden
zukünftigen 'Mixed reality' – die natürliche Wahrnehmung eines Nutzers
wird mit einer künstlichen (computererzeugten) Wahrnehmung vermischt. Die
Aussage: "Es ist nicht mehr weithin bis wir die Bildqualität, die wir vom
klassischen zweidimensionalen Video kennen, dass wir die auch in 3D sehen
werden." eines Informatikers wird direkt zur Entstehung der
3D-Videotelefonie führen. Oder der Mediensystemwissenschaftler: "Es wäre
in ferner Zukunft denkbar, dass sich nur noch virtuelle ICH's miteinander
unterhalten womöglich und man gar nicht mehr weiß, ob es eine reale
Person ist oder nicht."

Die Menschen – losgelöst von Raum und Zeit – schaffen sich als
virtuelle Kopien neue Werte- und Bezugssysteme. Original und Kopie
verschmelzen. Das virtuelle ICH befindet sich überall und gleichzeitig
nirgends und es gewinnt "ontologischen Vorrang vor dem Sein". … "Die Welt
der Simulakra absorbiert den Schein und liquidiert das Reale." Jean
Baudrillard, 1994.

Die Welt ist Hyperrealität und Simulation.


Sehr schön beschrieben.
Den Grund dieser Entwicklung meine ich, im Debitismus zu erkennen.

„Frieden ist vielleicht nur eine Utopie (in einer schwankend lebensfreundlichen Welt _E.v.m.). Das Gleichgewicht in anderen Gesellschaften funktioniert nicht über die Neutralisierung jeder Gewalt. Dort spielt man die Gewalt aus, oder man sublimiert sie durch Rituale, Opfer und Magie. Moderne, rationale Gesellschaften haben diese Austragungsformen von Gewalt liquidiert. Und jetzt stehen wir ohne symbolische Abwehrkräfte den Herausforderungen der nicht-modernen Gesellschaften gegenüber.“
Baudrillard

Ostfriese

"Video killed the radio star"

Liebe Grüße
Silke

PS: Jean Baudrillard in Cool Memories V, 2005: "Der beste Gag des
Irakkrieges: Man habe nicht die Statue Saddams gestürzt, sondern die
seines Doppelgängers!"

PS. Es gibt ja die bekannte Erhebungen von Kriegsveteranen, die unterstellen, dass in jedem moderneren Krieg prozentual immer mehr Soldaten durch friendly fire umkommen, als durch fremde Truppen, was man für die Zivilbevölkerung wohl eher nicht behaupten kann.

Ganz wichtiger Punkt!

nemo, Mittwoch, 30.08.2017, 15:43 vor 2643 Tagen @ Silke 4025 Views

„Frieden ist vielleicht nur eine Utopie (in einer schwankend
lebensfreundlichen Welt _E.v.m.). Das Gleichgewicht in anderen
Gesellschaften funktioniert nicht über die Neutralisierung jeder Gewalt.
Dort spielt man die Gewalt aus, oder man sublimiert sie durch Rituale,
Opfer und Magie. Moderne, rationale Gesellschaften haben diese
Austragungsformen von Gewalt liquidiert. Und jetzt stehen wir ohne
symbolische Abwehrkräfte den Herausforderungen der nicht-modernen
Gesellschaften gegenüber.“
Baudrillard


Hallo Silke,

danke für das Zitat. Ganz wichtiger Punkt!

Wir können uns gegen Fremdbestimmung und Dummheit nicht mehr wehren.
Der Kapitalismus zwingt uns zum Gelderwerb. Der Vermittler vom Jobcenter
zwingt uns zu einer Arbeitsmaßnahme. Die Regierung zwingt uns zur Preis-
gabe unserer Privatsphäre. Die Politik zwingt uns zu einer politisch korrekten
Meinung. Die Medien zwingen uns zu einer Sichtweise. Der Arbeitgeber
zwingt uns, ein Handy zu benutzen und erreichbar zu sein. Der Markt zwingt
uns, neueste Produkte zu kaufen. Und immer so weiter…

Aus Gesetzen, die dem Allgemeinwohl dienen sollten, wurde ein Gruppenzwang
geschaffen, der sich immer weiter verselbständigt.

Es gibt keine Chance zur Gegenwehr und keine Möglichkeit „nein“ zu sagen.

Wir haben vergessen, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt und passen
uns den Umständen an. Diese gesunde instinktive Wehrhaftigkeit, die uns
ursprünglich zu eigen war, nimmt im Laufe der Simulation immer mehr ab,
bis zum Schluss alles akzeptiert wird, was andere auch akzeptieren.

In diesem Endstadium der Simulation, werden negative Äußerungen zu
politischen Maßnahmen als Aufruf zur Gewalt aufgefasst und unter Strafe
gestellt, wie es im Internet gerade gesetzlich eingeführt wurde.

Der Kollektivist ist tatsächlich ein Schwarm-Mensch. Der Schwarm ist
jedoch ein künstliches Konstrukt, geschaffen durch Unterdrückung
und Zwang. Das Problem ist, dass der Kollektivist das nicht weiß und
die Masse als Orientierung und Vorbild für sein Handeln heranzieht,
damit er sich in ihr sicher fühlen kann.

Am Ende muss jedes System, das auf Unterdrückung und Zwang beruht.
die Wehrhaftigkeit des Volkes abschaffen und unter Strafe stellen.
Es beginnt bei den Waffen und endet bei den Gedanken.
Das sehe ich als den Punkt, an dem die Simulation beginnt.

Gruß
nemo

Dann sprich es aus: Ich will das nicht! (Du kannst ja damit leise anfangen)

Silke, Mittwoch, 30.08.2017, 18:54 vor 2643 Tagen @ nemo 4020 Views

„Frieden ist vielleicht nur eine Utopie (in einer schwankend
lebensfreundlichen Welt _E.v.m.). Das Gleichgewicht in anderen
Gesellschaften funktioniert nicht über die Neutralisierung jeder

Gewalt.

Dort spielt man die Gewalt aus, oder man sublimiert sie durch Rituale,
Opfer und Magie. Moderne, rationale Gesellschaften haben diese
Austragungsformen von Gewalt liquidiert. Und jetzt stehen wir ohne
symbolische Abwehrkräfte den Herausforderungen der nicht-modernen
Gesellschaften gegenüber.“
Baudrillard

Hallo Silke,

danke für das Zitat. Ganz wichtiger Punkt!

Lieber nemo,

Wir können uns gegen Fremdbestimmung und Dummheit nicht mehr wehren.

Nicht mehr so, wie vor dem Start der ersten Zivilisationen.
Damals hatten wir aber andere mächtige Treiber und Feinde - nur eben keine Illusionen.

Der Kapitalismus zwingt uns zum Gelderwerb.

Geld wird nicht erworben sondern entsteht per Machtakt, wenn alle Voraussetzungen im zweistufigen GB-ZB-System dafür erfüllt sind.
Du meinst "zur Beschaffung von Schuldentilgungsmitteln"? Ja.
Wir sind urschuldig. Ich habe mich und die meinen also zu entschulden wenn ich die drohende Sanktion – den Tod - nicht ertragen will.
Abgabeschulden wurden im Laufe der Jahrtausende dazugefügt und mit der Urschuldentilgung verwoben.
Wer nicht gesetzestreu kauft und bezahlt (Miete, Heizung, Essen, Trinken, Strom) braucht keine Abgaben leisten - schwer durchzuhalten wenn der Winter vor der Tür steht. Aber es gibt immer wieder Leute, die das tun.
Jemand muss für die Urschulden der Meinen aufkommen, die unterhaltspflichtig sind. Da es die Meinen sind tue ich das.

Der Vermittler vom Jobcenter zwingt uns zu einer Arbeitsmaßnahme.

...wenn ich nicht selbst einen viel attraktiveren Job für mich auftue.

Die Regierung zwingt uns zur Preisgabe unserer Privatsphäre.

Nur bei Verteidigung des Dreifachmonopols des Machthalters. Die meisten Leute geben ihre Geheimnisse ganz freiwillig und weit gestreut bekannt.

Die Politik zwingt uns zu einer politisch korrekten Meinung.

Solange du nicht das StGB tangierst kannst du politisch unkorrekte Meinungen bis zum Abwinken haben und äußern. Bei Grauzonen denkt man und spricht nicht.

Die Medien zwingen uns zu einer Sichtweise.

Sie verführen.
Niemand zwingt dich Radio, Fernseher, Internet zu benutzen. Dann verlierst du allerdings den Anschluss zur Masse, lernst aber andere Leute kennen.

Der Arbeitgeber zwingt uns, ein Handy zu benutzen und erreichbar zu sein.

Ja, das kommt vor. Bestimmte Berufe haben auch bereits feste Rufbereitschaft.
Die kann man z.B. an Bereitwillige und Willige verkaufen.

Der Markt zwingt uns, neueste Produkte zu kaufen.

Nein, das sind alles nur Angebote, die man meint "nicht abschlagen zu können". Vieles braucht man nicht, vieles kann man reparieren, vieles kann man ohne Statusknick von anderen nutzen, die wegwerfen wollen.

Und immer so weiter…


Ich verstehe, was du mir sagen willst und gebe dir insoweit Recht, dass auch für mich "Nein" sagen schwerer ist als "Ja" sagen.

Aus Gesetzen, die dem Allgemeinwohl dienen sollten, wurde ein Gruppenzwang
geschaffen, der sich immer weiter verselbständigt.

Akephale Gemeinschaften wurden bei mangelnder Überlebensfähigkeit von kephalen überrannt.
Gewohnheit wurde von Recht zerschlagen.
Segmentäre Gesellschaften wurden von ersten Machthabern zerschlagen zu ohnmächtiger Masse ohne schutzbietende mittlere Segmente.
Staatskonstruktionen mit Machthabern/Gefolgschaft/Söldnern/Beamten/Machtapparat überspannten die Masse und konnten ohne die schützenden mittleren Segmente vollen Zugriff auf jede individuelle Systemeinheit der Masse ausüben.

Es gibt keine Chance zur Gegenwehr und keine Möglichkeit „nein“ zu
sagen.

In der Summe nicht.
Staatenbildung war in dieser Welt für uns Menschen unumgänglich.

"Die autarke Solidargemeinschaft, ebenso wie anarchische Gesellschaftsformen (ein Oxymoron?), sind ebenso Fantasie wie ein Kommunismus oder Überschüsse tauschende Homini oeconomici. Früher oder später trat in der Geschichte immer ein Zwingherr auf.
Tritt einmal ein Zwingherr auf, ist es nicht einmal nur dieser selber, der in weitere "autarke" Gebiete vordringt, sondern die in diesem Thread bereits als solche benannten "Unterhunde", die sich die bei ihnen erzwungenen Abgaben bei den Schwächsten holen; aber nicht bei den Ärmsten, denn die haben nichts, sondern bei den Schwächsten derer, die alles, resp. genug, haben."
@Pigbonds

Wir haben vergessen, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt und
passen
uns den Umständen an. Diese gesunde instinktive Wehrhaftigkeit, die uns
ursprünglich zu eigen war, nimmt im Laufe der Simulation immer mehr ab,
bis zum Schluss alles akzeptiert wird, was andere auch akzeptieren.

Weil dafür vom Machthalter gegenüber der Masse Versprechen ausgesprochen und Hoffnungen geweckt werden, die nicht zu halten sind, aber so schön klingen - dieser verschuldet sich nach wie vor um seinen Machtkreislauf am laufen zu halten und die Redistribution leisten zu können, indem er aufschuldet und den Zahltag für alle in Raum und Zeit verschiebt = vorfinanziert - "finis" die Grenze , wobei wir dabei in einer globalisierten Welt mit über 7 Mrd. Urschuldnern und bei einer Staatsverschuldung von 2 Bio. € in BRD und einem funktionierenden Sozialstaat an Grenzen kommen, die irgendwann gesprengt werden von denen, die dort wo sie jetzt mit einer höheren Wahrscheinlichkeit sterben, nicht sterben wollen und von denen, die zukünftig über Jahrzehnte Rentenleistungen beziehen wollen, obwohl ihre RV-Beiträge aus der Vergangenheit ausgegeben, in Wertlospapieren angelegt und verspekuliert sind und die Jungen und Fähigen, die es können in die Kompetenzfestungen flüchten.

In diesem Endstadium der Simulation, werden negative Äußerungen zu
politischen Maßnahmen als Aufruf zur Gewalt aufgefasst und unter Strafe
gestellt, wie es im Internet gerade gesetzlich eingeführt wurde.

Du kannst nicht über 50 Jahre aus bekannten Gründen Gewaltfreiheit pflegen wollen und auf den staatlichen Rechtsschutz vertrauen, den dieser aber als Monopol hält, halten will und notfalls per Waffengewalt halten wird, egal bei welchen Kollateralschäden. Im Übrigen baut ein Staat immer auf strukturelle Gewalt bis in die kleinste Ecke auf.
Gemeinden ohne eigene Gerichtsbarkeit und Finanzierbarkeit sind die fehlenden mittleren Segmente neben Clanstrukturen und Interessenverbänden (Alte/Junge/Männer/Frauen usw.) Das hat nach Siegrist, Wesel und Martin u.a. früher ganz gut funktioniert und funktioniert auch heute noch neben der alles vereinnahmen wollenden Staatlichkeit in vielen segmentären Gesellschaften.

Der Kollektivist ist tatsächlich ein Schwarm-Mensch.

Ein Systemelement der ohnmächtigen Masse. Kein Schwarmmitglied.

Der Schwarm ist
jedoch ein künstliches Konstrukt, geschaffen durch Unterdrückung
und Zwang.

Die ohnmächtige Masse entstand durch die Zentralinstanz im Zentralmachtsystem.

Das Problem ist, dass der Kollektivist das nicht weiß und
die Masse als Orientierung und Vorbild für sein Handeln heranzieht,
damit er sich in ihr sicher fühlen kann.

Darum wird hier im DGF auch weiter geschrieben - nicht nur Stammtischparolen sondern auch Systemanalysen.

Am Ende muss jedes System, das auf Unterdrückung und Zwang beruht.
die Wehrhaftigkeit des Volkes abschaffen und unter Strafe stellen.
Es beginnt bei den Waffen und endet bei den Gedanken.
Das sehe ich als den Punkt, an dem die Simulation beginnt.

Da bräuchte ich noch andere Meinungsvorschläge.
Für mich beginnt die Simulation mit der Hoffnung, die ich einem fremden Laut/Wort entgegen bringe und damit meine Realität aufgebe.

"Der Ursprung aller Macht ist das Wort.
Und wer dem fremden Wort folgt, wer das Vertrauen in etwas größeres setzt als sich selbst, über denjenigen ist gerichtet.“

„Der Kern sitzt jedoch noch tiefer, nämlich in der Bewusstwerdung, dass die Aktionen von Systemelementen (vom Einzelnen bis zur Masse) niemals mit einem Ausdruck einer Machtposition in Bezug auf das System gleichgesetzt werden kann.
Macht ist im Gegenteil zur Aktion eben Potential, Passivität, nicht zu verwechseln mit der Realisation (Aktion) einer solchen. Indem man ausschließlich auf die Realisationen des Potentials blickt, verschließt man sich unbewusst vor der Tatsache, dass wir in einem System handeln, in dem uns die Potentiale zur Realisation von Anfang an entrissen wurden (gewaltsam, unterwerfend) und nur zentral kontrolliert abgetreten werden (alle Happy wegen den Simulationen, der Vorstellung einer besser werdenden Zukunft, Dach überm Kopf, Happa Happa, etc.).
Und bei dieser Zentrale handelt es sich eben nicht um den auswechselbaren Machthalter (da bereits aktiv), sondern um das von Johann treffend beschriebene Gravitationszentrum (einer Anziehungskraft des in uns erst eine Vorstellung über die Welt und uns selbst auslösenden Lautes)."
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=441102
Das ist ganz schön harter Stoff - aber es stimmt.

Liebe nachdenkliche Grüße
Silke

Das künstliche Gravitationszentrum

nemo, Mittwoch, 30.08.2017, 21:38 vor 2642 Tagen @ Silke 3750 Views

bearbeitet von nemo, Mittwoch, 30.08.2017, 21:41

Hallo Silke

danke für die Antwort. In einem Punkt möchte ich Dir widersprechen. Das ist der Zwang zum Konsum. Nein, wir haben keine Möglichkeit diesem auszuweichen. Wir brauchen neue Computer, Laptops und Handys sobald unsere Geräte veraltet sind. Wenn der Staat den Diesel verbietet oder veraltete Benziner, dann sind wir gezwungen ein neues Auto zu kaufen. Wenn durch geplante Obseleszenz Geräte unbrauchbar werden, die wir zum Gelderwerb brauchen, müssen wir sie ersetzen. Das alles brauchen wir, um im Schulden-Karussell mitspielen zu können. Vor allem im Technologie-Bereich, wo uns jeder kleine Software-Fehler in den Wahnsinn treiben kann.

Ich stimme zu, dass das Gravitationszentrum der Simulation auf der Verführung der Massen beruht. Früher war das Gravitationszentrum Gott oder die Natur. Inzwischen haben wir beides fast getötet.

Beeinflussbarkeit ist nach meiner Ansicht das größte Übel der Menschheit. Aber es gab und gibt immer Menschen, die sich nicht beeinflussen und beeindrucken lassen. In diesem Fall muss die Gegenwehr abgeschafft werden. Wie Orwell es vorausgesehen hat, beginnt die Gegenwehr im Kopf. Daher das Bestreben eine gedankenlose und unkritische Gesellschaft zu schaffen, die jeden Widerstand aufgegeben hat. Zu diesem Zweck hat man der Bevölkerung über Jahrzehnte eingehämmert, dass Menschen gewalttätig und gefährlich sind. Jeden Abend kann man sich im Fernsehen davon überzeugen. Und inzwischen stehen die Leute drauf. Tatort ist Kult und die restlichen hundert Krimi-Serien scheinen auch gesehen zu werden.

Ja, die Potenziale zum Handeln wurden uns schon lange genommen. Der Kampf um die Meinungshoheit hat begonnen. Hier geht es nicht mehr um wirkliche Werte, denn die haben wir längst abgeschafft, sondern nur noch um die Deutung. Die Deutung von unwirklichen Dingen, wird zum Gravitationszentrum der Macht.

Meiner Meinung nach, geht es ohne Macht nicht. Die Frage ist, wie die Macht verwendet wird. Macht kann so verwendet werden, dass sie eine Entwicklung zu echten Werten ermöglicht. Eine Entwicklung hin zu höheren Zielen. Dabei muss diese Macht jedoch als Vorbild dienen können. Da keine Macht unserer „westlichen Wertegemeinschaft“ dazu in der Lage ist – und weder die Notwendigkeit sieht, noch die Möglichkeit hat – muss das Simulations-Spiel weitergespielt werden bis die letzten Widerstände gebrochen sind und endlich der Einheitsmensch als Endprodukt der Involution seinen Platz einnimmt. Wer weiß wie oft das Spiel schon gespielt wurde. Mir geht es um die psychologischen Aspekte dieser Entwicklung. Die Frage, die mich dabei interessiert ist, ob es gelingt ein künstliches Gravitationzentrum gegen ein natürliches auszuspielen. Oder anders gefragt: Wird die Illusion gewinnen? Wahrscheinlich wird sie das auf lange Sicht. Im Grunde ist das die kosmische Frage, die das Universum jedem Menschen in jedem Moment stellt.

Gruß
nemo

Menschliche und betriebswirtschaftliche Handlungsmaximen

Lechbrucknersepp, Mittwoch, 30.08.2017, 21:51 vor 2642 Tagen @ nemo 3684 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Mittwoch, 30.08.2017, 22:04

Du schreibst: "In einem Punkt möchte ich Dir widersprechen. Das ist der Zwang zum Konsum."

Mein Senf zum Konsum:

Kann es sein...(?) / Ist es denkbar...(?) / Klänge es überzeugend...(?)

...dass vielleicht die Leute geile Sachen kaufen wollen, von denen sie meinen, dass sie dadurch ihr persönliches Glück steigern können?
...und dass es im Interesse von Unternehmen ist, diese Sachen zu verkaufen und entsprechende Kaufimpulse durch Werbemaßnahmen zu verstärken?

Und dass sich der Zwang des Konsums schlichtweg aus solchen menschlichen und betriebswirtschaftlichen Handlungsmaximen nährt?

Menschen sind so...

[image]

Daher sehe ich Konsum eher in diesem Lichte.

Zwang zum Konsum

nemo, Mittwoch, 30.08.2017, 23:15 vor 2642 Tagen @ Lechbrucknersepp 3639 Views

bearbeitet von nemo, Mittwoch, 30.08.2017, 23:39

Ja das stimmt schon. Habe neulich ein Foto auf Facebook gesehen, auf dem sich jemand neben
seinem neuen Lexus fotografieren ließ. Und nicht nur das. Er hat das Foto mit voller
Absicht veröffentlicht, weil er zeigen wollte, dass er dazu steht. Ich finde er hat Recht. Wenn
es ihm Freude bereitet einen super Wagen zu fahren und er sich leisten kann. Warum nicht.

Das Problem beginnt ja erst in dem Moment, in dem man Glück durch Konsum erlangen
will, weil man sonst keine Glücksgefühle mehr hat. Oder weil man andere Leute damit
beeindrucken möchte.

Ich meinte aber etwas anderes. Marketing und Kompensation von Glücksgefühlen
sind eine Sache. Eine andere Sache ist, dass wir tatsächlich durch die immer weiter
fortschreitende Digitalisierung, von diesem Scheiß abhängig werden. Wir können nicht
mehr anders, als ständig Updates durchzuführen und die Technik auf den neuesten
Stand zu bringen. Früher war das nur bei Unternehmen der Fall. Nun betrifft es jeden,
weil er diesen Krempel nach ein paar Jahren wegwerfen und austauschen muss.
Das ist ebenfalls eine Marketing-Strategie, nur eine die nicht freiwillig stattfindet,
sondern planmäßig, so dass Konsumverzicht bedeutet, von der Entwicklung
ausgeschlossen zu werden. Der Zwang zum Konsum ist also systemimmanent.

Gruß
nemo

P.S.

Vielleicht wird das ganze Ausmaß dieser Zwangs-Situation erst dann deutlich,
wenn der Satellit Dein Auto nicht mehr erkennt und das Ding deshalb nicht
anspringt.

Stimmt alles. Aber gegen den Fortschritt der Technologie kann und sollte man nichts machen. (oT)

Lechbrucknersepp, Mittwoch, 30.08.2017, 23:42 vor 2642 Tagen @ nemo 3557 Views

- kein Text -

Da wir uns in einer Simulation befinden, ist die Technologie ein Bestandteil davon

nemo, Mittwoch, 30.08.2017, 23:47 vor 2642 Tagen @ Lechbrucknersepp 3611 Views

Aber gegen den Fortschritt der Technologie kann und sollte man nichts machen.

Die Technologie wird dazu benutzt werden, den Menschen endgültig zu versklaven.
Sie werden alles über jeden wissen und diese Informationen für ihre Zwecke
verwenden. Sei lieber vorsichtig mit Deinem technischen Optimismus.

Gruß
nemo

Nicht endgültig, nur anders

trosinette @, Donnerstag, 31.08.2017, 11:18 vor 2642 Tagen @ nemo 3564 Views

Guten Tag,

Die Technologie wird dazu benutzt werden, den Menschen endgültig zu versklaven.

Die Herrschaft von Menschen über Menschen wird von der Herrschaft der Technologie über Menschen abgelöst.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Ein echter Fortschritt...

nemo, Donnerstag, 31.08.2017, 12:08 vor 2642 Tagen @ trosinette 3481 Views

Guten Tag,

Die Technologie wird dazu benutzt werden, den Menschen endgültig zu

versklaven.

Die Herrschaft von Menschen über Menschen wird von der Herrschaft der
Technologie über Menschen abgelöst.


...der noch mal einen Sprung der Simulation nach vorne bedeutet, denn der wahre
Herrscher, der immer menschlich ist, rückt dadurch in den Hintergrund
und der Mensch findet sich in einer Infrastruktur wieder, die auf gnadenlosen
Algorithmen beruht. Schließlich muss die Ressource Mensch perfekt verwaltet
werden, damit sie keine Dummheiten macht und womöglich keine Steuergelder
mehr generiert.

Gruß
nemo

Wo endet die Metapher?

Lechbrucknersepp, Donnerstag, 31.08.2017, 13:02 vor 2642 Tagen @ nemo 3467 Views

...der noch mal einen Sprung der Simulation nach vorne bedeutet, denn der
wahre
Herrscher, der immer menschlich ist, rückt dadurch in den Hintergrund
und der Mensch findet sich in einer Infrastruktur wieder, die auf
gnadenlosen
Algorithmen beruht. Schließlich muss die Ressource Mensch perfekt
verwaltet
werden, damit sie keine Dummheiten macht und womöglich keine
Steuergelder
mehr generiert.

Wenn wir in einer Simulation leben, bei der der "wahre Herrscher immer menschlich ist", hat dieser menschliche wahre Herrscher die Simulation geschaffen?

Falls Ja: Was soll das für eine Simulation sein?

Wenn Du den Begriff "Simulation" im Sinne der Theorie des holographischen Universums oder den Matrix-Filmen verwendest, macht der "menschliche Herrscher" wenig Sinn.
Wenn Du den Begriff "Simulation" als wie auch immer geartete Metapher verwendest, bleibt die Frage, wie diese metaphorische Simulation von ihrer Natur her beschaffen sein soll.

Die Simulation

nemo, Donnerstag, 31.08.2017, 14:15 vor 2642 Tagen @ Lechbrucknersepp 3513 Views

In meinem Verständnis ist die Simulation eine künstliche Realität, die durch den Menschen
selbst geschaffen wurde, in dem er über andere Menschen Macht ausübt und ihnen
seinen Willen aufzwingt.

Die Simulation hat viele Aspekte, aber es begann wohl damit, dass Menschen eine Leistung
an eine Machtinstanz abgeben mussten. Am Anfang waren es Nahrungsmittel und
Wertgegenstände, später Geld und in Zukunft digitale Einheiten.

Die Regeln werden von denen aufgestellt, die das Potenzial der Macht besitzen.
Das bedeutet, dass der Mensch nicht mehr in der Lage ist, sein eigenes Potenzial
zu nutzen, um ein sinnvolles Miteinander zu gestalten, sondern auf das Potenzial
der Macht angewiesen ist. Bis hierhin ist alles gut, wenn die Menschen mit der
Machtinstanz übereinstimmen und diese Leistung freiwillig abgeben.

Ab einer bestimmten Größe des Systems ist es nicht mehr überschaubar und es
entwickelt sich zu einer permanenten Geldmaschine, die in Schuldverhältnissen
rechnet. Es geht also ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr um ein
sinnvolles Wirtschaften, sondern nur noch um das Bedienen von Forderungen.

Das Bedienen von Forderungen ist ein Zwang, der eine eigene Realität simuliert.
Dazu gehört z.B. das Wachstum der Wirtschaft und der Zwang zum Konsum. Aus
Zeitmangel entsteht auch ein riesiger Markt an Dienstleistungen.

Letztlich geht es nicht mehr um eine sinnvolle Arbeit, sondern nur noch darum,
auf irgendeine Weise das Geldsystem aufrecht zu erhalten, indem immer
mehr produziert und konsumiert wird. Das betrifft das gesamte Weltwirtschafts-
system. Es ist deswegen eine Simulation, weil es nicht um die wahren Bedürfnisse
und Notwendigkeiten des Lebens geht, sondern nur noch um die Erhaltung
des Systems, das darauf angewiesen ist, dass immer mehr Geld generiert wird.

Oder um es mit einem Bilder-Mem zu beschreiben: Aus dem Menschen ist
Donald Duck geworden, dessen Augen aus zwei riesigen Dollarzeichen bestehen.
Das ist es was ihn antreibt. Es ist aber nicht nur die Gier. Der Hauptfaktor ist der
Zwang, weil die Machtinstanz ihn dazu zwingt.

Es ist also keine Metapher, sondern eine reale künstliche Realität, die man auch
als Simulation bezeichnen kann. Ich finde das zutreffend, weil sie in jedem Bereich
des Lebens stattfindet.

Das Endergebnis oder den tieferen Sinn dieser Simulation findest Du hier.

Gruß
nemo

Die Simulation

Rybezahl, Donnerstag, 31.08.2017, 17:28 vor 2642 Tagen @ nemo 3460 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 31.08.2017, 17:40

Hallo,

im Grunde ist es die totale Machtzession der Mächtigen, die die Ursprünge des Systems verschleiert und verdeckt. Und es ist die totale Machtzession, die von den Ohnmächtigen gefordert wird, um die Ursprünge des Systems zu verschleiern. Die Demokratie ist eine solche Simulation, eine virtuelle Realität nur eine weitere Verschleierung der eigentlichen Tatsache, nämlich der, dass letztlich jede zedierte Macht zurück zum Ursprung fließen muss: der Absolutismus, das europäische Prinzipat, der Weltstaat mit Weltherrscher. Wie genau das aussehen wird, werden wir sehen (oder auch nicht).

Ich empfehle Neueinsteigern trotz etwaiger Ungenauigkeiten dringend die Lektüre des Buches von Fabian Scheidler: Das Ende der Mega-Maschine. Es wurde hier schon mehrfach empfohlen. Es werden darin in aller gebotenen Kürze die wesentlichen Systematiken beschrieben. Vieles, was in den Tiefen des Forums von dottore beschrieben wurde, wird danach vielleicht sehr viel leichter zugänglich sein.

Gruß
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Das perfekte Verbrechen

Ostfriese @, Donnerstag, 31.08.2017, 18:42 vor 2642 Tagen @ Rybezahl 3764 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 31.08.2017, 19:14

Hallo Rybezahl,


im Grunde ist es die totale Machtzession der Mächtigen, die die
Ursprünge des Systems verschleiert und verdeckt. Und es ist die totale
Machtzession, die von den Ohnmächtigen gefordert wird, um die Ursprünge
des Systems zu verschleiern. Die Demokratie ist eine solche Simulation,
eine virtuelle Realität nur eine weitere Verschleierung der eigentlichen
Tatsache, nämlich der, dass letztlich jede zedierte Macht zurück zum
Ursprung fließen muss: der Absolutismus, das europäische Prinzipat, der
Weltstaat mit Weltherrscher. Wie genau das aussehen wird, werden wir sehen
(oder auch nicht).

der Ausgangspunkt ist der 'Laut' mit der im Laufe der Zeit bis in die Gegenwart zunehmenden Komplexität der entstehenden Sprache, der Schrift und der 'Erweiterten Realität'. Dem entspricht unter ebenfalls zunehmender Komplexität die Entstehung der Zivilisation, die gemäß Baudrillard die "totale Realisierung der Welt ist" und die in ihrem Ablauf den Gesetzen des Debitismus und der Machttheorie von Paul C. Martin unterworfen ist – sie ist ein Tod auf Raten: "Und über allem schwebt der Debitismus, der seine Zyklen abspult, egal welche Tricks die Politik anwendet." Die wachsende Komplexität in den beiden Säulen führt natürlich zu Hierarchien in ihnen, die erst ein Bewusstsein für das Sein schaffen. Beide Säulen sind gleichzeitig Simulationen, die der Verschleierung und des Verbergens und der Nichtbewusstwerdung des perfekten Verbrechens dienen – "der Vernichtung der Welt als Illusion zugunsten einer vollständig realisierten Welt" (Baudrillard) auf der Grundlage von Gewalt, die das Urvertrauen der Menschen zerstört hat.


Gruß
Rybezahl.

Gruß â€“ Ostfriese

Besen, Besen

Sigrid, Donnerstag, 31.08.2017, 20:34 vor 2642 Tagen @ Ostfriese 3447 Views

Hallo
„Das Schweigen ist gebrochen und mit ihm die Unbescholtenheit der vergangenen Welt, von der das Bild Zeugnis abzulegen vorgibt.
"Die Realität geht im Hyperrealismus unter, in der exakten Verdoppelung des Realen, vorzugsweise auf der Grundlage eines anderen reproduktiven Mediums - Werbung, Photo, etc. - und von Medium zu Medium verflüchtigt sich das Reale, es wird zur Allegorie des Todes, aber noch in seiner Zerstörung bestätigt und überhöht es sich: es wird zum Realen schlechthin, Fetischismus des verlorenen Objekts - nicht mehr Objekt der Repräsentation, sondern ekstatische Verleugnung und rituelle Austreibung seiner selbst: hyperreal." (S. 114)“ Auszüge, die mir sehr gefallen haben und mich zu Überlegungen zur Sprache führten.

Der Laut der Simulation sind Substantive, z.B. Ordnung, Überleben, Beherrschung, Besitz – gar Eigentum, Sicherung...
Die Illusion von BESTAND!!! wird dadurch befriedigt, dadurch ist die Erkenntnis der Ohnmacht zurück gedrängt. Das ist Illusion zur Bemächtigung über die Zeit – Bewegung und vermittelt vermeintliche Sicherheit.

Die uhh Realität? aber ist Bewegung. Hätten wir nur Verben als Laut, würde uns die Illusion bewusster, denn mit diesen drücken wir zeitliches aus. Wollen wir aber nicht!

Wir leisten sehr gern Vorverschuldung, weil uns das Sicherheit vorgauckelt.
Wenn wir geordnet haben, haben wir Ordnung.
Wenn wir bevorratet haben , uns durch Krieger sichern, gesund leben, genug beten -zu wem oder was auch immer, ergattern wir längst möglich Überleben. Usw.

Ist das unvernünftig? Das Sicherheitsbedürfnis schreit Nein. Dennoch wissen wir Alle, dass das illusorisch ist.
Für dieses Sicherheitsbedürfnis haben wir ein System der Macht erschaffen. Schon ziemlich genial. Dumm nur, dass es auf Illusion gegründet ist und uns im Laufe der Zeit nur eine weitere Ohnmacht beschert hat. Golems haben die Eigenschaft zu wachsen und ihre Erschaffer mehr und mehr zu beherrschen. Das Verbrechen war, die potentiale Macht zu übergeben. Und als Zauberlehrlinge kommen wir aus der Nummer auch nicht mehr raus.

Freundliche Grüße
Sigrid

Abgabe- erweiterung

Sigrid, Freitag, 01.09.2017, 20:10 vor 2641 Tagen @ Sigrid 3214 Views

Das Verbrechen war, die potentiale Macht zu übergeben.

Die Aufrechterhaltung zu diesen simulativen Begrifflichkeiten Ordnung, Überleben, Beherrschung, Besitz – gar Eigentum, Sicherung obliegt dadurch der ZI, dem systemischen Zwang.
Das ist eine erschaffene Gesetzlichkeit aus Masse und hat mit Individuen, ob nun am peripheren Rand oder dem energetischen Wirbel in der Mitte nur in sofern zu tun, dass es nur durch Masse , und zwar expandierende, sich systemimmanent weiter am „Leben“ erhält.

Kein Individuum, völlig schnurz in welcher Gesellschaftsform innerhalb der debitistischen Gesetzlichkeit ist in der Lage – potent, mächtig genug die Simulation von BESTAND so „zeitlos“ zu schaffen.
Ich KANN nur in Momenten, jetzt,jetzt,jetzt ordnen, überleben, beherrschen (inklusive mir selbst), besitzen, aneignen und sichern. In akephalen Gemeinschaften fließen die Abwechslung der gerade KÖNNENDEN hin und her. Mal besser, mal schlechter. Ohne Gemeinschaft aber geht es, im Moment des Nicht KÖNNENS schnell eben gar nicht mehr. Hiesiges Beispiel: der Säugling.
Lässt sich aber problemlos ausweiten. Jeder bräuchte in autarkem vor sich hin leben ohne ZI Andere in mehr als zahlreichen Momenten.

Was wir mit dem System Debitismus erworben haben, ist simulativ: Bestand. Wie ich meine ja auch von Anfang an eben dazu begonnen. Nennt man auch Fortschritt, Zivilisation.

Dumm nur, dass dies nun uns beherrscht und dies mit dem Bestand eine allzu gern geglaubte Lüge ist.
Durch die Masse haben wir uns mehr und mehr in die Zukunft verschuldet. Und genau das ad absurdum geführt, was wohl eigentlich Zweck war. Von Generation zu Generation wird es allumfassend schwerer zu überleben, insbesondere unsere selbst geschaffenen Zukunftssicherungen, die wir in unglaublicher Naivität und Egoismus in Jetzt zeit nutzen, werden dann unhändelbarer Giftmüll.

Wir sind der Zeitvorstellung auf gesessen. Dies erleben in diesem Ausmaß und mit gestalterischer Kraft nur Menschen. Im Bemühen die Zukunft in Bestand zu sichern opfern wir Gegenwart und können dem erschaffenen Moloch, der alles in seine Bahn zwingt, nicht mehr aus.

Freundliche Grüße
Sigrid

Aluhut, ich kann Dich knacken hören, so laut glühst Du....

Lechbrucknersepp, Donnerstag, 31.08.2017, 20:36 vor 2642 Tagen @ Rybezahl 3440 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Donnerstag, 31.08.2017, 20:39

Die Demokratie ist eine solche Simulation, (B1)
eine virtuelle Realität (B2) nur eine weitere Verschleierung der eigentlichen
Tatsache, nämlich der, dass letztlich jede zedierte Macht zurück zum
Ursprung fließen muss (B3): der Absolutismus, das europäische Prinzipat, der
Weltstaat mit Weltherrscher. (B4) Wie genau das aussehen wird, werden wir sehen
(oder auch nicht). (B5)

B1 bis B5 sind aus meiner Sicht abstruse Behauptungen ohne irgendwie begründet worden zu sein.

Warum ist die "Demokratie" beispielsweise eine "virtuelle Realität"? (B2)
Was ist daran "virtuell"?
Virtuell heißt, nicht im Materiellen verhaftet, sondern in einem Ideenraum oder einer Software stattfindend, die eine virtuelle Umgebung abseits der materiellen Realität schafft.
Was labersch Du?

Dir fehlt leider mal wieder die Sachkenntnis

Rybezahl, Donnerstag, 31.08.2017, 21:21 vor 2641 Tagen @ Lechbrucknersepp 3476 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 31.08.2017, 21:52

Die Demokratie ist eine solche Simulation, (B1)
eine virtuelle Realität (B2) nur eine weitere Verschleierung der

eigentlichen

Tatsache, nämlich der, dass letztlich jede zedierte Macht zurück zum
Ursprung fließen muss (B3): der Absolutismus, das europäische

Prinzipat, der

Weltstaat mit Weltherrscher. (B4) Wie genau das aussehen wird, werden

wir sehen

(oder auch nicht). (B5)


B1 bis B5 sind aus meiner Sicht abstruse Behauptungen ohne irgendwie
begründet worden zu sein.

Das glaubst du, weil dir die Sachkenntnis fehlt.

Warum ist die "Demokratie" beispielsweise eine "virtuelle Realität"?
(B2)

Wer behauptet das?

Was ist daran "virtuell"?
Virtuell heißt, nicht im Materiellen verhaftet, sondern in einem
Ideenraum oder einer Software stattfindend, die eine virtuelle Umgebung
abseits der materiellen Realität schafft.
Was labersch Du?

Ich empfehle dir dringend die Lektüre des Buches von Fabian Scheidler: Das Ende der Mega-Maschine.

Soll ich es dir vorlesen?


Gruß vom
Rybezahl.


Edit:
Der Satz hätte in deinem Sinne so ausgesehen:
"Die Demokratie ist eine solche Simulation, eine virtuelle Realität, nur eine weitere Verschleierung der eigentlichen Tatsache, [...]."
Nur war es so nicht gemeint! [[trost]]

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Du hast wohl recht.

Lechbrucknersepp, Donnerstag, 31.08.2017, 22:01 vor 2641 Tagen @ Rybezahl 3455 Views

Jetzt wo Du´s schreibst...
Waren wohl doch super begründet, die Behauptungen B1 bis B5.
Ich geh sie jetzt nicht nochmal einzeln durch, sondern glaube Dir.
Und schreibe auch nichts mehr über Wortbedeutungen.
Deine Antwort war ja auch voll schlüssig.
Danke für alles!

Kann man so sehen...

Lechbrucknersepp, Donnerstag, 31.08.2017, 20:32 vor 2642 Tagen @ nemo 3381 Views

...man könnte aber auch behaupten, Du beschreibst die Ränkelspiele von Macht und Geld, zeigst auf, dass es Gruppen gibt, die sich beim Durchsetzen ihrer Interessen geschickter anstellen...
...und nennst das dann "Simulation".

Ränkespiele

nemo, Donnerstag, 31.08.2017, 22:13 vor 2641 Tagen @ Lechbrucknersepp 3396 Views

bearbeitet von nemo, Donnerstag, 31.08.2017, 22:21

...man könnte aber auch behaupten, Du beschreibst die Ränkelspiele von
Macht und Geld, zeigst auf, dass es Gruppen gibt, die sich beim Durchsetzen
ihrer Interessen geschickter anstellen...
...und nennst das dann "Simulation".

Genau das ist die Propaganda der Machtinstanz. Nur der, der etwas leistet, wird es
zu etwas bringen. Manche Menschen sind einfach begabter usw.

Aber wir spielen das Spiel nicht mit realen Dingen, sondern mit Geld, das schon lange
keinen realen Bezug mehr hat. Es ist dem Staat auch egal, womit Geld erzeugt wird,
denn er profitiert auch von sinnloser Arbeit und von sinnlosem Konsum. Nein
nicht nur das, die Machtinstanz profitiert vor allem durch destruktive Arbeit, die
dem Gemeinwohl schadet. Ja, das ist nicht leicht zu verstehen, aber schau
einfach hin für welch haarsträubenden Unsinn jedes Jahr Milliarden Euro
rausgeschmissen werden. Werbeindustrie, Fußball, TV, Kino, Pharma, Mobilfunk,
Propaganda, Apps usw.

Was machen wir hier eigentlich? Wir dienen dem Kapital und tragen zu dessen
Vermehrung bei. Mehr nicht. Hauptsache es entsteht Geld, damit sich die
Machtinstanz weiter finanzieren kann.

Das sind keine Ränkespiele. Das Spiel heißt Debitismus und beruht auf dem
Machtmonopol des Staates, Steuern zu erheben und sich damit die Zukunft zu
erkaufen. Welche Zukunft das genau ist, können wir erahnen, wenn wir die
Simulation in dreifacher Geschwindigkeit abspielen. Das Volk ist zum
Wirtschaftsfaktor geworden und hat ansonsten keinen Sinn mehr. Aus diesem
Nicht-Sinn besteht unsere Wirklichkeit. Wenn die Ressourcen versiegen und
Roboter unsere Brötchen backen, dann ist das Volk überflüssig und man kann
es abschaffen, denn es wird zu einem leidigen Kostenfaktor.

Das ist dann die Verwirklichung der letzten Realität. Wir sind überflüssig.
Finden wir uns damit ab, dass Geld einfach höher im Kurs steht als der
Mensch. Wenn man einen Planeten unter einer Millionen Menschen aufteilen
kann, wozu kann braucht man dann noch 7 Milliarden andere?

Das ist dann das Ende der Simulation. Auf ein Neues!

Gruß
nemo

Wurde bereits verfilmt - gute Geschichte

Lechbrucknersepp, Donnerstag, 31.08.2017, 22:51 vor 2641 Tagen @ nemo 3468 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Donnerstag, 31.08.2017, 22:58

...man könnte aber auch behaupten, Du beschreibst die Ränkelspiele von
Macht und Geld, zeigst auf, dass es Gruppen gibt, die sich beim

Durchsetzen

ihrer Interessen geschickter anstellen...
...und nennst das dann "Simulation".


Genau das ist die Propaganda der Machtinstanz. Nur der, der etwas leistet,
wird es
zu etwas bringen. Manche Menschen sind einfach begabter usw.

Natürlich sind manche Menschen begabter, besser, fleißiger als andere. Unter McCarthy in den USA wärst Du für solche Aussagen als Kommunist in Haft genommen worden, wenn Du Unterschiede bei Menschen verneinst. Ich habe hingegen schlichtweg den Eindruck, dass Du es Dir ein wenig bequem gemacht hast, in einem allzu fatalistischen Weltbild, das die wahren Abläufe verzerrt. Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge. Und man kann sich auch selbst belügen.

Aber wir spielen das Spiel nicht mit realen Dingen, sondern mit Geld, das
schon lange
keinen realen Bezug mehr hat. Es ist dem Staat auch egal, womit Geld
erzeugt wird,
denn er profitiert auch von sinnloser Arbeit und von sinnlosem Konsum.


Der Staat profitiert vom Konsum. Die Privatwirtschaft nicht. Logisch. Nicht.
Da haben wir schon das erste Beispiel für eine halbe Wahrheit in Deinem Narrativ.

Nein
nicht nur das, die Machtinstanz profitiert vor allem durch destruktive
Arbeit, die
dem Gemeinwohl schadet. Ja, das ist nicht leicht zu verstehen, aber schau
einfach hin für welch haarsträubenden Unsinn jedes Jahr Milliarden Euro
rausgeschmissen werden. Werbeindustrie, Fußball, TV, Kino, Pharma,
Mobilfunk,
Propaganda, Apps usw.

Ist ja gut: Die Menschen sind massenverblödet, konsumgeil und gehirngewaschen. Würde ich nie bezweifeln. Das ist aber kein Grund zu glauben, man sei Neo in der Matrix. Es sei denn, man will auf die Theorie des holografischen Universums hinaus. Bei Dir geht es aber um ganz banale gesellschaftliche Vorgänge, die Du so mystifizierend beschreibst, dass da eine gewisse ungewollte Komik mitschwingt.

Was machen wir hier eigentlich? Wir dienen dem Kapital und tragen zu
dessen

"Das Kapital ist der ewige Judenreptiloid. Oder so."

Vermehrung bei. Mehr nicht. Hauptsache es entsteht Geld, damit sich die
Machtinstanz weiter finanzieren kann.

Das Volk ist zum
Wirtschaftsfaktor geworden und hat ansonsten keinen Sinn mehr. Aus diesem
Nicht-Sinn besteht unsere Wirklichkeit. Wenn die Ressourcen versiegen und
Roboter unsere Brötchen backen, dann ist das Volk überflüssig und man
kann
es abschaffen, denn es ist ein leidiger Kostenfaktor.

Kannst Du das bitte nochmal in anderen Worten formulieren? Ich lese hier nur "Mimimi...".


Das ist dann die Verwirklichung der letzten Realität. Wir sind
überflüssig.

Jetzt lass uns erst mal den Fachkräftemangel in bestimmten Berufszweigen bekämpfen, indem nur noch sinnvolle Studiengänge wie Medizin und MINT-Fächer kostenlos angeboten werden.
Volkswirtschaftlich wertlose Studiengänge wie Genderwissenschaften sind zu 100 Prozent von den Studenten privat zu finanzieren.

Dann haben wir etwas sinnvolles bewirkt. Was bringt es, die Ansicht zu formulieren (sinngemäß) dass die Matrix uns alle gefangen hat - quasi - und wir - so betrachtet - Sklaven sind, die bald überflüssig (Wow!) sind? (...abgesehen davon, dass das aus meiner Sicht lediglich "Begriffsvoodoo" ist...)

Finden wir uns damit ab, dass Geld einfach höher im Kurs steht als der
Mensch. Wenn man einen Planeten unter einer Millionen Menschen aufteilen
kann, wozu kann braucht man dann noch 7 Milliarden andere?

Das ist eine völlig überdrehte und unbegründete Aussage. Aber geschenkt. Was willst Du denn damit eigentlich sagen?

Das ist dann das Ende der Simulation. Auf ein Neues!

Wurde bereits verfilmt - gute Geschichte:

https://www.youtube.com/watch?v=ZKpFFD7aX3c

Daher lasse ich mich auf Deine Erzählungen wohlwollend ein.

[image]

Aber zu sehr in gewisse Begriffsirrungen (wie "Simulation" statt "Realität") oder Übertreibungen sollte man sich einfach nicht zu sehr reinsteigern.

Stattdessen: kühlen Kopf behalten, sonst will man sich auf dem Basar der Weltanschauungen die Wahrheit schnappen, bekommt aber irgendwas zwischen Übertreibung und Spinnerei untergejubelt.

Ich glaube, Du übertreibst einfach ein wenig in der Wortwahl. Ein Reflex zwingt mich aber dazu bei so Flache-Erde-Kram, bei dem Thesen nicht begründet und schon gar nicht beweisbar sind, was zu sagen. Und nein, ich bin kein "Skeptiker". Aber einfach mit überdrehten Begriffen zu arbeiten reicht mir halt nicht. "Begriffsvoodoo" ist das, um es in einem Wort zu sagen. Tut mir leid...

Im Kaninchenbau

nemo, Donnerstag, 31.08.2017, 23:51 vor 2641 Tagen @ Lechbrucknersepp 3446 Views

Ich glaube, Du übertreibst einfach ein wenig in der Wortwahl. Ein Reflex
zwingt mich aber dazu bei so Flache-Erde-Kram, bei dem Thesen nicht
begründet und schon gar nicht beweisbar sind, was zu sagen. Und nein, ich
bin kein "Skeptiker". Aber einfach mit überdrehten Begriffen zu arbeiten
reicht mir halt nicht. "Begriffsvoodoo" ist das, um es in einem Wort zu
sagen. Tut mir leid...


Ich erwarte nicht, dass Du mein Geschreibsel als Wahrheit ansiehst, es ist nur
eine Beschreibung des Systems. Die Wahrheit liegt woanders, nämlich in der
Frage welchen Sinn Du in dem Ganzen siehst. Nur um diese Frage geht es.

Und es geht noch darum, wie schnell sich jemand mit einer Antwort zufrieden
gibt. Die Illusion in der wir leben, lässt uns glauben, es gäbe eine Antwort.
Aber es gibt keine Antwort. Es gibt nur die Frage.

Gruß
nemo

Im Prinzip machst Du doch folgendes:

Lechbrucknersepp, Freitag, 01.09.2017, 09:24 vor 2641 Tagen @ nemo 3302 Views

Du gibst der Realität den Namen "Simulation" um zum Ausdruck zu bringen, wie befremdlich Du sie findest.

Nicht mehr, nicht weniger.

Voodoo für Fortgeschrittene

trosinette @, Freitag, 01.09.2017, 09:10 vor 2641 Tagen @ nemo 3376 Views

Guten Tag,

Erst schreibst Du:

Geld, das schon lange keinen realen Bezug mehr hat.

Und dann bildest Du einen für meine Begriffe ziemlich realen Bezug:

Geld, damit sich die Machtinstanz weiter finanzieren kann.

Also ich finde, dass sich bezüglich des realen Bezuges von Geld, seit Anbeginn der Geldgeschichte nicht wahnsinnig viel geändert hat. Ob ich die Machtinstanz nun mit Eiern, Silberlingen, Papier-Euros oder Bitcoin finanziere erscheint mir ziemlich Banane.

Was Lechbrucknersepps Vorhaltung des Begriffsvoodoo angeht, so befindest Du Dich mit der dunklen Materie der Astrophysiker oder Zaras und Ashitaka Schwarm- und Zentralinstanz-Voodoo etc. pp. in bester Gesellschaft. Du solltest Dein Anliegen nur noch wesentlich akademischer formulieren, so dass der Leser nur Bahnhof versteht. Dann fällt der Voodoo nicht auf und niemand getraut sich eine Wiederrede.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Voodoo

nemo, Freitag, 01.09.2017, 09:44 vor 2641 Tagen @ trosinette 3301 Views

Also ich finde, dass sich bezüglich des realen Bezuges von Geld, seit
Anbeginn der Geldgeschichte nicht wahnsinnig viel geändert hat. Ob ich die
Machtinstanz nun mit Eiern, Silberlingen, Papier-Euros oder Bitcoin
finanziere erscheint mir ziemlich Banane.


Guten Tag,

der Witz ist doch, dass Geld nicht mehr in Bezug zu realen Wirtschaftsgütern steht,
sondern ein Spekulationsobjekt geworden ist, dem keine Werte mehr zugrunde liegen.
Die Billionen, die täglich um den Erdball verschoben werden, sind zum größten Teil
Spekulationen auf Finanzprodukte. Wir sind längst im virtuellen Geld-Bereich, wo
es nicht mehr um Wirtschaftsleistung geht, sondern um Kapitalmärkte.

Ich leihe mir eine Million Euro, erfinde ein Derivat, dass darauf spekuliert, dass
meine Firma pleite geht und habe danach 10 Millionen Euro. Das ist Voodoo.

Gruß
nemo

Voodoo und seine Wirksamkeit

trosinette @, Freitag, 01.09.2017, 10:13 vor 2641 Tagen @ nemo 3319 Views

der Witz ist doch, dass Geld nicht mehr in Bezug zu realen Wirtschaftsgütern

Wen ich mit einem 5 Euro-Schein an der Frittenbude stehe, ist der Bezug noch da. Der Bezug zu Wirtschaftsgütern ist vielleicht grundsätzlich nur ein randständiger Bezug neben weiteren Bezügen.

Die Billionen, die täglich um den Erdball verschoben werden, sind zum größten Teil
Spekulationen auf Finanzprodukte. Wir sind längst im virtuellen Geld-Bereich,
wo es nicht mehr um Wirtschaftsleistung geht, sondern um Kapitalmärkte.

Die Voodoo-Diskussion um diese Billionen habe ich nie ganz verstanden. Das finde ich aber nicht schlimm, weil:

Wenn die Billionen, die täglich auf dem Erdball verschoben werden, virtuell und total abgehoben sind und keinen Bezug zur Lebenswirklichkeit und zum Wirtschaftsleben haben, muss mich dieser Voodoo-Zauber ja eigentlich nicht weiter interessieren oder gar aufregen. Schwarze Materie ist mir auch total schnurz.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Hinterher sind wir immer schlauer

nemo, Freitag, 01.09.2017, 10:22 vor 2641 Tagen @ trosinette 3327 Views

Wenn die Billionen, die täglich auf dem Erdball verschoben werden,
virtuell und total abgehoben sind und keinen Bezug zur Lebenswirklichkeit
und zum Wirtschaftsleben haben, muss mich dieser Voodoo-Zauber ja
eigentlich nicht weiter interessieren oder gar aufregen. Schwarze Materie
ist mir auch total schnurz.


Ja klar. Interessant wird das Prinzip erst, wenn Geld knapp wird und es
zum Crash kommt. Hinterher sind wir immer schlauer.

Gruß
nemo

Wo Du Recht hast...

Lechbrucknersepp, Freitag, 01.09.2017, 10:29 vor 2641 Tagen @ nemo 3285 Views

Ja klar. Interessant wird das Prinzip erst, wenn Geld knapp wird und es
zum Crash kommt. Hinterher sind wir immer schlauer.

...hast Du Recht. Beispielsweise dass die abgehobene Finanzwirtschaft nicht mehr ganz richtig tickt.
Ich vermute, wenn hier jeder für seine Risiken haften würde und Insolvenzen von Banken (mit Abwicklungsplan) sowie Staaten zugelassen werden würden, wären die sich aufbauenden Blasen nicht so groß.
Allerdings würde ich das unbedingt der "Realität" zuordnen, vor allem in der Argumentation und Besprechung des Themas.

Inzwischen ist mir klar, dass wir nur um Begrifflichkeiten streiten.

Die Wirklichkeit ist ein Verb

nemo, Freitag, 01.09.2017, 11:02 vor 2641 Tagen @ Lechbrucknersepp 3262 Views

Inzwischen ist mir klar, dass wir nur um Begrifflichkeiten streiten.


Ja, es herrscht hier im Gelben die Ansicht, dass das Wort die Quelle der Macht ist.
Das ist wohl wahr. Das Wort ist aber nur eine Beschreibung und ein Symbol
mit dem der Verstand arbeiten kann. Das Problem ist, dass unser Verstand auf
Worte herein fällt. Wir stellen uns etwas vor, z.B. Demokratie oder Simulation
und füllen diese Worte mit Bedeutung.

Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, bei der man Sinn, Zusammenhänge
und Ereignisse beobachtet und diese dann in Worte fasst. Damit bleiben
Worte nur eine Beschreibung und werden nicht zu einer feststehenden
Vorstellung einer Realität.

Ich gebe den Dingen einen Namen, nicht weil die Dinge das sind, sondern
weil ich einen Begriff brauche um sie zu beschreiben. Eine Machtstruktur
deren hauptsächliches Ziel darin besteht, Geld zu fordern, das inzwischen
keine reale Grundlage mehr hat, ist ein künstliches Konstrukt, das auf
virtuellen Werten beruht. Dem virtuellen Wert des Kapitals, das über
allem steht und das Leben in unserem Wirtschaftssystem bestimmt.

Das ist eine Beschreibung eines Zustands. Mehr nicht. Ich sage dazu
Simulation, weil in dem Moment, in dem Werte, die mal real waren, zu
Scheinwerten degenerieren, die Grundlage des Wertes verschwindet.
Die verschwundenen Werte werden aber dennoch als existent angesehen,
weil wir an Worte glauben und nicht sehen, dass Worte tatsächlich nur
Dinge beschreiben. Das Ding an sich kann schon längst verschwunden
sein, aber wir glauben noch an das Wort. Wie real ist ein Dinosaurier?
Noch niemand hat je einen gesehen, aber in unserer Vorstellung
existieren Bilder, die wir für real halten. Das ist Simulation. Wir leben
in einer Welt der Vorstellungen. Und das betrifft genauso den Staat
und das Geldsystem. Dieser Falle kann man nur entgehen, wenn man
versucht zwischen Vorstellung und Inhalt zu unterscheiden.

In jedem Fall ist die Wirklichkeit kein Wort, zumindest kein Subjekt.
Buckminster Fuller sagte, dass er überall nur Verben sieht.

Gruß
nemo

Zurück auf Los plus eine Anmerkung

Lechbrucknersepp, Freitag, 01.09.2017, 13:16 vor 2641 Tagen @ nemo 3238 Views

Ich habe es weiter oben schon gechrieben:

Im Prinzip machst Du trotz Deiner Erklärungen, was Semantik für Dich bedeutet lediglich folgendes:

Du gibst der Realität den Namen "Simulation" um zum Ausdruck zu bringen, wie befremdlich Du sie findest.

Nicht mehr, nicht weniger.

Anmerkung: Das kann man machen, aber man holt damit wenig Menschen argumentativ ab. Bei mir löst es jedenfalls nur Kopfschütteln aus, wenn gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorgänge mit Worten mystifiziert werden.

Ich habe keine Argumente und brauche auch keine...

nemo, Freitag, 01.09.2017, 14:29 vor 2641 Tagen @ Lechbrucknersepp 3337 Views

bearbeitet von nemo, Freitag, 01.09.2017, 15:27

Du gibst der Realität den Namen "Simulation" um zum Ausdruck zu bringen,
wie befremdlich Du sie findest.

Nicht mehr, nicht weniger.


...denn ich will niemanden von etwas überzeugen. Ich glaube sogar, dass das gar
nicht geht.

Nein Realität ist Realität und Simulation ist Simulation. Realität bedeutet einen realen
und erfahrbaren Bezug zu einer Sache. Simulation bedeutet, dass Dinge für real und
wirksam gehalten werden, die es nicht sind. In diesem Sinne war auch die DDR eine
Simulation von gesellschaftlichen Werten, die jedoch keine echten Werte waren,
sondern nur Vorstellungen.

So ist die heutige Demokratie ebenfalls nur eine Vorstellung, bei der reale Werte
verschwinden. Es geht darum, Wirklichkeit und die Simulation der Wirklichkeit zu
unterscheiden. Solange man diesen Versuch nicht unternimmt, kann man den
Unterschied auch nicht kennen.

Baudrillard sagte, dass die Simulation zur Wirklichkeit geworden ist.
Wir haben uns ohne es zu bemerken von der Realität entfernt und an deren
Stelle die Vorstellung der Realität gesetzt. Wenn wir die Vorstellung aufgeben,
dann können wir wieder in Bezug zur Realität treten. Vorher nicht.

Die Vorstellung der Realität ist jedoch zum Dogma geworden. Witzig oder?
Du sollst das Geldsystem nicht in Frage stellen! Das Ergebnis davon ist, dass
wir die Vorstellung bis hin zu den größten Absurditäten weiter führen. Die
Absurdität dieser Simulation kann jeder sehen, der unterscheiden kann.

Am Ende der Absurdität steht die Selbstverneinung. Das hört sich dann so an:
Ich habe kein Recht auf einen eigenen Bezug zur Realität, weil die Realität
nicht von mir bestimmt wird, sondern vom Kollektiv. Das Kollektiv ist jedoch
das Produkt einer langen Unterwerfung unter die Machtinstanz. Was im Klartext
bedeutet, dass die Vorstellung der Machtinstanz zur Realität wurde. Und so
ist die Simulation zur Wirklichkeit geworden.

Manch einer kann das nachvollziehen, manch einer nicht. Das ist kein Voodoo,
sondern Psychologie. Die größten Absurditäten stehen uns noch bevor, obwohl
sie schon jetzt jedes Maß an Vernunft überschritten haben. Erst nach der
Katastrophe wachen wir auf und fangen an nachzudenken, was wohl schief
gelaufen ist. Dann erscheint sofort eine Machtinstanz, die uns sagt, wie wir es
besser machen können. Und dann wieder von vorn. Als ordentliche Kollektivisten
machen wir dann weiter und hoffen auf das Beste.

Man kann also sagen, dass jede Form von Machtausübung eine bestimmte
Vorstellung von Realität erzeugt. Und man kann sich fragen welche Form der
Realität durch unser Machtsystem erzeugt wird. Oder man lässt es und
begnügt sich mit dem Glauben, dass dies die einzige mögliche Realität ist.

Um noch etwas tiefer in den Kaninchenbau zu gehen, kann man sogar annehmen,
dass sich die Machtinstanz ihrer Macht Realität zu erschaffen bewusst ist und
dieses Wissen benutzt um dich davon abzuhalten, das zu erkennen. [[zwinker]]

Gruß
nemo

Ausweglosigkeit

Ostfriese @, Samstag, 02.09.2017, 09:32 vor 2640 Tagen @ nemo 3443 Views

Hallo nemo,

in der modernen Architektur kann man sagen, dass jede Form in einem Gebäude eine Basis in der Funktion hat. Die Form ist das Zeichen und die Funktion die Realität. Es heißt: 'Form follows function' – das Zeichen folgt der Realität.

In der 'Erweiterte Realität' wird Reales ohne Ursprung in der Realität erzeugt. Wir erkennen den vollständigen Verlust des wahrnehmbaren Unterschiedes zwischen der Kopie und dem Original. In der Hyperrealität sind die Zeichen losgelöst von der Realität, sie folgen der Form der Fantasie, der Selbstdarstellung oder der Selbsterfindung – sie flottieren frei. Was heißen jetzt 'echt' oder 'wahr' oder 'falsch'?

Der Begriff der Referenz – also der Bezug zum Realen – hat in der Hyperrealität keine Rolle mehr. Wir schaffen eine Welt, in der es jenseits von Modellen und Simulationen des Dargebotenen keine Wirklichkeit gibt. Jeder simuliert sich die Wirklichkeit mit seiner Sprache, den Texten und der 'Erweiterten Realität' zu seiner persönlich wahrgenommenen individuellen und subjektiven – nur im Gehirn stattfindenden – Realität, die sich nur nach einem selbst erlebten Riss – einem ’punktum‘ und ’Choc‘– verändern lässt.

In dem Beitrag hatte ich von der zunehmenden Komplexität in zwei Säulen gesprochen, die zu Hierarchien führt, die erst ein Bewusstsein für das Sein schaffen. Die Aufgabe der 'Vorstellungen', die ja aus der Sprache, aus dem Text und mehr denn je aus der 'Erweiterten Realität' in der ersten Säule zu gewinnen sind, muss zur Aufgabe der 'Expansion' der zweiten Säule führen, was wegen des Debitismus nicht möglich ist. Die Welt ist Hyperrealität und Simulation.

Es gibt keine Absurditäten, kein Überschreiten der Vernunft, keine Katastrophe. Potentiale, Macht und Geld sind Passiva, die bei Aktivierung wegen des Debitismus zum Einsturz der Säulen führen. Alles verläuft im Rahmen der vorprogrammierten Selbstzerstörung des Systems richtig.

Hinsichtlich eines Zentralmachtsystems, dessen Grundlage die Gewalt, der Zwang und der Laut mit dem Entstehen von Sprache, Schrift und 'Erweiterten Realität' sind, gibt es nur eine zu ihm passende Realität.

Gruß â€“ Ostfriese

Alptraum als Utopie

Oblomow, Samstag, 02.09.2017, 10:01 vor 2640 Tagen @ Ostfriese 3228 Views

Ich hab meine Sach auf Nichts gestellt oder so ähnlich bei Herr Stirner.

Mit solipzistischen Grüßen
Oblomow

Meine Definition von Fortschritt

vegan @, Freitag, 01.09.2017, 11:44 vor 2641 Tagen @ trosinette 3354 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 01.09.2017, 12:08

Dein Anliegen nur noch wesentlich akademischer formulieren, so
dass der Leser nur Bahnhof versteht. Dann fällt der Voodoo nicht auf und
niemand getraut sich eine Wiederrede.


Hallo Schneider,

Du sagst es! Überall nur Geschwafel zum Begriff "Fortschritt":

http://www.duden.de/rechtschreibung/Fortschritt
https://de.wikipedia.org/wiki/Fortschritt
https://de.wiktionary.org/wiki/Fortschritt
https://de.wikiquote.org/wiki/Fortschritt


Doch bedingt ideologisch aufgeladener Fortschrittsglaube nicht zunächst, dass überhaupt noch physisch fortgeschritten werden kann? Für Akademiker, conditio sine qua non und so?

Hier also meine schlichte Definition von Fortschritt:

"Fortschritt ist jede Handlung (Tun oder Unterlassen), welche das Leben der Spezies Mensch, sowie im günstigsten Fall auch das Leben des handelnden Individuums Mensch zu verlängern vermag."


Wie bereits festgestellt, ist im Laufe der Erdgeschichte nämlich allerhand ausgestorben worden und wenn die Natur ideologisieren wollte, obwohl sie es offensichtlich gar nicht muss, würde sie dem Menschen vielleicht zurufen:

"Du bist nichts, Dein Evolutionsbeitrag ist alles." [[trost]]


Schon Voodoo, oder gibt's da noch Raum und Zeit für Widerrede?


Gruß,
vegan

Keine Widerrede?

vegan @, Freitag, 01.09.2017, 14:06 vor 2641 Tagen @ vegan 3244 Views

Hier also meine schlichte Definition von Fortschritt:

"Fortschritt ist jede Handlung (Tun oder Unterlassen), welche das Leben
der Spezies Mensch, sowie im günstigsten Fall auch das Leben des
handelnden Individuums Mensch zu verlängern vermag."


Mensch sag mal, fehlt in meiner Definition nicht das Wort "würdevoll", oder wäre das schon zu fortschrittlich?

"Fortschritt ist jede Handlung (Tun oder Unterlassen), welche das Leben der Spezies Mensch, sowie im günstigsten Fall auch das Leben des handelnden Individuums Mensch würdevoll zu verlängern vermag."


Gruß,
vegan

Widerrede: Mir ruft die Natur zu: „Du kannst Deinen Evolutionsbeitrag in der Pfeife rauchen“

trosinette @, Freitag, 01.09.2017, 15:07 vor 2641 Tagen @ vegan 3272 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 01.09.2017, 15:16

Guten Tag,

"Fortschritt ist jede Handlung (Tun oder Unterlassen), welche das Leben der
Spezies Mensch, sowie im günstigsten Fall auch das Leben des handelnden
Individuums Mensch zu verlängern vermag."

Als Krokodil-Bewunderer habe ich Probleme die Daseinslänge einer Spezies mit Fortschritt oder Evolution in Verbindung zu bringen. Bei der Spezies Mensch scheint mir der sogenannte Fortschritt eher eine Verkürzung seines Daseins zur Folge zu haben.

Um mit dem Evolutionsbegriff nicht der Beliebigkeit anheim zu fallen, möchte ich die evolutionäre Wirksamkeit unseres Tuns oder Unterlassens sowieso in Frage stellen.

Dein Evolutionsbeitrag ist alles.

Wenn ich gleich wieder in meinen Bürostuhl pupse, ist das dann auch ein Evolutionsbeitrag? Oder muss erst einige AKW's hochgehen lassen und den Planeten umpflügen um die Evolution zu beeindrucken?

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Es strebt der Mensch, solang er pupst. (mkT)

vegan @, Freitag, 01.09.2017, 15:37 vor 2641 Tagen @ trosinette 3265 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 01.09.2017, 15:48

Wenn ich gleich wieder in meinen Bürostuhl pupse, ist das dann auch ein
Evolutionsbeitrag? Oder muss erst einige AKW's hochgehen lassen und den
Planeten umpflügen um die Evolution zu beeindrucken?


Hallo Schneider,

gemäß Deiner vollmundigen Überschrift (ohne das Wort vielleicht!):

Widerrede: Mir ruft die Natur zu: „Du kannst Deinen Evolutionsbeitrag in der Pfeife rauchen“

solltest Du ja Deine Fragen auch selbst beantworten können, denn offensichtlich hast Du einen besseren Draht zur Natur, als ich. Was weiß ich schon über die Wirkmächtigkeit Deiner Pupse, könnte da nicht alles möglich sein?

Gruß,
vegan

Ich habe nicht nur einen Draht zur Natur. Ich halte mich für Natur pur.

trosinette @, Montag, 04.09.2017, 09:54 vor 2638 Tagen @ vegan 3059 Views

Guten Tag,

offensichtlich hast Du einen besseren Draht zur Natur, als ich.

Ich würde mich nicht wundern, wenn jeder unreflektierte Obdachlose auf der Parkbank einen noch wesentlich besseren Draht zur Natur hat als ich oder die hiesigen Simulationsfachleute.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Die Natur des Menschen

nemo, Montag, 04.09.2017, 11:05 vor 2638 Tagen @ trosinette 3075 Views

bearbeitet von nemo, Montag, 04.09.2017, 11:25

Ich würde mich nicht wundern, wenn jeder unreflektierte Obdachlose auf
der Parkbank einen noch wesentlich besseren Draht zur Natur hat als ich
oder die hiesigen Simulationsfachleute.

Guten Tag,

das halte ich für einen Irrtum. Der Obdachlose hat seine Verbindung zur Natur ebenso
verloren, wie der Bankdirektor. Der Parkbankbewohner ist nur die Spiegelung des
Bankdirektors. Beide sind Teil derselben Simulation. Allerdings mangelt es dem Parkbank-
bewohner an Selbstachtung. Deswegen greift er zur Flasche, um diese Tatsache vor sich
selbst zu verbergen. Dem Bankdirektor mangelt es an anderen Dingen, dafür hat er
teure Hobbys.

Gruß
nemo

Jeder hat einen Draht zur Natur

trosinette @, Montag, 04.09.2017, 12:26 vor 2638 Tagen @ nemo 3015 Views

Guten Tag,

Allerdings mangelt es dem Parkbankbewohner an Selbstachtung. Deswegen
greift er zur Flasche, um die Tatsache vor sich lebst zu verbergen.

Auch der Affe greift zur Flasche

Die Selbstachtung spielt sicherlich eine Rolle, greift aber zu kurz. Ursachenforschung für den Griff zur Flasche überlasse ich den Fachleuten und Fachleute sind ausschließlich Betroffene. Die Gehirnforschung trägt natürlich auch ihren Teil bei und zeigt auf, dass der krankhafte Griff zur Flasche stark von natürlichen neuronalen Vorgängen im Gehirn abhängt. Natürliche biochemische Mechanismen, die einfach da sind und auf Handlungen durchschlagen ohne das jemand großartig was simulieren muss.

Frage: Muss der saufende Parkbankbewohner, um sich trocken zu legen, seinen Draht zur Natur stärken oder seinen Draht zur zivilisatorischen Simulation?

das halte ich für einen Irrtum. Der Obdachlose hat seine Verbindung zur Natur ebenso verloren, wie der Bankdirektor.

Es ist auch ein Irrtum, dass niemand mehr irgendeinen Draht zur Natur hat.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Die Matrix kann dir nicht sagen, wer du bist

nemo, Montag, 04.09.2017, 13:02 vor 2638 Tagen @ trosinette 3154 Views

Frage: Muss der saufende Parkbankbewohner, um sich trocken zu legen,
seinen Draht zur Natur stärken oder seinen Draht zur zivilisatorischen
Simulation?

Guten Tag,

es gibt einen klugen Satz in dem Film Matrix: „Die Matrix kann dir nicht sagen, wer du bist.“

Das ist verständlich, da wir den natürlichen Bezug zu den Dingen durch die Simulation
verlieren. Das betrifft auch die Beziehung zu uns selbst, die immer widernatürlicher
und neurotischer wird. Bis hin zu dem Punkt, an dem wir vor lauter Genderwahn nicht
mehr wissen, ob wir Männchen oder Weibchen sind.

Es geht also darum, den Draht zur eigenen Natur zu stärken. Die eigene Natur ist
nicht auf Selbstzerstörung aus, sondern sucht nach sinnvoller und lebensbejahender
Tätigkeit. In dem Moment, in dem der Parkbankbewohner seiner eigentlichen Natur
folgt, wird er vielleicht etwas sinnvolles tun wollen, anstatt sich selbst zu zerstören.
Das ist ein Bewusstseinsprozess. Diesen Prozess kann die Matrix nicht bieten, denn
es ist nicht ihre Aufgabe Sinn zu stiften oder Bewusstsein zu schaffen. Die Zivilisation
hat nur das Ziel, sich selbst fortzusetzen und dies ist ihr einziger Sinn..
Das nennt man dann Fortschritt.

Gruß
nemo

Ich bin fast total einverstanden.

trosinette @, Montag, 04.09.2017, 17:50 vor 2638 Tagen @ nemo 3090 Views

Das ist ein Bewusstseinsprozess. Diesen Prozess kann die Matrix nicht
bieten, denn es ist nicht ihre Aufgabe Sinn zu stiften oder Bewusstsein zu schaffen.

Von mir aus ok. Aber dieser Bewusstseinsprozess findet in der Matrix statt, auch wenn Du Dich kopfstellst.

Und wie wäre es darüber hinaus mit diesem unangenehmen Gedanken: Das Überleben und Dasein der Matrix ist zwingend davon Abhängig, dass wir Sinn stiften und Bewusstsein schaffen. Wer das nicht tut, wie z.B. der Ameisenbär, für den gibt es weder Matrix noch Simulation – oder etwa doch?

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Alles geschieht mit den besten Absichten...

nemo, Montag, 04.09.2017, 19:18 vor 2638 Tagen @ trosinette 2972 Views

Guten Tag.

Von mir aus ok. Aber dieser Bewusstseinsprozess findet in der Matrix
statt, auch wenn Du Dich kopfstellst.

Ich würde es so formulieren. Der Bewusstseinsprozess findet im Menschen
statt. Aber nur bei denen, die in der Lage sind, über die Illusion hinauszu-
schauen und die künstliche Simulation des Lebens als solche erkennen.

Vielleicht findet dieser Prozess auch in der einen oder anderen Gemeinschaft
statt. Die Freimaurer-Gesellschaften schreiben sich ja auch auf die Fahne,
Bewusstseinsprozesse zu fördern. Ebenso wie die Theosophen und andere
Gruppierungen.

Und wie wäre es darüber hinaus mit diesem unangenehmen Gedanken: Das
Überleben und Dasein der Matrix ist zwingend davon Abhängig, dass wir
Sinn stiften und Bewusstsein schaffen. Wer das nicht tut, wie z.B. der
Ameisenbär, für den gibt es weder Matrix noch Simulation – oder etwa
doch?

Ja, mit diesem unangenehmen Gedanken bin ich total einverstanden.

Die Bedenken, die sich mir dabei aufdrängen sind allerdings, dass auch
die Freimaurer einmal an die Spitze der Gesellschaft wollten. Seit der
Zeit von Goethe und Schiller sind die Freimaurer in die Parlamente
marschiert und sitzen heute dort. Doch irgendwie scheinen ihre guten
Absichten nicht sehr weit zu reichen, da inzwischen nicht mehr Freimaurer
zu Präsidenten, sondern Präsidenten zu Freimaurern gemacht werden. [[zwinker]]
Und diese Geistesgrößen sollen auch noch den Satan anbeten.
Aber das nur als Randnotiz.

Gruß
nemo

circulus vitiosus

Ostfriese @, Montag, 04.09.2017, 22:04 vor 2637 Tagen @ trosinette 2958 Views

Hallo Schneider,

Und wie wäre es darüber hinaus mit diesem unangenehmen Gedanken: Das
Überleben und Dasein der Matrix ist zwingend davon Abhängig, dass wir
Sinn stiften und Bewusstsein schaffen.

die Sprache und der Text als Folge des Lautes dienen dazu, das perfekte Verbrechen, dass das System aus Gewalt hervorgegangen ist und auf ihr ruht – wie es weiter geht, sei einmal dahingestellt –, zu dissimulieren. Gleichzeitig führt das Benutzen und der Gebrauch dieser kommunikativen Mittel auf einen circulus vitiosus dazu, ein 'Bewusstsein' zu schaffen, dieses Verbrechen zu erkennen und zu erklären – ein Widerspruch in sich. Weiter soll auch noch ein 'Sinn', der auch nur wieder Teil der Dissimulation ist, gestiftet werden.

Gruß â€“ Ostfriese

Zusammengesetzte Vorstellungen

Rybezahl, Dienstag, 05.09.2017, 21:49 vor 2636 Tagen @ Ostfriese 2897 Views

Hallo,

Verbrechen aus der Sicht der Unterworfenen, Überlebensvorteil aus der Sicht derer, die unterwerfen. Die Steigerung der Komplexität der zusammengesetzten Laute als Folge des Versuches, sich aus der Fremdherrschaft zu befreien bzw. die Herrschaft zu festigen. Unter idealen Bedingungen (keine Naturkatastrophen, keine konkurrierende Herrschaft) schafft sich die Herrschaft in diesem dialektischen Prozess schleichend selbst ab. Schafft sich damit auch die den Lauten zugrundeliegende Komplexität der Vorstellungen ab?

Wiederholt sich dieselbe Leier immer und immer wieder?


Es grüßt der
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Demokratie: Höhepunkt der Absurdität

Ostfriese @, Mittwoch, 06.09.2017, 14:55 vor 2636 Tagen @ Rybezahl 2941 Views

Hallo,

Hallo Rybezahl,

der inhaltlich richtige Satz

Verbrechen aus der Sicht der Unterworfenen, Überlebensvorteil aus der
Sicht derer, die unterwerfen.

ist auch ein circulus vitiosus. Wie ich es verstehe, ist jeder Teil im Machtkreislauf der Be- und Entmächtigung des Geldes und Gläubiger und Schuldner in einem.

Die Steigerung der Komplexität der
zusammengesetzten Laute als Folge des Versuches, sich aus der
Fremdherrschaft zu befreien bzw. die Herrschaft zu festigen.

Die Absurdität, die in der 'Demokratie' ihren Höhepunkt erreicht hat, ist für mich ja gerade, dass die Unterworfenen sich aus der Fremdherrschaft zu befreien suchen mit der Komplexität der zusammengesetzten Laute einer Sprache – und den damit einhergehenden Texten – jener, die eben damit wegen des Überlebensvorteils die Herrschaft zu festigen beabsichtigen.

Die Gültigkeit des Satzes

Unter idealen
Bedingungen (keine Naturkatastrophen, keine konkurrierende Herrschaft)
schafft sich die Herrschaft in diesem dialektischen Prozess schleichend
selbst ab.

ist eine Folge dessen, dass die Zivilisation den Gesetzen des Debitismus unterworfen ist.

Schafft sich damit auch die den Lauten zugrundeliegende
Komplexität der Vorstellungen ab?

Ja. Wir benötigen dann nur noch die Komplexität der Vorstellungen, wie wir unsere tagtägliche Urschuld erfüllen können. Diese Vorstellungen sind keine hyperreale Simulationen mehr, sondern sehr real!

Auf dem Wege dahin gilt natürlich dieselbe Leier

Paul C. Martin:

"Unklar ist derweil nur, wie die Veranstaltung durchgezogen wird, bzw. wie lange sich noch das "Zwischenkonto" (CpD) Staat bebuchen lässt, ohne dass es zu Nervositäten jener kommt, die in summa Schuldner und Gläubiger in einem sind, allerdings noch so geschickt getarnt, dass sie voneinander (ihrer Identität) nur gelegentlich ahnen, aber noch nichts Gänzliches oder Tatsächliches wissen, zumal man ja "auf Zeit" spielen kann."


Es grüßt der
Rybezahl.

Gruß zurück – Ostfriese

Fortschritt...

satsangi @, Montag, 04.09.2017, 11:30 vor 2638 Tagen @ vegan 3046 Views

Hallo

Wohin schreitet denn der Mensch wenn ER Fort - schreitet?

Schreitet ER nicht fort von sich selbst?

P.S.
Tägliches Zitat, 31. August 2017

Unser Leben ist kein Zufall. Der Sinn, weshalb wir den menschlichen Körper erhalten haben, ist, uns selbst wirklich zu erkennen und mit Gott eins zu werden. Wir sollten diese kostbare Gelegenheit nicht versäumen.
SANT RAJINDER SINGH JI MAHARAJ
[[freude]]

Es deutet doch alles darauf hin..

Centao @, Donnerstag, 31.08.2017, 16:59 vor 2642 Tagen @ nemo 3519 Views

dass dies bereits so ist.

Die Wissenschaft untersucht noch die Algorithmik, aber faktisch ist die Technokratie und ihr Potentialschwarm macht-technisch weit über ihren menschlichen Protagonisten angelangt. Dies siehts Du immer daran wenn einer der Protagonisten aus dem Schwarm herausfällt, ist sofort Schluss mit "Macht".

Die Protagonisten haben nur mehr nur noch Freiheiten in bestimmten Regionen, in denen ihr Wirken gewünscht ist.

Gruß,
CenTao

Es geht um die Schuld 'ex nihilo'.

Ostfriese @, Donnerstag, 31.08.2017, 07:45 vor 2642 Tagen @ nemo 3679 Views

Hallo nemo,

der richtige Satz


Der Zwang zum Konsum ist also systemimmanent.

muss aus der Sicht des Unternehmens Toyota, das Teil des debitistischen Machtkreislaufes ist, interpretiert werden. Das Marketing von Toyota und die Erzeugung von Glücksgefühlen bei dem Autokäufer dienen dazu, mit der Hergabe des Lexus sich die Abgabeneinheiten, die es zum Abgabentermin an den Staat leisten muss, beim Kunden zu beschaffen – sonst Sanktion.

Wir rödeln fröhlich wegen der Steuer. Die Simulation hat die Aufgabe, diese ganz gewöhnliche Sache zu verheimlichen. Das perfekte Verbrechen.

Die Änderung der ökonomischen Blickrichtung ist maximal irritierend.

Gruß
nemo

In der Kürze liegt die Würze und Gruß zurück – Ostfriese

Peitsche und Zuckerbrot in aeternitate

Oblomow, Donnerstag, 31.08.2017, 19:21 vor 2642 Tagen @ Ostfriese 3434 Views

Wir rödeln fröhlich wegen der Steuer. Die Simulation hat die Aufgabe,
diese ganz gewöhnliche Sache zu verheimlichen. Das perfekte Verbrechen.

Warum hat es eine gewöhnliche Sache nötig, verheimlicht zu werden? Viele wüßten ooch nichts anzufangen mit Ihrer Zeit, ergo rödeln viele recht gerne. Ich bin recht gerne faul. Ist Selbstbewusstsein schon Simulation? Was sagt eigentlich die Gehirnforschung darüber? Ist Gehirnforschung auch Simulation? Ich denke immerzu an Nietzsche: "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne":


"In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der "Weltgeschichte": aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben. Denn es gibt für jenen Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch, als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, daß auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwimmt und in sich das fliegende Zentrum dieser Welt fühlt. Es ist nichts so verwerflich und gering in der Natur, was nicht, durch einen kleinen Anhauch jener Kraft des Erkennens, sofort wie ein Schlauch aufgeschwellt würde; und wie jeder Lastträger seinen Bewunderer haben will, so meint gar der Stolzeste Mensch, der Philosoph, von allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf sein Handeln und Denken gerichtet zu sehen.(..)"

Hier lang:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/-3243/1

Es grüßt das Mängelwesen
Oblomow

Ein Zufall | Eine Verwirrung | Eine Empfehlung

Oblomow, Sonntag, 03.09.2017, 17:27 vor 2639 Tagen @ Ostfriese 3194 Views

bearbeitet von Oblomow, Sonntag, 03.09.2017, 17:36

Die Erweiterung der Realitätswahrnehmung –
erweiterte
Realität
– tritt zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit
– in der Psychologie, in der globalen Kommunikation und in sozialen 3D-VR
Plattformen. Die Interface-Forschungen verlaufen erfolgreich und werden in
die Praxis umgesetzt, wie der Beitrag

http://mediathek.daserste.de/Quarks-im-Ersten/Virtual-Reality-Revolution-im-Wohnzimm/Vi...

Eben hatte ich zum ersten Mal so eine Brille auf und habe virtuelle Realität gesehen und gehört. Zufällig, auf nem Flohmarkt kam ich mit dem Verkäufer einer Drohne für meinen Sohn mit dem Verkäufer ins Gespräch. Der Mann stellte sich als Regisseur heraus, der auch Filme für die virtuelle Realität dreht, auch in 3D. Fragte ihn, ob er mir das mal zeigen könnte. Da holte er so eine Brille, setzte sein Samsung in son Rahmen rein und los ging es.

Ich muss sagen, dass ich danach total platt war. Absolut verführerisch, auszusteigen. Auch mein Sohn (6. Klasse) setzte die Brille auf und er war ooch beeindruckt. Mir war schlagartig klar, dass dieses Thema genauso wichtig ist, wie es @Ostfriese angedeutet hat. Ich empfehle jedem Leser des Gelben, sich mal son Ding irgendwo anzutun.

Ich bin nun noch mehr am Nachdenken, was das genau bedeutet und bin einstweilen nur verwirrt. Am meisten frage ich mich, ob ich als Gucker irgendwann vergesse, dass ich nur gucke (was nicht real existiert) und ob es auch jetzt schon so ist, dass ich eigentlich vergessen habe, dass ich nur gucke. Ist wohl anzunehmen.

Verwirrt wie stets
Oblomow

Die Realiät wird sich zu Wort melden.

trosinette @, Montag, 04.09.2017, 09:35 vor 2638 Tagen @ Oblomow 3107 Views

Guten Tag,

Am meisten frage ich mich, ob ich als Gucker
irgendwann vergesse, dass ich nur gucke (was nicht real existiert) und ob
es auch jetzt schon so ist, dass ich eigentlich vergessen habe, dass ich
nur gucke. Ist wohl anzunehmen.

Eher früher als später wirst Du von der Realität daran erinnert werden, dass du Dich nur in einer VR unterwegs bist.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

RB Leipzig – Red Bull Leipzig … äh RasenBallsport Leipzig hat …

Ostfriese @, Montag, 04.09.2017, 10:54 vor 2638 Tagen @ Oblomow 3151 Views

Hallo Oblomow,

… als hyperreales Vereinskonstrukt in der neuen Realität der Gegenwart auch schon eine eigene E-Sportabteilung gegründet.

Die SPORTreportageExtra vom 3. September 2017 des ZDF

zeigt die Entwicklung des E-Sports am Beispiel des Profifußballs – vernetzte Profi-Spieler spielen mittlerweile weltweit um Preisgelder in Millionenhöhe (Video verfügbar bis 10.09.2017, 17:10).


Verwirrt wie stets
Oblomow

Verwirrte Grüße zurück – Ostfriese

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