Auf Du und Du mit der Demokratie

Lechbrucknersepp, Sonntag, 20.08.2017, 22:04 vor 2654 Tagen 8894 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Sonntag, 20.08.2017, 22:40

Liebe Leute,

ich habe den Eindruck, dass so mancher glühende_Aluhut(TM) im Volke sowie auch der eine oder andere in diesem elitären gelben Zirkel unsere Demokratie und ihre Funktionsweise einfach nicht 100-prozentig verstanden haben. Teilweise wird zu viel selbstbestätigend nur in eine Richtung gedacht...

Kein Wunder, bei der Kanzlerin. Aber gleich Fascho-Gedanken in der Filterblase aufbauen?
Ich bitte Dich! Was ist los mit Dir? Lass mich dem etwas entgegensetzen. Danke.

Das hört sich arrogant an und ist teilweise genau so gemeint.

Wer sich nicht die Mühe macht, die Mechanismen unserer Demokratie zu verstehen und mit anderen Modellen zu vergleichen (wie bspw. dem Schweizer Modell seit 1891 oder von mir aus dem nie umgesetzten Strasserismus), der soll in Sachen Gesellschaftsform bitte...[Neuformulierung...] einen Gang runter schalten.

Zwei Fortbildungsvideos, die zwar die Demokratie und ihre Mängel nicht besser machen, aber wenigstens das Verständnis darüber erhöhen, möchte ich hier anempfehlen.
Sind beide brandaktuell.

Ich hoffe danach sinkt das Mimimi über die Tatsache, dass nicht alles perfekt ist auf ein Level, auf dem man sagen kann: Gut, dann verbessern wir das System. Und nicht: Wir müssen wahlweise auf Bäumen, in Kalifaten, Matriarchaten, Bonobo-Zoogehegen oder nicht näher definierten faschistoiden Gesellschaftsformen leben.

Nein. Wir müssen einfach die Probleme begreifen und verbessern wollen.

I.) Die Weltraumaffen: Systemlinge unter sich

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Zu Gast ist "Alvar", den Betreiber des Kanals "Wen wählen" und (ehem.) wissenschaftlichen Mitarbeiter des Bundestages:
Erst lassen sich die Weltraumaffen unklare Mechanismen im politischen Tagesgeschäft erklären und dann grillen sie ihn wegen #NetzDG, das er verteidigt. Mir geht es um den Demokratie-Part.
https://www.youtube.com/watch?v=x9dpzW_h4Zw

II.) Jens Spahn im Interview mit Tilo Jung
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Welches Kellerkind_mit_Autismus (TM) will mir erzählen, dass mich der Typ über seine demokratische Arbeit anlügt? Einfach mal zuhören und verstehen wollen, die Herren Antidemokraten. Danke.
https://www.youtube.com/watch?v=iau53Ly6bJ8

Ich schreibe das übrigens als Mitarbeiter der "Demokratie Leben!"-Stiftung (lacht).

Es wäre schön, wenn wir hier mal ein bisserl mehr ins Detail gehen, wenn wir über "das System" reden. Nicht nur mit Buzzwords, sondern echt! Auch mal fragend, wie politische Entscheidungen zustande kommen.

Ich freue mich insbesondere auf eine Debatte mit Fundamentaldemokratiekritikern.

P.S. Kennt noch jemand die Weltraumaffen?
Engagieren sich für Freiheit, insbesondere Meinungsfreiheit. Echte Helden!
[image]

Chef, Moderator, Hausmeister bitte melden. (oT)

Oblomow, Sonntag, 20.08.2017, 22:19 vor 2654 Tagen @ Lechbrucknersepp 6098 Views

- kein Text -

+++Alarm!+++ Im Forum verteidigt jemand nach exakt 1 Mrd. Demokratiefundamentalkritikposts die Demokratie! +++Keine Übung!+++ (oT)

Lechbrucknersepp, Sonntag, 20.08.2017, 22:48 vor 2654 Tagen @ Oblomow 5976 Views

- kein Text -

Rückmeldung

Neuer Chef @, Mittwoch, 23.08.2017, 15:54 vor 2651 Tagen @ Oblomow 4810 Views

Hallo Oblomow,

natürlich gibt es den einen oder anderen Beitrag, welcher sich einem Eingriff in die laufende Diskussion mit nahezu unüberwindbarer Anziehungskraft andient. Aber wie wir erneut sehen können, hätte ein verfrühter Moderatoreneingriff eine interessante und fruchtbare Diskussion u.U. abgewürgt.

@Taurec: vielen Dank für den Beitrag, welcher die Sammlungs des Forums soeben vergrößert hat.

Beste Grüße
StS

Glück issen Zwilling

Oblomow, Mittwoch, 23.08.2017, 16:23 vor 2651 Tagen @ Neuer Chef 4345 Views

bearbeitet von Oblomow, Mittwoch, 23.08.2017, 17:13

Guten Tag,

sehe ich sofort ein. Jeduld iss manchmal juut. Taurec hat's gerockt. Und Hasso hat's gerockt. Und Seppel ooch. Also ooch mal nen fettes Danke an Sepp. Teile zwar keene Ihrer Ansichten, kann aber super damit leben und der Strang, den Sie da abgefackelt haben, hat ja was mit Katharsis zutun. Schönen Indian Summer. Der Wein freut sich.

Holzdielen abschleifend grüßt der Grobmotoriker und der die ihm wesenhafte Faulheit kurzfristig untreu werdende

Oblomow

Noch einmal eine Leserzuschrift @Chef:

Broesler @, Donnerstag, 24.08.2017, 08:00 vor 2651 Tagen @ Neuer Chef 4139 Views

Ich habe am Sonntag, den 20.9. -also vor drei Tagen- über die
Forenfunktion "Leserzuschrift" eine geschickt. Das Forum hat das auch mit
Rückmail bestätigt. Kannst Du bitte nochmal nachschauen?

SL

--
* Let's Chart
* #PopcornLong
* "You can ignore reality, but you can't ignore the consequences of ignoring reality." Ayn Rand
* "The universe offers infinite potential to those who dare." David Kipping

Kontaktformular

Neuer Chef @, Donnerstag, 24.08.2017, 12:02 vor 2650 Tagen @ Broesler 4139 Views

Hallo,

der Forumsserver erhält derzeit zusätzliche Sicherheitsfunktionen. Dies hat sich offenbar auf das Kontaktformular so ausgewirkt, dass es nur EMail registrierter Emailadressen akzeptiert hat.
Können Sie es bitte erneut versuchen oder alternativ eine EMail an dfg at inet.de senden ?

Grüße
StS


Edit: Emailadresse korrigiert.

Der ewiggestrige Glaube an die Demokratie

Taurec ⌂ @, München, Montag, 21.08.2017, 09:40 vor 2654 Tagen @ Lechbrucknersepp 11674 Views

Hallo!

Nur handelt es sich hierbei um keine sachliche Diskussion mehr, sondern um die irrationale Verteidigung pseudoreligiöse Glaubenssätze. Desgleich muß zwangsläufig unter die Gürtellinie gehen.

Aluhut

Fascho-Gedanken

Mimimi

faschistoid

Wer solche ausgelutschten, altbekannten Totschlagkeulen einwebt, um den Kontrahenten in eine moralisch anrüchige Ecke zu stellen und zwischen den Zeilen zu verstehen zu geben, daß sich mit ihm eine Diskussion ohnehin eigentlich verböte, mit dem verbietet sich selbst jegliche Diskussion, weil er dazu offenbar nicht bereit (und vielleicht auch gar nicht fähig ist). Die Faschismuskeule wirkt wie kalter Wind, der durch hohle Gemäuer pfeift, und zwar bei dem, der sie schwingt.
Ob die Angst vor dem Bösewicht Faschismus, den man völlig aus seinem geschichtlichen Zusammenhang gerissen als Pappnase seinem Gegner anheftet, um ihn als Mensch unmöglich zu machen, überhaupt noch bei jemandem verfängt? Im Grunde sind wir am Anfang des 21. Jahrhunderts schon so weit davon entfernt, daß diese Anheftung nichts weiter als lächerlich wirkt und von einem Geist zeugt, der sich aus abgelebten historischen Zusammenhängen nicht lösen kann und seinen kleinen Rahmen für die ganze Welt setzt.

Es wäre schön, wenn wir hier mal ein bisserl mehr ins Detail gehen, wenn wir über "das System" reden.

Auf diese Art verliert man sich in ewigem Detailgehudel über Verfahrensfragen und rechtliche Spitzfindigkeiten, welche die grundsätzliche Möglichkeit einer reinen Demokratie nicht in Frage stellen, sondern als unbelegten irrationalen Glaubenssatz unhinterfragt voraussetzen. Das große Ganze wird aus den Augen verloren. Ehe man sich mit Detailfragen beschäftigt, sollte die grundsätzliche Frage geklärt werden, ob Massendemokratie (eine andere hast Du offenbar nicht im Auge) überhaupt möglich ist. Dazu sollte man sich mit Geschichtsschreibung und Philosophie aus Quellen auseinandersetzen, die sich deutlich außerhalb der in der demokratischen Gesellschaft sorgsam eingehegten Komfortzone bewegen. Monterone hat hierzu durch seine vielfältigen Zitate insbesondere französischer Autoren wohl einige Inspiration zu bieten.

Mir waren Oswald Spenglers Werke im Wesentlichen ausreichend, dessen Lektüre genügt, einem die demokratische Unverfassung gründlich auszutreiben – sofern man überhaupt bereit ist, die Grundfesten des modernen Lebens in Frage zu stellen, was leider keine Frage des intellektuellen Verstehens, sondern der seelischen Grundeinstellung und des Charakters (im Sinne von "Wesensart") ist. Insofern sind Diskussionen zwischen allzu gegensätzlichen Polen wohl von Vornherein zwecklos, da ein gegenseitiges Überzeugen gar nicht möglich ist.

Daraus spricht natürlich mein persönlicher Eindruck, daß jeder, der nur irgendwie demokratische "Werte" verficht, auf einer vorbewußten Ebene grundsätzlich auf der falschen Seite steht und sich die Welt nicht von der Seite des Lebens, sondern des Todes denkt. Kennzeichen dessen sind Konstruktionsversuche steriler (also unfruchtbarer und toter) Systeme, die das menschliche Leben durch Theorien und schriftlich niedergelegte Verfahrensweisen von außen strukturieren wollen. Solche Systeme leben nicht von innen heraus, sie wachsen nicht organisch aus dem Zusammenleben der Menschen, sondern sind eben tote, grundsätzlich lebensunfähige Ersatzkonstruktionen.
Spengler beschreibt die Demokratie als verfassungsmäßig festgeschriebene Anarchie. Mit der überbordenden Bürokratie wird lediglich die zunehmende Formlosigkeit des menschlichen Lebens verbrämt. In der toten Hülle der Verfassungen und Verordnungen machen sich Aasfresser breit und Kräfte kommen zum Wirken, die in der vordemokratischen Epoche durch eine Art Immunsystem der Kultur unten gehalten wurden. Dergleichen Leute, die heute den Ton angeben und das Denken der Menschen bestimmen, befanden sich zuvor auch tatsächlich am Bodensatz der Gesellschaft. In diesem Sinne ist Demokratie tatsächlich mit dem Verwesungsprozeß zu vergleichen, der beginnt, indem Darmbakterien den Wirtskörper zu verdauen beginnen, ehe die Aasfresser kommen. Wie auch die Verwesung ist der Verlauf der Demokratie, wie wir ihn heute beobachten können, zwangsläufig. Alle Versuche, die Demokratie zu reformieren, zu ihren Ursprüngen zurückzuführen, die "heiligen Ideale" der Theorien in realis zu verwirklichen, sind bestenfalls weltfremd.
Dieser überall zu beobachtende obszöne Beteiligungsfetischismus aus "Teamarbeit", Ringelreigen und Händeklatschen, der die Menschen dazu bringen soll, die Demokratie von unten her mit Leben zu füllen, kann über die Todesnähe dieser Staatsverfassung nicht hinwegtäuschen. Die begleitende Auflösung der Grundfesten der Gesellschaft, der Familie und der Geschlechterrollen (aus denen sich alle gesellschaftlichen Funktionen ableiten), wird dadurch nicht behoben. Diese Auflösung ist in großstädtischen Formen des Aufeinanderlebens zwangsläufig. Die egalitären, liberalen Grundlagen der Demokratie sind indes nicht die Ursache, sondern ein Symptom einer schon vor dem Durchbruch der Demokratie gründlich veränderten Lebensauffassung der Zivilisation insgesamt, welche die innere Bindung an ihre kulturellen Grundlagen verloren hat. Eine demokratische Verfassung bringt diese Grundstimmung lediglich in eine äußere Form und macht sie auch für jene schwindenden Teile der Gesellschaft durch Zwang verbindlich, die innerlich noch intakt geblieben sind. Dahinter verbirgt sich eine besondere Perfidie der Demokratie.
Ein Versuch, dies zu ändern und aus der Demokratie sozusagen eine "konservative Nationaldemokratie" oder ähnliches zu machen, ist zum Scheitern verurteilt. Er würde von der Mehrheit der Menschen aufgrund der zeitgeistlichen Tiefenströmung nicht getragen werden und alsbald in die bekannten korrupten Formen übergehen. In diesem Sinne ist die Demokratie tatsächlich alternativlos und eine Diskussion über etwas anderes verbietet sich grundsätzlich, weil es sinnlos ist.

Dein wiederholtes, dümmlich-infantiles "Mimimi" ist der untaugliche Versuch, dieser unausweichlichen Grunderkenntnis zu entgehen. Du forderst letztlich völlig sinnlose Alternativen innerhalb eines im Großen und Ganzen alternativlosen Verfallsprozesses, den Du als solchen gar nicht erkennen kannst. Daß Leute, die das erkannt haben und die moderne Welt mit all ihren vermeintlichen "Segnungen" und "Errungenschaften" in ihrer Gesamtheit gedanklich in die Tonne stopfen, keinen Ausweg bieten können, spricht aber nicht gegen die Richtigkeit ihrer Erkenntnis.
Das Fordern nach Alternativen spiegelt vielmehr den gedanklichen Grundirrtum wieder, der sich letztlich auf die Aufklärung zurückführen läßt, deren (im Wesentlichen stets falsch verstandene) Aufforderung, sich seines Verstandes zu bedienen, zum Machbarkeits- und Planbarkeitswahn geführt hat, der als wesentlicher Motor zur Zugrunderichtung des Lebens in Europa beiträgt. Man meint, es diesmal richtig zu machen und die Staatform zu finden, die das menschliche Leben ein für alle Mal in Ordnung bringt. Seitdem werden Systeme abstrakt konstruiert, die zu Elend und Massenmord führen, wo immer sie in die Tat umgesetzt werden. Das Leben und die Geschichte als das Leben der Kulturen sind aber nicht planbar, weil es sich aus seelischen Tiefenschichten organisch entwickelt, auf denen das menschliche Bewußtsein mit seinen Gedanken, Theorien und Systemen lediglich sekundär obenauf schwimmt. Theoriensysteme, Ideologien, etc. sind lediglich eine Anzeige, welche Stunde es historisch geschlagen hat. In Wirklichkeit bewegen sie nichts, bringen nichts hervor, sondern werden hervorgebracht.
Noch nie wurde mehrheitlich und durch Beschluß des Volkes die Staatsform fundamental geändert. Das waren bestenfalls Scheinabstimmungen (falls überhaupt eine Abstimmung stattfand), die im Rahmen dessen, was die Epoche als Möglichkeiten vorgibt, die äußere Verfassung geändert haben. Die Abschaffung der Monarchie war kein vom Volk getragener Mehrheitsbeschluß. Das Ende der Demokratie wird es ebensowenig sein.

Eine wahrlich organische Gesellschaftsform, die sich im Gegensatz zum obig erschöpfend beschriebenen Sinne, von "unten" aus dem Zusammenleben der Menschen selbst entwickelt, spiegelt stets die innere Struktur eines höheren Lebewesens wieder, welche – wie der Begriff bereits aussagt – aus "Organen" besteht. Diese sind funktional aufeinander bezogen und stehen in einer gewissen Hierarchie zueinander. Es gibt ausführende, verarbeitende, produzierende, transportierende Organe. Es gibt solche, die lediglich vegetativ vor sich hin arbeiten, und solche, die bewußt Entscheidungen treffen und bestimmen, wohin sich der Gesamtorganismus bewegt. Dann gibt es solche Organe, die zur Reproduktion dienen, und solche, die dem Schutz vor inneren Krankheiten oder äußeren Feinden dienen. Diese ausdifferenzierte Struktur läßt sich eins zu eins auf die Gesellschaftsform innerhalb von Hochkulturen übertragen, in welcher jeder Mensch eine durch Geburt schicksalhaft zugewiesene Funktion zu erfüllen hat, der er entweder durch sein persönliches Leben nachkommt, oder an welcher er scheitert, wodurch er wie eine abgestorbene oder krebsartig mutierte Zelle ausgesondert wird.
Aus der organisch-hierarchischen Differenzierung des Lebens, die sich auch mit den Teilaspekten führende und ausführende Arbeit beschreiben läßt, folgt zwingend, daß eine solche Gesellschaft niemals demokratisch, sondern stets monarchisch aufgebaut ist. Wahlen gibt es in solchen Gesellschaften nur unter Menschen, die von Geburt an die gleiche Funktionsart im Gesamtorganismus haben. So wird, wer immer gewählt wird, die ihm zugedachte leitende Funktion auch erfüllen. Dem entsprechend setzen sich die wählenden Gremien aus kleinen Zirkeln einander bekannter Männer zusammen: Kurfürsten, Stadtbürger, Zunfthandwerker, etc.
Das ist das höchste an Wahlen, das eine Gesellschaft verkraften kann, und das in diesem Umfang auch völlig sinnvoll und stabilisierend ist. Die Menschen regeln innerhalb ihres Lebensumfeldes, das sie überschauen und verstehen, ihre Angelegenheiten selbst. Ein Bauer, der das Oberhaupt seines Dorfes wählt, ist darin nicht weniger mächtig als die Kurfürsten, die den Kaiser wählen. Auch die attische Demokratie, das altisländische Thing und die antiken römischen Tribus bewegten sich im Grunde innerhalb dieses Spektrums.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende

Wie sinnvoll ist es...

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 10:31 vor 2654 Tagen @ Taurec 5972 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 10:41

...wertvolle Lebenszeit mit nebulösen französischen Quellen zu verschwenden, die Fundamentalkritik an der Demokratie üben ohne irgendwann Alternativen zu besprechen?
...wertvolle Lebenszeit damit zu verschwenden über Bonobo-Gesellschaften zu schwadronieren?
...sich von verirrten Typen, die bei Hausdurchsuchungen mit den Polizisten über Demokratie debattieren wollen, verwirren zu lassen?

Nochmal: Was hier für seltsame Bahnen eingeschlagen werden und auf welch aggressive Weise Stimmen der Vernunft abgewatscht werden, lässt sich für mich nur noch vor dem Hintergrund solcher Phänomene erklären:

Bezahlte Forentrolle: Die Tastaturkrieger der Regierungen und NGOs
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=440989

Ich wiederhole nochmal: Mit mir kann man sogar offen abwägen, ob unsere Demokratie oder Strasserismus besser ist, also ein nationaler Sozialismus ohne Hitler. Ich würde mich über so eine Debatte freuen und ich würde gerne unsere Demokratie argumentativ verteidigen. Oder vielmehr die Vorzüge des Schweizer Modells als vorläufiges Ideal hervorheben.

Was Fundamentalkritiker machen, ist aber einfach nur solchen sinnvollen Debatten gar nicht erst zuzulassen. Mit diesen ewigen demokratiezersetzenden Andeutungen wird das Gelbe Forum lediglich angreifbar. Ich schreibe es nochmals: Wenn jemand die Demokratie abschaffen will, wird von Amts wegen ermittelt. Wenn im Gelben solche zersetzenden, defätistischen Beiträge dominant werden, ist es irgendwann ein Leichtes zu sagen: Das DGF - da tummeln sich doch eh nur Demokratiefeinde...

Ich ignoriere mal die Tatsache, dass Du Dich mit den empfohlenen Videos sicherlich nicht beschäftigt hast und dass Du mit Dinge unterstellst, die Du Dir phantasievoll ausgedacht hast und dass der Aluhut je weiter man liest immer heller glüht (und ja, ich nenne glühende Aluhüte beim Namen, tut mir Leid)

Du darfst den gängigen Netzausdruck Mimimi und mich dafür gerne als "dümmlich-infantil" bezeichnen.

All das ändert nichts an der Tatsache, dass Hasso recht hat.

Kein vernünftiger Mensch (auch kein AfDler) würde die Demokratie abschaffen wollen. Nur eine verbesserung dieses Systems, das Deutschland zu einem der wohlhabendsden und rechtssichersten Staaten gemacht hat, ist sinnvoll.

Du stellst mich als pseudoreligiös hin, obwohl ich über Strasserismus und das Schweizer Modell (also über echte System-Alternativen) debattieren will.

Das weise ich zurück und lade Dich ein, im Rahmen einer nicht-vergifteten Debatte sachlich die Vor- und Nachteile der Systeme abzuwägen, statt lediglich ins demokratiefeindliche Horn zu tröten.

Die "Alternative"

Taurec ⌂ @, München, Montag, 21.08.2017, 11:44 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 7616 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 21.08.2017, 11:50

Hallo!

verschwenden, die Fundamentalkritik an der Demokratie üben ohne irgendwann Alternativen zu besprechen?

Die "Alternative" habe ich Dir am Ende in Form der "organischen Entwicklung" geschildert.

Eine Alternative innerhalb des Systems, welche zwangsläufig in irgendeiner Form demokratisch wäre oder eine reine, aus der umgeschwungenen Demokratie abgeleitete Massendiktatur, wäre völlig nutzlos, selbst wenn sie sich verwirklichen ließe.
Was ich zu verstehen geben wollte, war der Gedanke, daß unsere Welt auf einer Ebene kaputt ist, die sich unserem Einfluß entzieht, da sie die seelisch-kollektive, innere Verfassung unserer Zivilisation betrifft und vorbewußt ist. Aus dieser Ebene fließen die Ideen, die wir als Systementwürfe, Ideologien usw. im Bewußtsein tragen, sie läßt sich aber nicht umgekehrt durch unsere Entwürfe beeinflussen.
Jede konstruierte Alternative würde rein gar nichts bewirken. Sie würde als Ausfluß der Verfallsepoche, die uns hervorgebracht hat, lediglich den "Systemfehler" aller Staatsformen seit der Gründung der USA wiederholen, ohne grundsätzlich etwas zum Besseren zu wenden. Das Ergebnis wären über kurz oder lang Zustände, wie wir sie heute haben. Daher sind solche Versuche als Verschwendung von Zeit und Kraft zu unterlassen.

Deine Aufforderung bezieht sich lediglich auf ein Gedankenexperiment, dessen Ergebnis von Vornherein feststeht (bzw. feststehen soll, weil es aus ideologischen Gründen feststehen muß). Es soll nämlich die Demokratie gerettet werden, wobei "Demokratie" pars pro toto für das damit immanent verflochtene Primat der Wirtschaft, also für Geldherrschaft steht. Beides läßt sich nicht trennen, allenfalls abstrakt gedanklich, aber nicht in der Welt der Tatsachen. Das Primat der Politik wiederherzustellen hieße, die natürliche Ordnung des Lebens wiederherzustellen, in der nicht die Konzentration nach innen zum Verdauungssystem ("Wirtschaft"), sondern nach außen auf die lebendige Umwelt dieses Planeten, mit der wir durch Entschluß und Tat umgehen müssen ("Kopf und Hände"), vorherrschen würde. Das würde aber, wie ich dargestellt habe, keine demokratische, sondern eine monarchische und ständisch gegliederte Verfaßtheit sein (in der als Voraussetzung zudem sehr viel weniger Menschen am Leben sein müßten).

Dein ständiges Pochen auf Dir genehme Alternativen, deren Vorliegen Du zur Voraussetzung der Richtigkeit der Demokratiekritik machst, die dann allerdings gar keine mehr wäre, ist in sich unsinnig und ermüdet darüber hinaus. Diese Forderung ist weder richtig, noch ist sie ein Argument gegen eine Fundamentalkritik der modernen Welt. Gleichwohl wirst Du sie auch künftig erheben. Man kann ja dann auf meine Beiträge in diesem Faden verweisen, um die Diskussion abzukürzen. [[zwinker]]

Die beschriebene "organische Alternative" läßt sich natürlich nicht per Beschluß oder durch missionierende Überzeugungsarbeit bei den Menschen durchsetzen. Sie wird sich von selbst entwickeln, nachdem die moderne Welt (deren Eigenschaften "Demokratie" nur eine ist) sich abgelebt und das Zersetzungswerk vollendet ist. Diese Welt muß sterben, ehe sich wieder lebenswerte Umstände einstellen. Was nicht lebensfähig ist, wird verenden. Aus den Trümmern, welche die Welt wie aus zersetzten alten Hochkulturen entstandener Humus bedecken werden, erwächst organisch die einzig echte Alternative zu Demokratie und Herrschaft des Geldes.

ob unsere Demokratie oder Strasserismus besser ist, also ein nationaler Sozialismus ohne Hitler

Damit verwickelst Du Dich in irgendwelchen kleingeistigen Scheinalternativen. "Strasserismus" oder "Nationalsozialismus" geht so weit am Wesentlichen vorbei, wie sonst nur was. Das sind organisatorische (aber nicht organische) Varianten der Verfaßtheit einer Epoche, die sich zwar genausogut hätten durchsetzen können, wie das tatsächliche Ergebnis der oberflächlichen politischen Händel, unterm Strich aber an der großen historischen Entwicklung der von Geld und Technik dominierten Zivilisation des Abendlandes nichts geändert hätten.

nur solchen sinnvollen Debatten

Es sind in der Tat keine sinnvollen Debatten. Die Sinnhaftigkeit ergäbe sich letztlich einzig durch die Möglichkeit einer Alternative, durchgesetzt zu werden und die Welt tatsächlich zu verändern. Sogar die Durchsetzungsfähigkeit als Mindestanspruch ist aber gar nicht gegeben.
Der Anspruch, "die Welt zu verändern", ist insofern von sich zu weisen, als er der Motor der destruktiven Eigenart unseres Zeitalters ist. Jeder einzelne, der letztlich nur eine weitere Sprosse in die Leiter abwärts gesetzt hat, hatte hehre Ideale, die Welt zu verbessern. Wer sich nicht als Zersetzer betätigen will, übt sich in Fundamentalkritik der modernen Welt und versucht an inneren Werten durch die Zeit zu retten, was nur zu retten ist. Das ist indes keine äußerliche Tätigkeit, für die man Anerkennung und Zuwendung bekäme, sondern eine einsame Haltung, die kaum nach außen drängt und allenfalls mit anderen Einzelnen geteilt wird, denen man zufällig begegnet.

Ich verweise hier auf Julius Evolas (⇐ Pöhser Faschist! [[top]]) Büchlein "Den Tiger reiten", in dem er ausführt, daß heutzutage sogar die familiären Traditionslinien, also das Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen (falls überhaupt vorhanden) derart gestört ist, daß eine Weitergabe eigener Werte durch Vorbild und Erziehung unmöglich geworden ist. Durch das Hamsterrad der Arbeitswelt unter dem Wirtschaftsprimat sind die Väter den aufwachsenden Söhnen entzogen. Entweder werden die Söhne durch die Gesellschaft korrumpiert, oder diejenigen Söhne, in denen sich eine Ahnung der Verderbtheit der Welt regt, finden entfremdete und ihrerseits korrumpierte Väter vor. Er empfiehlt daher eine Art Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen Seelen, die nicht durch Bluts- sondern Geistesverwandtschaft verbunden sind, um den Funken der Tradition durch dieses dunkle Zeitalter zu retten.

Kein vernünftiger Mensch (auch kein AfDler) würde die Demokratie abschaffen wollen.

Das würde ich allerdings auch nicht, ist sie doch einer der notwendigen und unausweichlichen Prozesse, mit denen sich die moderne Welt selbst zugrunde richtet und den Boden für den künftigen Wiederaufstieg bereitet. Man verlangt ja auch von einem Leichnam in praller Sonne nicht, gefälligst mit der Verwesung aufzuhören.

Wenn ich die Wahl gehabt und in einer früheren Epoche gelebt hätte, so hätte ich die Demokratie gar nicht erst eingeführt. Jedenfalls hätte ich alles daran gesetzt, derartige Revolutionen schon im Keim zu zerschlagen. Das gebietet schon die Ehre, obschon die Anstrengungen von einem höheren Standpunkt vergeblich gewesen wären und die damaligen Gegner der Demokratie auf verlorenem Posten standen.

Deutschland zu einem der wohlhabendsten und rechtssichersten Staaten

Auch hier spricht nicht der Kopf, sondern der konsumierende, satt sein und gemächlich vor sich hin verdauen wollende Bauch, der zu einer ihm nicht gebührenden Herrschaftsposition gelangt ist.

pseudoreligiös

Pseudoreligiös sind all diese weltfremden Systementwürfe ohne Hoffnung auf Verwirklichung und mit Anspruch der utopischen Weltverbesserung, weil man sie mangels politischer Durchsetzungsfähigkeit und mangels Tatsachensinns nur glauben kann und will.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende

Was ist Dein Vorschlag?

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 11:50 vor 2653 Tagen @ Taurec 5538 Views

Willst Du Dich - obwohl Du in einem Land lebst, in dem man sich einigermaßen verwirklichen und gut leben kann - umbringen? Den Sieferle-Weg beschreiten, weil Deutschland verloren ist [sic!]?

Ich empfinde das Leben als schön und die Möglichkeiten in Deutschland als geradezu wunderbar. Das politische Pendel schwingt gerade in die richtige Richtung und ich bin dankbar in einer so spannenden Zeit zu leben.

Du hast Deine Gedanken in ein völlig anderes Weltbild eingebettet, welches so weit von meinem entfernt ist, dass ich nur erahnen kann, wie es in Deiner Box aussieht.

Dennoch würde mich interessieren:

Was ist Dein Vorschlag? Was ist jetzt zu tun?

P.S. Nur jammern zählt nicht.

Ach Sepp!

Rotweintrinker @, Montag, 21.08.2017, 12:22 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5878 Views

Du hast den Taurec nicht verstanden. Der denkt in einer anderen Liga.
In die kommt man nicht hinein durch Studium etc., sondern nur durch Geburt.
Aus der fernen Anonymität nicke ich ihm mit Anerkennung zu --- und mit
Freude darüber, dass es solche Geister noch gibt.

Kein Vorschlag oder konkrete Kritik gefunden. Nur Tränen im Wein. (oT)

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 12:25 vor 2653 Tagen @ Rotweintrinker 5023 Views

- kein Text -

viel besser kann man es nicht formulieren

nereus @, Montag, 21.08.2017, 13:37 vor 2653 Tagen @ Rotweintrinker 5601 Views

Hallo Rotweintrinker!

Irgendetwas wollte ich zu @Taurecs Beitrag schreiben und da "fiel" mir u.a. Deine Antwort vor die Füße. [[zwinker]]

Du hast den Taurec nicht verstanden. Der denkt in einer anderen Liga.
..
Aus der fernen Anonymität nicke ich ihm mit Anerkennung zu - und mit Freude darüber, dass es solche Geister noch gibt.

Das beschreibt in etwa, was mir beim Lesen seines Beitrages durch den Kopf ging!

Vor einem Lösungsansatz steht zunächst IMMER eine saubere Analyse!
Und diese hinterfragt alles - auch das scheinbar "Unhinterfragbare" - das heute auf guten Gründen nicht mehr debattiert werden soll/darf.
Die Möglichkeit, das es ggf. auch Alternativen zur Demokratie geben könnte, wird nicht einmal im Ansatz erwogen.

mfG
nereus

Ich habe nichts gegen eine saubere Analyse. Nur etwas gegen Defätismus.

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 13:41 vor 2653 Tagen @ nereus 5074 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 13:45

Ich schreibe es glaube ich zum 100sten Mal: Mit mir kann sogar ein echter Nazi über nationalen Sozialismus debattieren. Dann aber bitte als Strasserismus. Und ein echter Kommunist über seine Ideen. Ich lande höchstwahrscheinlich beim Schweizer Modell und fände es gut, wenn sich für diese Idee mehr Leute einsetzen, statt vor sich herzujammern.

Nur Defätismus ist ein Problem, welches Verbesserung der Lage verhindert.
Motto: Mimimi, alles ist so schlimm *flenn*
Das kann es doch nicht sein.

Alles alternativlos?

nereus @, Montag, 21.08.2017, 14:56 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5264 Views

Hallo Lechbrucknersepp!

Das Du allein in diesem Thread bis jetzt 17 mal geantwortet hast, indiziert eine gewisse Wadenbeißerei von Deiner Seite. [[zwinker]]

Du schreibst: Ich lande höchstwahrscheinlich beim Schweizer Modell und fände es gut, wenn sich für diese Idee mehr Leute einsetzen, statt vor sich herzujammern.

Ich kann diese Herangehensweise schon verstehen – ich fühle oftmals ebenso wie Du.
Das hindert mich aber nicht daran, auch mal einen anderen Blickwinkel auf die Dinge einzunehmen und auch scheinbar „unerhörten“ Bemerkungen zu zuhören.

In dieser Hinsicht hat @Taurec ja recht, denn eine Alternative zur Demokratie wagst Du nicht einmal zu denken.
D.h. hier beginnt eigentlich schon das Problem, denn Deine Lösung steht bereits von Beginn an fest und Dir wirst ungehalten, wenn man Dir diese Zielvorgabe streitig macht.

Nur Defätismus ist ein Problem, welches Verbesserung der Lage verhindert.
Motto: Mimimi, alles ist so schlimm *flenn*

@Taurec hat nicht geflennt – er hat nüchtern die Lage beschrieben.
Im Unterschied zu Dir, hält er die Demokratie – ähnlich wie @Monterone – für eine Mogelpackung. Das tust Du nicht, die möchtest sie noch verändern.
Das sind allerdings zwei grundverschiedene Annahmen und Ausgangslagen!

Das solche Gedankenansätze öffentlich kaum vermittelbar sind, ist wieder ein anderes Thema.

mfG
nereus

Eben nicht. Aber alternativlose Duldungsstarre, wenn Dich das System f*ckt, ergibt sich zwingend aus einer defätistischen Grundhaltung

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:07 vor 2653 Tagen @ nereus 4983 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:10

Hallo Lechbrucknersepp!

Das Du allein in diesem Thread bis jetzt 17 mal geantwortet hast,
indiziert eine gewisse Wadenbeißerei von Deiner Seite. [[zwinker]]

Jemand antwortet mir und ich antworte dann darauf. Wadenbeißerei. Oh... kay.

In dieser Hinsicht hat @Taurec ja recht, denn eine Alternative zur
Demokratie wagst Du nicht einmal zu denken.

Welche denn?

D.h. hier beginnt eigentlich schon das Problem, denn Deine Lösung steht
bereits von Beginn an fest und Dir wirst ungehalten, wenn man Dir diese
Zielvorgabe streitig macht.

Ich bin ein Vertreter des Schweizer Modells, der gerne über Strasserismus und ähnliche Alternativen debattieren würde. Das Bessere ist des Guten Feind. Jammerbeppies ohne Lösungsvorschlage, die einen systemstützenden Defätismus predigen halte ich für Bremsklötze. Wäre ich "das System" würde ich mit defätistischen Thesen durch Bezahlschreiber in subversiven oder hinterfragenden Foren Veränderungsimpulse im Keim ersticken.
Außerdem sehe ich ein Problem bei den nur demokratiefeindlichen Einlassungen nicht nur in der defätistischen Natur, sondern auch so wie Hasso: Irgendwann steht hier zu viel oberflächliche Demokratiefeindlichkeit. Dann war´s das.

Wenn nicht alles so klar wäre

Monterone @, Montag, 21.08.2017, 15:12 vor 2653 Tagen @ nereus 5173 Views

@Taurec hat nicht geflennt – er hat nüchtern die Lage beschrieben.
Im Unterschied zu Dir, hält er die Demokratie – ähnlich wie @Monterone
– für eine Mogelpackung. Das tust Du nicht, die möchtest sie noch
verändern.

Hallo nereus,

wenn nicht alles so klar wäre und Schwarz auf Weiß nachgelesen werden könnte!

*Der Wähler hat dem Kandidaten ein Stück Papier gegeben und bekommt im Gegenzug wohlklingende Phrasen. (...) Der Finanzier endlich, der ihm Geld gegeben hat, bekommt im Gegenzug große Aufträge, die ihm zehn mal mehr einbringen als er ursprünglich aufgewendet hat*, (Francis Delaisi, Die Finanziers der Demokratie, Paris, 1910).

Über die Demokratie als Form der parlamentarisch camouflierten Geldherrschaft gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein paar Dutzend Bücher, von denen eines besser ist als das andere, und die ich anpreise wie Sauerbier.

Monterone

Welches System wäre Deiner Meinung nach besser, Monti? (oT)

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:13 vor 2653 Tagen @ Monterone 4772 Views

- kein Text -

Aufklärerischer Faktencheck

vegan @, Montag, 21.08.2017, 15:27 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5116 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 21.08.2017, 15:50

Hallo,

I. Wer Verbesserungen anstrebt, sollte sie auch durchsetzen können, da es sich ansonsten um verlorene Liebesmüh handelt.

II. Die Deutsche Armee wurde spätestens 1945 vernichtend geschlagen, es folgte eine totale militärische und gesellschaftliche Kapitulation. Alliierte Truppen halten das Land nach wie vor besetzt, einen Friedensvertrag gibt es nicht. Deutschland befindet sich auch 2017 noch im Status eines Vasallenstaates.


Ergebnis: Lechbrucknersepp und Monterone haben sehr begrenzte Handlungsspielräume, was die Angelegenheit stark vereinfacht. Entweder versuchen Lechbrucknersepps und Monterones Heeresgruppen sich an einem wenig erfolgversprechenden Volkssturm 2.0 und drängen die Amerikaner mit schnellen SUV-Vorstößen (Fall Gelb 2.0) hinter die Maas zurück. Oder Lechbrucknersepp und Monterone entscheiden nach Begutachtung ihrer persönlichen Lebenssituationen, welche persönlichen Maßnahmen sie für sich selbst wahrnehmen können und wollen, um entweder brave oder weniger braver oder auch gar keine (Vasallen-)Staatsbürger(innen) zu sein.


Gruß,
vegan

Liest sich lustig, ist aber Quatsch: Es geht um Opportunitätskosten, wenn jemand z.B. Faschismus fordert

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:35 vor 2653 Tagen @ vegan 4840 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:51

Ich befinde mich in keinem Krieg und will von Defätisten, die nur in das antidemokratische Horn blasen können, einfach nur wissen, worauf sie hinaus wollen.

Ökonomen wissen, dass Alternativen Opportunitätskosten haben. (Wer A sagt, muss auch B sagen.)

Ein Wechsel von der Demokratie zu einem faschistischen Staat würde auch etwas Kosten. Freiheit beispielsweise. Rechte beispielsweise. Mitbestimmungsmöglichkeiten beispielsweise. Rechtsstaatliche Prinzipien beispielsweise..

Jede Serverabfrage zu unerheblichen Diskussionen verursacht Opportunitätskosten. (oT)

vegan @, Montag, 21.08.2017, 15:43 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4783 Views

- kein Text -

Du bist mir schon öfters aufgefallen, mit so "konstruktiven und sachlichen" Antworten, wie dieser. (oT)

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:44 vor 2653 Tagen @ vegan 4754 Views

- kein Text -

Immer wieder lustig...

vegan @, Dienstag, 22.08.2017, 10:49 vor 2653 Tagen @ Fidel 4453 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 22.08.2017, 11:02

https://www.youtube.com/watch?v=Q7YEnpOymUI
...Schluss mit dieser verdammten Heuchelei!


...wie es hinterher niemand gewesen sein möchte und nur Opfer war. Die Gesellschaft hat niemand gewollt, dem Führer hat niemand zugejubelt, Atomkraftwerke hat niemand gebaut, Kredite bis zum Abwinken hat niemand aufgenommen, und in ein paar Jahren, wenn sich die ultimative Staatsüberwachung ihren Weg gebahnt haben wird, ist natürlich auch niemand jemals mit Bitcoins reich geworden und schon gar nicht damit in führende Kontrollpositionen gelangt. Wir sind nämlich alle nur Marionetten ohne persönliche Handlungsspielräume, nicht wahr?

Nein, ich habe persönlichen Handlungsspielraum und ich habe von niemandem hier im Forum jemals verlangt, er/sie/es solle Veganer werden. Mein Name repräsentiert nur mich. Bitcoins werde ich auch nicht kaufen, weil Bitcoins die Menschen bloß verstärkt zu dem machen, was sie jetzt schon sind. Irgendwann ist doch mal Schluss mit dem Kokolores, nämlich nach meinen Möglichkeiten direkt bei mir. Da geht schon was.

Gruß,
vegan


PS: Dein Protagonist im Video legt ja 'ne Szene hin, wie selbst die allergrößte Tussi es nicht besser könnte.

Ein querlaufender Nebenpfad

Taurec ⌂ @, München, Montag, 21.08.2017, 13:10 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 6216 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 21.08.2017, 13:24

Hallo!

Was ist Dein Vorschlag? Was ist jetzt zu tun?

Der Weg kann konsequenterweise nur auf individuellem Wege beschritten werden. Dem entsprechend gibt es kein pauschales Rezept. Es hängt von der eigenen Persönlichkeit und ihren Neigungen ab.

Ich verwies auf Evolas Buch, das einem (aber wohl nur dem geneigten Leser) ein paar Lichter aufstecken kann, exemplarisch aber auch Ritters Buch, der unter anderem auf Evola, Jünger und einigen anderen basiert.

Der mittelalte Ernst Jünger beschrieb im "Waldgang" den Weg vereinzelter, in der Tradition, also auch spirituell im Überzeitlichen verwurzelter Quertreiber, die an den Säulen des Systems sägen und die Herrschaft der Quantität durch Qualität zu Fall bringen.

Der alte Ernst Jünger beschrieb in "Eumeswil" ein dem Deutschland seit 1919 mit wechselnden Republiken und Diktaturen nicht unähnliches System, in dem sich der innerlich anders verfaßte "Anarch" arrangiert hat, nach außen hin konform lebt, aber im Privaten den Zusammenbruch vorbereitet. So beschreibt Jünger vergleichsweise detailliert, wie er sich im Wald einen Ausweichbunker mit Bewaffnung einrichtet. Konsequenterweise verschwindet der Protagonist schließlich in der Wildnis, während die Zivilisation weiter ihren belanglosen Lauf nimmt.

Einen aktiveren Nebenweg nimmt das "Projekt Sankt Michael" (ehemals "Projekt Ernstfall") aus der Überlegung heraus, dem kulturellen Zerfall zu begegnen, indem man Keimzellen bildet, die dem dunklen Zeitalter gewachsen sind. Auf der Suche nach einer für Zugänge möglichst anknüpfungsfähigen spirituellen Grundlage kam man auf die Idee, daß bestimmte untergründige Elemente des Christentums als der einzigen überkommenen europäischen Religion das sinnvollste seien (im Gegensatz zu diversen Sekten und Erneuerungsbewegungen, die es in der Vergangenheit gab und gibt, die aber stets nur wenige interessieren können und selbst nur ein von der Moderne ausgehender Kontrapunkt sind). Das Ergebnis ist wohl eine Anlehnung an den Deutschen Orden des Mittelalters (Dienst und Aufbau in einem verwilderten Land) und des Klosterwesens, in dem schon damals die Reste der Antike durch das letzte dunkle Zeitalter gerettet wurden.

Das Gemeinsame ist ein Entsagen von allen äußerlichen politischen ("parteipolitischen", aber letztlich ideologischen) Tätigkeiten, die einen nur ins System verstricken und korrumpieren würden. Auch der Lebensweise der modernen Welt gegenüber würde man, wenngleich man ihr im Alltag nicht entgehen kann, eine innere Distanz und Souveränität aufbauen, gepaart mit einer gehörigen Verachtung des Konsums und aller materialistischen Fixierungen sowie eines Sicherheitsbedürfnisses, das letztlich nur die Bequemlichkeit kaschiert.
Im Wesentlichen muß es wohl darum gehen, einen persönlichen Gegenpol zur modernen Welt zu bilden, der nicht nur in Pseudoopposition gegen Teilaspekte besteht, ohne das Fundament anzugreifen, sondern den ganzen Menschen bis in die Tiefe seines Wesens wieder mit den geistig-spirituellen Wurzeln seines Daseins verbindet. Ohne diese Verwurzelung ist Kultur überhaupt nicht möglich. Derart gefestigt sieht man sich im Stande, in seinem jeweiligen Umfeld, der persönlichen Handlungssphäre als Anker und Angelpunkt wirksam zu werden, der subtil ausstrahlt und andere Menschen (umherirrende/schwächere Frauen und Männer), die aber noch nicht völlig an die Zivilisation verloren sind, wieder auf das wahre Leben orientiert. Möglicherweise gelingt es so, kleine überlebensfähige Gruppen zu bilden und die "Fackel" im Untergrund auch über mehrere Generationen weiterzugeben, bis sich die Zivilisation totgelaufen hat.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende

Lösung vielleicht (für andere), aber für welche Problemstellung denn?

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 13:23 vor 2653 Tagen @ Taurec 5029 Views

Das Gemeinsame ist ein Entsagen von allen äußerlichen politischen
("parteipolitischen", aber letztlich ideologischen) Tätigkeiten, die einen
nur ins System verstricken und korrumpieren würden. Auch der Lebensweise
der modernen Welt gegenüber würde man, wenngleich man ihr im Alltag nicht
entgehen kann, eine innere Distanz und Souveränität aufbauen, gepaart mit
einer gehörigen Verachtung des Konsums und aller materialistischen
Fixierungen sowie eines Sicherheitsbedürfnisses, das letztlich nur die
Bequemlichkeit kaschiert.

Ohne abstreiten, dass dies theoretisch ein Weg sein kann, persönlichen Frieden zu finden, ist das sowohl theoretisch als auch praktisch für mich dennoch völlig untauglich

Ich stehe mitten im Leben, trage Verantwortung für eine Familie. Was mir an Zeit zur Verfügung steht, will ich für Zerstreuung und Unterhaltung verwenden, sowie dafür, Impulse für eine bessere Zukunft zu setzen.

Das heißt:

Kein unangebrachtes weinerliches Beklagen auf materieller Ebene, wenn es mir materiell gut geht (und das tut es).

Kein Defätismus in Hinblick auf das Impulsesetzen im politischen und gesellschaftlichen Diskurs. Zur Zeit gilt es, das Overton-Window zu weiten, damit die Linksgrünversifften mehr Gegenwind bekommen. Läuft!

Was denkst Du denn, was Defätisten machen, die ich hier anprangere? Gehen die tendenziell Deinen Weg?
Wie stehst Du zu Defätismus?

Danke Taurec. Ganz großes Kino, ab in die Sammlung. LG. (oT)

siggi, Montag, 21.08.2017, 18:09 vor 2653 Tagen @ Taurec 4747 Views

- kein Text -

Schliesse mich respektvoll an. (oT)

WACO @, Montag, 21.08.2017, 18:57 vor 2653 Tagen @ siggi 4678 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 21.08.2017, 19:13

- kein Text -

Ich mich auch! (oT)

DerSuchende @, Montag, 21.08.2017, 21:09 vor 2653 Tagen @ WACO 4487 Views

Wahrlich hervorragende Analyse! Vielen Dank!

WhiteEagle @, Montag, 21.08.2017, 21:11 vor 2653 Tagen @ Taurec 4688 Views

Lieber Taurec,

vielen Dank für Deine Gedanken!
Immer wenn über die bösen Russen und ihre nicht vorhandene Demokratie geschimpft wird, frage ich zurück:
Welche hättens denn gern? Amerikanische, deutsche, englische oder französische Art?
Es ist genau wie Du sagst. Es gibt nicht die eine Form und schon gar nicht per Volksplebiszit festgelegte.
Wenn überhaupt abgestimmt wurde, dann wurde ein Entwurf zur Zustimmung oder Ablehnung vorgelegt. Entstanden sind diese in kleinen Zirkeln.
Wie sollte das auch funktionieren? Jeder Bürger darf frei an jedem Paragrafen mitbestimmen und frei hinzufügen?

Beeindruckt hat mich das griechische Rad der Gesellschafts- oder Regierungsformen. Und es ist wie Du sagst: Die Demokratie steht an ihrem Ende. Dann kommt die Diktatur. Und diese wird vom Volk gewünscht.
Und die Aristokratie bedeutet ja die Herrschaft der Fähigsten und kommt nach der Diktatur, im guten Verlauf. Sonst kommt eher eine Oligarchie.

Und es ist meiner Meinung nach genau wie Du sagst: Diue Gesellschaft ist wie ein Organismus. Und da herrscht auch keine Demokratie. In keinem Organismus.
Es gibt immer eine Aufgabenteilung mit verschieden gearteten Abstimmungsabläufen. Dabei gibt es eine Art von Selbstregulation auf jeder Ebene. Aber die oberen Ebenen können immer die "Richtung" vorgeben.
Für die Ausführung ist diese Ebene aber nicht zuständig. Sie erhält aber immer die Rückkopplung über die Durchführung.

Nochmals: Vielen Dank für Deine Gedanken!

Ich wünsche auch nicht die Abschaffung der Demokratie und freue mich mitnichten auf eine Diktatur. Aber wir genießen einen Wohlstand, den es so ja gar nicht gibt. Dieser beruht auf einer Währung, die gar keine ist, erschaffen von einem System zum Selbsterhalt dieses Systems. War schon im alten Rom so und ging leider einen ähnlichen Verlauf.

Gruß in die Runde

WE

Geldsystem und gesellschaftliche Organisationsform

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 22:32 vor 2653 Tagen @ WhiteEagle 4475 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 22:37

Ich wünsche auch nicht die Abschaffung der Demokratie und freue mich
mitnichten auf eine Diktatur. Aber wir genießen einen Wohlstand, den es so
ja gar nicht gibt. Dieser beruht auf einer Währung, die gar keine ist,
erschaffen von einem System zum Selbsterhalt dieses Systems. War schon im
alten Rom so und ging leider einen ähnlichen Verlauf.

Welchen Zusammenhang haben Geldsystem und gesellschaftliche Organisationsform?

Aus dem Stehgreif würde ich sagen, dass auch Diktaturen, Dianetik-Staaten nach der Machtübernahme durch Scientology, Jugde-Dredd-Regionen oder Privatrechtsordnungen dasselbe Buchgeldsystem haben können, wie wir es in unserer Demokratie haben. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob es unter bestimmten Voraussetzungen (Haftung der Banken) nicht auch ein ziemlich bewährtes und praktikables System ist. Exponentielle Zinseffekte werden dann durch Bankpleiten aufgefressen. Leute würden ihr Geld streuen müssen. Die heilige Kuh "Systemrelevanz" wäre mit dem Bolzenschussgerät (per Gesetz) ausgeschaltet. Schlagwort zum Problem dahinter: "Moral Hazard"... Ja, auch #Debitismus spielt da rein.

Der Zammenhang von Geld und gesellschaftlicher Organisationsform.

trosinette @, Dienstag, 22.08.2017, 05:22 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4472 Views

Guten Tag,

Welchen Zusammenhang haben Geldsystem und gesellschaftliche Organisationsform?

Geld bildet den Zusammenhang Nr. 1. Geld hält Menschen zwanghaft in einer gesellschaftlichen Organisationsform zusammen, die nicht zusammen gehören. Andere Zugsamenhänge, wie z.B. unsere gemeinsame Sprache und die Diskussion über Demokratie, Monarchie und Diktatur sind Ableitungen dieses Zusammenhanges. In der Diskussion um die gesellschaftliche Organisationsform redet wir uns nur über die Spitzes des Eisberges die Köpfe heiß. In einer Welt ohne Geld würde der Mensch sofort und ohne Diskussion in seine ursprüngliche Organisationsform zurückfallen.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Die ursprüngliche Organisationsform also...

Lechbrucknersepp, Dienstag, 22.08.2017, 09:25 vor 2653 Tagen @ trosinette 4366 Views

...Du meinst Stämme, oder?

Ich vermute der Zug ist seit ein paar Hundert Jahren abgefahren. Man könnte sich dem Grundprinzip aber annähern, mit dem Subsidiaritätsprinzip.

Man könnte

trosinette @, Dienstag, 22.08.2017, 11:02 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4447 Views

Guten Tag,

...Du meinst Stämme, oder?
Ich vermute der Zug ist seit ein paar Hundert Jahren abgefahren.
Man könnte sich dem Grundprinzip aber annähern, mit dem Subsidiaritätsprinzip.

Aufgrund der kommenden Ereignisse werden wir Grundprinzipen angehnähert werden ohne dass dabei unser Können und Wollen abgefragt wird.

Da der Stammes-Zug abgefahren ist, könnten auch mafiöse Grundprinzipen übernehmen. Es hängt davon ab, wie tiefgreifend der Umbruch sich darstellt und ob, wenn unser Zug abgefahren ist, etwas zum übernehmen übrigbleibt.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Das DGF beschäftigt sich im Kern mit den ökonomischen Grundlagen

Centao @, Montag, 21.08.2017, 11:52 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5217 Views

aus Sicht des Debitismus. Dies allumfänglich in bisher nicht gekannter, vollständig systemübergreifender Denk- und Lesart, unter Einbeziehung aller Aspekte des Lebens und Sterbens menschlicher Gesellschaften. Der Debitismus erzwang in seiner Entwicklung die heutige Demokratieform und ist gleichzeitig am Ende des Durchlaufes ihr determiniertes und naturwissenschaftlich basiertes Ende.

Wenn Du über Demokratie sprechen möchtest, musst Du zunächst den Debitismus in seiner Zwangsläufigkeit widerlegen, ein schweres Feld, an dem schon dutzende Forenschwergewichte sich total verhoben haben und auf deren Antwort ich teilweise heute noch gespannt bin.

Mal nur ein Aspekt:

Starke Versuche die menschliches Gesellschaft in Teilaspekten zu retten, sehe ich beispielsweise bei Nassim Taleb. Allein schon der in seinem neuen Buch gesprüfte Aspekt der Verantwortlichkeit (skin in the game) geht bis zum tödlichen Scheitern der "Demokratie". Die Demokratie und mit ihr alle ökonomischen Räderwerke zerlegen in ihrem Machbarkeits- und Optimierungswahn gerade die letzten natürlichen Ressourcen (Boden, Insekten, Meer) des Lebens auf der Erde an sich. Dies bedeutet nämlich Globalismus, bis zur letzten industriell ausbeutbaren, monetarisierbaren Ressource.


Langjährige Leser des Forums könne über Deinen Thread eigentlich nur weinen, weil wir derzeit um ca. 10 Jahre erkenntnis-praktisch zurück geworfen werden..

Gruß,
CenTao

Was ist Dein Vorschlag?

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 12:15 vor 2653 Tagen @ Centao 5077 Views

Langjährige Leser des Forums könne über Deinen Thread eigentlich nur
weinen, weil wir derzeit um ca. 10 Jahre erkenntnis-praktisch zurück
geworfen werden..

Was ist hier nur los mit Euch?

Ein Plädoyer gegen Defätismus wirft DGF-Leser um 10 Jahre zurück und lässt sie weinen, schreibst Du?

Das hat das DGF nicht verdient.

Wir sind nicht defätistisch, sondern wir machen einfach nichts..

Centao @, Montag, 21.08.2017, 13:31 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5184 Views

siehe hier.

Oder eben apolitisch oder auch den Waldgang..

Oder Deine Frage zum überwundenen Debitismus...:-)


Es gibt wirklich keine mittelbare Hoffnung für das bestehende gesellschaftliche System. Je nach dem auf welcher Seite Du stehst (Du bist eher eine GewinnerIn..<img src=" />) tue das Deinige zur Systemverlängerung, wie auch ich letzendlich, oder noch besser genieße einfach Dein Leben.

Gruß,
CenTao

Deine Tränen sind fehl am Platze. Suchst Du jemanden, der Dich tröstet?

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 13:40 vor 2653 Tagen @ Centao 4931 Views

Es gibt wirklich keine mittelbare Hoffnung für das bestehende
gesellschaftliche System.

Du bist offenbar verloren für die reale Welt.

Obwohl die Richtung des politischen Pendels inzwischen stimmt, ist für Dich alles verloren, obwohl Du im Luxus und ausgestattet mit Rechten lebst. Ich kann damit nichts anfangen.

Grell beschreibst Deine traurige Geisteshaltung auf den Punkt genau:

Wir haben die Macht, zu gewinnen! - Eine Anleitung

https://www.youtube.com/watch?v=-ZzfJ9Qb8z8

Es sind optimistische Zeilen der Hoffnung, die ich Dir gab.

Centao @, Montag, 21.08.2017, 14:21 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4978 Views

Neo-Tribalismus und / oder Waldgang sind z.B. die letzten echten Abenteuer der Neuzeit..

Wo, Bernadette findest Du z.B. in den Links oder Worten auch nur eine Träne?

Es ist angesichts historisch höchster Steuersätze ein Frechheit zu behaupten ich sei verloren für die reale Welt, denn ich verlängere z.B. auch Deine Mimimi-Welt unablässlich.

Es ist nur eben nicht so, dass eine unendliche Systemverlängerung möglich ist, denn auch Deine geliebte Schweiz ist eine Exportnation und damit seit mindestens 500 Jahren im unablässigen Wirtschaftskrieg. Es ist auch eben alles an seine Zeit gebunden.

Ich finde diese Zeiten sogar sehr spannend, aber Du scheinst konservativer zu sein, als Deine Kontrahenten.

Gruß,
CenTao

Wäre halt schön gewesen...

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 14:26 vor 2653 Tagen @ Centao 4863 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 14:29

...wenn Du auch irgendetwas zum Grundthema geschrieben hättest.

Demokratie / Alternativen und ihre Opportunitätskosten / Defätismus

Waldspaziergänge und Natur finde ich übrigens super, in dem Punkt sind wir voll auf einer Linie.

Sieh mal genauer hin..

Centao @, Montag, 21.08.2017, 15:13 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4856 Views

und zwar in die Links die ich Dir gegeben habe.

Systemttheoretisch geht es z.B. um Kurtis-Kühler, liateds-Aggregation von monetären Ressourcen, oder Taleb's-Kriterien zur Systemstabilität, wozu gesellschaftlich nun auch lokalisierbare Verantwortlichkeit zählt. Ein entscheidenes Kriterium vordemokratischer Gesellschaften, die tausendjährige stabile Großreiche hervorbrachten.

Radikal wäre z.B. die Einführung direkter Verantwortlichkeiten nach altrömischen Recht, z.B. Höchststrafen für alle Entscheider zum neuen Berliner Flughafen, oder für den Migrantensturm in die europäischen Kernlande ab 2015. Nur das bekommst Du niemals hin, denn die Masse der Bundesbürger will es genau so, wie es jetzt ist.

Ach ja, zum Kriegsrecht werden wir lt. @Ashitaka wohl auch noch kommen..
Da ist noch einiges an Luft nach oben, ehe es gebricht, darüber können noch Jahrzehnte ins Land gehen.

Gruß,
CenTao

Da ist doch viel Schönes dabei...

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:28 vor 2653 Tagen @ Centao 4773 Views

und zwar in die Links die ich Dir gegeben habe.

Systemttheoretisch geht es z.B. um Kurtis-Kühler, liateds-Aggregation von
monetären Ressourcen, oder Taleb's-Kriterien zur Systemstabilität, wozu
gesellschaftlich nun auch lokalisierbare Verantwortlichkeit zählt. Ein
entscheidenes Kriterium vordemokratischer Gesellschaften, die
tausendjährige stabile Großreiche hervorbrachten.

...allerdings verseise ich auf das Overton-Window, in dem sich konsensfähige Forderungen abspielen und irgendetwas aus der Mitte umgesetzt wird.
Was aber nicht heißen soll, dass nach langer Zeit die Debatte so weit ist, dass sich die Politik oder das Volk als Souverän damit beschäftigen wird. Die Zeit dahin ist aber auch zu durchleben. So gesehen bewegen sich meine Gedanken (hin zum Schweizer Modell, Strasserismus, Subsidiarität) wohl lediglich auf einer kurzfristigeren Zeitschiene hin auf dem Weg zu futurologischen neuen Systemen.

Radikal wäre z.B. die Einführung direkter Verantwortlichkeiten nach
altrömischen Recht, z.B. Höchststrafen für alle Entscheider zum neuen
Berliner Flughafen, oder für den Migrantensturm in die europäischen
Kernlande ab 2015. Nur das bekommst Du niemals hin, denn die Masse der
Bundesbürger will es genau so, wie es jetzt ist.

Ja, das wäre radikal.

Ach ja, zum Kriegsrecht werden wir lt. @Ashitaka wohl auch noch kommen..
Da ist noch einiges an Luft nach oben, ehe es gebricht, darüber können
noch Jahrzehnte ins Land gehen.

Das bezweifle ich, kann aber - weil die Zukunft betreffend - genauso wenig wie Du einen Beweis für meine Vermutungen über künftige Ereignisse antreten.

Ausgangspunkt einer Neuorientierung in der Moderne

Centao @, Donnerstag, 24.08.2017, 21:19 vor 2650 Tagen @ Lechbrucknersepp 3752 Views

kann nur die Stadt sein. Quasi im Widerstreit zur These von @Morpheus, der das debitistische Ende aus der Stadt beschreibt.

Diese o.g. Antithese als uraltes Konzept erster Städte-Demokratien / Senatsforum begleitet uns ja seit der Antike. Die Selbstversorgung und Organisation der Städte hatten wir hier ja auch schon, dies könnte m.E. ein Weg sein, durchaus.

Die Kontraktion des Nationalstaates z.B. zugunsten z.B. der EU ist vorprogrammiert, dies wird durch die nächsten Wahlen zementiert.

Gruß,
CenTao

Antwort von @Elli: Bravo!

Ostfriese @, Montag, 21.08.2017, 18:04 vor 2653 Tagen @ Centao 5141 Views

Hallo CenTao,

so


Langjährige Leser des Forums könne über Deinen Thread eigentlich nur
weinen, weil wir derzeit um ca. 10 Jahre erkenntnis-praktisch zurück
geworfen werden..

ist es. Ich erlaube mir, die vielen neuen User und Leser auf einige Beiträge über (unlösbare) Probleme aus dem Faden

http://www.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=338869

aus dem Jahr 2005 hinzuweisen.

Die Antwort von @Elli auf die Aussage:

"Ich versuche einfach so rechtschaffen wie moeglich zu leben. Damit loese ich zwar nicht dieses gesamtgesellschafltiche Problem, bin aber mit mir im reinen und uebe einen positiven Einfluss auf meine Kollegen, Freunde usw. aus. Was sonst passiert kann man in der Tat nur "Schaumermal", aber "We can make a difference!"

von @klingonenjoerg lautet: Bravo!

Gruß â€“ Ostfriese

Was man in einer Demokratie nicht darf

Rotweintrinker @, Montag, 21.08.2017, 11:56 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5267 Views

Mit diesen ewigen

demokratiezersetzenden Andeutungen wird das Gelbe Forum lediglich
angreifbar. Ich schreibe es nochmals: Wenn jemand die Demokratie abschaffen
will, wird von Amts wegen ermittelt. Wenn im Gelben solche zersetzenden,
defätistischen Beiträge dominant werden, ist es irgendwann ein Leichtes
zu sagen: Das DGF - da tummeln sich doch eh nur Demokratiefeinde...

Ist es nicht verdächtig, dass man in einer Demokratie alles in Frage
stellen darf, nur nicht die Demokratie selber?
"Defätistisch" heißt, sich im Zustand der Mutlosigkeit und Resignation
befindend.Ein solcher Zustand, in unserer Demokratie in Bezug auf diese Demokratie geäußert, kann also schon zum Maulkorb führen. Da muss es doch
irgendwo im Hinterstübchen klingeln!

Und weiter?

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 12:18 vor 2653 Tagen @ Rotweintrinker 5154 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 12:23

Das Bundesverfassungsgericht erlaubt Dir sehr wohl Kritik an der Demokratie.
Nur solltest Du nicht darauf hinwirken, die gegen ein Kalifat oder einen Faschistenstaat auszutauschen, dann setzt die Wehrhaftigkeit von Amts wegen ein.
Debatten sind erlaubt. Trau Dich!
Hier im DGF geht es gefühlt um nichts anderes mehr als darum, wie schlimm es in Deutschland ist und wie schlimm die Demokratie ist.

Während man sich eingebettet in einem (international verglichen) noch ganz gut funktionierenden Rechtsstaat Weintrauben, Käse und einen guten Rotwein beim Jammern gönnt.

Lächerlich.

Was ist Dein Vorschlag, die Situation zu verbessern?
Was konkret willst Du verbessern?

Toller Beitrag, vielen Dank dafür! (oT)

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Montag, 21.08.2017, 10:49 vor 2654 Tagen @ Taurec 5113 Views

Hallo!

Nur handelt es sich hierbei um keine sachliche Diskussion mehr, sondern um
die irrationale Verteidigung pseudoreligiöse Glaubenssätze. Desgleich
muß zwangsläufig unter die Gürtellinie gehen.

Aluhut

Fascho-Gedanken

Mimimi

faschistoid


Wer solche ausgelutschten, altbekannten Totschlagkeulen einwebt, um den
Kontrahenten in eine moralisch anrüchige Ecke zu stellen und zwischen den
Zeilen zu verstehen zu geben, daß sich mit ihm eine Diskussion ohnehin
eigentlich verböte, mit dem verbietet sich selbst jegliche Diskussion,
weil er dazu offenbar nicht bereit (und vielleicht auch gar nicht fähig
ist). Die Faschismuskeule wirkt wie kalter Wind, der durch hohle Gemäuer
pfeift, und zwar bei dem, der sie schwingt.
Ob die Angst vor dem Bösewicht Faschismus, den man völlig aus seinem
geschichtlichen Zusammenhang gerissen als Pappnase seinem Gegner anheftet,
um ihn als Mensch unmöglich zu machen, überhaupt noch bei jemandem
verfängt? Im Grunde sind wir am Anfang des 21. Jahrhunderts schon so weit
davon entfernt, daß diese Anheftung nichts weiter als lächerlich wirkt
und von einem Geist zeugt, der sich aus abgelebten historischen
Zusammenhängen nicht lösen kann und seinen kleinen Rahmen für die ganze
Welt setzt.

Es wäre schön, wenn wir hier mal ein bisserl mehr ins Detail gehen,

wenn wir über "das System" reden.

Auf diese Art verliert man sich in ewigem Detailgehudel über
Verfahrensfragen und rechtliche Spitzfindigkeiten, welche die
grundsätzliche Möglichkeit einer reinen Demokratie nicht in Frage
stellen, sondern als unbelegten irrationalen Glaubenssatz unhinterfragt
voraussetzen. Das große Ganze wird aus den Augen verloren. Ehe man sich
mit Detailfragen beschäftigt, sollte die grundsätzliche Frage geklärt
werden, ob Massendemokratie (eine andere hast Du offenbar nicht im Auge)
überhaupt möglich ist. Dazu sollte man sich mit Geschichtsschreibung und
Philosophie aus Quellen auseinandersetzen, die sich deutlich außerhalb der
in der demokratischen Gesellschaft sorgsam eingehegten Komfortzone bewegen.
Monterone hat hierzu durch seine vielfältigen Zitate insbesondere
französischer Autoren wohl einige Inspiration zu bieten.

Mir waren Oswald Spenglers Werke im Wesentlichen ausreichend, dessen
Lektüre genügt, einem die demokratische Unverfassung gründlich
auszutreiben – sofern man überhaupt bereit ist, die Grundfesten des
modernen Lebens in Frage zu stellen, was leider keine Frage des
intellektuellen Verstehens, sondern der seelischen Grundeinstellung und des
Charakters (im Sinne von "Wesensart") ist. Insofern sind Diskussionen
zwischen allzu gegensätzlichen Polen wohl von Vornherein zwecklos, da ein
gegenseitiges Überzeugen gar nicht möglich ist.

Daraus spricht natürlich mein persönlicher Eindruck, daß jeder, der nur
irgendwie demokratische "Werte" verficht, auf einer vorbewußten Ebene
grundsätzlich auf der falschen Seite steht und sich die Welt nicht
von der Seite des Lebens, sondern des Todes denkt. Kennzeichen dessen sind
Konstruktionsversuche steriler (also unfruchtbarer und toter) Systeme, die
das menschliche Leben durch Theorien und schriftlich niedergelegte
Verfahrensweisen von außen strukturieren wollen. Solche Systeme
leben nicht von innen heraus, sie wachsen nicht organisch aus dem
Zusammenleben der Menschen, sondern sind eben tote, grundsätzlich
lebensunfähige Ersatzkonstruktionen.
Spengler beschreibt die Demokratie als verfassungsmäßig festgeschriebene
Anarchie. Mit der überbordenden Bürokratie wird lediglich die zunehmende
Formlosigkeit des menschlichen Lebens verbrämt. In der toten Hülle der
Verfassungen und Verordnungen machen sich Aasfresser breit und Kräfte
kommen zum Wirken, die in der vordemokratischen Epoche durch eine Art
Immunsystem der Kultur unten gehalten wurden. Dergleichen Leute, die heute
den Ton angeben und das Denken der Menschen bestimmen, befanden sich zuvor
auch tatsächlich am Bodensatz der Gesellschaft. In diesem Sinne ist
Demokratie tatsächlich mit dem Verwesungsprozeß zu vergleichen, der
beginnt, indem Darmbakterien den Wirtskörper zu verdauen beginnen, ehe die
Aasfresser kommen. Wie auch die Verwesung ist der Verlauf der Demokratie,
wie wir ihn heute beobachten können, zwangsläufig. Alle Versuche, die
Demokratie zu reformieren, zu ihren Ursprüngen zurückzuführen, die
"heiligen Ideale" der Theorien in realis zu verwirklichen, sind bestenfalls
weltfremd.
Dieser überall zu beobachtende obszöne Beteiligungsfetischismus aus
"Teamarbeit", Ringelreigen und Händeklatschen, der die Menschen dazu
bringen soll, die Demokratie von unten her mit Leben zu füllen, kann über
die Todesnähe dieser Staatsverfassung nicht hinwegtäuschen. Die
begleitende Auflösung der Grundfesten der Gesellschaft, der Familie und
der Geschlechterrollen (aus denen sich alle gesellschaftlichen
Funktionen ableiten), wird dadurch nicht behoben. Diese Auflösung ist in
großstädtischen Formen des Aufeinanderlebens zwangsläufig. Die
egalitären, liberalen Grundlagen der Demokratie sind indes nicht die
Ursache, sondern ein Symptom einer schon vor dem Durchbruch der Demokratie
gründlich veränderten Lebensauffassung der Zivilisation insgesamt, welche
die innere Bindung an ihre kulturellen Grundlagen verloren hat. Eine
demokratische Verfassung bringt diese Grundstimmung lediglich in eine
äußere Form und macht sie auch für jene schwindenden Teile der
Gesellschaft durch Zwang verbindlich, die innerlich noch intakt geblieben
sind. Dahinter verbirgt sich eine besondere Perfidie der Demokratie.
Ein Versuch, dies zu ändern und aus der Demokratie sozusagen eine
"konservative Nationaldemokratie" oder ähnliches zu machen, ist zum
Scheitern verurteilt. Er würde von der Mehrheit der Menschen aufgrund der
zeitgeistlichen Tiefenströmung nicht getragen werden und alsbald in die
bekannten korrupten Formen übergehen. In diesem Sinne ist die Demokratie
tatsächlich alternativlos und eine Diskussion über etwas anderes
verbietet sich grundsätzlich, weil es sinnlos ist.

Dein wiederholtes, dümmlich-infantiles "Mimimi" ist der untaugliche
Versuch, dieser unausweichlichen Grunderkenntnis zu entgehen. Du forderst
letztlich völlig sinnlose Alternativen innerhalb eines im Großen und
Ganzen alternativlosen Verfallsprozesses, den Du als solchen gar nicht
erkennen kannst. Daß Leute, die das erkannt haben und die moderne Welt mit
all ihren vermeintlichen "Segnungen" und "Errungenschaften" in ihrer
Gesamtheit gedanklich in die Tonne stopfen, keinen Ausweg bieten können,
spricht aber nicht gegen die Richtigkeit ihrer Erkenntnis.
Das Fordern nach Alternativen spiegelt vielmehr den gedanklichen
Grundirrtum wieder, der sich letztlich auf die Aufklärung zurückführen
läßt, deren (im Wesentlichen stets falsch verstandene) Aufforderung, sich
seines Verstandes zu bedienen, zum Machbarkeits- und Planbarkeitswahn
geführt hat, der als wesentlicher Motor zur Zugrunderichtung des Lebens in
Europa beiträgt. Man meint, es diesmal richtig zu machen und die Staatform
zu finden, die das menschliche Leben ein für alle Mal in Ordnung bringt.
Seitdem werden Systeme abstrakt konstruiert, die zu Elend und Massenmord
führen, wo immer sie in die Tat umgesetzt werden. Das Leben und die
Geschichte als das Leben der Kulturen sind aber nicht planbar, weil es sich
aus seelischen Tiefenschichten organisch entwickelt, auf denen das
menschliche Bewußtsein mit seinen Gedanken, Theorien und Systemen
lediglich sekundär obenauf schwimmt. Theoriensysteme, Ideologien, etc.
sind lediglich eine Anzeige, welche Stunde es historisch geschlagen hat. In
Wirklichkeit bewegen sie nichts, bringen nichts hervor, sondern werden
hervorgebracht.
Noch nie wurde mehrheitlich und durch Beschluß des Volkes die Staatsform
fundamental geändert. Das waren bestenfalls Scheinabstimmungen (falls
überhaupt eine Abstimmung stattfand), die im Rahmen dessen, was die Epoche
als Möglichkeiten vorgibt, die äußere Verfassung geändert haben. Die
Abschaffung der Monarchie war kein vom Volk getragener Mehrheitsbeschluß.
Das Ende der Demokratie wird es ebensowenig sein.

Eine wahrlich organische Gesellschaftsform, die sich im Gegensatz zum obig
erschöpfend beschriebenen Sinne, von "unten" aus dem Zusammenleben der
Menschen selbst entwickelt, spiegelt stets die innere Struktur eines
höheren Lebewesens wieder, welche – wie der Begriff bereits aussagt –
aus "Organen" besteht. Diese sind funktional aufeinander bezogen und stehen
in einer gewissen Hierarchie zueinander. Es gibt ausführende,
verarbeitende, produzierende, transportierende Organe. Es gibt solche, die
lediglich vegetativ vor sich hin arbeiten, und solche, die bewußt
Entscheidungen treffen und bestimmen, wohin sich der Gesamtorganismus
bewegt. Dann gibt es solche Organe, die zur Reproduktion dienen, und
solche, die dem Schutz vor inneren Krankheiten oder äußeren Feinden
dienen. Diese ausdifferenzierte Struktur läßt sich eins zu eins auf die
Gesellschaftsform innerhalb von Hochkulturen übertragen, in welcher jeder
Mensch eine durch Geburt schicksalhaft zugewiesene Funktion zu erfüllen
hat, der er entweder durch sein persönliches Leben nachkommt, oder an
welcher er scheitert, wodurch er wie eine abgestorbene oder krebsartig
mutierte Zelle ausgesondert wird.
Aus der organisch-hierarchischen Differenzierung des Lebens, die sich auch
mit den Teilaspekten führende und ausführende Arbeit
beschreiben läßt, folgt zwingend, daß eine solche Gesellschaft niemals
demokratisch, sondern stets monarchisch aufgebaut ist. Wahlen gibt
es in solchen Gesellschaften nur unter Menschen, die von Geburt an die
gleiche Funktionsart im Gesamtorganismus haben. So wird, wer immer gewählt
wird, die ihm zugedachte leitende Funktion auch erfüllen. Dem entsprechend
setzen sich die wählenden Gremien aus kleinen Zirkeln einander bekannter
Männer zusammen: Kurfürsten, Stadtbürger, Zunfthandwerker, etc.
Das ist das höchste an Wahlen, das eine Gesellschaft verkraften kann, und
das in diesem Umfang auch völlig sinnvoll und stabilisierend ist. Die
Menschen regeln innerhalb ihres Lebensumfeldes, das sie überschauen und
verstehen, ihre Angelegenheiten selbst. Ein Bauer, der das Oberhaupt seines
Dorfes wählt, ist darin nicht weniger mächtig als die Kurfürsten, die
den Kaiser wählen. Auch die attische Demokratie, das altisländische Thing
und die antiken römischen Tribus bewegten sich im Grunde innerhalb dieses
Spektrums.

Gruß
Taurec

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Barcelonas Kommunikationsdirektorin voll in Action

Monterone @, Montag, 21.08.2017, 11:53 vor 2653 Tagen @ Taurec 5643 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 21.08.2017, 11:56

Hallo Taurec,

ich habe mir überlegt, ob ich das bringen soll? Es ist ausnahmsweise wirklich etwas aus der Schmuddelecke, aber wenn es die seriöse spanische Presse aufgreift (u.a. El Pais und Antena 3), muß man es nicht zum Tabu machen.

Wer diesen Link aufruft, ...

https://elpais.com/ccaa/2015/06/29/catalunya/1435589534_316009.html

... sieht die Kommunikationsdirektorin der Kommune Barcelona, Águeda Bañón, ja, wobei? Geht sie ihren Hobbies nach, will sie ein Happening veranstalten oder betrachtet sie das als Ausdruck ihrer demokratischen Gesinnung?

Gefunden hab' ich die Info wieder beim Zeitverschwenden (https://twitter.com/cheyennecarron) und bin dann der Sache per Google Bildersuche nachgegangen.

Um unsere Seelchen und sensiblen Gemüter nicht zu verletzen, stelle ich das Photo nicht ein und beschränke mich darauf, den Link anzugeben.

Monterone

Was hat das mit dem Thema zu tun? Was schlägst Du vor? (oT)

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 12:15 vor 2653 Tagen @ Monterone 4973 Views

- kein Text -

Warum beleidigst du die 'alten Griechen' mit deiner 'Demokratie'?...

ottoasta @, Montag, 21.08.2017, 14:30 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5048 Views

....denn im alten Griechenland hatte das Ursprungswort Demokratie eine andere Bedeutung als unsere heutige Pseudodemokratie!

Was wir haben ist eine 'Ochlokratie' also eine Pöbelherrschaft!

Wie oben in einem Beitrag über den 'Sieferle' (ich habe sein letztes Buch hier):

**Die moderne, zivilisierte Gesellschaft ist in der Tat demokratisch, d.h. es herrscht in ihr der kleine Mann, und er prägt ihr seinen Stempel auf....
**

So schaut unsere 'Pöbeldemokratie'aus! Jeder Depp darf wählen, auch ohne jegliche Kenntnis der Zusammenhänge!

Dem Prekariat ist wichtig:

Voller Kühlschrank, Bier am Tisch, dümmliche Fernsehprogramme!

Politische Kennnisse? Aus der 'BLÖD' gewonnen, eventuell noch aus der örtlichen Heimatpresse!


Die 'alten Griechen' drehen sich im Grab herum wenn sei sehen müssten was aus ihrem schönen Wort 'Demokratie' geworden ist!

Den Regierenden aber passt das!

Otto

--
Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben.
Tolstoi

Weitgehend Zustimmung im Grundtenor

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 14:36 vor 2653 Tagen @ ottoasta 4862 Views

....denn im alten Griechenland hatte das Ursprungswort Demokratie eine
andere Bedeutung als unsere heutige Pseudodemokratie!

Richtig.

Was wir haben ist eine 'Ochlokratie' also eine Pöbelherrschaft!

Andere sagen, wir hätten eine Parteien-Oligarchie, wieder andere nennen es "Orschlochokratie". Nenn es wie Du willst - es gibt schlechtere Systeme. Da es auch bessere gibt, sollten wir Verbesserungen anstreben. Diese Logik ist zwingend.

Wie oben in einem Beitrag über den 'Sieferle' (ich habe sein letztes Buch
hier):

**Die moderne, zivilisierte Gesellschaft ist in der Tat demokratisch, d.h.
es herrscht in ihr der kleine Mann, und er prägt ihr seinen Stempel
auf....
**

So schaut unsere 'Pöbeldemokratier'aus! Jeder Depp darf wählen, auch
ohne jegliche Kenntnis der Zusammenhänge!

Das Grundargument (Volk = doof = Pöpel) kenne ich. Es wird als Argument für die Parlamentarische Demokratie und gegen Volksabstimmungen in wichtigen Fragen verwendet. Ich halte dem entgegen, dass es in der Schweiz gut läuft.

Dem Prekariat ist wichtig:

Voller Kühlschrank, Bier am Tisch, dümmliche Fernsehprogramme!

So ist der Mensch. Wo ist das Problem? Willst Du den Menschen formen/verbessern?

Politische Kennnisse? Aus der 'BLÖD' gewonnen, eventuell noch aus der
örtlichen Heimatpresse!

Genau das ändert sch doch gerade. KenFM hat mehr Zuschauer als SpiegelTV. Der Altersdurchschnitt der Tagesschau liegt beim Renteneintrittsalter.

Die 'alten Griechen' drehen sich im Grab herum wenn sei sehen müssten was
aus ihrem schönen Wort 'Demokratie' geworden ist!

Mag sein. Ich finde auch, dass das demokratische System verbessert werden muss.

Den Regierenden aber passt das!

Jepp. Die sollten Schiss haben, dass sie Macht und Posten verlieren. Was meinst Du, warum die brave AfD so kaputtgeredet werden soll?

Meine Reserven gegenüber Spengler

Monterone @, Montag, 21.08.2017, 20:26 vor 2653 Tagen @ Taurec 4899 Views

Hallo Taurec,

wir müßten bei Gelegenheit ein Turnier veranstalten wie einst auf der Pariser Place Royale. Du reitest für Spengler in die Kampfbahn, ich für französische Autoren.

Spengler gegenüber bin ich etwas reserviert, was vermutlich nichts über Spengler aussagt, dafür umso mehr über mich und meine, ich gebe es zu, auch geschmacklichen Präferenzen. Spengler liegt mir einfach zu schwer im Magen.

Gelegentlich unterlaufen ihm, erlaube ich mir in aller Frechheit zu sagen, gewaltige Schnitzer. Zum Beispiel der hier:

Spengler beschreibt die Demokratie als verfassungsmäßig festgeschriebene
Anarchie.

Anarchie heißt Gesetzlosigkeit. Paßt das wirklich auf die Demokratie?

Ich halte dagegen, daß die Demokratie das Gegenteil von Anarchie darstellt. In ihr herrscht ein strenger Regelkanon, der mit unerbittlicher Konsequenz durchgesetzt wird. Am Anfang stehen, wie von Tocqueville so glänzend erkannt, Maßnahmen von sozialer Kontrolle und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Danach kommt das Strafrecht in seiner ganzen fälschenden Verlogenheit und paragraphenbesicherten Brutalität zur Anwendung.

Von Gesetzlosigkeit kann also keine Rede sein!

Zu diesem Fazit kommt man schon, wenn man die Dinge nur oberflächlich betrachtet.

Versucht man weiterzugraben und sich mit Montesquieu über den Esprit des Lois, Geist der Gesetze, ein Bild zu machen, drängt sich nach ausgedehnter Lektüre der Eindruck auf, daß in der Demokratie seit 1789 das Gesetz von Bank und Sanhedrin herrscht, (Reed, Toussenel, Drumont, Delassus, Talmeyr, Monniot, Céline, Asselineau, Soral, Hillard).

Monterone

Demokratie und Anarchie

Taurec ⌂ @, München, Montag, 21.08.2017, 22:01 vor 2653 Tagen @ Monterone 5114 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 21.08.2017, 22:09

Hallo!

Spengler beschreibt die Demokratie als verfassungsmäßig

festgeschriebene

Anarchie.

Die genaue Passage lautet wie folgt und die Verwendung des Wortes Anarchie ist womöglich mehr eine stilistische Frage:

"Was Metternich unter dem Chaos verstand, das er durch seine entsagungsvolle, unschöpferische, nur auf die Erhaltung des Bestehenden gerichtete Tätigkeit solange als möglich von Europa fernhalten wollte, war aber weniger der Verfall dieses Staatensystems mit seinem Gleichgewicht der Mächte als der daneben hergehende Verfall der Staatshoheit selbst in den einzelnen Ländern, die uns seitdem selbst als Begriff so gut wie verloren gegangen ist. Was wir heute als 'Ordnung' anerkennen und in 'liberalen' Verfassungen festlegen, ist nichts als eine zur Gewohnheit gewordene Anarchie. Wir nennen das Demokratie, Parlamentarismus, Selbstregierung des Volkes, aber es ist tatsächlich das bloße Nichtvorhandensein einer ihrer Verantwortung bewußten Autorität, einer Regierung und damit eines wirklichen Staates."

Man geht gewiß nicht in die Irre, wenn man, was wir heute von Kind auf an als "Staat" zu verstehen lernen, in einem größeren Rahmen betrachtet und gegen die organisch gewachsene Ordnung stellt, in der sich die Völker früher gänzlich unkonstruiert selbst einen Staat gaben. Dagegen sind die heutigen Republiken nur eine konterkarierende Nachahmung, ein Zwangskorsett aus Regelungen, das einen morschen, nicht mehr tragenden Kern durch äußerliches Stützwerk zu ersetzen versucht. Die Demokratie ist tatsächlich die Verneinung jedes echten Staates, sie ist "Unstaat" in jedem Sinne, ein "Zombie", totes und durch satanische Energie künstlich am Leben erhaltenes Fleisch.
Man kann die Tiefe des Bruches nicht groß genug bemessen. Der Staat war früher ein Spiegelbild der inneren, seelischen Verfassung der Kultur eines Volkes – mit Goethes Worten "geprägte Form, die lebend sich entwickelt" nach dem (inneren) Gesetz, wonach sie angetreten. Dem entsprechend war eine geschriebene Verfassung gar nicht nötig. In Ermangelung dieser inneren Form, welche die äußerliche prägt, geben wir uns heute kodifizierte Verfassungen, die letztlich äußerlich (anorganisch, steril, unfruchtbar, tot) ersetzen sollen, was uns als Volk im Inneren fehlt. Es ist das komplette Gegenteil.

Anarchie heißt Gesetzlosigkeit. Paßt das wirklich auf die Demokratie?

Etymologisch ist "Anarchie" die Verneinung von "árchein" ("herrschen"), daher korrekt als "Nichtherrschaft" zu übersetzen. "Gesetzlosigkeit" ist schon etwas freier und interpretativ übersetzt.

Da immer irgend jemand herrscht, auch in der Demokratie, wäre "Anarchie" wohl nie die passende Wortwahl, da es sich per se um ein Ding der Unmöglichkeit handeln würde.

Geht man davon aus, daß die Monarchie die einzig legitime Herrschaft ist, weil sie mit transzendenten Bindungen versehen sozusagen höheren Segen hat, so wäre Anarchie als deren Verneinung das korrekte Gegenteil. Da es außerhalb der natürlichen/gottgegebenen Ordnung auch keine Rechtmäßigkeit gibt, wäre sogar die Übersetzung "Gesetzlosigkeit" nicht fehl am Platze. Vom Standpunkt der Monarchie betrachtet sind alle demokratischen Gesetze als nichtig zu bewerten.

Es ist schwer zu beurteilen, inwiefern Spengler seine Wortwahl in allen Details sorgsam bedacht hat. Seinen Selbstzeugnissen ist zu entnehmen, daß er oft wochenlang unter Schreibblockade litt, wenn er in schlechter Stimmung war. Dem entsprechend mag er im Schreibrausch die Gedanken so niedergeschrieben haben, wie sie ihm gerade in den Sinn kamen, ohne nachträglich viel daran zu ändern, froh darüber, daß es endlich raus war. Anders als seine Sprachgewalt und die Physiognomie vermuten lassen, war er wohl eine recht zartbesaitete Künstlerseele, die leicht aus dem Gleichgewicht geriet.

Schnitzer sind ihm wohl bei manchen historischen Details unterlaufen, wobei mir (weil mein Faktenwissen noch immer weit hinter Spenglers liegt) persönlich noch nichts aufgefallen ist. (Wie käme ich dazu, ihm z. B. in der Kunstgeschichte zu widersprechen.) Der Richtigkeit des Grundgedankens seiner Philosophie, d. h. der "metaphysischen Wahrheit" tut das keinen Abbruch.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende

Mein Unbehagen mit Spengler

Monterone @, Montag, 21.08.2017, 22:25 vor 2653 Tagen @ Taurec 4683 Views

Hallo Taurec,

wenn es Dir nichts ausmacht, darf ich dieses Spengler-Zitat ein wenig kritisieren. Das mag vermessen erscheinen, ich riskier's trotzdem:

"Was Metternich unter dem Chaos verstand, das er durch seine
entsagungsvolle, unschöpferische, nur auf die Erhaltung des Bestehenden
gerichtete Tätigkeit solange als möglich von Europa fernhalten wollte,
war aber weniger der Verfall dieses Staatensystems mit seinem Gleichgewicht
der Mächte als der daneben hergehende Verfall der Staatshoheit selbst in
den einzelnen Ländern, die uns seitdem selbst als Begriff so gut wie
verloren gegangen ist. Was wir heute als 'Ordnung' anerkennen und in
'liberalen' Verfassungen festlegen, ist nichts als eine zur Gewohnheit
gewordene Anarchie. Wir nennen das Demokratie, Parlamentarismus,
Selbstregierung des Volkes, aber es ist tatsächlich das bloße
Nichtvorhandensein einer ihrer Verantwortung bewußten Autorität, einer
Regierung und damit eines wirklichen Staates."

Spenglers Beschreibung Metternichs läßt völlig außer Acht, daß sowohl der Staatskanzler als KuK-Österreich von Rothschild gekauft waren, (Deeg).

An seiner Feststellung einer nichtvorhandenen Autorität sind ebenfalls Zweifel erlaubt.

Nur liegt diese eben nicht offen vor uns, sondern eher hinter dem Vorhang, bei Banken und Logen. Gougenot, Delassus, Drumont, Monniot, Wichtl, Fleischhauer und Hillard weisen das sehr gewissenhaft nach.

Schnitzer sind ihm wohl bei manchen historischen Details unterlaufen,
wobei mir (weil mein Faktenwissen noch immer weit hinter Spenglers liegt)
persönlich noch nichts aufgefallen ist. Der Richtigkeit des Grundgedankens
seiner Philosophie, d. h. der "metaphysischen Wahrheit" tut das keinen
Abbruch.

Wo ich schon dabei bin, frech zu werden: meine Skepsis, was Spengler betrifft, geht zu einem nicht geringen Teil darauf zurück, daß er zu versuchen scheint, Analogien als Beweise auszugeben, was logisch gesehen nicht funktionieren kann.

Die in vielen Fällen ausgesprochen tiefen, jedoch primär intuitiven Einsichten will und kann ich Spengler gar nicht absprechen.

Allerdings gehört sein Untergang des Abendlandes zu den wenigen Büchern, vor denen ich nach etwa 200 Seiten kapituliert und das Lesen aufgegeben habe.

Deshalb bin ich umso dankbarer, wenn Du oder BB bereit seid, mir die Spengler'schen Theorien zu erklären.

Monterone

Ergänzung zu Spengler

Monterone @, Dienstag, 22.08.2017, 00:13 vor 2653 Tagen @ Taurec 4536 Views

Hallo Taurec

"Was Metternich unter dem Chaos verstand, das er durch seine
entsagungsvolle, unschöpferische, nur auf die Erhaltung des Bestehenden
gerichtete Tätigkeit solange als möglich von Europa fernhalten wollte,
war aber weniger der Verfall dieses Staatensystems mit seinem Gleichgewicht
der Mächte als der daneben hergehende Verfall der Staatshoheit selbst in
den einzelnen Ländern, die uns seitdem selbst als Begriff so gut wie
verloren gegangen ist. Was wir heute als 'Ordnung' anerkennen und in
'liberalen' Verfassungen festlegen, ist nichts als eine zur Gewohnheit
gewordene Anarchie. Wir nennen das Demokratie, Parlamentarismus,
Selbstregierung des Volkes, aber es ist tatsächlich das bloße
Nichtvorhandensein einer ihrer Verantwortung bewußten Autorität, einer
Regierung und damit eines wirklichen Staates."

Mit der Staatsautorität verhält es sich wie mit dem Gelde. Das ist ja auch nicht weg, es hat bloß irgendwann ein anderer.

Anzunehmen, die Staatsautorität würde sich in Anarchie auflösen, halte ich nicht für richtig. Sie wechselt lediglich den Besitzer und geht in andere Hände über.

Von einem Transfer der Staatsautorität auszugehen, kommt der Sache sehr viel näher.

Ähnliches sehen wir heute auch wieder, wo alle wesentlichen Kompetenzen an EU und andere supranationale Institutionen übertragen werden.

Dieser Prozeß eines gigantischen Machttransfers, der analog von nicht weniger gigantischen Vermögenstransfers begleitet wird, wurde 1789 angestoßen und ist leider noch nicht an sein Ende gelangt.

Monterone

Wieder französische Quellen und wieder keine Angaben zu den Opportunitätskosten Deines Alternativmodells

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 22:23 vor 2653 Tagen @ Monterone 4514 Views

Stell Dir vor, Du wärst im Prinzip ein Autoverkäufer, nur bringst Du keine Vehikel an den Mann, sondern Organisationsmodelle für Gesellschaften.

Ich interessiere mich für ein Modell namens "Demokratie", das auf Deinem Hof angeboten wird.

Du kommst her und sagst: Also das kannst Du vergessen. Schon Richadeauex vom französischen Automobilclub sagte, dass hier die Pannenstatistik schlecht ausfällt.

Ich frage Dich: Okay, was hast Du sonst im Angebot und wo liegen die Vor- und Nachteile im Vergleich zu diesem Modell?

Das Gesetz der Erde

Heinz @, Dienstag, 22.08.2017, 10:50 vor 2653 Tagen @ Taurec 4481 Views

Hallo Taurec!

Mein Gott! Man kann sich auf Spengler berufen, von mir aus auch auf Toynbee, wenn man es gerne ein wenig optimistischer hätte. Durch Spengler, bin ich auf eine Quelle gestoßen, aus der er geschöpft hat. Und zwar den Althistoriker Eduard Meyer. Und ich würde sagen Spengler hat sich die Fakten aus dessen Werk herausgepickt, die zu seiner Theorie passen. Dies würde ich bei einem geschichtsphilosophischen Werk gar nicht als kritikwürdig sehen. Also sofern es nur darum geht, die Welt anders zu interpretieren. Wenn es aber darum geht, die Welt zu verändern wird es haarig. Wenn ich aber über die beste Regierungsform streiten möchte, dann würde ich nicht Spengler als Basis nehmen, sondern Aristoteles. Und der sagt klar und ich denke, dass dieser Ansatz einige Evidenz hat, dass alle Regierungsformen unter Degenerationserscheinungen leiden. Zur Verteidigung der Demokratie, ist Poppers brillantes Werk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ hinreichend. Und nun zurück zur Kritik an Spengler. Im Gegensatz zu Popper, ist für Spengler die Geschichte kein ergebnisoffener Prozess, sondern ein Schicksal, welches sich erfüllt. Die Geschichte ist lt. Spengler, so wie ich ihn interpretieren dem Willen des Menschen entzogen, sondern das Ringen gänzlich unbewusster Kräfte. Was sich im Fortlauf der Geschichte dann offenbart, ist das dann das Ergebnis diese Kampfes. Wem dem aber so ist, dann mag Demokratie ein Symptom für den Verfall der Gesellschaft sein. Nur eine Rückkehr zu früheren Verhältnissen ist unmöglich. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und die Kultur sinkt auf das Niveau des Fellachentums. Das Fellachentum ist nach Spengler der Endzustand jeden Volkslebens. Ein Volk tritt, wenn seine Kultur sich ausgelebt hat, in das Fellachentum über und wird geschichtslos. Spengler ist ebenso, wie mein Lieblingsphilosoph Schopenhauer, Pessimist. Deshalb mag ich ihn auch:-). Nur, wenn die Krankheit nun mal so weit gediegen ist, hilft die Ablehnung der Demokratie nicht weiter. Sie ist, wie oben festgestellt habe, ein Symptom und die Rückkehr zu früheren Verhältnissen wird die Krankheit nur verschlimmern. Das III. Reich ist nur ein abschreckendes Beispiel dafür, dass der Anachronismus eines mittelalterlichen Deutschtums im 20. Jahrhundert nicht mehr verwirklichen lies. Noch dazu, wenn dieses Germanentum nur eine romantische Phantasie war. Um zu E.Meyer zurückzukehren. Der vertritt die interessante und meiner Ansicht nach richtige Auffassung, dass menschliche Gesellschaften sich wie Individuen stark unterscheiden. Einzelne Menschen divergieren sehr stark nach Charakter und Anlage. Der eine Mensch entwickelt sich am besten, wenn ihm möglichst großer Freiraum eingeräumt wird, der andere braucht eine starke Hand und Führung. Meiner Ansicht nach ist es eine vergebliche Mühe nach der besten Form der Herrschaft zu suchen. Es ist ebenso verfehlt, alle Länder der Welt mit den Segnungen der Demokratie zu beglücken, wie umgekehrt von einer Erlösung durch einen Monarchen (Führer) zu träumen. Je nach dem Charakter oder Anlage eines Volkes, wird dieses, Mal mit jener und Mal mit der anderen Regierungsform glücklich werden.
Ich bin ebenso wie Spengler Pessimist. D.h. um es mit den Kierkegaard, einem anderen Pessimisten, zu sagen wir leiden an der Krankheit zum Tode. Das Selbst des Menschen, das Ich, ist endlich und unmittelbar dem Verfall und Tod ausgeliefert. Alles hat ein Ablaufdatum, der Mensch, die Nation, die Erde, das Universum. Wenn man das Ende vom jetzigen Standpunkt aus betrachtet, bleibt dem Selbst nur Verzweiflung und Depression, weil es seine eigene Nichtexistenz nicht denken kann. Das ist das Gesetz der Erde (siehe Gilgamesh). Dagegen gibt es aber diverse „Heilmittel“. Die Auslöschung des Selbst. Das schaffen aber nur wenige privilegierte Menschen. Ein anderes wäre die Religion, die Aufhebung der Endlichkeit in der Unendlichkeit eines Gottes. Ein Drittes wäre Verdrängung und Ablenkung. Mein Weg z.B. ist es meine gegenwärtige Existenz vom Ende her zu betrachten. Was etwas verkürzt bedeutet, lebe jeden Tag so, als wäre er Dein letzter. Und das sehe ich ziemlich pragmatisch. Ich will keine Depression und ich möchte gesund sterben<img src=" />
Liebe Grüße
Heinz

--
Tyger Tyger, burning bright,
In the forests of the night;
What immortal hand or eye,
Dare frame thy fearful symmetry?

Herzlichen Dank für den Beitrag. (oT)

Olivia @, Mittwoch, 23.08.2017, 18:11 vor 2651 Tagen @ Heinz 3931 Views

- kein Text -

--
For entertainment purposes only.

Dem demokratischen Staatsbürger gehört die Welt

Orlando ⌂ @, Dienstag, 22.08.2017, 11:36 vor 2652 Tagen @ Taurec 4405 Views

Wenn ich Spenglers Geschichtsmorphologie richtig deute, dann wohnt der Entwicklung eine kosmische Zwangsläufigkeit inne. Da nutzt kein Jammern und Klagen, die Demokratie samt Geldherrschaft kommt, ob man sie nun bekämpft, oder nicht.

Der Adel verfiel aus seinem Inneren heraus, was man gerade an Deutschland gut sehen konnte. Der Gottkaiser zog mit seiner ganzen degenerierten Entourage, nachdem erst hunderttausende des "geliebten" Volkes in den Schützengräben verheizt wurden, vor ein paar Arbeiterführern beleidigt den Schwanz ein, und entfloh zum Holzhacken ins Exil mit Pensionsberechtigung. Noch nicht mal die preußische Königskrone war ihm heilig. Nix von wegen irgendwas mit dem Schwert verteidigen. Alles nur hohle Sprüche.

Der Adel in Deutschland wurde nicht durch die Guillotine beseitigt, sondern hat abgedankt, was auf deutsch heisst: hat sein Volk in größter Not im Stich gelassen ("macht euren Dreck alleene").

Aber was wollte man von diesem Inzuchtgesindel anderes erwarten, sie wären schon viel früher vom Pferd gefallen, wenn ihnen nicht ab und an gnädige Kutscher zur genetischen Auffrischung beigesprungen wären.

Insofern sind wir da, wo wir hingehören und nach dem kurzen Intermezzo des wildgewordenen mordlustigen Kleinbürgers unter der Regie der Naziverbrecher gehört jetzt dem demokratischen Staatsbürger die Welt, weil er sich darin behauptet hat.

So einfach ist das.

Lassen wir Rudolf Augstein zu Wort kommen

Monterone @, Dienstag, 22.08.2017, 12:32 vor 2652 Tagen @ Orlando 4549 Views

Rudolf Augstein: *Es kommt unter diesem Aspekt nicht so sehr darauf an, daß die Demokratie nach ihrer ursprünglichen Idee funktioniert, sondern daß sie von der Bevölkerung als funktionierend empfunden wird.*

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46390405.html

Der nächste wichtige Schritt bestünde darin, zu erkennen, daß die von Augstein festgestellte Differenz zwischen ursprünglicher demokratischer Idee und real existierender Demokratie eine Chimäre ist.

Monterone

Nach Augstein ein weiterer Mann der Linken

Monterone @, Mittwoch, 23.08.2017, 14:59 vor 2651 Tagen @ Monterone 4349 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 23.08.2017, 15:36

Rudolf Augstein: *Es kommt unter diesem Aspekt nicht so sehr darauf an,
daß die Demokratie nach ihrer ursprünglichen Idee funktioniert, sondern
daß sie von der Bevölkerung als funktionierend empfunden wird.*

Rudolf Augsteins Ansicht finden wir schon in Francis Delaisis 1910 erschienener Broschüre über die Demokratie und ihre Finanziers.

Sobald allzu sehr ruchbar zu werden drohte, welch enormen Einfluß Banken und Großkapital im Parlament ausübten, hätten sich die Herren diskret zurückgezogen und andere, raffiniertere Methoden der Bestechung gewählt.

*Insbesondere war es notwendig, das Vertrauen des Volkes zu gewinnen*, schreibt Delaisi. *Deshalb haben sich die Finanziers eine gewisse Diskretion auferlegt.*

Teilweise seien Agenten der Banken mit dem Scheckbuch in den Gängen des Parlaments gesehen worden, wie sie versucht hätten, Abgeordnete zu kaufen.

Das war denn doch ein wenig zu bordellhaft, weshalb man dazu übergegangen sei, Politiker dadurch zu bestechen, indem man Gutachten in Auftrag gegeben hat und märchenhafte Honorare bezahlte.

*République démocratique et financière*, nennt Delaisi dieses unbeschreiblich korrupte und verkommene System.

Jede Ähnlichkeit mit dem, was Riester, Rürup, Steinbrück, Schröder, Clinton, Sarkozy etc. 100 Jahre später praktizieren, wäre alles andere als Zufall.

Wenn es derart wichtig ist, die prinzipielle Zustimmung der Menschen zur repräsentativen Demokratie zu gewinnen, daß sogar ein Schneider-Creusot (Krupp auf französisch) aus dem Rampenlicht tritt, kann man ihm einen schweren Schlag versetzen, indem man sich ihm wo immer möglich verweigert.

Sich das Vertrauen der Wahlschafe zu erschleichen, daran läßt Delaisi nicht den geringsten Zweifel, hat nur den Zweck, das Volk hinterher desto gründlicher zu betrügen. Selbstverständlich bei Wahrung der parlamentarischen Formen.

Zu jenen Politikern, die eine besonders ausgeprägte Nähe zu Banken und Großkapital aufgewiesen haben, zählte Delaisi auch Georges Clemenceau, der sich beim Diktat von Versailles nicht nur als Henker Deutschlands betätigte, sondern überdies die Interessen Frankreichs verraten hat.

Einige Jahre zuvor ließ der demokratische Sozialist Clemenceau auf streikende Arbeiter schießen, was kein Monarch je gewagt hätte, zum Schlächter des eigenen Volkes zu werden.

Aber Clemenceau stand ja auf der Seite der Guten und denen ist bekanntlich alles erlaubt.

Monterone

Bravo! Danke! (oT)

Phoenix5, Dienstag, 22.08.2017, 17:26 vor 2652 Tagen @ Taurec 4188 Views

- kein Text -

Demokratie? Welche? Wo?

Falkenauge @, Montag, 21.08.2017, 10:17 vor 2654 Tagen @ Lechbrucknersepp 5431 Views

Hallo Troll,

es ist schon so oft nachgewiesen worden, dass die heutige "Demokratie" in Wirklichkeit eine Parteien-Oligarchie ist.

Du kannst hier nicht landen. Troll Dich!

Wo besprichst Du Alternativen?

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 10:33 vor 2654 Tagen @ Falkenauge 5215 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 10:39

Warum bin ich ein Troll, wenn ich Alternativen besprechen und den reinen demokratiezersetzenden Ansprachen etwas entgegen setzen will?

Damit das Niveau heben will, beziehungsweise konstruktivere Richtungen einschlagen will...

Habe ich jemals bestritten, dass wir eine Einheitspartei haben, aus der die AfD ausbricht? (Auf meiner Sicht gehört auch die CSU nicht dazu.)

Defätismus und demokratiezersetzende Reden ohne Alternativen zu besprechen sind ein Problem. Siehst Du das nicht so?

Was ist hier los?

Die Griechen hätten austreten und souverän bleiben können...

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 22:18 vor 2653 Tagen @ Fidel 4474 Views

Das hat der Prozessbevollmächtigte des dt. Bundestages schon 2011
festgestellt, anlässlich der Griechenlandrettung.
http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2011/35020850_kw27_bvg_griechenland/205882

Das sage ich doch gerne, danke Angela.

Abraços
Fidel

...aber auch das wäre nur die halbe Wahrheit. Guter Beitrag, Fidel.

Wenn es ums Geld oder Haftung geht, verliert man sich in Abhängigkeiten anderer Interessen und auf Kosten eigener Souveränität.

Würde ich nie bestreiten.

Dennoch gilt: Bei einem Alternativmodell zur Demokratie müssen die Opportunitätskosten gecheckt werden und reiner Defätismus ist das, was sich die Herrschenden von ihren Schafen wünschen.

Denkmuster verlassen

Fidel @, Dienstag, 22.08.2017, 09:07 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4493 Views

Verlass bitte einmal, probeweise deine Denkmuster.

Dennoch gilt: Bei einem Alternativmodell zur Demokratie müssen die
Opportunitätskosten gecheckt werden und reiner Defätismus ist das, was
sich die Herrschenden von ihren Schafen wünschen.

Was glaubst du, denkt sich Ashitaka bei diesen Sätzen:

Der Ursprung aller Macht ist das Wort.

Und wer dem fremden Wort folgt, wer das Vertrauen in etwas größeres setzt als sich selbst, über denjenigen ist gerichtet.

-------------------- http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=441102

Die Verachtung der Massen und ihr Naturzustand

Fidel @, Montag, 21.08.2017, 11:03 vor 2654 Tagen @ Lechbrucknersepp 5558 Views

Hallo,

Sieferle hat mit seinen Texten in "finis Germania" Gedanken aufgegriffen, die man bei Sloterdijk lesen kann - der sie auch nicht erfand....

Neben finis Germania möchte ich auf Sloterdijks "Verachtung der Massen" hinweisen, von Sieferle zitieren und empfehle den Kauf/Lektüre:

"Die moderne, zivilisierte Gesellschaft ist in der Tat demokratisch, d.h. es herrscht in ihr der kleine Mann, und er prägt ihr seinen Stempel auf....

Die Massenzivilisation ist deshalb so unkultiviert, weil in ihr ein vulgärer Typ an der Herrschaft ist: der Massenmensch, für den Fast Food und Entertainmentkultur geschaffen sind...

Die Vollendung der Zivilisation ist das kulturelle Tierreich: das Reich der niedrigen Bedürfnisse und ihrer unmittelbaren Befriedigung.

Der Naturzustand steht am Ende, nicht am Anfang der bürgerlichen Gesellschaft....

Deine Suche nach Alternativen, Lechbrucknersepp, erübrigt sich wenn wir gemäß grünen Idealen in kleinbäuerlichen Erwerbsgemeinschaften
(Naturzustand) unser Leben fristen. Massenzuwanderung, Deindustrialisierung, Schleifen v. Bildungsniveaus sind feste Bestandteile - meine Reihung willkürlich.

Abraços
Fidel

(Falls diese Zitate Urheberrechte verletzen, bitte ich umgehend um Löschung des Postings)

Sieferle hat sich konsequenterweise ja auch umgebracht...

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 11:19 vor 2653 Tagen @ Fidel 5318 Views

...und damit die "Endlösung" gewählt.

So sehr ich diesen Autor schätze und so sehr mir die ganze Nummer mit dem Spiegel-Bestseller gefällt, so sehr lehne ich Defätismus dennoch ab.

Natürlich geht es weiter - die Frage ist nur wie. Deutschland geht es im internationalen Vergleich gut. Der Schweiz geht es besser.
Aus meiner Sicht liegt das auch daran, weil unsere Demokratieform schon "ganz gut" ist, die der Schweiz aber besser.
Vor was habt ihr Angst? Dass es schlechter wird? Warum jammern, statt die Situation konstruktiv verbessern?

Sieferles Einlassungen lassen sich vor dem Hintergrund des Selbstmordes vielleicht auch mit depressiven Tendenzen erklären, was nicht heißt, dass das falsch wäre, was er in den von Dir zitierten Passagen schrieb.

Ich halte dem resignierenden Mimimi-Defätismus dennoch gerne Bertolt Brecht und Oscar Wilde entgegen:

„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ (Bertolt Brecht)

"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." (Oscar Wilde)

Nicht in dieser Liga (Brecht, Wilde) spielt Hagen Grell. Aber wer´s genau wissen will, kann sich von ihm erklären lassen, warum Defätismus unangebrecht und toxisch ist:

Wir haben die Macht, zu gewinnen! - Eine Anleitung
https://www.youtube.com/watch?v=-ZzfJ9Qb8z8

Demokratie als Raubgemeinschaft einer Wohlfühldiktatur

Fidel @, Montag, 21.08.2017, 11:55 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5256 Views

Meine Betreffzeile bestätigst du umgehend:

Natürlich geht es weiter - die Frage ist nur wie. Deutschland geht es im
internationalen Vergleich gut. Der Schweiz geht es besser.
Aus meiner Sicht liegt das auch daran, weil unsere Demokratieform schon
"ganz gut" ist, die der Schweiz aber besser.

Frederiqe Bastiat schrieb dazu:
Der Staat als große Illusion, nach der Jedermann auf Jedermanns Kosten leben kann.

Gerade die französische Revolution mit ihrer Um-fair-Teilung von unverdienten Eigentümern schuf die Grundlage von Bastiats Beobachtung.

Wenn gegenwärtige Demokratie die Herrschaft der Mehrheit ist, und der kleine Mann seine Bedürfnisse zum Preis seiner Stimme macht - ist politisch bewirtschafteter Neid (Zitat Götz Aly zum Nationalsozialismus) zukunftsfähig?

Weil unter den Nazis nicht alles schlecht war, legitimiert sich die BRD als Wohlfahrtsstaat mit sozialer Marktwirtschaft? http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39613406.html

In so einer Wohlfühldiktatur möchte jeder gerne leben und wir haben tatsächlich kein Recht uns dagegen abzuschotten. Offene Grenzen sind konsequent und jeder legale Mensch hat eine demokratische Stimme. Spätestens dann leuchtet dem letzten Demokraten ein, dass wir auf dem Holzweg sind?

Alternativen sind angesichts der globalen Machtverhältnisse so infantil wie ausgeschlossen, im Umkehrschluss wird mein Nachbar niemals zu meinen Gunsten auf staatliche Geschenke verzichten.

Sieferle hätte mehr Freunde gebraucht um seinen Freitod zu verhindern und keine despektierlichen Nachrufe um seine Gedanken zu entwerten.


Auf deine demokratische Ansicht von Freiheit - Lechbrucknersepp - kann ich verzichten.
Denn auf die Freiheit des Haustieres folgt diejenige des Schlachttieres.
(Ernst Jünger)

Übrigens erfüllt sich die Herrschaft der Mehrheit zuletzt im Krieg. Ich denke die USA müssen auf diesem Wege herausfinden, wie sich die Mehrheitsverhältnisse zutragen - weil Wahlen zu sehr an Glaubwürdigkeit verloren haben.

Könnte Europa solche Kriege noch gewinnen, angesichts des Heerlagers der Heiligen?
----------

Abraços
Fidel

Was schlägst Du vor, Fidel?

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 12:17 vor 2653 Tagen @ Fidel 5014 Views

Den Wohlstand in Deutschland genießen und gleichzeitig Infos zusammentragen und daraus Schlussfolgerungen konstruieren, warum das System Scheiße ist?

Keine Verbesserungsvorschlage?

Das System ist nicht Scheiße

trosinette @, Montag, 21.08.2017, 13:05 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5140 Views

Den Wohlstand in Deutschland genießen und gleichzeitig Infos
zusammentragen und daraus Schlussfolgerungen konstruieren, warum das System
Scheiße ist?

Scheiße ist, dass wir von der Natur für eine kleine Solidargemeinschaft ausgelegt wurden.

Keine Verbesserungsvorschlage?

Von meiner Seite gibt es keine systemischen Verbesserungsvorschläge.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Hier ist Dein verbesserungsvorschlag

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 13:30 vor 2653 Tagen @ trosinette 4942 Views

Den Wohlstand in Deutschland genießen und gleichzeitig Infos
zusammentragen und daraus Schlussfolgerungen konstruieren, warum das

System

Scheiße ist?


Scheiße ist, dass wir von der Natur für eine kleine Solidargemeinschaft
ausgelegt wurden.

Keine Verbesserungsvorschlage?


Von meiner Seite gibt es keine systemischen Verbesserungsvorschläge.

Aus Deiner These A) "Scheiße ist, dass wir von der Natur für eine kleine Solidargemeinschaft ausgelegt wurden." folgt:

Tendenziell Forderung nach:

Subsidiaritätsprinzip
Direkte Demokratie
Schweizer Modell

Nur Defätismus kann die zwangsläufige Logik hinter dem abzuleitenden Handeln aushebeln.

Wir Feinde des allgemeinen Wahlrechts hören nicht auf...

Fidel @, Montag, 21.08.2017, 13:14 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5065 Views

Zum Thema Wohlstand sei Prof. Kruse genannt -
https://www.youtube.com/watch?v=xox8d9onvhU
-das Verdaddeln unserer Oma ihrem kleinen Häuschens ist erfolgt.

Verbesserungen an einem zerstörten Unternehmen? Wozu? Der Wohlstand ist bereits Illusion auf Kosten der Vergangenheit und Zukunft.

Was nach der Pleite kommt ist Wunschdenken und hängt nicht vom Gelben Forum ab.

An dieser Demokratie nehme ich nicht mehr teil, denn ich will niemanden parasitieren und nicht ausgesaugt werden. Eine Schuld für die Gegenwart trägt man erst ab dem Erkennen des Übels - was meinen Ausstieg zu Folge hatte.

Mein persönlicher Wunsch ist die Abnabelung der Individuen von kollektiver Bestechen mit fremdem Eigentum. Hört das auf, hat Politik keinen Zweck mehr.

Alle menschlichen Probleme vom Straßenbau über Krankenversicherung oder Verteidigung musste jeder zuvor und auch zukünftig bezahlen.


Wir Feinde des allgemeinen Wahlrechts hören nicht auf, uns über den Enthusiasmus zu wundern,
den die Wahl einer Handvoll Unfähiger durch einen Haufen Inkompetenter weckt.

Nicolas Gomez Davila

Denkfehler: "Hört das auf, hat Politik keinen Zweck mehr."

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 13:35 vor 2653 Tagen @ Fidel 4870 Views

Du schreibst: "Mein persönlicher Wunsch ist die Abnabelung der Individuen von kollektiver Bestechen mit fremdem Eigentum. Hört das auf, hat Politik keinen Zweck mehr."

Ich setze dem entgegen:

Politik als gerichtetes Durchsetzen von Interessen überstarker Akteure oder dem Ausloten von Interessen beteiligter Akteure, die mit Rechten ausgestattet sind, findet so lange statt, so lange es Menschen gibt.

In Somalia machen Warlords Politik.
In einer reinen Konzernwelt machen es Konzernbosse.
Im Schweizer Modell macht dies tendenziell mehr das Volk.
In unserer Demokratie sind die Prozesse kompliziert.

Bezugnehmend auf den gefetteten Satz: Um das darzulegen, habe ich die beiden Videos im Eingangsstatement gepostet. Eben weil die Formel "Demokratie ist Scheiße" zu kurz greift.

Fetisch führt zum Naturzustand

Fidel @, Montag, 21.08.2017, 14:10 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 6315 Views

Kannst Du unbequeme Positionen nur durch Angriffe beantworten?

In Somalia machen Warlords Politik.

Als ob die Alternative zur herrschenden "Demokratie" = Anomie wäre?

Ich setze dem entgegen:

Politik als gerichtetes Durchsetzen von Interessen überstarker Akteure
oder dem Ausloten von Interessen beteiligter Akteure, die mit Rechten
ausgestattet sind, findet so lange statt, so lange es Menschen gibt.

Ist Martin Schulz am Ausgleich von Interessen interessiert oder an meinem Arbeitsertrag - den er zur Bestechung seiner Klientel einsetzt?

Ich gönne dir deinen Fetisch, aber ich brauche das nicht.
[image]

Vielmehr fürchte ich die Konsequenzen, wenn in Somalia sozialisierte Menschen an der Demokratie von Merkel, Seehofer, Schulz oder Roth Gefallen finden, weil ich ahne, was mir am Ende bevor steht.

Das ist es was Sieferle mit Naturzustand meinte und wovor er in eine andere Welt flüchtete.

Für mich habe ich die Lösung bereits gefunden und fürchte weder Somalis noch Schulzes...

Nichts erwarten, nichts fürchten, frei sein.

Du bist Minderheit. Akzeptiere es.

Bitte konkretisiere...

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 14:16 vor 2653 Tagen @ Fidel 4904 Views

"Nichts erwarten, nichts fürchten, frei sein."

Das ist die Geisteshaltung eines Schäfchens, das sein Leben im System lebt und andere Schäfchen dazu ermuntert, nichts zu ändern oder an der Situation zu verbessern. So will man Dich haben.

"Du bist Minderheit. Akzeptiere es."

Bei was bin ich die Minderheit?

Ist es eine Minderheitenposition etwas am Defätismus zu kritisieren?
Ist es eine Minderheitenposition Entscheidungsgewalt mehr volksnah gestalten zu wollen?
Ist es eine Minderheitenposition das Schweizer Modell gut zu finden?
Ist es gar eine Minderheitenposition nicht jammern zu wollen?

...immer noch naiv, aber nicht so sehr wie du

Fidel @, Montag, 21.08.2017, 14:39 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4959 Views

Ich bin bestimmt immer noch naiv, aber nicht so sehr wie du.
Ich war ein Parteimitglied und dachte es mangele nur an Information. Werch ein Illtum.

Als die Merkel zum ersten Mal gewählt wurde habe ich ihr sogar geschrieben, weil ich dachte das Richtige würde sich automatisch Bahn brechen. Die gleiche Idee versandte ich an den Rat der Wirtschaftsweisen (war eben naiv) und die Antworten hätten nicht unterschiedlicher sein können.

Büro Merkel: Du hast keine Ahnung von Wirtschaft, wir sind die Besten.
WS Weise: Ja genau, wir müssen cash fliow besteuern...
Idee: Mehr Eigenkapital durch steuerfreie Unternehmenskredittilgung .... das war 2005 - vier Jahre vor Ausbruch der Krise.

"Nichts erwarten, nichts fürchten, frei sein."

Keine Hoffnung und Vertrauen als Grundlage von Besteuerung ;o)


"Du bist Minderheit. Akzeptiere es."

Bei was bin ich die Minderheit?

Ist es eine Minderheitenposition etwas am Defätismus zu kritisieren?

Nein es ist bequem.

Ist es eine Minderheitenposition Entscheidungsgewalt mehr volksnah
gestalten zu wollen?

Nein ist es illusorisch, denn das Volk will korrumpiert werden, gerne durch Rentenbeitragszahler aus Afrika, wenn das die Rente ab 60 sichert.

Ist es eine Minderheitenposition das Schweizer Modell gut zu finden?

Die Schweiz ist keine Insel, sie wird das Schicksal von Europa teilen.

Ist es gar eine Minderheitenposition nicht jammern zu wollen?

Wer jammert denn? Mir kann der Horsti gestohlen bleiben, dir macht das Angst wenn das Schule macht, daher dein jammern.

Macht korrumpiert selbstverständlich auch den kleinen Mann, wenn er abstimmen darf über Eigentum, das ihm nicht gehört.

Wer seine Mitmenschen nicht freiwillig gewinnen kann, braucht Zwang und tauft das Demokratie; für die, die es glauben wollen.

Bazon Brock über den permanenten Ausnahmezustand im Westen, darunter auch Demokratie: https://www.youtube.com/watch?v=52wplIxBH0o

----

Ich bin lieber naiv, als ein jammernder und schimpfender Defätist. Ob Du so einer bist...

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 14:47 vor 2653 Tagen @ Fidel 4788 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 14:51

...musst Du letztlich selbst entscheiden, wenn Du in den Spiegel schaust (und damit meine ich nicht das ehemalige Nachrichtenmagazin).

Siehst Du denn kein Problem am Defätismus aus Sicht von Schafen?
Wie würde Dir Defätismus aus Sicht der Schäfer gefallen?

Mit der Welt seinen Frieden machen

Fidel @, Montag, 21.08.2017, 15:15 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4920 Views

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Die Prozesse werden sich fortsetzen, und wie in jeder Schicksalslage werden alle Versuche, sie aufzuhalten und in die Ausgangslinie zurückzukehren, sie eher fördern und beschleunigen.

Man tut daher auch gut, stets das Notwendige im Auge zu
behalten, wenn man sich nicht in Illusionen verlieren will.

(Ernst Jünger, der Waldgang)

Gut, dass Du eine Kristallkugel hast, Die Dir sagt, dass Defätismus alternativlos ist. (oT)

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:18 vor 2653 Tagen @ Fidel 4687 Views

- kein Text -

Zynismus ist der Hochmut des Unterlegenen - Sieferle (oT)

Fidel @, Montag, 21.08.2017, 15:50 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4888 Views

- kein Text -

Aus Deinem Munde und in diesem Kontext klingt das ziemlich zynisch. (oT)

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 15:52 vor 2653 Tagen @ Fidel 4767 Views

- kein Text -

Verbesserungsvorschlag

NST @, Südthailand, Sonntag, 27.08.2017, 14:30 vor 2647 Tagen @ Lechbrucknersepp 3651 Views

Keine Verbesserungsvorschlage?

Hallo,
einen Verbesserungsvorschlag hätte ich dann doch: die Realität wahrnehmen. Ein Teil der Realität wird hier aufgezeigt: Das ganz normale Spektakel der Demokratie rund 6:30 Minuten die ein wenig Helfen zu zeigen wie das hinter den Kulissen läuft.
Gruss

--
[image]
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

+++Zwischenfazit dieses Fadens+++

Lechbrucknersepp, Montag, 21.08.2017, 23:03 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 4820 Views

Erkenntnis 1: Das gelbe Forum ist immer noch schön kantig und politisch unkorrekt.

Erkenntnis 2: Aber auch wie immer ein wenig betonköpfig (und ich meine das voller Liebe im Herzen). Aber: Defätismus nutzt dem System, denn er lähmt. Komm damit klar!

Erkenntnis 3: Kaum jemand hat sich die Mühe gemacht, inhaltlich auf die verlinkten Quellen einzugehen.

Zur Quelle 1:
Ich bleibe dabei: Die Weltraumaffen tragen wichtige Infos über demokratische Entscheidungsprozesse in den Äther und ich empfehle das Hinterfragen hiermit unterstellter Filterblasen durch wohlwollende Auseinandersetzung mit diesen dargereichten Gegenstimmen. Uh. Uh, uh! Ah, ah, ah, ah!

Zur Quelle 2:
Das Interview mit dem parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Jens Spahn, ist auch einigermaßen erhellend in Hinblick auf die Frage, wie die verschiedenen politischen Akteure im Sinne ihrer Ideologien und Interessensvertretungen Kompromisse finden.

Demokratie ist im Grunde wie ein verrückter Diktator, in dem viele Stimmen sprechen und sich insgesamt ein Meinungsfenster des gesellschaftlich Konsensfähigen auftut, innerhalb dessen i.d.R. eine Position aus der Mitte des Spektrums umgesetzt wird. Das ist das Overton-Fenster-Modell.

Effekt: Inzwischen sind Kurz, Palmer und Orban der neue Mainstream der Herzen. Die Volkspädagogenpresse hat sich in eine Sackgasse geschrieben. Und wenn genügend Leute ihre Kreutzerl am 24. September richtig setzen, wird umgerudert. "Politischer Druck" nennt sich das. Kennste, kennste?

Die Politisch-Korrekten-Linksgrünversifften sind ein Strohfeuer in diesem Diskurs. Die Sozn sind noch immer an ihrer Geisteshaltung gescheitert, die da im Grunde fordert, einen besseren Menschen zu formen, den es nur auf dem Reißbrett gibt.

Die Trennlinie der Lager verläuft zwischen "Progressiven" und "Konservativen".

[image]

Endfazit - Danke Taurec

Oblomow, Dienstag, 22.08.2017, 00:07 vor 2653 Tagen @ Lechbrucknersepp 5125 Views

Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch. Danke. Thomas Bernhard schreibt irgendwo, dass es egal ist, was den Geist anregt. Der Stil ist der Mensch selbst, insofern... Mein Zwischenfazit nach 50 Jahren Leben ist, dass ich gerne Zwischenfazits lese. Und jetzt erwarte ich mir noch ganz Großes, denn wir haben ja erst Zwischenfazit.

Hasso sowas von vermissend grüßt
Oblomow

+++Fazit: Filterblasen sind in Wahrheit gemütliche Wohnzimmersessel vor dem Kamin samt Rotwein auf dem Beistelltisch...

Lechbrucknersepp, Mittwoch, 23.08.2017, 17:18 vor 2651 Tagen @ Lechbrucknersepp 4155 Views

bearbeitet von Lechbrucknersepp, Mittwoch, 23.08.2017, 17:39

Egal welches Weltbild man vertritt - dank dem Internet findet jeder seine Bestätigungen, Zitate, Quellen, Foren, "Belege".

Aus meiner Sicht reicht es nicht, die Demokratie zu verteufeln, ohne auf Opportunitätskosten einzugehen, die mit anderen gesellschaftlichen Organisationsformen einher gehen würden.

Filterblasen - seien sie antidemokratisch, islamistisch, linksgrünversifft, marktgläubig oder sonst irgendetwas - sind in Wahrheit wie gemütliche Wohnzimmersessel vor dem Kamin samt Rotwein auf dem Beistelltisch. Zu bequem sollte man es sich aber nicht machen.

Ideologie ist Ordnung auf Kosten des Weiterdenkens. (Friedrich Dürrenmatt)

Jeder sollte sich ab und zu die Mühe machen, eigene Überzeugungen auf den Prüfstand zu stellen. Ich mach das und habe versucht, hier ein paar alternative Ansichten zum Narrativ "Ach-so-böse-Demokratie" einzukippen, nachdem mir - wie auch Hasso - gewisse Sichtweisen in ihrer dargereichten Penetranz langsam ganz schön auf die Nerven gehen.

Ist ein einigermaßen interessanter Faden geworden - was will man mehr?

Selbsternannter Fachmann für ideologische Prüfstands-Angelegenheiten

trosinette @, Donnerstag, 24.08.2017, 10:34 vor 2651 Tagen @ Lechbrucknersepp 3963 Views

Guten Tag,

Jeder sollte sich ab und zu die Mühe machen, eigene Überzeugungen auf den Prüfstand zu stellen.

Ab 2005 war ich linkischer Anhänger des leistungslosen Bürgergeldes mit allem was da so mit dran hängt. 2010 bin ich zum antidemokratischen und rechtskonservativ monarchistischen Katholizismus konvertiert. Im Moment stehe ich ideologisch im stammesgesellschaftlichen Niemandsland und politisch tritt man rechts und links neben mir ins Leere. Ich bin gespannt, wo mich der heilige Geist als Nächstes hinführt.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Der eigene Weg

nemo, Donnerstag, 24.08.2017, 12:08 vor 2650 Tagen @ trosinette 3879 Views

Ab 2005 war ich linkischer Anhänger des leistungslosen Bürgergeldes mit
allem was da so mit dran hängt. 2010 bin ich zum antidemokratischen und
rechtskonservativ monarchistischen Katholizismus konvertiert. Im Moment
stehe ich ideologisch im stammesgesellschaftlichen Niemandsland und
politisch tritt man rechts und links neben mir ins Leere. Ich bin gespannt,
wo mich der heilige Geist als Nächstes hinführt.


Das erinnert mich an einen Mann den ich mal kennengelernt habe, der mir auf einer mehrstündigen Autofahrt seine Lebensgeschichte erzählte. Er war sein ganzes Leben lang Kommunist gewesen und arbeitete sehr engagiert für die kommunistische Partei in Mexiko. Sein ganzes Leben hatte er dieser kommunistischen Idee geopfert, ist dabei mehrmals bedroht und beinahe erschossen worden, musste aus seinem Land fliehen, seine Familie verlassen und andere Schicksalsschläge erdulden. Erst im Rentenalter hat er einen Weg gefunden, mit sich und der Welt Frieden zu schließen. Er gab den Kampf mitsamt seinen ideologischen Idealen auf und fand sein Glück im Leben selbst. Er hatte verstanden, dass es nicht sein Kampf war, den er da kämpfte und dass es besser ist, seinen eigenen Weg zu gehen, anstatt sich die Vorstellungen anderer zu eigen zu machen. Respekt. Aus diesem Grund mag ich auch Nietzsche, weil der wusste, dass der Gipfel der Erkenntnis nur für den erreichbar ist, der den Weg auch geht.

Gruß
nemo

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