...auch nicht, wenn sie durch bewusste Auslassungen oder grobe Fahrlässigkeit getätigt werden.
Weiß zwar nicht genau, was hier mit "political correctness" genau gemeint
sein könnte
Nein? Stichwort "Sommermärchen 2015"? Verschweigen von Ethnien? Aufbauschen von Randthemen? Politische Hetzjagd und Verleumdung etwa gegen die AfD?
Die EU, Russland, Ukraine, Trump, Klimawandel etc. gar nicht mal erwähnt.
aber wenn man den Leuten bei den Medien vorwirft, innerhalb
gesellschaftlicher Konventionen und politischer Ideologien die Welt zu
beobachten, dann geht der Vorwurf meines Erachtens total ins Leere.
Durchaus nicht, denn "innerhalb gesellschaftlicher Konventionen und politischer Ideologien die Welt zu beobachten", entspricht gar nicht dem Selbstverständnis von Journalisten und wäre auch keine gute journalistische Herangehensweise. Subjektivität schleicht sich immer ein, deshalb braucht man gutes Handwerkszeug und einen maximal neutralen Ausgangspunkt, also den Willen, die Subjektivität möglichst zu eliminieren.
Du rechtfertigst hingegen deren massives willkürliches Fehlverhalten.
Journalisten sind ja diejenigen, die "gesellschaftliche Konventionen" schaffen! Zumindest haben sie das bisher. Es entgleitet ihnen, weil sie nur noch widersprüchlichen und teilweise unwahren Müll produzieren.
wie sollten sie es denn sonst machen? Massenmedien erzeugen eine mediale
Realität für die Massen. Ihr Job ist es, eine belastbare Weltsicht zur
Verfügung zu stellen, auf die man sich ungestraft beziehen kann (weil es
ja "in der Zeitung steht" oder "im Fernsehen so gesagt wird"). That's all.
Welche Aufgabe Medien haben, hängt immer vom Standpunkt des Betrachters ab.
1) Aus Sicht des Verlegers: Geld verdienen
2) Aus Sicht der Politik: Parteianliegen vertreten
3) Aus Sicht der Werbeindustrie: Werbefläche günstig bereitstellen
4) Aus Sicht des Ideologen: die Sichtweise auf Thema xy verändern
5) Aus Sicht der Menschen: die Wahrheit kommunizieren
Die Menschen wollen die Wahrheit, DESHALB konsumieren sie Medien. Nur kann man sich der Wahrheit nur schwer annähern, es ist kompliziert und teuer und steht teilweise im Gegensatz zu Punkt 1 bis 4...
Deine Ansicht ist hingegen vollkommen werte-relativistisch, nach dem Motto: "ist doch schnurz was die erzählen, können ruhig auch Lügen sein, Hauptsache sie erzeugen irgendein Trugbild, auf das man sich berufen kann".
Nein, ist absolut nicht egal, was die erzählen, denn die machen damit auch Politik, bzw. treiben sie vor sich her. Sie ruinieren Menschen, Karrieren, mittlerweile auch ganze Länder. Sie können Krieg herbeireden oder Monster wie die EU...
Und weil einzelne Medien in der Regel nur eine Weltsicht erzeugen
(können), bedarf es eines Medienpluralismus, um möglichst
unterschiedliche Weltsichten zur Verfügung zu haben, die man untereinander
vergleichen und gewichten kann. Und daher wird sich derjenige, der aktuell
über Trump & Co. im Bilde bleiben will, nicht nur mit NYT und CNN
zufrieden geben können, sondern er wird auch das eine oder andere mal bei
Fox News vorbeischauen müssen.
Das Problem ist, dass die meisten Menschen das in ihrem Alltag schlicht nicht leisten können. Auch die Widersprüche aus dem "Medienpluralismus" müssen ja am Ende des Tages aufgelöst werden, sonst kann man sich den Medienkonsum auch gleich ganz sparen.
Je weiter sich die Medien von einem neutralen Standpunkt entfernen und bewusst manipulieren und verleumden, desto aufwendiger wird diese Aufgabe und desto mehr Vertrauen geht verloren, wenn die Manipulation auffliegt.
Medien erzeugen Realität. Unterschiedliche Medien erzeugen
unterschiedliche Realitäten. Und das ist gut so.
Nein, ist es nicht. Man kann durchaus unterschiedliche Sichtweisen haben, nicht aber unterschiedliche Realitäten.
Für welche Realität man
sich entscheidet, bleibt einem selbst überlassen. Wie im echten Leben. Zu
glauben, dass das irgendwas mit "Wahrheit" zu tun hätte, ist einigermaßen
kindisch.
Weil es nicht mehr der Fall ist? Kindisch ist es, den ärgerlichen Status Quo hinzunehmen. Hochbezahlte und subventionierte Sender, die uns zu unserem Nachteil anlügen, die hetzen und verleumden.
Und weiters zu glauben, dass irgendwelche Medien oder gar alle
Medien "die" Wahrheit kennen würden, darüber aber bewusst Lügen
verbreiten, ist noch kindischer. Die Medien haben keine Ahnung, was "die
Wahrheit" ist. Die allerwenigsten erheben den Anspruch, selbige zu kennen.
Was sie, zumindest die meisten, für sich beanspruchen, ist lediglich,
wahrheitsgetreu ihre Recherchen und Beobachtungen zu berichten.
Du träumst. Niemals würde ein Journalist z.B. ein Interviewfragment aus dem Zusammenhang reißen, gelle? Oder nachweislich manipulative und unsichere Quellen immer wieder ins Feld führen, obwohl er weiß, dass das die Zuschauer nicht beurteilen können. Niemals würde ein hoher Medienvertreter Mitglied in verschiedenen Klüngelgruppen und Lobbyorganisationen sein. Nicht?
Aber du bist nur konsequent. Wenn es keine "Wahrheit" gibt, gibt es natürlich auch keine Lüge. Selbst eine Behauptung wider der offensichtlichen Fakten, schrumpft dann zum "Standpunkt". Jede Äußerung ist gleich viel wert. Daher ist der Anteil an pseudointellektuellen Redaktionskommentaren auch immer weiter angestiegen. Ist ja viel billiger als mühsame Faktenrecherche oder Korrespondenten.
hätte das, in einem ontologischen Sinne, mit "der Wahrheit an sich" zu
tun?
Es gibt keine absolute Wahrheit, da die immer auch vom Standpunkt abhängt, da hast du schon recht. Aber das ist nicht gleichbedeutend mit "alles ist beliebig", dem üblichen poststrukturalistischen Gehirnfasching (dem wir letztlich unglaublich viel Ärger verdanken). Man kann sich nämlich einem Ereignis durch saubere und neutrale Herangehensweise immer auch so weit und konkret annähern, dass keine groben logischen Widersprüche entstehen und eine Vielzahl möglicher Perspektiven beleuchtet wird. Kann man das nicht leisten, sollte man zumindest nicht den Eindruck erwecken, man könnte es oder hätte es getan.
Was überhaupt nicht geht, ist Verleumdung, Einseitigkeit, bewusste Auslassungen und rein manipulative Ideologiesendungen. Wenn man, statt die Wahrheit zu suchen, manipulativ versucht, eine Weltsicht zu etablieren. Das ist nicht akzeptabel, nicht auf Seiten der MSM, schon gar nicht auf Seiten des ÖR. Das ist dann nichts anderes als Machtmissbrauch.
Mithin ist dieses ganze Medienbashing, das derzeit im Gange ist, nichts
weiter als Ausdruck der Enttäuschung darüber, dass Medien die Wahrheit
eben nicht kennen. Sondern stattdessen eine Realität vermitteln, der man
sich anschließen mag oder auch nicht.
Nein, die Enttäuschung resultiert daraus, dass sie die Wahrheit nicht kennen wollen und auch noch so arrogant sind, alle Gegendarstellungen und Beschwerden entweder zu ignorieren oder gleich als "Fake News" zu beschimpfen.
Ich bin da sehr viel mehr bei Danisch, als bei dir. Die Medien sind in den letzten beiden Jahrzehnten sehr viel manipulativer und primitiver geworden. Das müsste nicht so sein und es ist nicht gut. Es spaltet die Gesellschaft, verhindert sachorientierte Lösungen und zerstört unglaublich viel Vertrauen.