Crypto-Übersicht for Dummies?
Hallo,
während Zara, Calbaer & Co. sich um technische Details streiten, darf ich beim Lesen übertrieben jedes zweite Wort nachschlagen und bin danach meist so schlau wie zuvor (bspw. steig ich als Wirtschaftsinformatiker bei dieser tollen Erklärung bereits nach 2 Minuten aus ). Also kurz gesagt: ich bin zu blöd, das zu kapieren bzw. was nun überhaupt relevant ist, zu wissen und inwiefern sich das auf die einzelnen Cryptobewertungen auswirken könnte.
Was ich glaube zu wissen, ist folgendes:
1. Mit Cryptos lassen sich Transaktionen abwickeln (hey, wär hätte das gedacht), die in einer ewigen Blockchain (sog. "History) bestätigt und gespeichert werden. In der Blockchain werden periodisch sogenannte Blocks mit entsprechender Rechenpower (v.a. mit Grafikkarten) generiert. Diese Blocks entsprechen einem bestimmten Crypto-Betrag.
2. Bei manchen Cryptos geschieht die Transaktion vollkommen anonym (Monero), bei anderen weniger (Bitcoin), bei einigen wohl gar nicht. Die letzteren Cryptos scheinen da nur als zusätzliche Abwicklungsebene zu dienen, während die eigentliche Transaktion über (eine Art) Bankkonten abgewickelt wird (Ripple?).
3. Nahezu alle Cryptos verlangen eine Gebühr (Fee) pro Transaktion, die sich an der Netzwerkauslastung orientiert.
4. Je mehr Transaktionen in derselben Zeitspanne abgewickelt werden, desto größer sollte die (von den Minern generierte?) Blockgröße sein (falls von den Minern generiert, enthalten die Blocks nicht nur den Crypto-Betrag, sondern auch Transaktionsdaten?), da ansonsten (kleinere) Transaktionen länger auf ihre Bestätigung warten müssen, was durch die Netzwerkauslastung deren Gebühr erhöht (siehe 3.).
5. Die Erhöhung der Blockgröße kann fest (Bitcoin) oder automatisch nach Netzwerkauslastung (weiß grad nicht welche Coins) implementiert sein.
Bitcoin hat hier derzeit Probleme, da die Blockgröße fest auf 1 MB beschränkt ist und das aufgrund der vielen Transaktionen pro Minute zuwenig ist. Man schätzt, dass momentan etwa 2,1 MB erforderlich sind. Maximal wären bei Bitcoin wohl 4 MB möglich. Hier scheiden sich nun die Geister, v.a. wegen den Gebühreneinnahmen. Eine Bitcoin-Fraktion (Bitcoin Core) fordert die Festsetzung eines höheren Werts mit kleineren Transaktationsdaten (mit der sogannten "Segwit"-Lösung, die u.a. auch eine Schnittstelle zum Lightning Network bieten soll, das abseits der Blockchain Transaktionen abwickeln könnte... hab ich, wie angemerkt, technisch nicht kapiert), während die andere Fraktion (Bitcoin Unlimited) eine variable Implementierung bevorzugt, bei der sich die Blockgröße immer automatisch anpasst - bei dieser Lösung kann dann auch das Maximum von 4 MB überschritten werden.
6. Hardfork: Als Hardfork bezeichnet man eine Spaltung des Netzwerks.
Einen Hardfork gab es bspw. schon einmal bei der Teilung von Ethereum und Ethereum Classic. Bei dem Streit zwischen Bitcoin Core und Bitcoin Unlimited könnte sich nun das Bitcoin-Netzwerk spalten, sobald 51% der Hashing-Power (also der Rechenpower der Miner) die Bitcoin Unlimited-Software nutzen, deren (dann) erhöhte Blockgröße von der Bitcoin Core-Software nicht (mehr) akzeptiert werden würde. Das momentane Verhältnis der genutzten Software der Bitcoin-Community lag Ende März 2017 bei 84% Bitcoin Core zu 10 % Bitcoin Unlimited, aber das Verhältnis der genutzten Software der Bitcoin-Miner war umgekehrt (Bitcoin Unlimited bei 38 % und Bitcoin Core bei 28 %), weil diese wohl 12,5 Bitcoins bei Bitcoin Unlimited pro Block generieren können (also haben die Miner ebenfalls wirtschaftliche Interessen, Eiderdaus! ).
Falls sich dieser Trend der Miner fortsetzt, aber die Community nicht ebenso auf Bitcoin Unlimited setzt, führt dies zu einer Zentralisierung der Transaktionen bei Bitcoin Unlimited, d.h. diese wären wegen der geringeren Akzeptanz weniger wert als Bitcoins bei Bitcoin Core. Falls die Community mitgeht, würde Bitcoin Core entsprechend an Akzeptanz und Wert verlieren. Falls sich die Community spaltet, gäbe es wohl einen Bitcoin-Krieg mit einhergender hoher Unsicherheit. Hier wäre also eine regelmäßige Info über die Entwicklung mehr als interessant
7. Der andauerende Streit und das damit einhergende Risiko eines Hardforks bei Bitcoin wirken sich augenscheinlich nicht negativ auf dessen Kurs aus. Allerdings geht u.a. Zara davon aus, dass der steigende Kurs dadurch ausgebremst wird und die alternativen Crypto-Kurse hochtreibt, da ja entsprechend der Limitierung der Bitcoin-Transaktionen und der damit einhergenden Gebühren, der Markt auf Alternativen ausweicht. Eine wie auch immer geartete eindeutige(!) Lösung würde den Kurs meiner Ansicht nach exorbitant antreiben, da dann die Unsicherheiten und (zumindest vorerst auch die) Beschränkungen beseitigt sind, was wohl auch Großinvestoren schmeicheln dürfte.
8. Smart Contracts
Auf "gescheite Verträge" setzt Ethereum. Hier bin ich allerdings ratlos, wie man rechtliche Vertragsunsicherheiten technisch global abzudecken oder gar automatisch abzuwickeln meint und bevor ich hier Unsinn schreibe, kann da vielleicht ein andere Forist erklärend aushelfen?
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Gruß!™
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