Die Steuerung der öffentlichen Meinung
Ich möchte erneut auf den so wichtigen Vortrag von Prof. Mausfeld vom 1. Mai 2017 über "Wie werden Meinung und Demokratie gesteuert?" hinweisen:
https://www.youtube.com/watch?v=AU8hjfhAAxg
Er ist wie immer ein Gewinn.
Eine erkenntnistheoretische Ergänzung möchte ich anbringen, die mir sehr wichtig scheint:
Jede Wahrnehmung muss von eigenen Begriffen durchdrungen werden, wenn es zur Erkenntnis kommen soll. Die meisten merken nicht, dass Begriffe und Ideen, die wir von außen über die Medien aufnehmen, für uns zunächst ebenfalls Wahrnehmungen sind, die der eigenen begrifflichen Durchdringung bedürfen.
Bei den akustischen, optischen, Geschmacks- oder Geruchs-Wahrnehmungen z. B., erleben wir meist unmittelbar, dass sie der gedanklichen Durchdringung bedürfen. Gedanken dagegen haben, weil sie eben Begriffe sind, den Anschein begrifflichen Verständnisses, obwohl sie noch nicht wirklich verstanden sein können. Das sind sie erst, wenn wir sie „hinterfragt“, also den Zusammenhang ihrer Entstehung denkend nachvollzogen haben, aus dem sie als Ergebnis hervorgegangen sind. Sonst bleiben sie unbegriffene Begriffe.
Der Verständnisanschein, den die wahrgenommenen Begriffe an sich tragen, verführt dazu, sich mit ihrer Aufnahme zu begnügen und es für überflüssig zu halten, über sie weiter nachzudenken. Man nimmt sie wahr und glaubt sie zu verstehen. Vgl. Der folgsame Mensch.