Target-Salden - aktueller Wert = 843,4 Milliarden €

nereus @, Freitag, 05.05.2017, 14:05 vor 2787 Tagen 4845 Views

So sahen die Werte für April in den letzten 10 Jahren aus:

2017-04 = 843,4 Milliarden €
2016-04 = 625,4 Milliarden €
2015-04 = 532,2 Milliarden €
2014-04 = 477,7 Milliarden €
2013-04 = 607,9 Milliarden €
2012-04 = 644,2 Milliarden €
2011-04 = 309,1 Milliarden €
2010-04 = 213,7 Milliarden €
2009-04 = 151,8 Milliarden €
2008-04 = 89,7 Milliarden €
2007-04 = 9,1 Milliarden €

Ein Kommentar erübrigt sich, aber die Quelle zum aktuellen Stand gibt es schon noch dazu: https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/TARGET2/TARGET...

mfG
nereus

Warum gab es vor 2007 keinen (hohen) Überschuss? Das Euro-System bestand ja schon einige Zeit. Was hat sich geändert? (oT)

Athen @, Freitag, 05.05.2017, 14:40 vor 2787 Tagen @ nereus 3640 Views

- kein Text -

Steht hier...

Andudu, Freitag, 05.05.2017, 23:32 vor 2787 Tagen @ Athen 3480 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 05.05.2017, 23:35

https://de.wikipedia.org/wiki/TARGET2#Bezug_zur_Zahlungsbilanz

Ich zitiere:

"Ökonomisch können die TARGET-Salden als Zahlungsbilanzungleichgewichte interpretiert werden. Die Zahlungsbilanz erfasst alle grenzüberschreitenden Transaktionen wie Käufe und Verkäufe von Gütern und Dienstleistungen oder Käufe und Verkäufe von Vermögensobjekten wie Aktien und Immobilien. In einem Zahlungsbilanzgleichgewicht entsprechen sich Zu- und Abflüsse, so dass netto keine Geldströme entstehen."

Der VORHER-Zustand.


"Ein Zahlungsbilanzungleichgewicht liegt hingegen vor, wenn mehr Geld in die eine als in die andere Richtung fließt. Es spiegelt einen Kredit zwischen Notenbanken wider. So wird ein Zahlungsbilanzdefizit dadurch finanziert, dass die Notenbank Währungsreserven verkauft. Im besonderen Fall der europäischen Währungsunion werden bei Zahlungsbilanzungleichgewichten nicht Währungsreserven oder Vermögenstitel von einer zur anderen nationalen Notenbank transferiert. Anstelle dieses Vermögenstransfers treten TARGET-Forderungen und -Verbindlichkeiten"

Der NACHHER-Zustand.

In ruhigen Zeiten können die Ungleichgewichte ausgeglichen werden, in unruhigen (Kapitalflucht) nicht.


Auch interessant:
"Relativ niedrige TARGET-Salden bis zum Sommer 2007 zeigen, dass bis zum Ausbruch der globalen Finanzkrise nahezu ein Zahlungsbilanzgleichgewicht im Euroraum vorlag (siehe obiges Schaubild). Mit den Problemen am Interbankenmarkt und der europäischen Finanz- und Schuldenkrise nahmen die TARGET-Salden zu. Ab 2008 versiegte der europäische Interbankenmarkt und die europäischen Kreditinstitute, insbesondere in der Peripherie, gingen dazu über, sich vermehrt bei der EZB zu refinanzieren.[12] Ein Saldenausgleich erfolgt grundsätzlich (so auch bis 2007) dann, wenn Geschäftsbanken (typischerweise) der Überschussländer Interbankenkredite an Banken der Defizitstaaten gewähren und deren Kunden bzw. Importeure diese Kredite zur Bezahlung der Importe nutzen.

Daraus lässt sich ein wesentlicher Grund für die unausgeglichenen TARGET2-Salden ab 2008 ableiten: Da die Refinanzierung der Peripheriebanken nicht weiter aus den Kreditgewährungen der Banken der Überschussländer erfolgte, ging der Geldfluss am Interbankenmarkt nur noch von Defizit- zu Überschussstaaten. Spiegelbildlich dazu bauten sich die TARGET-Salden durch den Mittelfluss von Überschuss- zu Defizit-Zentralbanken auf."
https://de.wikipedia.org/wiki/TARGET2#Entwicklung_der_TARGET-Salden


Oder anders: TARGET2-Salden sind ein direkter Indikator für die Funktionsfähigkeit des Interbankenmarktes (ansonsten kann man daraus nicht viel ablesen).

Target-Salden

Leserzuschrift @, Freitag, 05.05.2017, 17:08 vor 2787 Tagen @ nereus 4348 Views

Die europäische Zahlungsbilanzkrise entstand durch den erhöhten Konsum einiger Euroländer, welcher nicht mit eigenen Ersparnissen bezahlt wurde. Dieser Umstand machte die Krisenländer vom ausländischen Kapital abhängig
und führte zum Nettokapitalimport. Vor der Finanzkrise bestand darin noch kein Problem.

Erst der Vertrauensverlust der Kapitalgeber und die daraus resultierende Kapitalflucht, brachte die GIIPS-Länder in Geldnot. Dieser Umstand zwang sie, eine neue Möglichkeit der Geldbeschaffung zu suchen und sie wurden auch fündig. Die EZB erklärte sich bereit, den notleidenden Ländern zu helfen, indem sie günstige Refinanzierungskredite vergab. Die Kredite wurden über ein Zahlungsverkehrssystem, das Target-System, abgewickelt und lösten die private Kreditvergabe ab. Durch die immer weitere Absenkung des Sicherheitsstandards des Pfandes, welches durch die GIIPS-Länder zur Kreditaufnahme einzureichen war, erhöhten sich die Target-Salden zwischenzeitlich auf über 1 Billion €.

Erst die Ankündigung der geldpolitischen Outright-Geschäfte
durch die EZB brachte die Target-Salden zum Absinken. Ein Vertrauenszuwachs in den Bankensektor der Krisenländer war zu verzeichnen und die Target-Kredite wurden wieder durch Marktkredite abgelöst. Die Beruhigung der Märkte hielt jedoch nicht lange an, da die Target-Forderungen der Deutschen Bundesbank, Ende April 2013, wieder um ~19 Mrd. € gestiegen sind.

Stimmt m.E. nicht so ganz...

Andudu, Freitag, 05.05.2017, 23:47 vor 2787 Tagen @ Leserzuschrift 3586 Views

Die europäische Zahlungsbilanzkrise entstand durch den erhöhten Konsum
einiger Euroländer, welcher nicht mit eigenen Ersparnissen bezahlt wurde.

In einem Schuldgeldsystem von "Ersparnissen" zur reden, ist irgendwie komisch.

Ob ein Land wertmäßig weniger produzierte, als importierte, kann man hingegen an der Leistungsbilanz ablesen, nicht an den Target2-Salden.

Die Leistungsbilanz von Griechenland war z.B. immer katastrophal:
[image]
Quelle: http://4.bp.blogspot.com/-N9clZYHDWSw/VaFMiPg_XdI/AAAAAAAAZjM/-ItCV1xOrIM/s1600/Griechi...

Dieser Umstand machte die Krisenländer vom ausländischen Kapital
abhängig
und führte zum Nettokapitalimport.


Den gab es vorher auch, nur wurde die Bilanz über den Interbankenmarkt wieder ausgeglichen, DAS funktionierte nach 2008 nicht mehr (siehe meinen anderen Kommentar).

Erst der Vertrauensverlust der Kapitalgeber und die daraus resultierende
Kapitalflucht, brachte die GIIPS-Länder in Geldnot.

Richtiger: brachte die Geschäftsbanken in Geldnot und bescherte ihnen Vertrauensverluste zu anderen Banken.

sie, eine neue Möglichkeit der Geldbeschaffung zu suchen und sie wurden
auch fündig. Die EZB erklärte sich bereit, den notleidenden Ländern zu
helfen, indem sie günstige Refinanzierungskredite vergab. Die Kredite
wurden über ein Zahlungsverkehrssystem, das Target-System, abgewickelt und
lösten die private Kreditvergabe ab. Durch die immer weitere Absenkung des
Sicherheitsstandards des Pfandes, welches durch die GIIPS-Länder zur
Kreditaufnahme einzureichen war, erhöhten sich die Target-Salden
zwischenzeitlich auf über 1 Billion €.

Das erscheint mir richtig.

Erst die Ankündigung der geldpolitischen Outright-Geschäfte
durch die EZB brachte die Target-Salden zum Absinken. Ein
Vertrauenszuwachs in den Bankensektor der Krisenländer war zu verzeichnen
und die Target-Kredite wurden wieder durch Marktkredite abgelöst. Die
Beruhigung der Märkte hielt jedoch nicht lange an, da die
Target-Forderungen der Deutschen Bundesbank, Ende April 2013, wieder um ~19
Mrd. € gestiegen sind.

Ja, aber wieso der erneute Vertrauensverlust? Das ist der Punkt, den ich nicht verstehe. Die EZB hat doch nun ausreichend bewiesen, dass sie jede Regel und jedes Gesetz bricht, um weiter am Euro klammern zu können...?

Hmm...

Slavisa ⌂ @, Montag, 08.05.2017, 21:47 vor 2784 Tagen @ Andudu 2702 Views

Das würde ich auch gerne wissen.

--
Börse

Werbung