Wahlprogramm der AfD 2017 - Was ist daran "rechts"?

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Montag, 24.04.2017, 15:33 vor 2769 Tagen 8799 Views

Ich habe mir eben mal in groben Zügen das Wahlprogramm der AfD für die Bundestagswahl 2017 angeschaut und frage mich, in welchen Punkten dieses Programm bzw. diese Partei \"rechts\" sein soll.

Vielleicht sollte man vorher klären, was \"rechts\" im politischen Sinne überhaupt bedeuten soll. Allgemein ist wohl die Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass \"rechts\" im politischen Sinne eine Nähe zum Gedankengut der ehemaligen NSDAP bedeutet.

Sucht man jetzt im 25-Punkte-Programm der NSDAP vom 24. Februar 1920 nach Übereinstimmungen mit dem aktuellen Programm der AfD, wird man nur mit sehr viel Mühe, bösem Willen und bemühter Interpretations-Akrobatik auch nur einen Hauch von Ähnlichkeit finden, wenn überhaupt.

Hier ein paar Vergleiche:

Punkt 7: Der Staat verpflichtet sich, in erster Linie für die Erwerbs- und Lebensmöglichkeit der Bürger zu sorgen und ggf. Nicht-Staatsbürger auszuweisen.
AfD: keine Einwanderung über das Asylrecht, konsequente Rückführung, keine direkte Einwanderung in die Sozialsysteme

Punkt 16: Schaffung eines gesunden Mittelstandes
AfD: Mittelstand stärken

Punkt 20: Ausbau des Bildungswesens
AfD: Diplom, Magister u. Staatsexamen wieder einführen, Differenzierung statt Einheitsschule

Punkt 21: Schutz der Mutter und des Kindes
AfD: Bekenntnis zur traditionellen Familie als Leitbild, mehr Kinder, Diskriminierung der Vollzeit-Mütter stoppen, Alleinerziehende unterstützen, Willkommenskultur für Neu- und Ungeborene

Punkt 22: Bildung eines Volksheeres
AfD: Wehrpflicht wieder einsetzen - Bundeswehr stärken

Und selbst in diesen Punkten der AfD kann ich nichts Böses, Menschenverachtendes, Rassistisches und Kriegslüsternes entdecken. Solches Gedankengut wird bei den Nazis explizit erwähnt und hervorgehoben, was bei der AfD nicht mit einer Silbe getan wird.

Dagegen findet man im Programm der AfD z.B. folgende Vorhaben bzw. Standpunkte:

- Direktwahl des Bundespräsidenten durch das Volk
- Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild
- Kompetenzen an die Nationalstaaten zurückgeben
- Europa darf kein zentralistischer Bundesstaat werden
- Volksabstimmung über den Euro
- Nein zur Bankenunion
- Deutsche Grenzen flächendeckend schützen
- Mindestlohn beibehalten
- Pflege durch Familienangehörige aufwerten und höher vergüten
- Deutsche Leitkultur statt Mulitkulti
- Die deutsche Sprache als Zentrum unserer Identität
- Ein Islam, der unsere Rechtsordnung nicht akzeptiert, gehört nicht zu Deutschland
- Rundfunkgebühren abschaffen
- Nein zu Gender-Mainstreaming und Frühsexualisierung
- Maßvolle, gesetzlich geregelte Einwanderung nach qualitativen Kriterien
- Keine doppelte Staatsangehörigkeit
- Nein zu TTIP, CETA und TISA
- Keine Privatisierung gegen den Willen der Bürger
- Bargeldnutzung muss uneingeschränkt erhalten bleiben
- Irrweg der Klimaschutzpolitik beenden, Umwelt schützen
- ENEV und EEG abschaffen
- Subvention der Bioenergie beenden, Vorrangeinspeisung einstellen

WAS bitteschön ist daran "RECHTS" bzw. in der Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut? [[hae]]

Worin liegt diese radikale Ablehnung der AfD und ihrer Protagonisten begründet? Reicht es heutzutage schon aus, das Land, in dem man geboren und aufgewachsen ist und dessen Kultur zu mögen, um als böser Mensch geächtet zu werden? Bin ich böse, nur weil mir das Land, so wie ich es kannte, ans Herz gewachsen war und es mir weh tut, wenn ich den Niedergang all dessen miterleben muss, was mir lieb und teuer ist ( vor allem teuer)? Muss ich mich damit abfinden, dass sich immer mehr Angehörige fremder Kulturen in meinem Heimatland breit machen und auf meine Kosten für immer hier leben werden?

Warum bin ich ein böser Mensch, wenn ich mir über die Zukunft Gedanken mache und ganz offen sage, dass ich den jetzt eingeschlagenen Weg für einen fatalen Irrweg halte?

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Das "N" ist rechts

Sylvia @, Montag, 24.04.2017, 16:05 vor 2769 Tagen @ Otto Lidenbrock 7019 Views

Sucht man jetzt im 25-Punkte-Programm der NSDAP vom 24. Februar 1920 nach
Übereinstimmungen mit dem aktuellen Programm der AfD, ...

Das Problem ist das "N". Die AfD will die Nation stärken, die anderen Parteien - offensichtlich - die Nation schwächen.

--
"Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen: Intelligenz ohne Moral." (John Osborne)
"Der Gutmensch ist die logische Rückentwicklung des Menschen: Moral ohne Intelligenz." (unbekannt)

Konglomerate wie sie Soros & Co. repräsentieren wollen FREIEN Zugang zu ALLEN Märkten (u.a. Afrikas)

Olivia @, Montag, 24.04.2017, 16:08 vor 2769 Tagen @ Otto Lidenbrock 6554 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 24.04.2017, 16:17

"Erkauft" wird das über die massenhafte, ungeordnete und unqualifizierte "Immigration". Die Europäer (Deutschen) haben es ja. Dass die Vermögen der Deutschen für die Bewältigung der Wirtschaftskrise "ausreichen" würden, wurde bereits 2008 in verschiedenen "Wirtschaftsgazetten" in vmtl. nichtdeutscher Sprache diskutiert. Nun hat man Mittel und Wege gefunden, das zu tun. Da wird der Rest (der afrikanische Kontinent) doch wohl auch noch mit deutscher Hilfe gelingen.

Die AfD stört also. Deshalb wird sie dämonisiert. Die meisten Leute lesen eh nur die Headlines. Da kriegt man die "Angst" am besten und schnellsten rüber, wenn man "Nazi" schreibt und möglichst medienwirksam ein paar Exempel statuiert. Wer will schon seinen Job verlieren. Die AfD wird auch rechte U-Boote drin haben, echte und einige vom Verfassungsschutz. Aber zu großen Teilen dürfte sie eine bürgerliche Partei sein, die prinzipiell auch nötig ist, da die "Merkel-CDU" sich ja komplett in Richtung "nichtbürgerlich"/internationalistisch etc. entwickelt hat. Wenn "die Etablierten" nicht ganz so dämlich wären, würden die das auch begreifen und den anderen diesen "Freiraum" lassen.

Natürlich sind eine ganze Reihe der AfD-Mitglieder auch international aufgestellt. Aber nicht globalistisch im Sinne eines Soros und der Interessensgruppen, die er vertritt.

Für Kanada oder Australien wären die Forderungen der AfD ganz NORMAL.
Aber wenn man im Fadenkreuz der Globalinteressen der herrschenden 0,001% liegt, dann gehen die Uhren eben anders. Und die sogenannte "Schwarmintelligenz" wird durch entsprechende "Stimuli" gesteuert. Nix einfacher als das, wenn man die Presse besitzt. "Wir" sind im Krieg, da wird die Presse instrumentalisiert. Das sollte doch inzwischen jeder verstanden haben. Links und rechts Einschläge. Teile Nordafrikas zerstört, Ukraine zerstört... Und überall in Osteuropa Panzer plaziert. Was erwartest Du von den vielen entwurzelten Menschen, die hereinströmen, meist nicht schreiben und lesen können und überhaupt nicht verstehen, was abgeht.

Also beruhige dich. Den Chinesen ging es auch nicht gut im Opiumkrieg. Trotzdem haben sie überlebt. Allerdings waren die Briten auch nicht "so viele" und sie waren im wesentlichen nur an wirtschaftlichen Gütern interessiert. Ob die öffentliche Sicherheit auch so gefährdet wurde, wie durch etliche unserer "Neubürger", das entzieht sich meiner Kenntnis. Mag aber schon sein. Immer wenn "Armeen" von jungen Männern in ein Land "einziehen", dann "passieren" solche Dinge. Passierte ja auch bei den Amis im Irak. Die Bilder gingen ja um die Welt und der Whistleblower saß dann im Knast.

--
For entertainment purposes only.

Die Nazis haben die Schlümpfe getötet

Sylvia @, Montag, 24.04.2017, 16:19 vor 2769 Tagen @ Olivia 7006 Views

Da kriegt man die "Angst" am besten und schnellsten rüber, wenn man "Nazi" schreibt ...

Wie wahr!

Das Bild hier ist vom Wochenende, vom Bundesparteitag der AfD in Köln:
[image]
(keine Ahnung von wem die Sprechblasen sind, finde sie aber passend)

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"Der Gutmensch ist die logische Rückentwicklung des Menschen: Moral ohne Intelligenz." (unbekannt)

Was ist rechts?

Falkenauge @, Montag, 24.04.2017, 16:13 vor 2769 Tagen @ Otto Lidenbrock 6510 Views

Vielleicht sollte man vorher klären, was \"rechts\" im politischen Sinne
überhaupt bedeuten soll.

Mit dem polaren Schema links-rechts werden die verschiedensten Gegensätze assoziiert: egalitär – elitär; progressiv – konservativ; internationalistisch – nationalistisch; sozialistisch – kapitalistisch oder auch basis-demokratisch – hierarchisch. Alle Ausrichtungen sind in sich wieder sehr vielschichtig, mitunter schwer voneinander abgrenzbar und treten auch als Mischungen auf. Wie soll man wissen, was mit links oder rechts jeweils gemeint ist. Es ist offensichtlich, dass eine Vielzahl von politischen Standpunkten und Auffassungen in ihrer Komplexität nicht hintereinander auf eine eindimensionale Linie angesiedelt werden können. So werden nur diffuse Gefühlswallungen erzeugt, in die jeder seine eigenen Vorstellungen hineinlegt, zumeist aber die, die von der veröffentlichten Meinung gerade vorgegeben werden. Es ist im Grunde absurd.

Das politische Rechts-Links-Schema kann prinzipiell nicht der adäquaten Beschreibung oder Charakterisierung der politischen Ausrichtungen und Parteien dienen, sondern eher ihrer gegenseitigen schlagwortartigen negativen Kennzeichnung und Diffamierung. „Rechts“ und „links“ sind Kampfbegriffe im politischen Unterholz.

Dieses Schlagwort-Kampffeld hat aber noch viel tiefer gehende Auswirkungen. Es verhindert eine fruchtbare erkenntnismäßige Auseinandersetzung um die rechten Wege gesellschaftlicher Gestaltung zum Wohle aller, wie hier nachgewiesen wird.

Worte erzeugen Bilder im Kopf

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Montag, 24.04.2017, 17:08 vor 2769 Tagen @ Falkenauge 6063 Views

Das politische Rechts-Links-Schema kann prinzipiell nicht der adäquaten
Beschreibung oder Charakterisierung der politischen Ausrichtungen und
Parteien dienen, sondern eher ihrer gegenseitigen schlagwortartigen
negativen Kennzeichnung und Diffamierung. „Rechts“ und „links“
sind Kampfbegriffe im politischen Unterholz.

Diese Erklärung trifft es recht gut, wie ich finde. Entscheidend ist heutzutage, was die Mehrheit der Bevölkerung mit diesen Begriffen assoziiert. Ausdrücke wie rechts, rechte Parteien, Rechtspopulismus, rechtsextrem, rechtes Gedankengut u.s.w. sind durch den Kontext, in dem sie fast durchgehend verwendet werden, geradezu vergiftet.

Obwohl der Begriff "rechte Parteien" historisch gesehen wohl ganz einfach auf die räumliche Anordnung bestimmter politischer Gruppierungen im französischen Parlament nach der Julirevolution 1830 zurückgeht, verbindet der Normalverbraucher damit eine Nähe zu Nationalsozialismus und Drittem Reich. Er kann also ganz gezielt benutzt werden, um konservative Kräfte in die Nähe der Nazis zu rücken, ohne dies explizit auszudrücken. Mit dem Wort "rechts" erscheinen im Kopf des Rezipienten ganz bestimmte Bilder und Assoziationen, die dort entsprechend eingepflanzt wurden, in unserem Fall der Nationalsozialismus und seine Gräuel.

Zur Wirkverstärkung und Verfestigung der entprechenden Bilder wird dann hier und da noch die Nazikeule ausgepackt, damit diese Gedanken eine Verfestigung erfahren.

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William Keith Chesterton

NSDAP war eine extrem linke Partei

Richbot @, Montag, 24.04.2017, 17:48 vor 2769 Tagen @ Otto Lidenbrock 6521 Views

Die NSDAP war in jeder Hinsicht eine absolut kollektivistische, d.h. extrem linke Partei. Eine Rechte Partei wird nioemals eine Eingriffsmöglichkeit des Staates in die Familie oder die Persönlichkeit unterstützen. Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, staatliches Schulsystem etc. sind mit "rechts" nicht drin.

Sozialisten sind also Rechte?

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Montag, 24.04.2017, 19:12 vor 2769 Tagen @ Richbot 5913 Views

Die NSDAP war in jeder Hinsicht eine absolut kollektivistische, d.h. extrem
linke Partei. Eine Rechte Partei wird nioemals eine Eingriffsmöglichkeit
des Staates in die Familie oder die Persönlichkeit unterstützen.
Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, staatliches Schulsystem etc.
sind mit "rechts" nicht drin.

Das sehe ich auch so, deswegen verstehe ich nicht, dass der Mainstream die Anhängerschaft der ehemaligen NSDAP als "Rechte" tituliert. Zur Verdeutlichung hier noch ein paar Punkte aus dem Programm der NSDAP von 1920:

10. Erste Pflicht eines Staatsbürgers muss sein, geistig oder körperlich zum Nutzen aller zu schaffen

11. Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens (Brechung der Zinsknechtschaft)

12. Restlose Einziehung aller Kriegsgewinne

13. Verstaatlichung aller bereits vergesellschafteten Betriebe

14. Gewinnbeteiligung des Staates an Großbetrieben

16. Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser

17. Bodenreform, unentgeltliche Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke, der auf unrechtmäßige Weise erworben wurde, Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung der Bodenspekulation

20. Lehrpläne sind dem praktischen Leben anzupassen, Erfassung des Staatsgedankens durch Staatsbürgerkunde

21. Körperliche Ertüchtigung der Jugend durch Turn- und Sportpflicht

25. Schaffung einer Zentralgewalt, Autorität des Zentralparlaments

Ehrlich, in meinen Ohren klingt das auch eher nach DDR und Sozialismus, steckt im Namen der Partei ja auch schon für jeden ersichtlich drin, der Sozialismus.

Wieso sind Nazianhänger also Rechte?

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William Keith Chesterton

(gelöscht vom Moderator wegen unzähliger Rechtschreibfehler) (oT)

Richbot @, Montag, 24.04.2017, 19:24 vor 2769 Tagen @ Otto Lidenbrock 5228 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 24.04.2017, 20:03

- kein Text -

Sitzordnung

Uwe @, Montag, 24.04.2017, 20:25 vor 2769 Tagen @ Otto Lidenbrock 6413 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 24.04.2017, 20:36


Wieso sind Nazianhänger also Rechte?

In der Weimarer Republik saßen die Abgeordneten der NSDAP ganz rechts außen im Reichstag

[image]

Rechts, aus dem Blick des Präsidentensitzes, die uniformierten Abgeordneten

Nicht rechts, sondern liberal.

SevenSamurai @, Montag, 24.04.2017, 21:13 vor 2769 Tagen @ Richbot 5647 Views

Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, staatliches Schulsystem etc.
sind mit "rechts" nicht drin.

Die Abschaffung dieser Dinge ist nicht "rechts", sondern Forderungen des Liberalismus.

Den ich in seiner radikalen Form (Manchester-Liberalismus, -Kapitalismus) ablehne.

Eine rein private Arbeitslosen- oder Krankenversicherung halte ich für pfui. So sehr, dass ich sogar links wählen würde.

Meiner Meinung nach müssten die ARBEITGEBER zu 100 % verpflichtet werden, eine Arbeitslosenversicherung zu organisieren und zu zahlen.

Denn nur der Arbeitgeber entlässt. Über Details in der Ausführung könnte man natürlich reden (Veruntreuung von Geldern, bewusste Inkaufnahme von Schäden, etc.). Aber entlassen, damit der Gewinn noch mehr steigt? Nein, der Gewinn dieser Entlassungen hat dann in die Arbeitslosenversicherung zu fliessen.

Und jetzt haut mich.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

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