Kostenlos Lebensmittel. Geschäftmodell? Sinnvoll? (Zum Verweis von Literaturhinweis)

Ankawor, Mittwoch, 12.04.2017, 19:40 vor 2819 Tagen 6034 Views

Literaturhinweis hatte zu einem anderen Thema
( http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=432721 )
einen alten Verweis von mir hervorgekramt (Vielen Dank,
ich hatte das schon vergessen):

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=285909

Wer sich den Film nicht angucken will, ganz kurz der Inhalt:

Der oder die Initiatoren bauen Gemüse an und verschenken es.
Jeder kann sich was holen, es gibt keine Fragen.

Die Gewächshäuser werden mithilfe von Spenden errichtet
(Sachspenden?)

Die Arbeit wird von freiwilligen Helfern durchgeführt.
Ca. 500 haben bereits teilgenommen, und viele sind dadurch
Freunde geworden, Wohlfühlaspekt. Die freiwilligen Helfer sind nicht
notwendigerweise diejenigen, die sich die Nahrungsmittel
kostenlos abholen.

Soweit der Film.

Ich kenne einen, der Interesse hätte, sowas aufzuziehen
und seinen Hitech-Job an den Nagel zu hängen. (Ich kenne sogar
noch mehr, die aus der Tretmühle rausmöchten, aber nicht wissen wie.)

Ich habe ihm den Film gezeigt und es ergaben sich entscheidende
Fragen, die ich nicht beantworten kann.

1. Welches Geschäftsmodell ist das? Die freiwilligen Helfer kommen
ein paar Stunden oder ein Wochenende, um was Gutes zu tun, aber was
ist mit den Initiatoren oder Geschäftsführern. Die können nicht auf
Dauer ihre Arbeitszeit spenden, vermuten wir. Und die Organisation
dürfte Vollzeiteinsatz bedeuten. Wie finanzieren die Initiatoren
ihren Lebensunterhalt bei solchen Projekten?

2. Welche Auswirkungen hat sowas auf die lokalen Anbauer? Würde ich
meinem Bekannten Flächen zur Verfügung stellen, wo er so ein Projekt
aufziehen kann, könnte ich mich beim lokalen Gärtner um die Ecke
beim Grillen und Biertrinken nicht mehr blicken lassen. Er hätte
erhebliche Einbußen. Ähnliches ist ja aus Afrika zu hören, wo Kleiderspenden
oder das Entsorgen von Hähnchenkeulen aus Europa viele kleine Händler
zum Aufgeben zwingt.

3. Welche Auswirkungen hat sowas auf die Empfänger der kostenlosen
Lebensmittel? Lebenserfahrung zeigt, dass kostenlose Sachen nicht wertgeschätzt
werden. Bestimmte Personengruppen werden durch kostenlose Versorgung
ihrer letzten verbliebenen Initiativkräfte beraubt.

4. Wo ist sowas überhaupt sinnvoll? Hier auf dem Dorf gibt es noch eine
Menge (nur ältere) Leute, die sich teilweise selbst mit Gemüse versorgen.
Ist das nur ein Großstadtkonzept?


Die im Film vorgestellte Organisation gibt auf diese Fragen keine Antworten.
Es sind einige Jahre vergangen und auf deren Website ist zu sehen,
dass sie sich zu einer riesigen Organisation entwickelt haben, die auch
auf zahlreichen anderen Gebieten wohltätig ist.

Versuch doch erst mal, deinen Jahresbedarf an Gemüse selbst zu ziehen

Mephistopheles, Mittwoch, 12.04.2017, 21:23 vor 2819 Tagen @ Ankawor 5219 Views

Literaturhinweis hatte zu einem anderen Thema
( http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=432721 )
einen alten Verweis von mir hervorgekramt (Vielen Dank,
ich hatte das schon vergessen):

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=285909

Wer sich den Film nicht angucken will, ganz kurz der Inhalt:

Der oder die Initiatoren bauen Gemüse an und verschenken es.
Jeder kann sich was holen, es gibt keine Fragen.

Die Gewächshäuser werden mithilfe von Spenden errichtet
(Sachspenden?)

Die Arbeit wird von freiwilligen Helfern durchgeführt.
Ca. 500 haben bereits teilgenommen, und viele sind dadurch
Freunde geworden, Wohlfühlaspekt. Die freiwilligen Helfer sind nicht
notwendigerweise diejenigen, die sich die Nahrungsmittel
kostenlos abholen.

Soweit der Film.

Ich kenne einen, der Interesse hätte, sowas aufzuziehen
und seinen Hitech-Job an den Nagel zu hängen. (Ich kenne sogar
noch mehr, die aus der Tretmühle rausmöchten, aber nicht wissen wie.)


Stichworte:

Solidarische Landwirtschaft

Münchner Kartoffelkombinat

Münchner Krautgärten

Meine Ernte: Der einfachste Weg, Gemüse selber zu ziehen.


Bei mir im Dorf stelle ich fest, dass immer mehr Leute sich Hühner halten, die noch vor ein paar Jahren keine hatten.
Man zäunt einfach ein paar Quadratmeter bisher unbenutzte Gartenfläche ein und setzt ein paar Hühner rein.

Meine Schwester hält sich Karnickel im Stall, im Freiland ist es wohl ein bisschen aufwändig, weil man den Zaun unter der Erdoberfläche verlegen muss. 4.000qm, das ist aber hauptsächlich für die Pferde.

Schweine habe ich hier im Dorf noch keine gesehen, wohl aber in dem Dorf, aus dem ich herkomme. Da halten sich manche ein paar Schweine auf Wochenendgrundstücken, ca. 2.000qm.

Fischereibetriebe gibt es hier im Dorf und im Nachbardorf auch ein paar.

In den umliegenden Weilern halten sich ein paar Grundbesitzer Schafe, die meisten aber Pferde.

Gemüse, Hühner, Karnickel, Schafe, Schweine und Fische, dann könnte man es praktisch als Selbstversorger probieren.

Ohne Verein oder Genossenschaft geht es aber wohl nicht, vor allem, weil du ständig Kontakt mit Leuten brauchst, die sich schon damit auskennen.


Gruß Mephistopheles

Gemüse

Alte Weisheiten

manni meier, Mittwoch, 12.04.2017, 22:05 vor 2819 Tagen @ Mephistopheles 5181 Views

Gemüse, Hühner, Karnickel, Schafe, Schweine und Fische, dann könnte man
es praktisch als Selbstversorger probieren.

Ohne Verein oder Genossenschaft geht es aber wohl nicht, vor allem, weil
du ständig Kontakt mit Leuten brauchst, die sich schon damit auskennen.

Gruß Mephistopheles

Auch meine Familie lebte quasi als Selbstversorger auf 1500 qm,
bis ich als Stadtmensch lächelnd diese Tradition durchbrach.

So nach und nach werden aber auch mir gewisse Wahrheiten wieder bewusst:

Ein Psalm Davids:
Erzürne dich nicht über die Bösen; sei nicht neidisch auf die Übeltäter.
Denn wie das Gras werden sie bald abgehauen, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken.
Hoffe auf den HERRN und tue Gutes; bleibe im Lande und nähre dich redlich.

Ein Vers des "Altmeisters":

Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.

Mag ja sein, dass es altväterlich klingt, aber es hat bei meinen Eltern funktioniert.
Es tut mir noch heute leid, dass ich nicht mehr von deren Wissen übernommen habe,
denn jetzt muss ich es mir wieder mühsam aneignen.
(Übrigens hatte mein alter Herr auch noch zwei Bienenstöcke.)

mfg
mm

Sebstversorger

Rotti @, Pampa, Donnerstag, 13.04.2017, 09:20 vor 2818 Tagen @ Mephistopheles 4839 Views

Servus Mephistopheles!

Im Prinzip ein guter Gedanke, mit der Selbstversrogung, und ich will auch nicht den Spaßverderber spielen, muss es aber dennoch tun.
Vor dem Ertrag aus Grund und Boden hat der deutsche Staat die Bürokratie gestellt.
Bei Tierhaltung muss man sich beim Amt für Landwirtschaft und Forsten eine Betriebsnummer zuteilen lassen. Im nächsten Schritt muss man bei Schweinen, Rindern Schafen etc. Ein Bestandsregister in der zentralen Datenbank führen, inclusive Kennzeichnung der Tiere, mit zugehörigem Tierpaß............. [[freude]]
In seiner unendlichen Weisheit hat der Staat festgelegt, dass auch zu prüfen sei, ob es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb, bzw. einer seiner Unterarten handelt. [[zigarre]]
Schließlich sei noch auf die Seuchenrechtlichen Fallstricke hingewiesen.................
Schlussendlich ist vom Finanzamt zu prüfen, ob Gewinnerzielungsabsicht dahinter steckt. Wird diese Frage mit ja beantwortet, wird sogleich festgelegt, nach welcher Methode dieser Gewinn ermittelt wird, die da währen:

- Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung
-§ 13a EstG
-Gewinnermittlung mittels normaler kaufmännischer Buchführung.

Noch ein wichtiger Punkt ist die Düngeverordnung, Arzneimittelgesetz, diverse Impfpflichten............. und und und.................

Die Schäfchen könnten ja ein paar Euro am Finanzamt vorbei schleusen.
Die landwirtschaftliche Bürokratie will auch beschäftigt und bestätigt sein. [[top]]
An dieser Stelle breche ich lieber ab, da es sonst unübersichtlich wird..........[[freude]] [[zigarre]] [[la-ola]] [[euklid]] [[hüpf]] [[wut]]

M.f.G.
von einem treuen und unterwürfigen Staatsbürger Rotti

--
Ich esse und trinke, also bin ich.

Noch nicht

Rotti @, Pampa, Donnerstag, 13.04.2017, 11:19 vor 2818 Tagen @ manni meier 4415 Views

Wenn ich ihre hüpfenden Figuren richtig deute, gehört bei
Ihnen auch der Anbau von Hanf zur Selbstversorgung.[[zigarre]]

Hierzu:
https://hanfverband.de/themen/recht-und-urteile

mfg
mm

Servus manni meier!

Noch baue ich keinen Hanf an. Aber als praktizierender Nebenerwerbsbauer bin ich des öfteren dem Wahnsinn nahe, ob der bürokratischen Auswüchse. [[freude]]
Meine kleinen Freunde unter dem vorherigen post stellen meine Gefühlslage bei manchen Situationen beim Kontakt mit der Verwaltung dar.......... [[freude]]
Man sollte solche Sachen nicht unterschätzen, wenn der Beamtenschimmel wiehert.

M.f.G.
Rotti, den Du auf dumme Ideen mit dem Hanf gebracht hast. [[zigarre]]

--
Ich esse und trinke, also bin ich.

Spaß muss sein!

Mephistopheles, Samstag, 15.04.2017, 14:28 vor 2816 Tagen @ Rotti 3537 Views

Servus Mephistopheles!

Im Prinzip ein guter Gedanke, mit der Selbstversrogung, und ich will auch
nicht den Spaßverderber spielen, muss es aber dennoch tun.
Vor dem Ertrag aus Grund und Boden hat der deutsche Staat die Bürokratie
gestellt.

Schaumermal.

Bei Tierhaltung muss man sich beim Amt für Landwirtschaft und Forsten
eine Betriebsnummer zuteilen lassen. Im nächsten Schritt muss man bei
Schweinen, Rindern Schafen etc. Ein Bestandsregister in der zentralen
Datenbank führen, inclusive Kennzeichnung der Tiere, mit zugehörigem
Tierpaß............. [[freude]]

Als Selbstversorger?

In seiner unendlichen Weisheit hat der Staat festgelegt, dass auch zu
prüfen sei, ob es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb, bzw. einer
seiner Unterarten handelt. [[zigarre]]

Wenn keine Gewinnerzielungsabsicht besteht (wie vom TE vorausgesetzt), dann ist das kein Gewerbe, sondern Liebhaberei und fällt unter die Persönlichkeitsrechte.

Schließlich sei noch auf die Seuchenrechtlichen Fallstricke
hingewiesen.................

Bei Selbstversorgern? Nur dann, wenn damit eine allgemeine Gesundheitsgefährdung besteht.
Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Trichinenuntersuchung durch den Amtstierarzt stattfinden muss, wenn die Sau für den Eigenverzehr bestimmt ist.

Schlussendlich ist vom Finanzamt zu prüfen, ob Gewinnerzielungsabsicht
dahinter steckt. Wird diese Frage mit ja beantwortet, wird sogleich
festgelegt, nach welcher Methode dieser Gewinn ermittelt wird, die da
währen:

- Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung
-§ 13a EstG
-Gewinnermittlung mittels normaler kaufmännischer Buchführung.

Wenn keine Einnahmen erzielt werden, dann auch keine Gewinnerzielungsabsicht

Noch ein wichtiger Punkt ist die Düngeverordnung, Arzneimittelgesetz,
diverse Impfpflichten............. und und und.................

Die Schäfchen könnten ja ein paar Euro am Finanzamt vorbei schleusen.
Die landwirtschaftliche Bürokratie will auch beschäftigt und bestätigt
sein. [[top]]
An dieser Stelle breche ich lieber ab, da es sonst unübersichtlich
wird..........[[freude]] [[zigarre]] [[la-ola]] [[euklid]] [[hüpf]]
[[wut]]

M.f.G.
von einem treuen und unterwürfigen Staatsbürger Rotti

Der sollst du auch bleiben.

Gruß Mephistopheles

Oh du Ungläubiger Selbstversorgungsterrorist

Rotti @, Pampa, Samstag, 15.04.2017, 21:39 vor 2816 Tagen @ Mephistopheles 3881 Views

Servus Mephistopheles!


Im Prinzip ein guter Gedanke, mit der Selbstversrogung, und ich will

auch

nicht den Spaßverderber spielen, muss es aber dennoch tun.
Vor dem Ertrag aus Grund und Boden hat der deutsche Staat die

Bürokratie

gestellt.


Schaumermal.

Das ist Fakt, sozusagen die normative Kraft des Faktischen. [[freude]]

Bei Tierhaltung muss man sich beim Amt für Landwirtschaft und Forsten
eine Betriebsnummer zuteilen lassen. Im nächsten Schritt muss man bei
Schweinen, Rindern Schafen etc. Ein Bestandsregister in der zentralen
Datenbank führen, inclusive Kennzeichnung der Tiere, mit zugehörigem
Tierpaß............. [[freude]]


Als Selbstversorger?

Nicht nur als Selbstversorger, sondern auch als Hobbyhalter von Tieren. [[zwinker]]

In seiner unendlichen Weisheit hat der Staat festgelegt, dass auch zu
prüfen sei, ob es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb, bzw.

einer

seiner Unterarten handelt. [[zigarre]]


Wenn keine Gewinnerzielungsabsicht besteht (wie vom TE vorausgesetzt),
dann ist das kein Gewerbe, sondern Liebhaberei und fällt unter die
Persönlichkeitsrechte.

Du kannst ja versuchen, das Finanzamt zu überzeugen. Allerdings verstehen die Jungs da keinen Spaß. Übrigens legt das Finanzamt fest, ob Gewinnermittlungsabsicht besteht. [[freude]]

Schließlich sei noch auf die Seuchenrechtlichen Fallstricke
hingewiesen.................


Bei Selbstversorgern? Nur dann, wenn damit eine allgemeine
Gesundheitsgefährdung besteht.
Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die
Trichinenuntersuchung
durch den Amtstierarzt stattfinden muss, wenn die Sau für den Eigenverzehr
bestimmt ist.

Es sind nicht nur die Untersuchungen bei den Schlachtungen, sondern auch Impfungen. Das Seuchenrecht ist zu beachten. [[hüpf]]

Schlussendlich ist vom Finanzamt zu prüfen, ob Gewinnerzielungsabsicht
dahinter steckt. Wird diese Frage mit ja beantwortet, wird sogleich
festgelegt, nach welcher Methode dieser Gewinn ermittelt wird, die da
währen:

- Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung
-§ 13a EstG
-Gewinnermittlung mittels normaler kaufmännischer Buchführung.


Wenn keine Einnahmen erzielt werden, dann auch keine
Gewinnerzielungsabsicht

Das darfst Du dem Finanzamt erklären und beibringen........
Man muss auch die Mindestgrößen beachten, ab denen man beitragspflichtig zur landwirtschaftlichen Sozialversicherung wird.

Noch ein wichtiger Punkt ist die Düngeverordnung, Arzneimittelgesetz,
diverse Impfpflichten............. und und und.................

Die Schäfchen könnten ja ein paar Euro am Finanzamt vorbei schleusen.
Die landwirtschaftliche Bürokratie will auch beschäftigt und

bestätigt

sein. [[top]]
An dieser Stelle breche ich lieber ab, da es sonst unübersichtlich
wird

Der sollst du auch bleiben.

Ich bin aber ab und an ein echter Querkopf........... [[freude]]

Gruß Mephistopheles

M.f.G.
Rotti

--
Ich esse und trinke, also bin ich.

Ich hätte auch gern etwas von diesem herrlich naiv Gutgläubigen Deiner Denkweise

Dirk-MV, Dienstag, 18.04.2017, 19:02 vor 2813 Tagen @ Mephistopheles 3371 Views

Ich hatte so ein schönes, papierarmes Leben, als ich von Tieren (Hunde, Katzen, Hühner, Enten, Schafe, Bienen) nur träumte.

(nur satirisch, kein Angriff auf Dich)
mfg
Dirk

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