Er war ein außergewöhnlicher Mann

D-Marker @, Samstag, 01.04.2017, 17:56 vor 2745 Tagen 6408 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 01.04.2017, 18:07

Seit 50 Jahren ist er tot, gestorben 29. März 1967.

Er fiel mir ein, als ich neulich nochmals das Video

https://www.youtube.com/watch?v=XXJJQT1MjYw

ansah.

Er schaffte es, im Gegensatz zum heutigen Finanzminister (im Video zu sehen), den Juliusturm wiederzubeleben.

Erstmalig seit dem Sieg über die Franzosen, als die „Schuld“ des französichen Volkes zum hiesigen Guthaben wechselte. Oder verstehe ich da was falsch?

Aus debitistischer Sicht eine Frage:

Die Guthaben im Juliusturm (Schäffer-Zeit), wer war da der „Vorschuldner“?
Oder stelle ich die falsche Frage oder die Frage falsch?

1933 hat er „in den Sack“ gehauen, wurde nach folgender Anekdote aus 1952 Finanzminister.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21694963.html

"Im letzten Paragraphen der Urkunde aber stand, der neue Ministerpräsident werde vor ein Kriegsgericht gestellt, falls ihm oder seinen Leuten ein Fehler unterlaufe."

Ob es da Parallelen zu Schäuble gibt?

Heute haben wir den Euro, da werden Schulden ganz anders gemanagt?

Grüße
D-Marker

--
https://www.youtube.com/watch?v=LqB2b223mOM

Die Legende vom sparsamen Fritz Schäffer und den "Überschüssen" im Juliusturm der anfangs nicht-debitistischen BRD

Literaturhinweis @, Samstag, 01.04.2017, 18:38 vor 2745 Tagen @ D-Marker 4919 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 01.04.2017, 18:41

Aus debitistischer Sicht eine Frage:
Die Guthaben im Juliusturm (Schäffer-Zeit), wer war da der „Vorschuldner“?

Den Marshallplan darf man nebenbei auch nicht vergessen.

Oder stelle ich die falsche Frage oder die Frage falsch?

Fritz Schäffer weht der Ruhm nach, er habe -zusammen mit Wirtschaftswunder-Erhardt- dafür gesorgt, daß die junge Bundesrepublik 'Überschüsse' erzielte.

Das ist aber nur ein Schein-Effekt: in Wahrheit waren die Haushaltansätze einfach höher, weil man mit Rüstungsaugaben plante, die sich dann verzögerten.

Immerhin mußte Franz Josef Strauß dann schwer kämpfen, um diese Überschüsse wieder abzubauen.

Im Prinzip kann man wegen der kameralistischen Buchführung nie wissen, ob ein Staat überhaupt so etwas wie "Überschüsse" erzielt - langfristig eh nie - und auch heute könnte der Staat diesen Anschein erwecken, indem er einfach mehr Steuern erhebt, als er hinterher ausgibt. Das Sparsamkeit zu nennen, ist in etwa so, wie beim Süchtigen zu glauben, er habe seine Sucht im Griff, wenn er die geschnupfte Dosis halbiert, die Einnahmezeitabstände aber viertelt.

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Aus debitistischer Sicht...

Andudu, Samstag, 01.04.2017, 22:47 vor 2745 Tagen @ D-Marker 4007 Views

Aus debitistischer Sicht eine Frage:

Die Guthaben im Juliusturm (Schäffer-Zeit), wer war da der
„Vorschuldner“?

...die Privatwirtschaft. Wenn die brummt, fällt die ein- oder andere "zurückgelegte" Milliarde nicht auf, allerdings auch nicht positiv.

Meines Wissens gibt es nur einen Grundstock an unverschuldetem Geld, die Summe die zur Währungsreform ausgeschüttet wurde:
"Die Bevölkerung erhielt am Sonntag, 20. Juni 1948, eine Sofortausstattung („Kopfgeld“) in bar. Auch die Wirtschaft und öffentliche Hand erhielten Barbestände."

Soviel war das ungefähr:
"Das neue Geldvolumen lag in den Monaten nach der Währungsreform bei etwa 13 Mrd. DM (M3, Bar- und Buchgeld)."

https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4hrungsreform_1948_(Westdeutschland)#Durchf.C3.BChr...

Das war aber 1948, zu Schäffers Zeiten, in den 50igern, dürfte es bereits erheblich mehr gewesen sein. Schwierig zu der Zeit Quellen zu finden...

Oder stelle ich die falsche Frage oder die Frage falsch?

1933 hat er „in den Sack“ gehauen, wurde nach folgender Anekdote aus
1952 Finanzminister.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21694963.html

"Im letzten Paragraphen der Urkunde aber stand, der neue
Ministerpräsident werde vor ein Kriegsgericht gestellt, falls ihm oder
seinen Leuten ein Fehler unterlaufe."

Ob es da Parallelen zu Schäuble gibt?

Kann man nur spekulieren. Wenn Magaldis Behauptungen stimmen, ist Schäuble einer der mächtigsten Männer in Europa. Dazu passen auch seine unbotmäßigen und für einen Finanzminister unangebrachten, Äußerungen zur Inzuchtdegeneration:
http://www.faz.net/aktuell/politik/wolfgang-schaeuble-abschottung-wuerde-europa-in-inzu...

Oder (selbe Quelle):
"In der globalisierten Welt sei es notwendig, „noch einmal eine maßvolle Revolution, einen grundlegenden Wandel ohne Übertreibung zu schaffen“. Eigentlich brauchten die reichen Länder gar nicht mehr so viel Wachstum. „Lasst uns doch lieber die aufstrebenden Ökonomien des Südens stärker fördern“, sagte Schäuble."

So lobe ich mir einen Finanzminister :-(

Heute haben wir den Euro, da werden Schulden ganz anders gemanagt?

Es wird immer noch aufgeschuldet, laut Silberjunge kauft die EU sogar Unternehmens(schrott)anleihen, um Geld in Umlauf zu bringen:
http://www.silberjunge.de/ezb/

Die EZB ist dabei nahezu unkontrollierbar und niemand weiß genau, was sie noch so alles tut.

Unverschuldetes Geld

Rybezahl, Sonntag, 02.04.2017, 13:58 vor 2744 Tagen @ Andudu 3745 Views

Meines Wissens gibt es nur einen Grundstock an unverschuldetem Geld, die
Summe die zur Währungsreform ausgeschüttet wurde:
"Die Bevölkerung erhielt am Sonntag, 20. Juni 1948, eine
Sofortausstattung („Kopfgeld“) in bar. Auch die Wirtschaft und
öffentliche Hand erhielten Barbestände."

Hallo Andudu,

unter Punkt (8) der Bilanz der Bundesbank findet sich der Posten "Forderungen an den Bund". Diese Forderungen sind sozusagen eine vom Dritten Reich auf die BRD übertragene "Restschuld", oder anders gesagt: "Forderungen an den Bund, die aus Ausgleichsposten aus Währungsumstellungen herrühren".

Und weiter: "Ausgleichsforderungen sind eine besondere Art von Schuldtiteln der Öffentlichen Hand, also der Bundesländer und des damals vereinigten Wirtschaftsgebietes (Rechtsnachfolger Bundesrepublik Deutschland), die den Kreditinstituten und Versicherungsunternehmen im Zusammenhang mit der Währungsreform zugeteilt wurden. Dabei handelt es sich um Schuldbuchforderungen, d. h. Forderungen langfristiger Art, bei denen von wenigen Ausnahmen abgesehen bisher keine Verpflichtung zur Tilgung bestand".

Diese Ausgleichforderungen wurden aufgrund der Währungsreform notwendig:

"Die Bilanzen des Bankensystems waren durch das Erlöschen der Altgeldguthaben und die Unverwendbarkeit der Reichsverbindlichkeiten unausgeglichen. Zur Deckung der Verbindlichkeiten und zur Schaffung eines Eigenkapitals erhielten die Geschäftsbanken bei den Landeszentralbanken einen bestimmten Teil der umgewandelten Altgeldguthaben gut geschrieben. Dabei wurde die Erstausstattung angerechnet. Soweit die Aktiven der Geschäftsbanken zuzüglich der Guthaben bei den Landeszentralbanken nicht die tatsächlichen Verbindlichkeiten und ein angemessenes Eigenkapital deckten, wurden sie durch „Ausgleichsforderungen“ gegen die öffentliche Hand aufgestockt."

Es handelte sich dabei also nicht um unverschuldetes Geld (Staatspapiergeld), weder auf privater Seite, noch auf staatlicher Seite. Das Währungssystem wurde lediglich herunterskaliert und neu hochgefahren.


Gruß
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Danke für die sachkundige Auskunft...

Andudu, Sonntag, 02.04.2017, 21:40 vor 2744 Tagen @ Rybezahl 3364 Views

Es handelte sich dabei also nicht um unverschuldetes Geld
(Staatspapiergeld), weder auf privater Seite, noch auf staatlicher Seite.
Das Währungssystem wurde lediglich herunterskaliert und neu hochgefahren.

...wusste ich bisher noch nicht. Das gelbe Forum ist in dieser Hinsicht echt was wert!

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