Irreführungen durch das politische Rechts-Links-Schema

Falkenauge @, Freitag, 31.03.2017, 09:38 vor 2840 Tagen 3661 Views

Das politische Links-Rechts-Schema ist im Grunde ein übles Instrument der Irreführung und der Verleumdung. Das quantitative, räumliche Nebeneinander der Parteien in den Parlamenten wird von den Politikern und Medien allgemein in ein lineares geistiges Spektrum abstrahiert, in das alle politischen Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen in der Gesellschaft wie in ein Prokrustesbett gepresst werden.

Dabei ist offensichtlich, dass eine Vielzahl von politischen Standpunkten und Auffassungen in ihrer Komplexität nicht hintereinander auf eine eindimensionale Linie angesiedelt werden können. So werden nur diffuse Gefühlswallungen erzeugt, in die jeder seine eigenen Vorstellungen hineinlegt, zumeist aber die, die von der veröffentlichten Meinung gerade vorgegeben werden. Es ist im Grunde absurd.

Das politische Rechts-Links-Schema kann prinzipiell nicht der adäquaten Beschreibung oder Charakterisierung der politischen Ausrichtungen und Parteien dienen, sondern eher ihrer gegenseitigen schlagwortartigen negativen Kennzeichnung und Diffamierung. „Rechts“ und „links“ sind Kampfbegriffe im politischen Unterholz.

Doch dieses Schlagwort-Kampffeld hat noch viel tiefer gehende Auswirkungen. Es verhindert eine fruchtbare erkenntnismäßige Auseinandersetzung um die rechten Wege gesellschaftlicher Gestaltung zum Wohle aller.
Eine genauere Untersuchung siehe hier.

Zum Thema „rechts-links“

Leserzuschrift @, Freitag, 31.03.2017, 12:28 vor 2840 Tagen @ Falkenauge 2755 Views

Guten Tag,

zum Thema "rechts-links" gibt es sicher viel zu sagen.
Aber Hans-Hermann Hoppe, der einigen hier bekannt sein dürfte, hat den wahren Unterschied mal sehr gut definiert:

https://www.youtube.com/watch?v=EO68Kvb9fD4

1 Stunde, die es zu investieren lohnt.

Grüße

Der Mitleser

Nicht nur "links" und "rechts"...

Andudu, Freitag, 31.03.2017, 15:30 vor 2840 Tagen @ Falkenauge 2560 Views

...es ist eine sehr menschliche Eigenschaft, jemanden einzuordnen. Sei es aufgrund einer geäußerten Meinung, der Nationalität, des Aussehens, des Geschlechts usw.

Eine Überlebenstechnik, die vermutlich von der Evolution geprägt wurde.

Es ist hingegen eine Zivilisationstechnik (und erfordert bewusste Anstrengung, Intelligenz und auch guten Willen und Zeit), dem anderen zuzuhören, obwohl man glaubt, bereits alles über denjenigen zu wissen, sobald man ihn auf niederer Ebene verschubladet hat.

Danisch hat das mal schön herausgearbeitet:
http://www.danisch.de/blog/2017/01/22/grammatik-fuer-doofe/

Geht die Zivilisationstechnik flöten, weil die Leute zu dumm, faul oder sonstwie unwillig dazu sind oder es aus Sicherheitsgründen wieder nötig scheint, dann setzt eine "wir-gegen-die"-Konfrontationslogik ein, der sich niemand mehr wirklich entziehen kann.

Im Falle "rechts-gegen-links" wurde seit Jahrzehnten die Abgrenzung "gegen rechts" aus vermeintlichen Sicherheitsgründen praktiziert. Ein Todeskeim. Mangels Trennschärfe, aufgrund unredlicher Interessen (Schädigung des parteipolitischen Gegners) und schlichter Dummheit ist das komplett ausgeartet. Ein großer Anteil der Bevölkerung wurde in diese Ecke definiert und lässt das nicht auf sich sitzen. Das hysterische Gekreische ist nicht zu überhören.

Und die nächsten Todeskeime wurden uns per "Diversifizierung" schon eingepflanzt...

" lässt das nicht auf sich sitzen"

SevenSamurai @, Freitag, 31.03.2017, 19:45 vor 2839 Tagen @ Andudu 2332 Views

Ein großer Anteil der Bevölkerung wurde in diese Ecke
definiert und lässt das nicht auf sich sitzen.

Leider doch!

Schau dir doch das Theater zur AfD an.

Ein falsches Wort, und du bist deinen Arbeitsplatz los.

Da gibt es keinen grossen Anteil an der Bevölkerung, der sich dann solidarisiert.

Ganz im Gegenteil: Wie konnte er nur, er hätte es doch wissen müssen, etc.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Mal abwarten...

Andudu, Freitag, 31.03.2017, 22:36 vor 2839 Tagen @ SevenSamurai 2419 Views

...ich habe noch nicht aufgegeben.

Erinnerst du dich an die Griechenlandwahlen nach 2008? Zuerst haben die die selben Oligarchen wiedergewählt, die ihnen die Schei**e eingebrockt hatten, dann erst die radikale Alternative (die mittlerweile auch umgekippt ist).

Die Leute wollen keine Veränderung, kapieren aber nicht, dass man manchmal aktiv werden muss und sein Verhalten ändern, wenn man den Status Quo erhalten möchte.

Die Einbrüche der Realität in die Ideologie werden sich nicht ewig verstecken lassen und wenn doch, sind sie offenbar nicht so schlimm, wie wir sie empfinden...

Alternativkonzepte?

mh-ing @, Samstag, 01.04.2017, 08:33 vor 2839 Tagen @ Falkenauge 2324 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 01.04.2017, 10:45

Hallo,
dieses Thema ist zentral, aber bislang finde ich wenig Beiträge oder gar Konzepte für eine Alternative dazu. Diese sollte man - wenn bekannt - unbedingt hier mit anfügen.

Über das Thema habe ich öfter schon diskutiert und sehe folgende Einteilungen viel sinnvoller an:
– Ein Diagramm mit Abszisse (x) von links "Anarchie" bis rechts "Diktatur"
– Eine Ordinate (y) mit Besitzverteilung von unten "Streubesitz" oben "Konzentration/in Händen weniger"

Damit ließen sich die meisten Länder viel besser einordnen. Es ist egal, ob ein Land durch den Kommunismus mit Staatsbesitz oder durch Konzerne mit Großbesitz oder Großgrundbesitzer so aufgeteilt ist, der Einzelne besitzt hier immer wenig. Auch politisch ist es egal, ob die Diktatur nun eine kommunistische, faschistische oder eine religiöse ist.

Über allgemein zu definierende Parameter kann man Länder und System dann vergleichbar machen (das ist eine Detailarbeit und diese fehlt wohl), dann aber könnte man die Länder wirklich real darstellen und das links/rechts-Schema ersetzen.

Auch könnte man hier die Positionen der Parteien ausgehend von dem jetzigen Standpunkt einordnen und die Bewegungsrichtung anzeigen. Dann wüsste man eher,was denn das Ziel dieser Partei sein wird, wenn es umgesetzt würde.

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