SPIEGEL: Elektrobusse in Deutschland - Zu teuer, zu unzuverlässig, zu aufwendig ... aber nur wegen fehlender Förderung ...

Literaturhinweis, Sonntag, 12.03.2017, 16:59 (vor 2814 Tagen) @ 4108 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 12.03.2017, 17:04

(Hieß das nicht mal 'aufwändig'? Dem Spügel fählt die Rächtschraibkorräktur.)

Elektromobilität macht wieder von sich reden, getreu der Enzyklika 'In brennender Sorge': "Reine E-Busse gibt es in Stuttgart nicht. Dafür aber in mehr als 15 anderen deutschen Städten, .... Die stärkste Elektrobuslinie stellt aktuell Köln: Hier sind acht reine E-Busse auf den Straßen. ... Von 78.345 zugelassenen Bussen in Deutschland werden nur 458 ganz oder teilweise mit Strom betrieben. (1430 mit Gas und 76.334 mit Diesel) ... Im internationalen Vergleich war Deutschland ... lange Zeit führend und sei es technisch immer noch. ... Seit Kurzem gibt es in London mit 51 Fahrzeugen die größte Flotte rein elektrisch betriebener Busse Europas."
[Nicht, daß man London in einen Größenvergleich einbeziehen müßte, nein, nein: die größte Bevölkerung gibt es in China, während Luxemburg weit abgeschlagen ist. So wird Qualitätsjournalismus gemacht.]
"Eindhoven setzt im öffentlichen Nahverkehr mittlerweile ausschließlich auf 43 rein batteriebetriebene Busse."
[Was zehnmal (oder noch mehr) soviele wie in London wären - jetzt wäre nur noch zu untersuchen, was die dort genau anders machen:]

Nämlich: "This approach is complemented by “extra” reserve buses — which can be used to cycle in for buses with low batteries."
Erinnert an den Schildbürgerstreich hier: "Kalkuliert waren die Batterien für eine Reichweite von 80km. Im Praxisbetrieb waren es nur 40km. Das brachte den Linienbetrieb gehörig durcheinander."

"Tesla mal nach einer Grafik ... fragen, die die Kapazität der Batterie in Abhängigkeit von ganzen Lade/Entladezyklen darstellt." Ja, ja, diese Ladezicken.

Die Busse stammen wohl von der VDL Groep, einem Familienunternehmen. Interessant wäre zu erfahren, ob sie dafür ähnlich stolz subventioniert wurden wie das Familienunternehmen Tesla. Während Waldbrände für gewöhnlich an Küsten haltmachen, gilt das für das Freudenfeuer der Eitelkeiten nicht.

Spiegel: "Genau wie beim Elektroauto ist auch die Reichweite von E-Bussen geringer als bei Bussen mit Verbrennungsmotor. Elektrobusse sind ... in der Anschaffung (rund 750.000 Euro für einen rein elektrisch angetriebenen Gelenkbus) mehr als doppelt so teuer wie entsprechende Dieselfahrzeuge mit neuesten Euro-VI-Motor (etwa 350.000 Euro). ... Die Busse sind noch nicht verlässlich genug: ... etwa einer von fünf E-Bussen in den Testprojekten wegen technischer Probleme seine Fahrt nicht antreten oder zu Ende bringen. ... Ausfälle bei den Türen oder beim Kompressor. ... Fahrgäste unzufrieden ... man mehr Busse vorhalten muss ... Zum Vergleich: Bei den Diesel-Bussen klappen etwa 9,5 von 10 Fahrten. ... Der Energieverbrauch für die Klimatisierung im Bus sei ganz erheblich."

Es lebe daher die Marktwirtschaft: "Es gebe zwar Förderprogramme, aber noch nicht genug ..." Kann mal einer meinem Gedächtnis aufhelfen: gab's jemals genug Förderprogramme??? Und warum sind die Förderprogramme immer beim hochtechnisierten Schrottspielzeug nötig, das hinterher nicht funktioniert?

"... hebt vor allem Verkehrsminister Alexander Dobrindt gerne hervor, wie wichtig die Elektrifizierung von Bussen sei, um die Luftverschmutzung in den Städten zu bekämpfen. ... [weil] Es gibt keine belastbaren Zahlen über den generellen Anteil von Bussen an der Luftbelastung aus dem Straßenverkehr." Nicht auszudenken, wenn Minister auch noch was von ihrem Ressort verstünden!

"Wenn alle Busse von Diesel auf Elektro umgestellt würden, gäbe es keinen Rieseneffekt ..." Ja, warum, um Himmels willen, macht man es dann??? Nur drei kleine Maßnahmen jedes Jahr umgesetzt, die durch Verminderung der Stadtflucht dazu führen würden, daß der in die Städte einfahrende Individualverkehr geringer wird, hätten den tausendfachen Effekt!

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