Ich sag auch mal was dazu

Taucher, Sonntag, 05.03.2017, 21:29 (vor 2877 Tagen) @ Leserzuschrift3634 Views

Rom ist untergegangen wegen Mangel an Römern.

Schon Kaiser Augustus ist aufgefallen, dass die Römer das Kinderkriegen eingestellt hatten.
Er hat seine Leute zusammengestaucht, aber es hat nichts genützt.
Er hat verschiedene Stimuli institutionalisiert (z.B. rex trium liberorum), es hat nichts genützt.

Man hat es dann mit gezielter Einwanderung versucht. Im Gegensatz zu Merkeldeutschland hat man die Einwanderung nicht an den Interessen der Einwanderer, sondern an den Interessen des Imperium ausgerichtet, so haben die sich noch ein paar Jahrhunderte gehalten.

Zur Zeit von Kaiser Konstantin hatten die Legionen eine Stärke von 600.000 Mann, davon waren zwei Drittel Ausländern.

In dieser Zeit waren im Imperium ca. 4% der Bevölkerung Christen. In den Legionen waren es ca. 20%.
Nicht unlogisch. Die Legionäre waren zum großen Teil Leute, die ihre Heimat verloren/verlassen hatten. Damit haben sie die Tempel und die jeweiligen Dorf-/Stadt-Götter eingebüßt.
Abhilfe versprach die Religion, die nicht an eine Stadt, einen Tempel oder einen Staat gebunden ist. Eine Religion mit einem unsichtbaren Gott - das Christentum.
Das war der Grund für Konstantins entsprechende Entschlüsse, er wollte die Manpower der Christen für sich gewinnen.

Mit der Einwanderung ging allerdings peu a peu das Verständnis für den römischen Rechtsstaat verloren. Mit den Barbaren kam es zu den entsprechenden Barbarisierungserscheinungen.

Zur Zeit von Kaiser Honorius war Rom eigentlich schon in barbarischer Hand. Die haben die Institutionen nur deshalb belassen, weil die keine eigenen hatten.
Auf den katalaunischen Feldern haben alle möglichen Völkerschaften gekämpft - Römer waren nur noch die Heerführer. Und auch die, speziell Heermeister Aetius, waren auch tief in den Barbarensumpf verstrickt.
Als das dann Ende des 5. Jahrhunderts ausgetrudelt ist, haben die Zeitgenossene den Epochenwandel wahrscheinlich gar nicht als solchen erlebt.
Die Germanen hatten sowieso das Sagen, die Kaiser waren sowieso schwach.
Dass der Kaiser (nicht Rom, in Ravenna) dann irgendwann auch ein Germane war, ist den Zeitgenossen wie eine logische Fortsetzung der Entwicklung der letzten Jahrzehnte vorgekommen.

Just my two cents


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