Aquaponics

Cascabel @, Montag, 06.02.2017, 23:16 vor 2875 Tagen 3934 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 07.02.2017, 13:20

Hallo, Forum

Bereits vor zwei Jahren wollte ich mein Aquaponics-Projekt beginnen, habe es bisher aber nur geschafft, die Behälter bauen lassen.
Jetzt geht’s aber endlich los...!

Im tropischen Klima Panamas habe ich den Vorteil, das Wasser nicht heizen zu müssen und das ganze Jahr über Futter in großen Mengen produzieren zu können. Ich denke, dass Maniok dafür gut geeignet ist. Auch Kochbananen können verfüttert werden; sie werden samt Schale in kleine Stücke zerhackt, um sie in die der Sonne zu trocknen und anschließend zu Mehl zu verarbeiten. Leichtes Futter schwimmt und wird von den Fischen an der Oberfläche abgegriffen, wohingegen schweres Futter nicht 100%ig gefressen wird und zur Verschlammung des Beckenbodens beiträgt. Es wird nur organisches Futter verwendet; davon haben wir auf der Finca Bayano tonnenweise.

In erster Linie kommt es mir darauf an, herauszufinden, was überhaupt möglich ist; es geht mir am Anfang nicht um Profit, aber sobald klar ist, dass die Sache funktioniert, kann erweitert werden. Ich weiß im Grunde noch gar nichts und muss erst einmal erörtern, welche Fischarten und welche Pflanzen in Frage kommen.

Zuerst kümmere ich mich um die Steine, die in Flüssen vorhanden sind. Es müssen abgerundete Kiesel sein, so dass die Hände beim arbeiten in den Pflanzbecken nicht allzu sehr leiden. Ihr Durchmesser soll im Durchschnitt 1,5 Zentimeter betragen, um den Wurzeln genügend Freiraum zu lassen. Dafür baue ich gerade ein Sieb; größere Steine sind leicht auszusortieren, kleine Stein fallen durch - immerhin brauche ich zwei Kubikmeter davon.

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Klick: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=f41d53-1486418265.jpg

Foto: Steine gibt es in fast allen Flussbecken.

Nachdem ich über die Steine verfüge, fülle ich die Becken, schließe die Rohre an und besorge die Fische. Hier stellt sich die Frage, ob nur Tilapia in Frage kommt. Zugegeben, ich habe diesen Fisch noch nie gegessen; mir wurde gesagt, er sei nicht gerade schmackhaft. Welche anderen Fischsorten hier in Panama erhältlich und für dieses Projekt sinnvoll sind, muss ich noch herausfinden.

Die Behälter sind aus drei Millimeter Stahlblech geschweißt. Sie sind innen und außen mit Rostschutz lackiert; außer dem Fischbehälter sind innen alle mit einer Schicht Epoxit überzogen. Wenn erst mal klar ist, wie und wo die Anlage am besten aufgebaut werden kann, isoliere ich den Fischbehälter von außen gegen Schall, um Schwingungen zu verhindern. Fische mögen wohl keinen Lärm.

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Klick: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=486471-1486419202.jpg

Foto: Fünf Behälter im Vordergrund, viele Bananen im Hintergrund.

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Klick: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=69c582-1486419256.jpg

Foto: Der Bagger ist fast zwei Jahre alt, hat aber erst 600 Stunden. Das hängt daran, dass ich ich in Panama kaum zum baggern komme...

Der Fischbehälter hat die Größe 244 x 122 x 61 Zentimeter. Volumen: 1,8 Kubikmeter.
Zwei mittelgroße Behälter für Pflanzen haben die Größe 244 x 122 x 30,5 Zentimeter. Volumen: 0,9 Kubikmeter.
Zwei kleine Behälter, um Wasser zu speichern haben die Größe 122 x 122 x 30,5 Zentimeter. Volumen: 0,45 Kubikmeter.

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Klick: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=77b85d-1486420183.jpg

Eine Skizze, wie ich mir die Anlage vorstelle.

1. Sobald ein Mindestwasserstand im Auffangbecken_2 erreicht ist, wird das Wasser in das Fischbecken gepumpt. Gesteuert wird die Pumpe über einen Schwimmer. Die Pumpe läuft solange, bis der Schwimmer im Auffangbecken_2 einen zu bestimmenden Tiefpunkt erreicht hat.

2. Der Wassereinlauf des Fischbeckens befindet sich auf der rechten Seite.

3. Das überschüssige Wasser des Fischbeckens läuft auf der linken Seite durch einen Überlauf gleichmäßig in beide Pflanzbecken. Der Überlauf an der Oberkante verhindert ein ungewolltes Auslaufen des Fischbeckens.

4. Aus den Pflanzbecken wird das Wasser - über Syphons - in den/die Filter abgeleitet.

5. Aus dem/den Filter/n läuft das Wasser in das Auffangbecken_1.

6. Ist das Auffangbecken_1 voll, läuft das Wasser - über einen Syphon gesteuert - in das Auffangbecken_2.

Das Fischbecken hat eine obere Höhe von zwei Metern und ist über eine Treppe erreichbar. Die Pflanzbecken haben eine angenehme Arbeitshöhe
von 90 Zentimetern.

In diesem Video erfährt der Zuschauer, dass 80 Liter Wasser ausreichen, um eine Fläche von einem Quadratmeter Pflanzbett zu versorgen; 20 Liter Wasser reichen aus, um ein Kilo Fisch zu erzeugen. Ferner wird in diesem Video gesagt, dass sich außer Tilapia auch Barsch und Catfish (Wels) eignen. Tilapia gibt es in Panama - ob die beiden andere Arten hier erhältlich sind, werde ich in Erfahrung bringen.

Hier ist ein weiteres Video in drei Teilen, das ich ganz interessant finde.
Im ersten Teil geht es nur um das Herstellen der Behälter, aber danach wird es interessant.

2. Teil
3. Teil

Ansonsten verfüge ich bereits über einige Chemikalien, mit welchen gewisse Werte im Wasser gemessen werden können.

Darüber werde ich bald berichten.

Es wäre nett, wenn ihr mir dazu eure Meinung sagt.

Gruß von der Finca Bayano

Cascabel

Danke, sehr interessant. Fressen die Moringa-Pflanzen?

Ulli Kersten, Dienstag, 07.02.2017, 20:25 vor 2874 Tagen @ Cascabel 1694 Views


Es wäre nett, wenn ihr mir dazu eure Meinung sagt.

Gerne. Sehr interessant und spannend. Bitte mehr.

Vielleicht sind Moringa-Bäume auch interessant als Fischfutter. Die müssen bei dir wachsen wie Hund.

Es gibt jede Menge Infos dazu auf YT. Mir hat vor kurzem einer erzählt, das sei die neue supergesunde Superpflanze, und er will sie in Südeuropa anpflanzen und von dort Deutschland überschwemmen.

Ich bin eher skeptisch, da meine Frau noch nie hinterhergerufen hat: Wir haben keine Moringa mehr im Haus, bring welche mit. Orangen, Bananen, ok, aber Moringa?

Genug des Laberns. Ich wollte es dir nur sagen, weil du schriebst, dass deine Fische Pflanzen fressen sollen.

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