13. Arm und Reich. 2
13.1 Wie kommt es zur Ausbildung
von Arm und Reich?. 2
13.2 Hat das etwas mit der
Scheidung in Gläubiger und Schuldner zu tun?. 4
13.3 Hat das mit einem Mehr oder
weniger an gehorteten Waren zu tun?. 5
13.4 Warum hat sich die Kluft
zwischen Arm und Reich vergrößert?. 6
13.5 Wie kann die Kluft verkleinert
werden?. 7
13.6 Müssen die Reichen dazu
enteignet werden?. 8
13.7 Kann die Kluft zwischen Arm
und Reich so groß werden, dass es zur Revolution kommt?. 9
13.8 Bei welcher Größe der Kluft
kommt es zu einer solchen Revolution?. 10
13.9 Gab es in der Geschichte
solche Revolutionen?. 11
13.10 Wie wurden anschließend die
Armen reicher?. 12
13.11 Was ist ein "freier
Mann"?. 13
13.12 Was ist ein "unfreier
Mann"?. 14
13.13 Besteht der Unterschied
zwischen "frei" und "unfrei in etwas anderem als in dem
Unterschied zwischen Gläubiger und Schuldner?. 15
13.14 Kann der Unterschied zwischen
Arm und Reich sich auch dadurch ausdrücken lassen, dass die Reichen mehr Gold
haben als die Armen?. 16
Andrè:
|
Das fragt sich der Faule und Arme immer wieder.(Oder wenns beliebt in
Versen:) Allein Konsumverzicht--Das
langt wohl nicht!Initiative und genügend Cleverness Die hat net jeder - so is
des!!!
|
Caspar:
|
Die Deckung der Lebenshaltungskosten erfordert ein bestimmtes Mass an
Kapital (das ist bewirtschafteter Besitz - je nach Ansprüchen etwas mehr oder
weniger, es gibt einen Mittelwert). Das kostet Zinsen. Man kann eine Menge
Eingetum berechnen, die, wenn man sie belastet (anlegt) diese Zinsen wieder
reinbringt. Jeder der genau diese Menge Eigenetum hat bleibt (im Verhältnis
zum Bevälkerungsdurchschnitt) so gestellt wie er war. Wer weniger als diese
Menge Eingentum hat wird immer ärmer, wer mehr hat wird reicher. Das man
Kapital braucht, um zu leben ist in der arbeitsteiligen Gesellschaft schwer
zu erkennen. Aber wenn man ein Gehalt hat und davon konsumiert, dann zahlt
eben der Hersteller von Lebensmitteln die Zinsen und rechnet sie in die
Preise rein, die ich zahle. Er macht das mit dem Kaptal bewirtschaften eben
für mich mit, ist sowieso billiger. Das empörende daran ist, dass die Zinsen,
die hier den "Wasserspiegel" festlegen je höher sind, desto mehr
Geld sich die Regierung leiht, die dann noch oft für sich in Anspruch nimmt
"sozial" zu sein. Je mehr Staatshilfe, desto mehr Schere zwischen
Arm und Reich.
|
Baldur:
|
auch wenn jetzt einige über mich herfallen,
es ist naturbedingt durch unterschiedliche Lebensweisen aufgrund anderer
Anlagen, anderer Sozialisation, anderer Befähigung von verschiedenen menschen;
gib 100 Leuten jeweils 100, und nach einiger zeit sind ein paar sehr
wohlhabend und ein paar sind pleite, always and everywhere, allerweil und
überall
|
simplici
|
Ausgangspunkt dürfte das nicht aus der Welt zu schaffende Faktum
sein, daß Menschen unterschiedlich groß, begabt, pfiffig und fleißig sind.
Ihr Drang nach Wissen, Macht, Einfluß, Wohlstand, Luxus etc. ist damit
unterschiedlich und wird es immer bleiben. So kommt es auch bei gleichen
Ausgangspositionen über kurz oder lang zu Abweichungen. Sie können (müssen
aber nicht) verstärkt werden durch Einflüsse aus der Umwelt des Menschen, die
dieser beim besten Willen nicht beeinflussen kann. Da und solange Menschen
verschieden schnell und gut auf gegebene Veränderungen reagieren, werden
immer einige besser mit den Veränderungen zurechtkommen als andere und daraus
ihre Vorteile ziehen. Sind diese Vorteile imaterieller Natur entstehen
Unterschiede in der Achtung und im sozialen Status, sind sie (auch)
materieller Natur bilden sich ärmere und reichere Personengruppen innerhalb
der Gesellschaft aus
|
Nereus:
|
Die Ursachen liegen vornehmlich in den
unterschiedlichen Eigenschaften der Menschen. Fleiß, Intelligenz,
Ehrlichkeit, Disziplin, kriminelle Energie, Selbstbewußtsein, Egoismus usw..
Ausgestattet mit den obengenannten Eigenschaften und einer ganzen Anzahl
weiterer "Qualitäten" tritt jeder Mensch jeden Tag in eine neue
Runde des Wettbewerbs, nicht nur wirtschaftlich gesehen.
Schon im Kindesalter beginnt der Wettstreit. Wer läuft am schnellsten, wer
klettert am geschicktesten, wer traut sich was und wer hat das beste
Spielzeug?
Diese Konkurrenz untereinander wird in der Schule, in der Jugend
(Gymnasium/Lehre/Studium) und im Erwachsensein fortgesetzt.
Ich betone es nochmals. Das ist nicht nur auf die Wirtschaft bezogen, dies
gilt ganz allgemein.
Auch die sogenannten "Guten" lechzen in Ihrer Hilfsbereitschaft
irgendwo nach Anerkennung. Dies soll kein Vorwurf sein und ist auch etwas
"hart" formuliert aber vielleicht ein Erklärungsversuch.
Dieser Wettbewerb muß auch nicht bedeuten
das man fortwährend mit hechelnder Zunge und kurzatmig durch's Leben rennen
muß. So wie das die Urschuldkritiker immer wieder gerne herbei reden wollen.
Das schließt den Streß natürlich keineswegs aus, aber es geht mit einer
gesunden Portion Bauernschläue auch recht gut. Auch in der Familie oder im
Freundes- oder Bekanntenkreis gibt es diese Konkurrenz. Ich denke diese
Reibungsflächen sind auch zwingend nötig um den Lebensladen in Schwung zu
halten.
In wirtschaftlicher Hinsicht bedingen diese
Unterschiede dann natürlich Höhe der Einkommen oder auch den Mut etwas
"eigenes" auf die Beine zu stellen. Jetzt sind zwar die Grundsteine
für arm und reich gelegt, müssen aber noch keine zwingende und unabänderliche
Wegrichtung bedeuten. Wenn der Gutverdiener alles verjubelt führt er
vielleicht ein schönes Leben (in materieller Hinsicht) aber er hat nix auf
der hohen Kante und kein beleihbares Eigentum :-).
Und der Existenzgründer kann vollständig scheitern und in einem Schuldenberg
versinken. ;-((
Erst wenn aus den vorteilhaften Voraussetzungen die nötigen Gewinne über
längere Zeit realisiert werden können und die entsprechende Menge Geld oder
Sachwerte erworben werden beginnt die Aufspaltung der Gesellschaft in arm und
reich.
Gegenfrage! Ab welcher Vermögenshöhe ist
man eigentlich reich?
|
Ihad:
|
Durch unterschiedliche Leistungsfaehigkeit/willigkeit. Durch
Zinssysteme werden diese Unterschiede zementiert und verschaerft. D.H. ein
Arm geborener hat kaum Chancen den Sprung zu reich zu schaffen. Ein reich
geborener hat kaum Moeglichkeiten 'wirklich arm' zu werden.
|
TassieDevil:
|
Direkt durch staatliche Allokation von Guthaben und Schulden.
|
Ecki1:
|
Durch unterschiedliche Startvoraussetzungen
beim Eintritt ins Wirtschaftsleben, durch unterschiedlichen Leistungswillen,
durch unterschiedlich gute persönliche Beziehungen
|
2good4you:
|
definitionsache nicht real
|
R. Deutsch:
|
durch Arbeit
|
Hardy:
|
Nein
|
André:
|
Leider ja
|
Caspar:
|
Ja, eigentlich sollte man eben beides sein (wie die beiden Seiten
einer
Bilanz jedem Unternehmer dringlich nahelegen)
|
Baldur:
|
nein, denn diese können laufend wechseln,
Schulnder sind oft nur deswegen Schuldner, weil sie hoffen, später selbst
Gläubiger werden zu können, sich damit vorgeblich zu verbessern
|
Simplici
|
Primär nicht, denn die Fähigkeit auf die Anforderungen dieser Welt zu
reagieren ist für mich kein Schuldverhältnis. Die Urschuld des Menschen, also
sein Überleben in dieser Welt irgendwie bewerkstelligen zu müssen, die trifft
alle gleich hart. Hier ist also jeder gleichermaßen Schuldner. Die vorhandene
Intelligenz (verstanden als Fähigkeit zur Lösung von gegebenen Problemen) ist
sofern man keinen religiösen Kontext (Intelligenz als Gnadengabe eines Gottes
verstanden) einführen will, unverschuldet. Sie ist einfach da, also gegeben
oder sie ist es nicht. Niemand kann (schuldhaft) etwas dafür. (Es sei denn
man arbeitet an dieser Stelle mit so schwammigen "Sündenböcken" wie
"Natur".) Wenn es keine Schuld ist, ist diese Fähigkeit auch kein
Verdienst und niemand hätte eigentlich einen Grund, sich etwas darauf
einzubilden. Der einzig adäquate Umgang mit ihr ist Dankbarkeit und Demut,
die sich u.a. darin äußert, andere an dem Segen dieser Fähigkeit teilhaben zu
lassen, also in irgendeiner Art und Weise zum Wohl der Allgemeinheit zu
wirken.
Sekundär hat es doch etwas mit einem Gläubiger-Schuldner-Verhältnis
zu tun, denn die Intelligenz Probleme zu lösen allein reicht nicht. Sie
bedarf zusätzlich des Wissens und letzteres ist vermittelt. Die Übertragung
von Wissen von einer Person auf eine andere konstruiert ein Schuldverhältnis.
Ich schulde meinen Lehrern etwas (mindestens Respekt, meist aber auch eine
materielle oder imaterielle Gegenleistung). Wird z.B. eine finanzielle
Gegenleistung nicht vom Schüler erbracht, z.B. weil dieser noch im
Kindesalter ist, sondern von einer anderen Person oder Institution (Eltern,
reicher Förderer, Stiftung, Staat) treten bestehende Arm-Reich-Differenzen
erschwerend hinzu. Es kommt zu Auswahlprozessen, die als Akte des
menschlichen Willens zwangsläufig will-kür-lich sind. Was nicht
notwendigerweise gleichzeitig bedeuten muß, daß sie auch ungerecht sind.
|
Nereus:
|
Auf jeden Fall, aber nicht nur.
|
Ihad:
|
siehe 13.1 im zweiten Schritt ja.
|
TassieDevil:
|
Ja.
|
Ecki1:
|
Das ist eine der Begleiterscheinungen
|
2good4you:
|
Nein
|
R. Deutsch:
|
auch
|
Caspar:
|
Nein. Keiner will Waren horten, aus zu spziellen Zwecken
(Erastzreifen für Oldtimer, Leberwurst für schlechte Zeiten).
|
Baldur:
|
nein, die materielle Fülle ist eine Folge,
nicht aber eine Ursache
|
Simplici
|
Manchmal ja, aber nicht notwendigerweise. Auf der Basis von viel
Besitz (Geld- und Warenbesitz) läßt sich ein Lehrer leichter entlohnen als
auf der Basis von wenig oder gar keinem Besitz. Und gleichzeitig bleibt die
Möglichkeit erhalten, daß ein Lehrer sein Wissen gratis an Schüler weitergibt
und dennoch willkürlich entscheidet, es dem einen zu geben und einem anderen
nicht.
|
Ihad:
|
Etwas, jedoch verderben Waren oder sind nicht wichtig (Gold). Daher
hat Warenhortung nur in Krisenzeiten einen solchen Effekt.
Der ´Reiche´ ist automatisch der der Verleiht (der Arme hat ja nichts). Daher
hortet der Reiche Gläubiger mehr als der arme Schuldner.
|
TassieDevil:
|
Keinesfalls primaer.
|
Ecki1:
|
Nicht nur. Es kann auch Grundbesitz,
Führung eines Dienstleistungsunternehmens oder politischer Einfluss sein.
|
2good4you:
|
Ja
|
R. Deutsch:
|
auch
|
Andrè:
|
Arbeitnehmer (einschließlich Beamte) können niemals so viel verdienen
wie Unternehmer, es sei denn sie missbrauchen eine Spitzenstellung (und das
soll es nicht nur in Einzelfällen, sondern sogar gattungsspezifisch geben).
|
Caspar:
|
Das ist wohl fast unbestritten
|
Baldur:
|
weil eine lange Zeit vergangen ist seit
Zeiten der relativen Nivellierung, weil immer aufgeschuldet wurde, weil die
Staatsverschuldung Pseudoguthaben vorgaukelt
|
Simplici
|
Hier sind m.E. zwei Gründe ausschlaggebend: 1) Kann es sich eine
Kultur leisten, bestimmte Menschen nur dafür abzustellen, Wissen zu
vermitteln (Ausbildung) bzw. zu vergrößern (Forschung) hat sie gegenüber
anderen Kulturen einen Vorteil. Mit zunehmender Spezialisierung sollte sich
die Kluft langfristig eher vergrößern. Aber es muß nicht zwangsläufig so
kommen, denn es gibt 2) die Möglichkeit der Verweigerung und des
Rückschritts. Sie ist immer wieder in der Geschichte zu beobachten. Einzelne
Individuen oder ganze Völker ruhen sich auf dem erreichten aus und fallen im
Vergleich zu anderen zurück. China war dem Westen lange Jahrhunderte weit
voraus und fiel zurück. Der Vorsprung schmolz dahin, wurde zu einem Defizit
und dieses wird augenblicklich wieder reduziert. Der Prozeß ist also ständig
im Fluß und kommt prinzipiell nie an sein Ende.
|
Ihad:
|
Zins und Monopole
|
TassieDevil:
|
Reich hat noch oben noch zulegen koennen, Arm kann nicht nach unten
zulegen, sondern nur in der Breite.
|
Ecki1:
|
Die Reichen haben Staatstitel angekauft und
risikolos hohe Renditen auf Kosten der Steuerzahler erwirtschaftet.
|
2good4you:
|
Macht ,Gier es ist ein Spiel das Endlos läuft
|
R. Deutsch:
|
durch weniger Betrug
|
Andrè:
|
Intelligente Ordnungsgesetze!
|
Caspar:
|
Zinsen senken (durch: Staat entschulden).
|
Baldur:
|
durch Anreiz zur Verbesserung der Lage der
relativ ärmeren aus eigenem Antrieb heraus
|
Simplici
|
Das ist wohl die schwierigste Frage von allen. Der Evangelist Lukas
und der Kommunismus haben vermutlich die radikalsten Antworten auf diese
Problemstellung gegeben und beide Modelle sind gescheitert. Lukas, er
schreibt für einen steinreichen Christen, wirbt dafür, die Reichen sollen
Almosen geben und ihren Besitz mit den Armen teilen. Als Modell für diese
freiwillige Form der Enteignung wird in der Apostelgeschichte die Jerusalemer
Urgemeinde vorgestellt, die ungeschickterweise vor der erwarteten Wiederkunft
des Kyrios pleite ging. Der Kommunismus östlicher Prägung versuchte es mit
der zwangsweisen Form der Enteignung und ist ebenfalls gescheitert. Gescheitert
sind beide an der subtilen Leistungsverweigerung der jeweils führenden
Eliten.
Bleibt noch der Weg der mittelalterlichen Klöstergesellschaften und
aus ihnen abgeleitet der Weg fürstbischöflich regierter Länder vor der
Sekularisation. Sie versuchten einen Ausgleich zwischen den Gruppen zu
bewerkstelligen ohne die Differenzen vollständig aufzulösen. Als jene Länder
1803 von der Landkarte verschwanden offenbarte sich folgendes Bild: die
sozialen Differenzen innerhalb der Bevölkerung waren geringer als in den
weltlichen Territorialstaaten, während die Wirtschaft/Forschung allgemein
rückständiger war. Auch hier war also der Drang der Leistungsträger, vorwärts
zu kommen zumindest eingeschränkt.
|
Ihad:
|
Freigeld oder Wirtschaftswachstum > Zins
|
TassieDevil:
|
Letztendlich nur durch wirtschaftliche Neuordnung von Geld und
Eigentum.
|
Ecki1:
|
Durch Staatsentschuldung
|
2good4you:
|
Never
|
R.
Deutsch:
|
durch weniger Betrug
|
Andrè:
|
Besser nicht mit dem Schwert!
|
Caspar:
|
Nein, aber möglicherweise müssen sie auf Uneinbringlichkeiten
verzichten
|
Baldur:
|
nein, natürlich nicht, es kann allen
relativ gut gehen, Wohlstand fußt nicht notwendigerweise auf dem Elend des
anderen, das ist Unsinn
|
Simplici
|
Bislang war das jedenfalls immer der Weg, der beschritten wurde.
|
Ihad:
|
Nein nicht Absolut, Teilweise wahrscheinlich. Jedoch die 'Reichen'
hinterher immer noch reicher als die 'Armen'. Jedoch ueber die Zeit werden
sie aermer, wenn sie sich selbst kein Einkommen schaffen.
|
TassieDevil:
|
Ja, in einem gewissen Rahmen.
|
Ecki1:
|
Nicht buchstäblich, sondern indirekt über
einen Staatsbankrott oder andere Steuergesetzgebung. So könnte etwa auf die
Zinsen auf Staatsobligationen eine Staatsentschuldungssteuer erhoben werden
|
2good4you:
|
Sie werden irgendwann gehängt
|
R. Deutsch:
|
Nein
|
Hardy:
|
Ja
|
André:
|
U.U. aber es bedarf mehr als der Kluft
|
Caspar:
|
Das kippen in eine Revolution ist eine ziemlich zufällige Sache.
Schwanitz (glaube ich) schreibt: Revolutionen werden nicht gemacht, weil es
Leuten schlecht geht, sondern weil sie glauben nur ein Haar davon entfernt zu
sein, dass es ihnen besser geht
|
Baldur:
|
ich denke nicht, daß dies das Pulver
abgibt, denn weltweit gibt es sehr großen Reichtum neben grenzenloser Armut,
ohne daß es zu einer revolution kommt. Hierzu braucht es Verdruß und
Aggression, und das ist m.E. nicht abhängig von materiellen Werten, es gibt
emotionslose Obdachlose und revolutionäre Gutsituierte (Bi*n///L.a d-en)
|
Simplici
|
Wenn es auch zukünftig dabei bleibt, daß sich ohnmächtige Wut des
Menschen in Gewalt entladen kann, dann kann nicht nur die Kluft so groß
werden, daß es zu einer Revolution kommt, sondern dann wird es fast
zwangsläufig revolutionäre Veränderungen geben. Sie haben ihre Wurzeln in der
Angst eines Teils der Bevölkerung im Leben zu kurz zu kommen. Das Gefühl (mag
es berechtigt sein oder nicht), keine andere Chance zu haben und der starke
Wunsch, die Veränderungen schnell herbeizuführen, löst dann das revolutionäre
Ereignis aus.
|
Ihad:
|
Aber sicher.
|
TassieDevil:
|
Ja.
|
Ecki1:
|
Das ist schon häufig geschehen
|
2good4you:
|
Joa
|
R. Deutsch:
|
Ja
|
Hardy:
|
Sie ist mindestens drei Mahlzeiten weit
weg. Für "höchstens" keine ich keine Obergrenze
|
André:
|
Zu verlockend dies in einer Formel darzustellen, aber die taugen
wenig!!!
|
Caspar:
|
Wie gesagt: It depends
|
Baldur:
|
nicht das absolute Maß der Kluft ist
berechenbar, sondern die Brisanz zum jeweiligen Zeitpunkt ist es m.E., was
gestern ertragen wurde, muß morgen nicht mehr halten, es braucht einen
nichtmateriellen Trigger.
Nur, eines bleibt immer wahr : ein voller Bauch kämpft nicht gern.
Und wer nichts mehr zu verlieren hat, kann nur noch gewinnen
|
Simplici
|
Absolut läßt sich das nicht sagen. Wenn die Kluft - ob berechtigt
oder nicht - subjektiv als zu groß empfunden wird, dürften die Zeichen der
Zeit auf Sturm stehen.
|
Ihad:
|
Das haengt IMO nicht an der Kluft, sondern am unteren 'armen' Niveau,
wenn das untere Niveau zu niedrig wird, dann kommt die Revolution
|
TassieDevil:
|
Keine Angabe.
|
Ecki1:
|
Bei existenzieller Bedrohung weiter
Bevölkerungsteile
|
2good4you:
|
Wenn die Familie nicht mehr ernährt werden kann-definitionssache
|
R. Deutsch:
|
wenn der Mittelstand verarmt
|
Hardy:
|
Ja
|
André:
|
Ja
|
Caspar:
|
Die Französische
|
Baldur:
|
bestimmt zuhauf, aber es werden nicht die
Unterschiede gewesen sein, sondern Allüren, Brüskierungen, Verleitungen,
Sündenbocktheorien, die sich die Unterschiede zunutze machen
|
Simplici
|
Mal ganz abgesehen davon, daß Unzufriedenheit und damit auch
Revolutionen sich selten auf einen einzigen Grund reduzieren lassen und
Machtinteressen immer wieder gerne mit sozialen Mänteln getarnt werden,
vielleicht diese: die russische Revolution von 1905, die Ketzerkreuzzüge in
Südfrankreich im Hochmittelalter. (Der Vergleich mit Franz von Assisi zeigt
dann schnell wie schmal mitunter der Grad zwischen Scheiterhaufen und Heiligsprechung
sein kann.)
|
Ihad:
|
Es gab genuegend Hungerrevolten und Revolutionen. Wahrscheinlich war
jede Revolution teilweise eine solche
|
TassieDevil:
|
Ja, sie ist voll davon.
|
Ecki1:
|
Frankreich 1789, Russland 1905
|
2good4you:
|
Joa
|
R. Deutsch:
|
Ja
|
Hardy:
|
Durch Mordbrennen. Aber nur solange, bis
die Weinvorräte im Keller des Herrn Bischof leergesoffen waren
|
André:
|
Durch Aneignung etc. (sic. Vorfahren des heutigen Adels)
Für die Masse war dies stets nur vorübergehend. s. 13.1
|
Caspar:
|
Eher nein
|
Baldur:
|
durch Umverteilung des Enteigneten,
geraubten, bis es verbraucht war. Dann waren die vormals Reichen tot, wenn
sie noch lebten, arbeiteten sie sich wieder hoch, und die Armen waren wieder
arm und blieben das.
|
Simplici
|
Einige ja, ob auch die Masse ist schwer zu sagen. In jedem Fall gab
es einen Austausch: einige Arme wurden reicher und einige Reiche ärmer. Die
Differenz als solche blieb in der Welt und entwickelte sich mit ungeminderter
Schärfe weiter. Die Protagonisten waren halt andere. Das
"Grundübel" (unterschiedliche Fähigkeiten) kann keine Revolution,
keine Kirche und kein Sozialstaat aus der Welt schaffen.
|
Ihad:
|
Zumeist nicht sofort, sondern erst nach dem wieder eine normale
Wirtschaft lief. Wenn mir mal den kurzfristigen ´Reichtum´ durch die
Plünderungen vernachlässigen.
|
TassieDevil:
|
Anschliessend war niemand mehr 'reich' oder ‘reicher’, aber die
wirtschaftlichen Zwaenge der Armen waren grossteils beseitigt.
|
Ecki1:
|
Zeitweilig durch gewaltsame Enteignungen,
aber nicht längerfristig
|
2good4you:
|
gar nicht
|
R. Deutsch:
|
durch Arbeit
|
André:
|
Da gibt es unzählige Definitionen: z.B. frei ist, wer nichts bedarf.
Sagte nicht Diogenes zum sich erzürnenden Sendboten von Alexander dem Großen
(war mal sein Schüler),der ihn zu Hofe bat, damit Alexander ihm alle seine
Wünsche erfülle. „Das kann er nicht. Du aber geh mir aus der Sonne“. Nach
einer ökonomischen Betrachtung würde ich sagen, frei ist, wer seine eigenen
Urbedürfnisse befriedigen kann, ohne sich zu verdingen. Besonders „frei“,
wenn auch die abhängige Familie (die ihn in anderem Sinne wieder unfrei
macht) ihre Urbedürfnisse befriedigen kann ohne Kontraktschulden einzugehen
|
Caspar:
|
Er darf sein Glück machen und sich ruinieren, verhungern ebenfalls
erlaubt
|
Baldur:
|
jemand, der aus eigener Kraft sein
Auskommen findet, weder Almosen benötigt noch solche annimmt
|
Simplici
|
Lieber dottore es ist nicht fair auf eine Frage mit einer Gegenfrage
zu antworten, aber mal ehrlich, wieviele Bücher zu diesem Thema beherbergt
Dein Bücherregal? Ich vermute, es sind viele. Und ebenso zahlreich sind die
Antworten. Jede Zeit, jeder Mensch gibt seine/ihre eigene. Für mich ist ein
"freier Mensch", jener, der reflektiert und bewußt mit seinen
"um-zu-Beziehungen" (Ich habe diesen Begriff von Reinhard Sprenger
übernommen.) umgeht.
|
TassieDevil:
|
Ein autarker Mann.
|
Ecki1:
|
Ein Nettogläubiger ohne Kontraktschulden in
einer Gesellschaft, die zur Einhaltung der Menschenrechte steht.
|
2good4you:
|
ein zufriedener .gilt aber auch für frauen!
|
R. Deutsch:
|
Vermögen größer als Schulden
|
Hardy:
|
Einer der gehindert ist, sich bessere
Lebensbedingungen zu schaffen
|
André:
|
Wirtschaftlich: Jemand, der Kontraktschulden abarbeiten muß
|
Caspar:
|
Der unfreie Mann muss tun was man ihm sagt und dafür steht im
Versorgung zu, ausser es ist für alle anderen besser und er muss geopfert
werden.
|
Baldur:
|
jemand, der auf Transferzahlungen anderer
(und damit deren Teilenteignung) angewiesen ist; das hat nichts mit
Arbeitnehmerstatus zu tun, denn ein AN ist ja auch aufgrund seiner Tätigkeit
"selbständig wirtschaftend", sondern mit "Stütze"
|
Simplici
|
Vielleicht jener, der den "um-zu-Zusammenhang" wider
besseren Wissens leugnet?
|
TassieDevil:
|
Der deutsche Durchschnittsbuerger.
|
Ecki1:
|
Ein Kontraktschuldner oder ein Bewohner
einer Gesellschaft, in der die Menschenrechte nicht gewährleistet sind.
|
2good4you:
|
Unzufrieden
|
R. Deutsch:
|
Schulden größer als Vermögen
|
Hardy:
|
Nein
|
André:
|
Wurde ja oben ausführlich beantwortet.´ Es soll viele Eheleute geben,
die sich total unfrei fühlen. Jedes „Joch“ muß freiwillig und mit Freude
eingegangen werden, selbst das eines „Heiligen“ (sofern es so was geben
sollte)
|
Caspar:
|
Provokante Frage. Vielleicht nein, aber muss erst drüber nachdenken
|
Baldur:
|
ja, ein Schuldner kann nach Abzahlung
selbst wieder Gläubiger sein, oft wechselt dies saisonal, und solange
jederzeit Rückzahlung und Zins gewährleistet sind durch erwirtschaftete
Überschüsse, ist auch ein Schuldner frei, während ein Gläubiger, der nur
Staatsanleihen besitzt, nichts tut und nichts hat, somit unfrei ist, von
anderen abhängt, die für ihn schuften
|
Simplici
|
Ja, entschieden ja, denn Freiheit setzt in letzter Konsequenz auch
die Freiheit zur absoluten Verweigerung voraus, d.h. ein freier Mensch
besitzt auch die Freiheit, sich der Urschuld vollkommen zu versagen und durch
verhungern aus der Welt zu scheiden. Ob das sinnvoll ist, sei einmal dahin
gestellt. Die prinzipielle Möglichkeit dazu kann einem "freien"
Menschen jedoch nicht generell abgesprochen werden und damit greift Freiheit
sogar über das elementarste Gläubiger-Schuldnerverhältnis dieser Welt hinaus.
|
Ihad:
|
Auf jeden Fall, unfrei bedeutet auch keine Handlungsfreiheit absolut.
Ein Schuldner ist aber handlungsfrei, so lange er seinen Verpflichtungen
nachkommt.
|
TassieDevil:
|
Ja, auch. Im uebrigen, es gibt 2 Arten von Freiheit, ich nenne sie
subjektive und objektive Freiheit.
|
Ecki1:
|
Ja, zusätzlich ist Rechtssicherheit nötig
|
2good4you:
|
nein,stimmt
|
R. Deutsch:
|
auch
|
Hardy:
|
Nicht unbedingt, dass sie mehr haben. Aber
dass sie mehr haben können, wenn sie wollen
|
André:
|
Kann, muß aber nicht ("...auch Grundstücke, eine Yacht u.v.a.m.
gehören dazu"). In der UdSSR und DDR hatten die Spitzenpolitiker
auch(zumindest lange Zeit) keinen persönlichen Reichtum, aber alle
Verfügungsmacht über das Volkseigentum. Die Trennung von Eigentum und
Verfügungsmacht kann schlimmer sein als persönlicher Reichtum, der ja
wiederum bindet und verpflichtet!!
|
Caspar:
|
Dass Gold das (oder eines der) wichtigste(n) Eigentumsgüter ist ist
sicher auch eine Konvention: alle sehen es so, deshalb ist es so. Aber
bestimmte, bekannte Einganschaften stofflicher Art prädestinieren es: völlige
chemische Beständigkeit, Eignung zum Schmuck, charakteritsches Aussehen, hohe
speziefische Dichte, geringes Vorkommen. Deshalb lässt es sich also (heute -
früher noch mehr)
so ausdrücken, muss aber nicht so sein
|
Baldur:
|
nein, das denke ich nicht, viele Inder sind
arm und haben dennoch mehr Goldschmuck als ein gutsituierter Mitteleuropäer
|
Simplici
|
Auch, aber nicht nur. Gold ist ein Indiz, an bzw. mit dem man jene
Differenz messen kann, aber es ist gewiß nicht das einzige. Vielleich hat das
Gold den Vorteil, als Skalierung und Maßstab die universellste und damit
allgemein anerkannteste Größe abzubilden.
|
Ihad:
|
Im Prinzip ja, da Gold keinen praktischen Wert hat. Das ist jedoch zu
kurz gegriffen, da der Reiche von allen schoenen und nutzlosen Guetern mehr
hat (Silber, Perlen, Edelsteinen . . . )
|
TassieDevil:
|
Nur sehr unpraezise
|
Ecki1:
|
Nein, das ist nur ein Spezialfall.
|
2good4you:
|
Ja
|
R. Deutsch:
|
Ja
|
|