zur Sammlungsübersicht |
Le Bon täglich (9) - heute "Wellen" |
Geschrieben von dottore am 26. Juli 2000 15:13:18 "Man kann die Ideen der Massen in zwei Klassen einteilen. Zu der einen zählen wir dir zufälligen und flüchtigen Ideen, die unter dem Einfluss des Augenblicks entstehen: z.B. die Vorliebe für eine Person oder eine Lehre. Zu der anderen die Grundideen, denen Umgebung, Vererbung, Glaube große Dauerhaftigkeit verleihen, wie z.B. die religiösen Glaubenssätze von ehemals, die demokratischen und sozialen Ideen von heute." (Hinzugekommen ist inzwischen eine weitere wichtige Idee, nämlich die von der "Machbarkeit der Wirtschaft". Um diese Idee zu pflegen gibt es weltweit mindestens 100.000 Ökonomie-Professoren, Chefstrategen, Notenbanker usw., die sich immer wieder vernehmen lassen. Was sie wirklich können, zeigt sehr gut der von JüKü reingestellte Beitrag zur Greenspan-Rede. Darin besonders der Teil ganz unten, wo der Fed-Chef auf die Frage nach den teuren Häusern sinngemäß antwortet, er würde ja gern die Häuserpreise runterknüppeln ("knock off"), aber das könne er nicht. Damit war Schluss. Aber weder die Fragestellerin noch der Fed-Chef haben da nachgehakt und uns darüber informiert, was denn wäre, wenn doch? Dann würde nämlich ganz Amerika in den landesweiten Privatbankrott abtauchen, weil ja die Häuser drüben bekanntlich sehr hoch beliehen sind. Klartext: Die "Idee" von der Machbarkeit der Wirtschaft hat sich selbst lächerlich gemacht und sie wird alsbald von selbst verschwinden). "Man kann sich die Grundideen als die Wassermasse eines langsam dahinströmenden Flusses, die flüchtigen Ideen als die kleinen, immer wechselnden Wellen vorstellen, die seine Oberfläche erregen und, obwohl ohne wirkliche Bedeutung, sichtbarer sind als der Flußlauf selbst." (Le Bon, ein präexistenter Elliott, wer hätte das gedacht). Damit gut für heute (da im Concorde-Stress). Morgen: Ideen und ihre Dauer. d. |