eschrieben von Popeye am 05. Dezember 2006 16:55:54
“I wonder what sentences judges might hand down
at future international criminal tribunals on those who will be partially but
directly responsible for millions of deaths from starvation, famine and
disease in decades ahead. I put [their climate change denial] in a similar
moral category to Holocaust denial - except that this time the Holocaust is
yet to come, and we still have time to avoid it. Those who try to ensure we
don’t will one day have to answer for their crimes.” (Quelle).
(Freie Übersetzung: ‚Ich frage mich welche Urteile Richter in einem
zukünftigen internationalen Tribunal über jene fällen werden, die teilweise
aber direkt für Millionen Tote durch Verhungern und Krankheiten in den
Jahrzehnten vor uns verantwortlich sind. Ich platziere (diese Verleugnung der
Klima-Veränderung) in eine ähnliche moralische Kategorie wie die Verleugnung
des Holocaust – mit dem Unterschied, dass dieses Mal der Holocaust noch kommt
und wir immer noch Zeit haben ihn zu vermeiden. Jene, die versuchen dies zu
verhindern, werden eines Tages für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen
werden.’ (Mark Lynas 19. Mai
2006).
Diese Art von Hexenjagd ist nicht neu. Auch im Mittelalter wurden die
‚Hexen’ u. a. für das Wetter verantwortlich
gemacht. Wolfgang
Behringer hat diese Exzesse in mehreren interessanten Aufsätzen
beschrieben und hier.
Die Äußerung von Mark Lynas, aber auch der neueste Film des Mannes, der
nach eigenen Angaben das Internet
erfunden hat, und den eigenen Film als „over-representation of factual
presentations“ einstuft, machen vor allem deutlich, dass dieses komplexe
und im Kern zunächst wissenschaftliche Thema heute so emotionalisiert wird,
dass eine gelassene Diskussion nicht mehr möglich ist. Dabei wird es – so
fürchte ich - auch bleiben, weil die ‚wissenschaftliche’ Diskussion so
verästelt und widersprüchlich ist, dass jeder, der die Forschungsergebnisse
nicht selber erarbeitet hat, nicht wissen kann wie er sie interpretieren
soll/muss.
Dieser Sachverhalt wird weiter kompliziert, weil eine große Zahl von
einschlägigen Wissenschaftlern heute von dem Thema Klima-Veränderung lebt. So
gaben die USA für Climate-
Change-Projekte in 2004 insgesamt über 4 Mrd. USD aus. Bei 7400 (2004) ‚atmospheric Scientists’ in den
USA kein schlechtes Zubrot pro Kopf.
Die Gegenseite ist auch nicht zimperlich. So sah sich die distinguierte
„Royal Society“ im
September 2006 gehalten dem Öl-Multi EXXON
nahe zu legen, Gruppen, die den Klimawandel „leugnen“, nicht länger finanziell
zu unterstützen.
Darüber mag man denken wie man will am Ende bleibt die Frage:
An welchen Nagel soll man also seinen Hut also hängen, wenn ‚Wissenschaft’
in einem Themenkreis auf allen Seiten so offensichtlich käuflich ist? So oder
so, das Thema ist langfristig auch ökonomisch brisant und wir sollten unseren
Anspruch auf objektive Informationen lautstark artikulieren.
es Ist zum Beispiel der sog. „Stern-Review“
objektive Information? Das scheint zumindest fraglich. Kaum war der Bericht
veröffentlicht, meldete sich nämlich der Welt vermeintlich prominentester
Experte (William Nordhaus) zur Kritik
an dem 700 Seiten Dokument: (Schlussbemerkung übersetzt): „So bleiben die
zentralen Fragen der globalen Klima-Politik – wie viel, wie schnell und wie
kostspielig – offen. Der Review informiert, beantwortet aber nicht diese
fundamentalen Fragen.“ Andere Dauerkritiker wie Bjorn Lomborg
stossen ins selbe Horn. Alles Ignoranten & Idioten?
Gleiches gilt für den letzten IPCC-Report-2001.
Ich erspare mir die lange Liste der Opponenten aufzuführen – es ist immer das
gleiche Bild: Hexenjagd – offen bleibt wer ist Jäger und wer ist Hexe. In
jedem Fall ist es für den Konsumenten von Wissenschaft eine deprimierende
Erfahrung, aber angesichts der komplexen Zusammenhänge nicht ganz
unentschuldbar.
Bleibt noch, einige der Problempunkte der Diskussion zu beleuchten.
Da ist zunächst diese Graphik:
Die Daten dieser Graphik wurden mittels einer sog Eiskern-Bohrung in
Vostok (Antarktis)
ermittelt und 1995 von J. R. Petit et al. in einem Aufsatz mit dem Titel
„Climate and atmospheric history of the past 420,000 years from the Vostok ice
core, Antarctica“ in dem Wissenschafts-Magazine “Nature“ publiziert und steht
im Zentrum der historischen Zusammenhänge. Die Daten (auf komplizierte Weise
gewonnen – siehe Link oben) zeigen eine beinahe perfekte Korrelation zwischen
atmosphärischem CO2 (oben –blau) und den Temperaturen (unten – schwarz) der
vier betrachteten Eiszeitzyklen. Zur Erinnerung: Eine statistische Korrelation
sagt zunächst nichts über einen Kausalzusammenhang aus; vielmehr misst ein
Korrelationskoeffizient lediglich die mathematische Beziehung zwischen zwei
Variablen!
Für die in der Graphik abgebildeten Daten beträgt die statistische
Korrelation r2 = 0,71 - was ziemlich gut ist.
Der Fall schien klar der Bösewicht – das Kohlendioxid – war
festgenagelt. Genau das sagt die Graphik zwar nicht, aber das kümmerte
niemanden, weil der sog. Treibhauseffekt von Kohlendioxid schon seit dem 19.
Jh. bekannt war (Jean-Baptiste Fourier > Gustav Kirchhoff > John Tyndall
> James Clerk Maxwell > Ludwig Boltzmann > Svante Arrhenius).
Die Sache hatte nur einen kleinen Haken: Bei genauerer Analyse der
Vostok-Daten (z.B. Fischer et al., 1999 in „Science“ oder , Mundelsee,
2001) stellte sich heraus, das erst die Temperatur anstieg und dann das
Kohlendioxid. Der zeitliche Abstand dieser beiden Entwicklungen betrug 1.300
(plus/minus 1.000) Jahre. Wie also konnte das Kohlendioxid ursächlich für den
Temperaturanstieg dieser Jahre sein? Zusätzlich ergaben diese Untersuchungen,
dass das Eisvolumen noch langsamer reagiert als das Kohlendioxid – nämlich
2.300 (plus/minus 1.300) Jahre später.
Damit ergab sich folgende durchschnittliche Ereigniskette:
Temperaturanstieg + 1.300 Jahre => Anstieg Kohlendioxid + 2.300
Jahre => Eis- und Gletscher-Rückbildung - (und umgekehrt).
Was sagt uns diese Ereigniskette zu den heute zu beobachtenden
Abschmelzvorgängen in der Welt? Ich weiß es nicht! Aber – angesichts dieser
historischen Fakten – darf man doch zweifeln, ob der (von mir nicht
bezweifelte) Temperaturanstieg der vergangenen 400 Jahre, wie z.B. vom ‚National
Research Council’ (siehe Chart Seite 2) im Juni 2006 berichtet, überhaupt
für die heutige Abschmelzung des Eises an den Polen und in den Gebirgen
verantwortlich gemacht werden kann.
Wer glaubt, die Antwort auf diese Zweifel sei unbedeutend, schließlich
stiegen die Temperaturen eindeutig, der verinnerliche nachstehende Graphik:
Hier schauen wir ab Beginn des Kambriums auf ca. 550 Mio. Jahre
Erdgeschichte. Im Pleistozän
(ganz rechts) beginnt die Gattung Homo ihr Unwesen und der kleine Anstieg der
Temperatur ganz rechts repräsentiert (nach dem letzten Teilstrich) das sog.
Holozän – grob die letzten 10.000 Jahre. Unschwer ist zu erkennen, dass wir
(homo sapiens) erdgeschichtlich bisher in einer der längsten kälteren Perioden
mit leicht ansteigenden Temperaturen gelebt haben von der (der oben bereits
zitierte) Petit sagt: „As judged from the Vostok record, the long, stable
Holocene is a unique feature of climate during the past 420 kyr, with possibly
profound implications for evolution and the development of civilizations.“ (S.
435). [Übers.: Aus Sicht der Vostok Daten geurteilt ist das lange, stabile
Holozän eine einzigartige Klimaphase der letzten 420.000 Jahre mit wohlmöglich
weitreichenden Konsequenzen für die Evolution und die Entwicklung von
Zivilisationen.]
Mein Stand der Erkenntnis ist wie folgt: Weder bezweifele ich den
Temperaturanstieg noch die Wirkungen von Kohlendioxid im Zusammenhang mit dem
Treibhauseffekt. Was ich allerdings mit Vehemenz bezweifle ist der heute
kolportierte und propagierte Ursache-Wirkungs-Zusammenhang. Klimaänderungen
sind nicht mit einem Auto vergleichbar – mal tritt man aufs Gas, dann bremst
man und die Reaktionen sind spontan erkennbar. Alle Untersuchungen, die ich
kenne weisen darauf hin, dass klimatische Prozesse meist sehr, sehr
langfristige Prozesse sind, teilweise selbstregulierend oder
selbstverstärkend, teilweise exogen (z.B. Milankovitch-Zyklen) verursacht und
in ihrem Verlauf immer multikausal.
Nach eigenem Eingeständnis ist die Wissenschaft derzeit nicht in der
Lage einen quantitativen Zusammenhang zwischen atmosphärischem Kohlendioxid
und Temperatur zu formulieren. Mit anderen Worten – niemand ist heute in der
Lage zu sagen, wenn ich den Kohlendioxid-Ausstoß um x-Prozent vermindere, dann
sinkt dann und dann die Durchschnittstemperatur um y-Prozent. Kein Mensch ist
also in der Lage wissenschaftlich zu beurteilen welche Wirkungen die vom IPCC
oder Stern-Review geforderte Begrenzung des Kohlendioxid-Ausstoßes haben wird.
Vielleicht ist es zuviel oder zuwenig, vielleicht völlig wirkungslos, weil
ganz andere Faktoren am Werke sind und man hätte besser ganz andere Maßnahmen
getroffen – falls überhaupt.
Eben – wo ist der Unterschied zur mittelalterlichen Hexenjagd!?
P.S. Cetero censeo, weil wir gerade beim Thema sind: Es ist nun Zeit,
dass der unsägliche Streit zwischen @R.Deutsch und @dottore privatim und
direkt beigelegt wird. Alle deadlines sind abgelaufen was bedingt dass der
Klügere dem Besseren die Hand reicht - wie das die Vernunft alten Männer
gebietet. Ansonsten bringe ich mich nächstes Weihnachten mit dem gleichen
Thema erneut in Erinnerung. So long - Fröhliche Feiertage! @Popeye
-------------------- Zusatz von Elli am
31.01.2007: Zu dem Thema hat "MI" einen interessanten Beitrag hinzugefügt,
den ich hier nenne:
http://www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/373379.htm
Weitere Links, im Laufe der Zeit ergänzt:
http://www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/373914.htm
http://www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/375235.htm
TU Berlin:
http://replay.waybackmachine.org/20080503121148/http://www2.tu-berlin.de/~kehl/project/lv-twk/02-intro-3-twk.htm
http://www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/376097.htm
Wetterkontrolle
und Wettermanipulation als Herrschafts- und Profitmittel
Al Gore: An Inconvenient Truth / hier wird er auseinander genommen:
http://www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/377238.htm
Dazu passend: Global Warming: A Convenient Lie
http://www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/377249.htm
Film: Klimaschwindel, RTL am 11.06.07
http://www.oekologismus.de/index.php/archives/2007/06/12/video-rtl-extra-der-klimaschwindel/print/
[Anm.: Film muÃYte dort entfernt werden, hier ein neuer Link zum
mutmaÃYlichen Film:
http://www.videogold.de/rtl-extra-bericht-zum-klimaschwindel
]
[Anm.2: hier wird der o.g. Film kritisiert
http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimaabend-auf-rtl-der-grosse-schwindel-1.834622
]
Analyse von marsch zum IPCC-Bericht
http://www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/378798.htm
Der Treibhausschwindel von wahrheitssuche.org
http://replay.waybackmachine.org/20090207015356/http://www.wahrheitssuche.org/treibhaus.html ------------------
Bemerkenswerte Arbeit von
Gerlich/Tscheuschner
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