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offtopic: Menschenopfer - Zandow

Geschrieben von nereus am 18. Oktober 2006 20:20:58


Hallo Zandow!

Wegen der Menschenopfer habe ich kürzlich einmal in dem Buch „Mythen der Welt“ von Roy Willis (ISBN 3-572-1009-7) nachgeschlagen und ein paar interessante Einträge gefunden, welche ich Dir nicht vorenthalten möchte.

Nordeuropa: Odin, Herrscher über Asgard, S.196

Man opferte ihm Kriegsgefangene, die erstochen oder erhängt wurden. Derartige Opfer waren häufig eine Form der Weissagung , denn man glaubte, die letzten Zuckungen des Opfers würden Auskunft über Sieg oder Niederlage geben.

Mittelamerika: S.234

Die Azteken waren nicht die ersten, die die Götter mit Menschenopfern zu besänftigen suchten. Die Religion der Tolteken .. war ähnlich blutrünstig, wie die Chacmool-Skulpturen zeigen .. . Die Praktiken der Azteken sind jedoch am besten dokumentiert. Um dem Gott Huitzilopochtli, der Sonne, bei seinem täglichen Kampf der Mächte gegen die Nacht zu helfen, war es notwendig, ihn mit Menschenherzen und Menschenblut zu füttern. Der Bedarf an Menschenopfern wurde durch die Gefangenen der zahlreichen Kriegszüge gedeckt.

Mittelamerika: S.243

Huitzilopochtlis Rolle als Verkörperung der aztekischen Opferideologie wurde durch den Herrscher Ahuitzotl auf unheimliche Weise umgesetzt, als dieser dem Gott im Jahre 1486 dem Temlo Mayor (Großer Tempel) in der InselstadtTenochtitlan widmete und bei dieser Gelegenheit möglicherweise an die 60.000 Menschen hinrichten ließ. .. .. Die Azteken betrachteten sich als ein auserwähltes Volk, dessen göttlicher Auftrag darin bestand, Kriege zu führen und das Blut der Gefangenen Tonatiuh zu opfern, um so die fünfte Sonne in Bewegung zu halten.

Mittelamerika: Tlaloc, der Regengott, S.245

Tlaloc spielte vor allem im Kult – weniger im Mythos – eine herausragende Rolle und wurde als oberster Gott vor allem bei den rituellen Festen in den Monaten Atlahualo und Tozoztontli geehrt, bei denen man auf den Berggipfeln junge Kinder opferte. Wenn die Opfer weinten, so galt dies als besonders gutes Zeichen, denn die Tränen symbolisierten bereits Regen und Fruchtbarkeit

Südamerika: Viracocha, der höchste Schöpfer, S.257

Bei den Opferriten, die nur zu äußerst wichtigen Gelegenheiten wie der Krönung eines Herrschers praktiziert wurden, opferte man Viracocha und anderen Hauptgottheiten auch Menschen. Kinderopfer, sogenannte capacochas, waren besonders geschätzt, und die Inka-Priester sprachen vorher ein Gebet zu Viracocha.

Interessant sind hier vor allem die Hinweise auf die vorwiegend praktizierte Opferung von Gefangenen und Kindern. Ob dies allerdings die These von den „maskierten“ Steuerbestrafungen stützt, bleibt freilich dahingestellt.

mfG

nereus