Kleiner Reise- / Eindrucksbericht aus dem Trumpland (mT)
bearbeitet von DT, Freitag, 14.03.2025, 09:38
Gerade hab ich der Mondfinsternis von Los Angeles aus zugeschaut, als die Kollegen meinten "The orange man is up there" und "It's the sign that America will be great again!"
In den letzten Wochen bin ich hauptsächlich durch den Westen der USA getourt und habe mich ausführlich mit Kollegen und Kunden unterhalten. Überall ist die Unsicherheit zu spüren, und die Aussagen Trumps werden von Tag zu Tag wirrer. Heute wurde zum Beispiel von ihm gesagt, er habe "Kalifornien jetzt Wasser gegeben, mehr als es brauchen würde". Der Hintergrund war, daß das Militär zwei Dämme, die ihre Wasservorräte eigentlich für den Sommer für die Landwirtschaft aufsparen sollten, nach Los Angeles umgeleitet haben. Obwohl zum einen in Ortschaften wie Pacific Palisades oder Malibu kaum noch ein Haus steht und es ziemlich egal ist, ob die Standpipes jetzt gefüllt sind. Zum anderen hat es in den letzten Tagen hier ganz gut geregnet.
Heute habe ich mir Pacific Palisades einmal mit eigenen Augen angesehen und bin ein paar Stunden durch diese Geisterstadt gefahren. Wenn man sich vorstellen möchte, wie Los Angeles nach einem Atomschlag aussieht, hier kann man es jetzt schon sehen und erleben. Es ist wahr gewordene Apokalypse. Gaza II. In Nord-Los Angeles.
25000 Häuser sind zerstört, das dürfte einer deutschen Stadt mit ca 100000 Einwohnern entsprechen. Allerdings sind es hier hauptsächlich die Ultrareichen-Viertel, die komplett niedergebrannt sind.
Es gibt alles dabei. In manchen Gärten wachsen schon wieder Zitronen an den Bäumen, aber es gibt auch Palmen, die komplett verbrannt sind. In manchen Straßen stehen noch Strommasten, an anderen Stellen sind auch die verbrannt und die Stromleitungen und Isolatoren liegen auf einem Haufen.
Malibu und Pacific Palisades sind eigentlich von der Nationalgarde abgesperrt und man kommt nur mit einem Sonderausweis rein. Aber wenn man von Brentwood her kommt oder von der Richtung, wo das Thomas Mann Haus ist, das zum Glück unbeschädigt geblieben ist (1550 San Remo Dr, lt. Zillow 17.3 MUSD wert), dann findet man schon eine Straße, wo kein Militär steht.
https://www.zillow.com/homedetails/1550-San-Remo-Dr-Pacific-Palisades-CA-90272/20546490...
Die Aufgabe dort ist gigantisch. Wenn dort jetzt größere Regenfälle kommen, wird der ganze Dreck, aber auch die unbefestigte Erde nach unten gespült, dazu die ganzen Gifte von den Bränden.
Ein paar Häuser stehen noch, die mit Tonziegeln, oder mit Betonwänden, aber die Bewohner leben in einer Geisterstadt. Es sieht praktisch aus wie in Berlin 1945 oder in Wesel oder Hildesheim, und wer mag da in seinem stehen gebliebenen Million Dollar Home noch wohnen? Der Brand um den 9.1.2025 herum war ein ähnlich perfekter Feuersturm wie Pforzheim oder Hamburg oder Würzburg, (c) Bomber Harris, die Sogwirkung hat kalte umliegende Luft reingesaugt und wie in einem Kamin hochgedrückt, so daß Windgeschwindigkeiten von über 100 mph einen Feuersturm angefacht haben.
Hier noch ein Video von den Feuern:
https://www.youtube.com/watch?v=pxXFaQWEcCI
Interessanterweise riecht man nichts mehr, ich hatte erwartet, daß es immer noch nach verbranntem Holz oder Asche riechen sollte. Das Army Corps of Engineers ist Straße für Straße durchgegangen und hat die gefährlichen Dinge gesichert, sprich Strom, Gasflaschen (in fast jedem Haus steht hinten auf der Veranda ein verbrannter Grill) usw.
In vielen Garagenüberresten stehen noch die völlig verbrannten Autos. Von vielen Häusern sind eigentlich nur die gemauerten Kamine stehen geblieben, die als einziges aus dem Schutt herausragen.
Kraß ist es, wenn man an Straßen lang fährt, wo die eine Seite verschont wurde und die andere Seite völlig verbrannt ist. Da kann man sich vorstellen, wie das vorher ausgesehen hat.
Wenn man zB in der Goucher Street steht und über die Ruinen schaut, die sich fast bis zum Meer hinunter erstrecken, Straße neben Straße, dann kann man erahnen, welche Milliardenwerte da vernichtet wurden. Bei 25000 Gebäuden zu mind. 1 Mio USD pro Gebäude (manche dürften eher 10 Mio und mehr wert gewesen sein) geht der Schaden schon gegen 25-75 Mrd USD. Und viele hatten ja keine Versicherung mehr.
Hier der Beleg von Zillow für den Grundstückswert alleine jetzt nach dem Brand:
https://www.zillow.com/homedetails/1368-Goucher-St-Pacific-Palisades-CA-90272/20544825_...
ca 3 Mio USD. In dieser vergifteten Mondlandschaft mit unfaßbar schönem Blick auf den Pazifik. Aber wieviele Jahre werden der Wiederaufbau und die Entgiftung dauern?
Hier ein Bild aus dem Netz, ich weiß leider nicht, wie ich eigene Bilder oder ein Video hochladen kann:
Und so sah das früher mal aus:
https://www.zillow.com/homedetails/14940-McKendree-Ave-Pacific-Palisades-CA-90272/20544...
Bei Zillow kann man auch die ganzen früheren Hauspreise noch sehen, die sind eher im 5-15-20 Mio USD Range. Mal 25000 wären 250 Mrd USD Schaden. Eine Viertel Billion.
Auch das Einkaufszentrum, Schulen, Kirchen, Tankstellen etc. sind niedergebrannt.
Das ganze Geraune von wegen Mikrowellenwaffen etc. kann man sich sparen wenn man hier steht. Man sieht, wie das Feuer von den nahen Bergen her kam, auf denen praktisch kein Busch mehr steht. Kahlgebrannt.
Ich hab mir gedacht: eigentlich müßten die Amis die Chinesen holen. Die kämen mit 1000 Baggern, 10000 LKWs, 1000 Kränen und 100000 Leuten, und in drei Monaten wäre alles weggeräumt. Dann könnte der Wiederaufbau beginnen. Die paar armseligen Hanseln, die max 10 LKWs und max 10 Caterpillar Bagger, die ich heute nachmittag gesehen habe, können es ja wohl nicht reißen. Oder Trump könnte seine 500000 Soldaten reinschicken zum Aufräumen, dann hätten die was zu tun... aber bis auf die paar Dutzend Nationalgardisten habe ich keine gesehen. Jede Menge Polizei und "Security" fährt noch rum, aber was sollen denn Plünderer plündern? Die paar Häuser, die noch stehen und deren Bewohner wahrscheinlich nicht in dieser kahlen und apokalyptischen Brandwüste wohnen wollen...
Was ich aber gesehen habe: AT&T hat an mehreren Stellen fahrbare Sendemasten mit Mobilfunksendern aufgestellt, damit die Gegend und die paar mexikanischen Hanseln, die die Aufräumarbeiten machen, wenigstens Handyempfang haben.
Was hat das gedauert damals an der Ahr. Dafür gehört die elende Drecksgrüne Anne Spiegel heute noch zur Rechenschaft gezogen. Ihr Pendant Karen Bass (Mayor LA), die auch abwesend war und die Waterchefin Janisse Quiñones (mit 750 kUSD Jahresgehalt), die für die leeren Bassins verantwortlich war, gehören eigentlich längst gefeuert und zur Rechenschaft gezogen. Echte Fxnwirtschaft eben.
Anyway, nochwas zur Stimmung im Land: die Amis sind alles andere als begeistert über die Unsicherheiten und das ganze laute Getöne. Angeblich sollen es ja "reciprocal" Tariffs (Zölle) geben, aber zu den 25% der EU auf Whiskey wird jetzt mit 200% auf EU Wein etc. geantwortet.
Auch wurde von Trump heute behauptet, alle Länder hätten die Amis nur ausgebeutet, die armen armen Besatzer, selbst der Wiederaufbau nach dem 2. WK mußte noch dafür herhalten, für den "the europeans" ja noch nicht bezahlt hätten. 80 Jahre altes Zeugs. Dabei hat Deutschland seine Marschallkredite zurück bezahlt, und mehr als 1000 Tonnen unseres Goldes liegt immer noch bei der Fed.
Und daß wir tagein tagaus unsere Besatzungskosten selber tragen dürfen, scheint Trump auch nicht zu wissen.
Den Amis ist bewußt, daß sie größtenteils vom Import abhängen, und 25% Tariffs auf alles macht nur alles für die Verbraucher teurer. Heute hat er ja auch gesagt, er bräuchte überhaupt nix aus Kanada, keine Autoteile, kein Lumber (Bauholz), kein Öl, gar nix. Und er sagte, Canada würde sich doch toll als 51. Staat machen. Ich glaube, er ist in einem ähnlich deliriösen Zustand wie Joe Biden, nur auf andere Art. Wer hält die Fäden in der Hand? Elon? Die üblichen Verdächtigen, die Militärs sowie Larry Fink (Blackrock), Stephen Schwarzman (Blackstone) und die Familien der Hintertanen? Elon wurde mal kurz um 50% "ärmer" gemacht. Die Macht der Globalisten an der Wallstreet kann auch er nicht brechen.
Noch ein paar Dinge die mir aufgefallen sind: Die Infrastruktur im Silicon Valley ist, zumindest was die Straßen angeht, in einem angemessenen Zustand. 30 Jahre lang war die 101 eine Schlaglochpiste, und jetzt ist sie vom Airport bis runter nach San Jose bis auf ein kurzes Stück nahe Rengsdorff Ave (mit ein paar Schlaglöchern) tiptop geteert und 5-spurig ausgebaut. Auch wenn man sie weiterfährt via Gilroy, Salinas, Soledad bis runter nach Vandenberg und Lompoc macht sie sich gut.
CalBaer, gibt's Dich noch, den Abstecher in die Monterey Bay hab ich diesmal nicht gemacht, ich wollte nach Lompoc um den Start der Falcon 9 mit SphereX und Punch sehen, aber leider wurde ich krank und kam erst einen Tag später in Lompoc an, genau nach dem Start. In Vandenberg haben sie mich noch nicht mal ins Visitor Center reingelassen, selbst dafür muß man US Citizen sein.
Der freundliche "US Space Force" Soldat Xiong im Visitor Center sagte zu mir "Yes, I am aware, Germany is our ally, but please step with me outside, Sir." Ich wollte ihn nicht fragen, ob denn seine Verwandschaft auch "allies" seien...
Die Straßen in Illinois, gerade in Ortschaften südlich von Chicago, sind in einem erbärmungswürdigen Zustand. Eieiei, ich dachte, ein paar Kreisstraßen in der Palz, wo die AfD Werte wie in Ostdeutschland bekommt dank der Vernachlässigung durch die Dx und durch die Erhöhten Umlagen von den Gemeinden und Kreisen zum Bund dank Schäuble, seien schon schlimm, aber was ich da gesehen habe... oh oh.
Heute ist mir an der Highway 1 nördlich von Santa Barbara an einem Vista Point auf der 1-spurigen Bahnstrecke mit Holzschwellen und an einer rostigen aber schön gelegenen Brücke dann doch tatsächlich noch der Coast Starlight Amtrak Zug mit seinen doppelstöckigen Wagen begegnet - na hoffentlich hält die Brücke bei dem Rost noch länger...
Meine Kollegen aus der Hightech-Branche leben alle wie ich auch vom freien globalen Handel und können sich nicht vorstellen, daß man die ganzen Wirtschaftszweige des 19. Jh und der ersten Hälfte des 20. Jh (Mining, Schiffsbau, Stahl und Kohle etc.) jetzt wieder in die USA holen wird. Schiffe werden nun mal billiger gebaut in China und in Südkorea, und wieso sollten die USA außer bei Kriegsschiffen (Newport News) plötzlich in den Schiffsbau investieren, wenn doch Deglobalisierung betrieben wird und angeblich demnächst alles in den USA selber produziert wird.
Kein einziger (!) meiner Gesprächspartner hat sich diesmal offen zu Trump bekannt, das war vor der Wahl noch anders. Allerdings sind viele froh darüber, daß das Woke-Regime, das Political Correctness Regime und das Regime der Kampf-Lesben vorbei ist. Einige haben sich dahingehend geäußert, daß wirklich inkompetente Frauen in Machtpositionen geraten sind, und die die Strukturen darunter nachhaltig schädigten. Naja, ich hab dann mit vdL und dem Lenchen gekontert... bei uns ist ja anscheinend Peak Woke noch nicht überschritten. In den USA trauen sich die jetzt nicht mehr, den Mund aufzumachen.
Was mir auch noch aufgefallen ist, als ich durch die angrenzenden, ebenso edlen (Brentwood etc.) Bezirke gefahren bin: dort dominieren nach wie vor Porsche, Mercedes, BMW, Volvo. Nur wenige Teslas waren zu sehen. Wer dort Geld hat, kauft europäisch. Gott sei Dank. Irgendwohin müssen wir ja unsere Autos verkaufen, seit die Chinesen als Käufer ausfallen und sich bei uns schon lange fast niemand mehr privat ein solches Neufahrzeug leisten kann, ohne Leasing und ohne Firmenwagen.
Insgesamt habe ich das Gefühl, in einem ernüchterten, verunsicherten und durchaus mit Skepsis in die Zukunft schauenden Land unterwegs gewesen zu sein.
DT
PS: Jetzt muß ich nochmal raus und den Blutmond anschauen!
https://www.youtube.com/live/BguB5KSBYd0