Neulich ist ja auch Tob zurück gekommen und mehr oder weniger sang- und klanglos nach wenigen Tagen gebannt worden. Hat mich schon etwas gewundert, denn gegen welche Netiquette hat er verstoßen, außer eine andere Meinung zu äußern, von denen eine Diskussion lebt.
Es ist erstaunlich, wie leider auch hier die Unsitte um sich greift, die Forumsteilnehmer zu diffamieren, ihnen zu unterstellen, sie seien bezahlte UBoote oder bezahlte Schreiber "der anderen Seite".
So etwas wäre im alten Consors-Board oder im frühen Elli-Board auf Parsimony niemals den anderen Diskussionsteilnehmern vorgeworfen worden, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern.
Mag sein daß wir 20 Jahre weiter sind und daß es gang und gäbe ist daß der SPIEGEL oder auch große Firmen (wie das die Bahn AG war) gezielt Schreiber einsetzen, um die Meinung zu beeinflussen, aber diese ad personam Verleugnung ist auch etwas, was ich in anderen Foren zunehmend sehe.
Schaut man ins Spiegel-Forum rein, werden ganz oft Meinungen, die auch nur im Ansatz eine Sicht der russischen Seite ins Spiel bringen oder eine mehr ausgewogene Diskussion wollen, mit Angriffen wie "Moskau schreibt wieder" oder "Putins Schreiber sind aufgewacht" diffamiert.
Ich vermute, daß der Spiegel und andere MSM gezielt Scharen von Studenten einsetzen, die nach dem Prinzip "der Leser möchte gerne der Mehrheit angehören (Konformitätsexperiment von Asch, siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Konformit%C3%A4tsexperiment_von_Asch) gezielt Meinungen streuen und Diffamierungen lancieren. Dazu kommt noch eine sehr selektive Löschungs- bzw. Veröffentlichungspolitik.
Unser Forum hier kann m.M. nach nur überleben, wenn der Hausmeister strikt seine Meinung (unter dem Namen MausS) von Verstößen gegen die Netiquette bzw. Forumsregeln trennt und eine klare und transparente Löschungspolitik (zB nach Androhung einer Gelben Karte) vornimmt.
Es sind leider sehr bereichernde und kluge Schreiber diesen Aktionen in der Vergangenheit zum Opfer gefallen und haben das Forum nicht gerade bereichert.
Gerade in so einer komplexen Situation wie die jetzige in der Ukraine, bei der man auch einmal auf die Vergangenheit schauen muß (die Ukraine war zB auf der Seite der Deutschen im II. WK, das hören die US und Franzosen Besatzer nicht gerne), wären offene Diskussionen von beiden Seiten elementar wichtig, gerade für jemand, der aus der politischen Situation Kapital an der Börse schlagen möchte. Audiatur et altera pars. Es möge auch die andere Seite gehört werden.
Was gibt es besseres aus Börsensicht als stark volatile Situationen, wo die Möglichkeit, den richtigen Gedanken antizipiert zu haben zu großen Gewinnen (oder großen Verlusten) binnen weniger Tage führen kann? Und dazu muß es die Möglichkeit geben, beide Seiten zu sehen und beider Seiten Argumente anzuschauen und diese zu kommunizieren.
Ich habe selber mit meinem Gazprom Investment am Do vor einer Woche bis zum Freitag vor einer Woche mehr als 40% "Gewinn" gemacht, und die Woche darauf wurde Gazprom eingefroren, jetzt könnte sich ein Totalverlust einstellen. Es wäre schön gewesen, Diskussionen zu beiden Sichten hier zu haben, dann hätte man entsprechend abwägen können, welcher Ausgang der wahrscheinlichere ist.
Nur wenn klar Verstöße gegen die Netiquette klar von Verstößen gegen die Meinungsfreiheit getrennt werden, hat das Forum einen eindeutigen Vorteil.
Ich habe vor mehr als einem Jahr hier geschrieben, daß das Forum den Vorteil hat, daß man noch frei und ohne Angst seine Meinung äußern dürfe. Das ist leider auch hier nicht mehr der Fall, und die persönliche Verantwortung trägt nur eine einzige Person. Die Löschungen und Ausschlüsse der Vergangenheit haben gezeigt, daß man auch hier vorsichtig sein muß, weil Macht und Meinungsfreiheit korrumpiert werden.
Ich hoffe, daß sich das in Zukunft wieder ändert. Es macht keinen Spaß, mehrere Foren lesen zu müssen zum mehr oder weniger gleichen Thema, nur weil ein Teil der interessanten Teilnehmer verbannt wurde.
DT