Heute auf ARTE 22:40 - Wie ich Mathe gehasst hab'!

Ostfriese @, Mittwoch, 22.03.2017, 08:26 vor 2802 Tagen 8748 Views

1. In der Vorbesprechung von ARTE ist zu lesen.

„Der Dokumentarfilm „Wie ich Mathe gehasst hab‘!“ erforscht die Gründe für die Mathematikverdrossenheit. Dafür begleitet er einen Lehrer bei seinem Unterricht im Mathematik-Vorstudium und zeigt dessen Lehrmethoden. Zudem gibt Cédric Villanis Besuch des Internationalen Mathematikerkongresses 2010, wo seine Forschung mit der renommierten Fields-Medaille ausgezeichnet wird, einen Einblick in die Welt der Mathematiker, die so weit entfernt von dem Erlebnis der Schüler im Mathematikunterricht ist. Zahlreiche Interviews mit Mathematikern und Schülern illustrieren die auseinandergehenden Meinungen bezüglich Mathematik und die Problematik der Mathematikvermittlung.“

http://www.arte.tv/guide/de/068432-000-A/wie-ich-mathe-gehasst-hab

2. Zentral-Abi: Ärger um miese Probeklausur

„Die Hamburger Schulbehörde macht sich offensichtlich Sorgen um das diesjährige Mathe-Abitur. Eine Probeklausur unter Abiturbedingungen ist so schlecht ausgefallen, dass jetzt die Reißleine gezogen wird. Unter anderem soll die bereits geschriebene Mathe-Klausur um eine Note besser bewertet werden. Das geht aus einem Brief an Hamburgs Schulleiter hervor, der dem NDR vorliegt.“

http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Zentral-Abi-Aerger-um-miese-Probe-Klausur,abitur2...

Mathe wird gehasst

re-aktionaer @, Mittwoch, 22.03.2017, 08:45 vor 2802 Tagen @ Ostfriese 7081 Views

Weil man in der Schule als erste Maßnahme zur Disziplinierung der Kinder das eigenständige Denken wegkonditioniert. Dann wird Mathematik als Zifferndressur vermittelt wo man stupidest Kolonne nach Kolonne durchrechenen muss - wieder ohne selbst zu denken. Später, wenn das eigenständige Denken beim Begreifen komplexerer Mathematik dringend nötig wäre, ist der junge Mensch dessen bereits völlig entwöhnt. Ich stecke mit meinem Kind gerade in der Phase der Konditionierung zum nicht-Denker. Heute Morgen hatten wir eine Diskussion, warum es nicht ausreicht das Ergebnis einer Rechnung einfach zu unterstreichen und man stattdessen ein Sätzchen drunter schreiben muss. "Das Ergebnis ist..." Darauf wird nämlich bestanden - sonst ist man ja schlecht in Mathematik! Da kommt bei einem Kind mit Rudimenten von Hirn Freude und Einsicht auf.
Ich liefere Montags ein denkendes, interessiertes Kind ab und bekomme Freitag einen Zombie retour, den ich über das Wochendende bearbeiten muss, damit er wieder sein Hirn im Alltag verwendet. War vor der Schule nie ein Thema. Und ich wage zu behaupten, dass ich noch eine einigermaßen gute und freie Schule gefunden habe. Denkende Menschen sind jeder Autorität verhasst und Mathematik setzt das Denken eben voraus.

Am Hass ist noch niemand gesundet.

trosinette @, Mittwoch, 22.03.2017, 09:32 vor 2802 Tagen @ re-aktionaer 6697 Views

Guten Tag,

Denkende Menschen sind jeder Autorität verhasst und Mathematik setzt das Denken eben voraus.

Autorität setzt Denken voraus und diejenigen, die vollkommen unvernünftig und gedankenlos in den Tag hineinlebt sind der Autorität verhasst. So wird ein Schuh draus.

Ich habe „erfolgreich“ ein Ing. Studium hinter mich gebracht und mich in der Mathematik mühevoll bis in die Differenzialgleichungen hineingerobbt. Nun habe ich alles vergessen und müsste mir die Technik des schriftlichen Dividierens erstmal wieder vergegenwärtigen. Die schulische Unterstützung meiner Kinder (18 und 17) übernimmt meine Frau, weil ich darauf NULL Bock habe. Ich schmieren morgens lieber Stullen und verabschiede meine Kinder vor dem Schulgang mit den Worten „schlaft gut“. Dabei denke ich an Bruce Springsteen „No Surrender“ - We learned more from a three minute record baby than we ever learned in School.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Heranrobben

re-aktionaer @, Mittwoch, 22.03.2017, 11:23 vor 2802 Tagen @ trosinette 6291 Views

Ja ich kenne dieses "Robben" in der Mathematik. Ich habe es auch so gemacht bis ich 17 war. Da starb mein Nachhilfelehrer. Faul wie ich war, begann ich ab diesem Zeitpunkt Mathe zu verstehen und konnte bessere Noten mit einem Bruchteil an Lernaufwand erreichen.
Autorität muss nicht denken, wenn sie in einer Hierarchie verliehen wird. Nur natürliche, echte Autorität, die von keinem System gestützt wird, muss denken oder zumindest mental überlegen sein. Solche Autoritäten können in der Regel auch mit denkenden Untertanen umgehen - man erlebt diese oft im Bereich KMU und ganz selten auch an Schulen. Es sind meistens die Lehrer die jeder irgendwie fürchtet und gleichzeitig mag. Wir hatten einen solchen, den ich gehasst und geliebt habe gleichzeitig. Einerseits hat er uns in Chemie richtig gefordert, andererseits hat er dumme aber brave fleissige Schüler regelmäßig vorgeführt - weil er genau das verachtete. Auch mein späterer Mathelehrer war so. Tough im Fach aber sehr tolerant was provokante Fragereien angeht.

Eine erweiterte unausgegorene These.

trosinette @, Mittwoch, 22.03.2017, 15:44 vor 2802 Tagen @ re-aktionaer 5661 Views

Ja ich kenne dieses "Robben" in der Mathematik. Ich habe es auch so gemacht
bis ich 17 war. Da starb mein Nachhilfelehrer. Faul wie ich war, begann ich
ab diesem Zeitpunkt Mathe zu verstehen und konnte bessere Noten mit einem
Bruchteil an Lernaufwand erreichen.

Wenn ich mich recht entsinne, war beim Lösen von Differentialgleichungen Schluss mit Schema-F und man war genötigt, mit geschultem Blick im Vorfeld den zielführenden Lösungsweg quasi zu erahnen. Dabei gingen in meinem mathematikaffinen Gehirn die Lichter aus und mein HP 28S, mit seiner umgekehrt polnischen Notation, hat mir auch keine weitere Erleuchtung beschert. Im Nachhinein war meine Idee vom Ing. Studium sowieso ein Griff ins Klo. Ich hätte besser was Geisteswissenschaftliches machen sollen oder antike Möbel restaurieren.

Autorität muss nicht denken, wenn sie in einer Hierarchie verliehen wird.
Nur natürliche, echte Autorität, die von keinem System gestützt wird,
muss denken oder zumindest mental überlegen sein. Solche Autoritäten
können in der Regel auch mit denkenden Untertanen umgehen - man erlebt
diese oft im Bereich KMU und ganz selten auch an Schulen.

Die Trennschärfe von natürlicher und systemgestützter Autorität ist natürlich auch so eine Sache.

Ich gebe aber zu, dass ich meine Thesen stets unausgegoren vorne und hinten aus dem Bauch heraus ventiliere.

In meiner verklärten Erinnerung habe ich eine Star Trek Folge vor Augen. In dieser Folge feuert die Enterprise Photonen- oder Quantentorpedos(?) auf irgendein böses Etwas und mit jedem Schuss blähte sich das Böse weiter auf und wurde mächtiger.

So verhält es sich möglicherweise auch mit den Denktorpedos die die denkenden Untertanen der verhassten System-Autorität entgegenschleudern. In unserer BRD soll es ja mittlerweile schlimmer zugehen als in der DDR.

Das ist aber auch nur wieder ein unausgegorener Verdacht, der mich mit Blick auf unsere Denkgeschichte überkommt.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Im Wesentlichen ein Problem des sogenannten "Zeitgeistes".

Olivia @, Mittwoch, 22.03.2017, 12:08 vor 2802 Tagen @ Ostfriese 6228 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.03.2017, 19:17

Mir hat Mathe immer Spaß gemacht. Wenn man aber ganze Generationen mental so vorprogrammiert, dass Mathe "Sch...." sei, dann muss man sich nicht wundern.

Vor einigen Wochen war ich zu Besuch bei meiner Familie und sprach mit einem Mädchen der Enkelgeneration. 10 Jahre, gehört zu den Besten der Klasse. Irgendwie kam das Gespräch auf Mathe. Ja, das Fach würde sie nicht mögen. Ich fragte nach, weil mir das vollkommen absurd vorkam. Sie hatte 1-er und 2-er in Mathe.

Es ist aber nicht "cool", solche Fächer "gut" zu finden.

Ein ähnliches Gespräch hatte ich mit meiner Tochter im Zusammenhang mit der Uni. Auch dort ist es in gewissen Fächern "nicht cool", sich auf Prüfungen vorzubereiten.

Zu diesem Thema haben sich inzwischen glücklicherweise auch bereits die Lehrerverbände geäußert und es gibt erste "Outings" von Lehrern und Studenten, was der "Hintergrund" dieser Angelegenheit ist.

Das "Kleinste gemeinsame Vielfache" wird immer weiter nach "unten" gedrückt, so dass man inzwischen bereits jeden Esel verbacheloren kann. Originalaussage stammt von einem Ex-Mitarbeiter meines Mannes (Physiker, in der Forschung und Entwicklung tätig), der bereits vor 20 Jahren von sich gab: "Inzwischen promovieren sie bereits jedes Pferd".

Meine Tochter musste ich aus einigen Klassen am Gymnasium wegen "Unterforderung" herausholen. Sie schrieb 6-en. Die gesammelte Lehrerschaft wollte die Anforderungen nochmals verringern. Ich setzte durch, dass sie in eine Klasse mit einem anspruchsvollen und FORDERNDEN Lehrer kam. Und siehe da, die 6-en gehörten der Vergangenheit an. Wenn der Unterricht langweilig ist und das "Lernen" sich auf "Auswendiglernen" beschränkt, dann tun die Schüler eben auch nichts mehr.

Die Lehrer tun mir trotzdem leid. Ich hätte nicht die geringste Lust, einem Pool von verzogenen, kleinen Idioten vorzustehen und zu versuchen, denen gegen ihren Willen etwas beizubringen.

Man sollte die Menschen zahlen lassen für die Schule. Genauso wie sie für teure Handys zahlen. Dann wäre die Schule vielleicht auch bald wieder etwas wert.
Und natürlich sollte man die neuen Medien einbinden. Es gibt phantastische Sendungen über alle Fächerbereiche.

--
For entertainment purposes only.

Inklusion

re-aktionaer @, Mittwoch, 22.03.2017, 12:32 vor 2802 Tagen @ Olivia 6205 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.03.2017, 13:01

Alle Menschen müssen gleich sein - und das ist es dann, was dabei rauskommt. Anstatt dieses unerträgliche dumme Dogma abzustellen, wird es heute noch gefördert. Offensichtlich kapieren viele bis heute nicht den Unterschied zwischen gleiche Chance und gleiche Eigenschaft. Ersteres wäre äußerst wunschenswert, letzteres ist nicht möglich und auch nicht gut.

Und weil wir einen Linksdrall in der Bildungpolitik haben, wo alles gleich sein muss, sitzt heute eben ein mäßig begabtes, neben einem hochbegabten neben einem durchschnittlichen Kind und man trifft sich bestenfalls in der Mitte. Das mäßig Begabte bekommt ständig seine Limitiationen und Unzulänglichkeiten demonstriert, das hochbegabte langweilt sich und passt nicht mehr auf, wird "schlimm" und ein schlechter Schüler.
Resultat: Zwei von drei Kinder kotzt Schule an, weil es eine Dauerfrustration ist. Im besten Fall ist 1/3 der Kinder so durchschnittlich und angepasst, dass es damit bestens klar kommt. Auf die Idee Leistungsgruppen einzuführen oder unterschiedliche Schulen mit unterschiedlichen Anforderungen, wo die Zuteilung nicht nach der Geldbörse der Eltern sondern nach reliablen Intelligenz- oder Leistungstests erfolgt - darauf kommt keiner der sozialistisch hirnverseuchten Bildungsexperten.
Neben der rein biologisch vererbten Intelligenz gibt es dann auch noch zur Draufgabe unterschiedliche Elternhäuser, die einen mit Flatscreen die anderen mit Bibliothek, und und und...

Mathematik

Heinz @, Mittwoch, 22.03.2017, 13:02 vor 2802 Tagen @ Ostfriese 6201 Views

Nun sind Mathematik und Physik die einzigen Schulfächer, wo es eine Korrelation - ich sage nicht Übereinstimmung - zwischen Intelligenz und den Schulnoten gibt. Vielleicht habe ich deshalb Mathematik nie gehasst<img src=" /> Und was das Verhältnis Mathematik und Wissenschaft angeht, verweise ich auf Kant: „Ich behaupte aber, daß in jeder besonderen Naturlehre nur so viel eigentliche Wissenschaft angetroffen werden könne, als darin Mathematik anzutreffen ist“. Nun mag Mathematik allein nicht hinreichend genug sein, wie uns die Kosmologie und Leute wie Hawking lehren, weil ohne experimentelle Überprüfung sind selbst mathematisch richtige Ergebnisse nur Schaumschlägerei. Oder um bei Kant zu bleiben: zum Verstand muss noch die Erfahrung hinzukommen.
Daher ist meine Meinung von den zumeist komplett mathefreien Wissenschaften, wie Genderforschung, Jus und Medizin nicht gerade die Beste. Auch die Wirtschaftswissenschaften gehören meiner Meinung dazu. Wobei diese in der Theorie gar nicht so mathematikfrei sind, aber in der Praxis. D.h. nach den Erzählungen meiner Frau, die Vorlesungen und Seminare an einer Uni in diesem Bereich hält, ist man schon froh, wenn die Abgänger dieser Uni den Breakevens Punkt berechnen können.

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Tyger Tyger, burning bright,
In the forests of the night;
What immortal hand or eye,
Dare frame thy fearful symmetry?

Mathematik könnte so leicht sein, es fehlt an natürlicher Mathematikdidaktik, denn das Gehirn ist geradezu mathematikaffin

Literaturhinweis @, Mittwoch, 22.03.2017, 13:50 vor 2802 Tagen @ Ostfriese 6826 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 17.05.2017, 19:41

Der französische Mathematiker Alexandre V. Borovik hat zwei interessante Bücher zu diesem Thema geschrieben:

- Mathematics under the Microscope - Notes on Cognitive Aspects of Mathematical Practice

und

- Shadows of the Truth: Metamathematics of Elementary Mathematics (PDF, 305 Seiten, kostenlos, siehe seine Webseite hier )

Im letzteren beschreibt er z.B. schon auf Seite v/vi, wie seine Mathematiker-Kollegin Elizabeth Kimber in ihrer Kindheit zwar leicht die Aufgabe

              7 + □ = 12

mühelos als sog. Ergänzungsaufgabe, zuerst durch Abzählen an ihren Fingern, lösen konnte, nicht aber die"selbe" Aufgabe

              □ + 7= 12

Jeder, der das Kommutativgesetz beherrscht, wüßte, daß er/sie die eine in die andere Aufgabe überführen könnte - aber für ein Kind ist das anfänglich eine andere Aufgabe. Warum? Weil sie nicht gehirngerecht ist. Das gilt übrigens für viele Lehrmethoden, bis hin zum "Sport"-Unterricht.

Ich werde bei Gelegenheit mal einen ausführlicheren Literaturhinweis dazu schreiben.

Vieles liegt auch am Zahlensystem, den Zahlwörtern, das türkische und chinesische sind intuitiv verständlich, elf ist zehn-eins, zwölf zehn-zwei, so, wie es in Ziffern notiert wird. Die Franzosen mit ihrem "vier mal zwanzig plus zwölf" haben es noch schwerer - Ergebnis: mehrere Jahre Unterschied im Beherrschen der Grundrechenarten!

Auch das Einmaleins ist total einfach, man muß nicht zehn, sondern eigentlich nur drei Zahlenreihen beherrschen. Vielleicht demnächst mal.

P.S.: Daß mathematische Fähigkeiten und Intelligenzquotient korrelieren, ist auch richtig. Die o.g. angesprochene gehirn-gerechte Mathematikdidaktik erhöht daher auch die Intelligenz, insoweit sie mit den herkömmlichen IQ-Tests gemessen wird (Mustererkennungs- und Fortsetzungsreihentestbatterien).

Siehe auch Max Wertheimers "Produktives Denken", wo er ein Parallelogramm um 90 Grad dreht, und die High-School-Schüler erkennen es nicht mehr als solches und der "Mathematik"-Lehrer der High-School-Klasse ruft entrüstet: "Sowas dürfen sie aber nicht machen!"

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Schulsystem

Heinz @, Mittwoch, 22.03.2017, 15:14 vor 2802 Tagen @ Literaturhinweis 5960 Views

Womit wir wieder beim Thema Schulsystem und Pädagogik wären. Ähnliches gilt für die Legasthenie. Echte Legastheniker sind sehr selten. Die meisten Kinder haben keinen genetischen Defekt, sondern sie können Wörter nicht Visualisieren. Die Fähigkeit kann relativ einfach trainiert und damit auch die Legasthenie "geheilt" werden. Jemand der nach Gefühl oder Gehör schreibt, wird nie eine Rechtschreibung können.
Nach gefühlt mehreren hundert Schulreformen und relativ hohen Kosten steht dem ein mehr als dürftiges Ergebnis gegenüber. Trotz unseres umfangreichen Wissens in den Kognitionswissenschaften, hatten unsere Altvorderen mit ihrer Dressur nach Pavlov ein besseres Ergebnisse erzielt, als die meisten modernen Pädagogen. Und wenn man die Aussagen unserer Politiker zum Thema "Digitale Demenz" (TM Spitzer) scheint der "böse" Wille zu bestehen, diese mit viel Geld weiter zu fördern[[sauer]]

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In the forests of the night;
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Dare frame thy fearful symmetry?

NLP?

Heine @, Wilder Süden, Mittwoch, 22.03.2017, 15:41 vor 2802 Tagen @ Heinz 5920 Views

Hallo Heinz,

da das meinen Fachbereich tangiert, interessiert mich das. Habe früher im LRS-Bereich, in dem ich deine Analyse übrigens absolut teile, vor allem mit Visualisieren nach "NLP für Lehrer" gearbeitet - Erfolge waren besser als die anderer Methoden, aber auch noch nicht überragend:( - kennst du da noch andere Methoden für Kinder?

Danke und Gruß

--
Heine

Erfahrung mit Tomatis Hörtherapie sind da sehr gut!

bude @, Mittwoch, 22.03.2017, 16:31 vor 2802 Tagen @ Heine 5719 Views

Hören ist essentiell für richtiges Phonieren und damit auch Visualisierung, hilft auch bei Konzentration.
Habe Kontakt zu führendem Therapeuten und kenne Methode gut.

Sehr potent. Gehör wird massiv unterschätzt!

bude

Das würde bedeuten ...

Literaturhinweis @, Mittwoch, 22.03.2017, 16:41 vor 2802 Tagen @ bude 5870 Views

Sehr potent. Gehör wird massiv unterschätzt!

Das würde bedeuten, daß Gehörlose nicht oder schlecht lesen und schreiben lernten. Das ist jedoch mitnichten der Fall, und der Knüller ist Helen Keller.

Der schlechte Lesestand der US-amerikanischen Schüler ist ausgerechnet dem "Phonics"-'Förder'-Unterricht geschuldet!

Dort gibt es in der Bahnhofsbuchhandlung Bücher für Erwachsene mit Buchstabier- und Lesehilfen, siehe Flesch-Kincaide.

Der durchschnittliche US-Erwachsene liest auf Achtklässler-Niveau.

Spoiler Alert: 'Gehör' funktioniert nur in Esperanto verläßlich, sowie im Türkischen.

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Naja.

bude @, Donnerstag, 23.03.2017, 09:53 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 5267 Views

Das würde bedeuten, daß Gehörlose nicht oder schlecht lesen und
schreiben lernten. Das ist jedoch mitnichten der Fall, und der Knüller ist
Helen
Keller
.

Weder hab ich das so gesagt wie Du es auslegst, noch bedeutet es dann gleich das Gegenteil.

Der schlechte Lesestand der US-amerikanischen Schüler ist ausgerechnet
dem
"Phonics"-'Förder'-Unterricht
geschuldet!

Mag ja sein - hast Du Dich denn überhaupt (nicht nur rasch mal googeln) mit der genannten Methode beschäftigt? Ein Buch gelesen oder die Methode kennengelernt?

Du bist sehr "belesen" war leider zu sehr überzeugt von Deinem Wissen. Für Legastheniker (und nur davon sprach ich) kann die Tomatis-Methode sehr hilfreich sein. Aber das ist nicht in 10 Minuten zu ergoogeln....

so long Tausendsassa

Dazu: "Eine realitätsbezogene Begründung seiner Thesen hat Tomatis nicht vorgelegt" - ja ich kenne sie

Literaturhinweis @, Donnerstag, 23.03.2017, 12:11 vor 2801 Tagen @ bude 5250 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 16:37

hast Du Dich denn überhaupt (nicht nur rasch mal googeln) mit der genannten Methode beschäftigt?

Ja.

Ein Buch gelesen

Ja. U.a. "Die Kunst zu hören: Ein Praxisbuch zur Tomatis-Methode" habe ich mir mal bei einem an solchen Themen interessierten Nachhilfelehrer angeschaut.

Tomatis hat es auch auf z.B. einen Psiram-Artikel gebracht, Zitat:

"Eine realitätsbezogene Begründung seiner Thesen hat Tomatis nicht vorgelegt. Fragwürdig sind bereits die pseudowissenschaftlichen Vorstellungen, die er als Grundlage für sein Therapiekonzept anführt. So sei es ausgehend vom Urknall zu einer Eroberung des zukünftigen Raumes durch Schwingungswellen gekommen, wobei die Schwerkraft als Ausdruck einer Kohäsionskraft anzusehen sei, die sich der weiteren Ausbreitung oder Ausdehnung entgegensetze."

Muß ich alles ausprobieren, was ich aufgrund Befassung mit den 'Grundlagen' als Mumpitz erkennen kann? Ich hoffe, Du tust das in Deiner Arztpraxis auch nicht ...

Du bist auf Deinen Fachgebieten doch auch kritisch-abwägend und glaubst nicht jeden Sch...?!

Bei Tomatis haben wir nun den typischen Fall in jeglicher Esoterik und Alternativmedizin: manches wirkt nicht, manches wirkt bei manchen und manches wirkt "mehr oder weniger" bei allen.

Daß es daher Menschen gibt, die auf Tomatis schwören, mag sein, denn ich kenne das aus allen möglichen Bereichen. Es gibt sogar Menschen, denen ich Heilung durch Handauflegen zutraue, wie auch immer das funktioniert, bei anderen funktioniert es, obwohl ich sie aus persönlicher Kenntnis für Scharlatane halte, manchmal, und ich vermute dann hypnotisch-suggestive Ursachen dahinter - so, wie es bei manchen eben "klick" macht, wenn sie das erste Mal sich in einem Arbeitsteam treffen, und mal nicht.

Nurejew war schon ein guter Tänzer, bis er seine Muse traf, da wurde er noch besser. Hätte er sie nie getroffen, wäre er dennoch als herausragender Tänzer in Erinnerung geblieben, aber nie hätte jemand, auch er selbst nicht, verstanden, was noch in ihm steckte. Bei allen legendären Sportler-Trainer-Gespannen ist das so. Und in Pädagogik und Didaktik ist das umso mehr so. Wieviele Schüler kennen nicht, oder können als Erwachsene später berichten, wie sie (oder ein Schulkamerad) "mit dem einen Lehrer konnten" und mit einem anderen nicht.

Gerade darum sind objektivierbare Kriterien in all den Bereichen notwendig, in denen die Mensch-Mensch-Interaktion den Blick auf die individuellen Wirkmechanismen verstellen (könnten). Und bei Tomatis fehlen diese:

"Die Legastheniker sind zu 80% schwerhörig ..."

Tut mir leid, das hieße ja, da wir in den letzten Jahrzehnten eine extreme Zunahme an Lese-Rechtschreibschwächen nicht nur in deutschsprachigen Schulen erleben, daß die Zahl der Schwerhörigen im Kindesalter in dem Maße zugenommen hätte? Wie bitte?

Genau das kann man objektivierbar erheben - und ich kann mich nicht erinnern, daß, bis auf disco-musikbedingte/kopfhörerbedingte erworbene Jugendlichen-Schwerhörigkeit die Zahl der Schwerhörigen im Kindesalter irgendwie zugenommen habe. Im Gegenteil, aufgrund besserer Früherkennung (U-Untersuchung) und pränataler Diagnose und Schwangerschaftsabbruch (nicht, daß ich dem etwas abgewinnen könnte) dürfte es sogar umgekehrt sein!

Die Hör-Methode kann aber aus einfachen Gründen nicht funktionieren: so lernt ein Englischlerner niemals "fish" zu buchstabieren!!!

Im Türkischen und in Esperanto funktioniert Schreiben nach Gehör, im Deutschen nur seeeeehr eingeschränkt, im Französischen und Englischen oder Portugiesischen gar nicht.

Wieso funktioniert das dann trotz Tomatis manchmal doch? Weil das Kind erhöhte Zuwendung bekommt. Dasselbe dürfte Dir aus Deiner Praxis in der Alternativmedizin auch sattsam bekannt sein.

Daher:

Für Legastheniker (und nur davon sprach ich) kann die Tomatis-Methode sehr hilfreich sein.

Ja, siehe oben, einerseits vielleicht für tatsächlich Schwerhörige und ähnlich gelagerte Fälle - das ist aber dann ein Zufallstreffer und weist auf schwere Versäumnisse in der Schuleingangsdiagnostik hin, die sofort zu Abhilfemaßnahmen und Verhinderung einer Legasthenie hätten führen müssen! Und andererseits, bei manchen hilft es wegen der größeren Zuwendung. Ein in Rumänien hungerndes Waisenkind wird durch irgendeine kalorisch ausreichende, noch so schlechte Zusatzernährung auch einen besseren Status präsentieren, als ohne. Das heißt aber nicht, diese Mangelsuppe dann zur weltverbindlichen Diät zu erheben!

Aber das ist nicht in 10 Minuten zu ergoogeln ...

Richtig, lieber @bude.

war leider zu sehr überzeugt von Deinem Wissen

"Die Hypothesen von Tomatis stimmen nicht mit dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand überein."

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Da kann ich dann nichts mehr erwidern...

bude @, Donnerstag, 23.03.2017, 13:05 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 5155 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 13:26

Du hast mich überzeugt und auch, dass Du noch andere Dinge mit in diesen Topf wirfst, ist völlig korrekt. Ich gebe Dir jetzt einfach mal in allen Punkten recht.

Und meine eigene persönliche Erfahrung habe ich nur geträumt.

Danke, dass Du meine fehlerhafte Wahrnehmung so respektvoll zurechtrückst.

Ich wünschte, ich wär so klug wie Du.

Hören und Rechtschreibung

twc-online @, Donnerstag, 23.03.2017, 15:28 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 4968 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 15:31

...

"Die Legastheniker sind zu 80% schwerhörig ..."

Tut mir leid, das hieße ja, da wir in den letzten Jahrzehnten eine
extreme Zunahmen an Lese-Rechtschreibschwächen nicht nur in
deutschsprachigen Schulen erleben, daß die Zahl der Schwerhörigen im
Kindesalter in dem Maße zugenommen hätte? Wie bitte?

...

Meiner einen Tochter (aktuell 4. Klasse) wurde von der Lehrerin vor 2 Jahren leichte Legasthenie diagnostiziert. Ich denke, es ist wirklich so, dass meine eine Tochter mehr für Rechtschreibung lernen muss, um ähnlich gut zu werden, wie andere. Durch ein wenig Üben und Lesen ist sie in der 4. Klasse auf jeden Fall so weit, dass sie in Rechtschreibung immer eine 2 hat. Allerdings habe ich das Gefühl, dass heute auf Rechtschreibung allgemein deutlich weniger wert gelegt wird als früher und der "durchschnittliche Schüler" deshalb schlechter geworden ist.

Interessant finde ich zum Thema Hören und Legasthenie nun Folgendes: Vor der Schule war diese Tochter bei der Logopädin. Und bei den Übungen habe ich dann erst gemerkt, dass die Tochter es erst lernen musste, bestimmte Laute auseinander zu halten. Sie konnte z. B. anfangs die von anderen gesprochenen Worte "Wetter" und "Wecker" nicht auseinander halten. Nach einigen Übungen konnte sie es dann, so dass körperliche Ursachen wohl ausgeschlossen werden können.

Ich kann mir also gut vorstellen, dass "richtiges" Hören bei dem Lernen der Rechtschreibung wichtig oder zumindest sehr hilfreich ist - völlig unabhängig davon, welches die beste Therapie für Legastheniker darstellt.

Wenn man Affen dressiert, schaffen die auch bis zu mittlerweile 250 Wörtern

Literaturhinweis @, Donnerstag, 23.03.2017, 16:12 vor 2801 Tagen @ twc-online 5259 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 16:33

Meiner einen Tochter (aktuell 4. Klasse) wurde von der Lehrerin vor 2 Jahren leichte Legasthenie diagnostiziert.

Mit Ausnahme weniger speziell ausgebildeter können Lehrkräfte keine Diagnosen stellen. Auch nicht zu Legasthenie. Da fängt das Drama schon an. Ebenso, wie Sozialpädagogen, die an Schulen Intelligenz- oder Berufseignungstests durchführen. Daß sie dann oft ungeeignete oder bereits veraltete Tests verwenden, macht dann auch nix mehr aus.

Ich denke, es ist wirklich so, dass meine eine Tochter mehr für Rechtschreibung lernen muss, um ähnlich gut zu werden, wie andere.

Meiner nicht ganz unmaßgeblichen Meinung nach kommt Rechtschreibung vom (vielen) Lesen.

Durch ein wenig Üben und Lesen ist sie in der 4. Klasse auf jeden Fall so weit, dass sie in Rechtschreibung immer eine 2 hat.

Daher meine Überschrift (im Einzelfall ist man schon bei 450 Wörtern angelangt) - die Lehrerin und Nachhilfelehrer(innen) "trainieren" das, was sie später im Diktat abfragen. Kein Wunder, "klappt" das. Versuch' es mal mit einem beliebigen Text. Oder besser nicht, denn Frust wäre zum derzeitigen Zeitpunkt undidaktisch Deinem Kind gegenüber.

Allerdings habe ich das Gefühl, dass heute auf Rechtschreibung allgemein deutlich weniger wert gelegt wird als früher

Ja, man paßt sich an.

Im Ernst: auf Lesen wird weniger wert gelegt. Die Folge ist eine -lebenslang- ungenügende Rechtschreibung.

und der "durchschnittliche Schüler" deshalb schlechter geworden ist.

Weil er wegen des medialen Überangebots an audiovisuellem Material und Computerspielen sowie fehlendem elterlichem Vorbild zum Lesemuffel degeneriert. Wieso soll ein Kind ein Wort schreiben lernen, das es niemals zu Gesicht bekommt?

Interessant finde ich zum Thema Hören und Legasthenie nun Folgendes: Vor der Schule war diese Tochter bei der Logopädin. Und bei den Übungen habe ich dann erst gemerkt, dass die Tochter es erst lernen musste, bestimmte Laute auseinander zu halten.

Ja, und jetzt kommt man zur Legasthenie-Diagnose. Ist aber falsch und verursacht millionenfaches Leid.

Denn die "Legasthenie" wird daran festgemacht, daß ein beim Hören eingeschränktes Kind in einem Diktat "Schreib"-Fehler macht.

Macht es aber nicht - es macht Hörfehler.

Wie testet man das?

a) Man läßt das Kind, ganz ohne Zeitdruck in seinem eigenem Tempo, einen Text abschreiben, dessen Wörter es alle kennt.

b) Man läßt es dann einen Text abschreiben, dessen Wörter es (zum großen Teil) nicht kennt.

Kann es a) gut, ist es kein(e) Legastheniker(in).

Kann es b) gut, hat es nicht mal eine Anlage zur Legasthenie! (Regelfall bei jemandem, der nicht mit einer didaktisch ungeeigneten Methode "Lesen" gelernt hat.)

Kann es b) schlechter als a), dann war die Leselernmethode schlecht, daran kann man aber arbeiten.

Wichtiger Hinweis: Vor a) und b) muß man testen, ob das betr. Kind die Buchstabengröße mühelos lesen kann. Sonst muß man den Text so wählen, daß dies der Fall ist. Viele sog. Legastheniker sind dazu geworden / gemacht worden, indem man die Buchstabengröße zu schnell verkleinert hat, bevor sie im Worterkennen genügend gefestigt waren!!!

Sie konnte z. B. anfangs die von anderen gesprochenen Worte "Wetter" und "Wecker" nicht auseinander halten.

Auch hier, auch wenn ich dieses Beispiel nicht im einzelnen anzweifle: man muß auch bei der Logopädin aufpassen, ob das Kind

1) das jeweilige zu "diskriminierende" Wort überhaupt kennt und in seiner Bedeutung versteht.

2) Dann muß man noch darauf achten, ob das Kind nicht dialektal beeinflußt ist. In manchen Dialekten wäre das Beispiel "Wedder" gegen "Wegger".

Wenn das Kind nun zwar "Wedder" zum hochsprachlichen "Wetter" zuordnen kann, nicht aber so schlafwandlerisch sicher ist bei "Wecker", dann kann es sein, daß es hier zu raten beginnt, obwohl es sehr wohl "Wecker" versteht.

Wie diagnostiziert man das nun wieder? Man stellt einen Meßbecher und einen Wecker und z.B. eine Quietscheente auf einen Tisch und fragt (scheinbar teilnahmslos - Testatmosphäre muß vermieden werden!) "Kannst Du mir bitte den Wecker herholen?".

Dann weiß man schon mal, daß das Kind das isolierte Wort "Wecker" versteht (oder eben nicht).

Um das diskriminierende Verstehen zu testen, muß man etwas weiter ausholen. Dazu fehlt mir hier die Zeit, Wetter/Wecker allein ist jedenfalls nicht ausreichend.

Nach einigen Übungen konnte sie es dann, so dass körperliche Ursachen wohl ausgeschlossen werden können.

Wer weiß, ob das nicht ein Dialekt-Abtrainieren war oder Lücken im Sachverständnis geschlossen wurden. Wie gesagt, der Test ist so einfach nicht.

Ich kann mir also gut vorstellen, dass "richtiges" Hören bei dem Lernen der Rechtschreibung wichtig

Nein.

oder zumindest sehr hilfreich ist

Nein, nur beim, s.o., Diktat. Was also ein denkbar ungeeigneter Test für das Rechtschreibverständnis ist. Es ist ein Rechthörtest, zuvörderst!

Dazu kommt, daß Klassenräume oft über dem zulässigen Arbeitsplatzwert für Lärm liegen!!!

Geh' einfach mal mit der Rechtschreib-Lehrerin in eine Disco und lies' ihr ein Diktat vor und diagnostiziere sie dann hämisch als Legasthenikerin!

Rechtschreibung kommt vom Lesen und Verinnerlichen der Wortformen. Das geht so automatisch wie der Erstspracherwerb - ohne Zutun eines Pädagogen!

Wenn einem Kind früher genügend vorgelesen wurde, dann zählt das Hirn "zwei und zwei" zusammen und erkennt dann später zum Lese-Bild das "Hörbild" automatisch.

Das Kind hat ja auch sprechen und Grammatik automatisch gelernt!!!

- völlig unabhängig davon, welches die beste Therapie für Legastheniker darstellt.

Die beste "Therapie" für Legastheniker ist, gescheit Lesen zu Lernen - leider gibt es verheerende Entwicklungen auf diesem Gebiet wie "Lesen durch Schreiben" oder die sog. Ganzheitsmethode.

Aber leider hab' ich keine Ahnung von der Materie.

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Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Es ist noch viel schlimmer

Herb @, Südsteiermark, Donnerstag, 23.03.2017, 14:09 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 5147 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 14:13

Hallo,

Das würde bedeuten, daß Gehörlose nicht oder schlecht lesen und
schreiben lernten.

Gehörlose haben keine innere Stimme, sie denken in ihrer angelernten Zeichensprache.. wie sollte es auch anders sein, ohne Gehör.
Sie können dadurch keine Gedanken "formulieren" und haben auch keine "Vorlesestimme" beim "benutzen von Büchern". <img src=" />


Hier eine Zusammenfassung, sogar in Bild und Ton

Das Hirn wird für mich immer faszinierender, auch das der Tiere, ich beschäftige mich derzeit etwas vermehrt damit.
Wer weiß, wozu unser Hirn noch fähig wäre, wir haben es nur noch nicht erlernt!

Beste Grüße, Herb

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

Zum Glück ist das, was der Typ labert, Unsinn: Gebärder denken nicht in Gebärdensprache, Hörende nicht in gesprochener

Literaturhinweis @, Donnerstag, 23.03.2017, 15:26 vor 2801 Tagen @ Herb 5354 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 15:31

Das würde bedeuten, daß Gehörlose nicht oder schlecht lesen und schreiben lernten.

Gehörlose haben keine innere Stimme,

Mag sein, schwer zu beurteilen.

sie denken in ihrer angelernten Zeichensprache.

Nein - gehörloses Kind im Mutterleib, gehörloses Kind auf Wickeltisch vor erlernen der ersten Gebärde kann nicht denken?

Der Typ labert gedankenloses Zeugs vor sich hin!

wie sollte es auch anders sein, ohne Gehör.

Genau, wie sollte es anders sein. Arme Helen Keller. Zu dumm zum Denken, daher konnte sie auch ihr Kindermädchen nie begreifen. Zum Glück fanden ihre Eltern eine geniale Doppelgängerin, die in der Öffentlichkeit auftrat und das meiste Honorar bei der echten Helen ablieferte. Nicht daß diese das schätzen konnte, konnte sie doch nicht denken.

Sie können dadurch keine Gedanken "formulieren"

Aua, aua, aua. Derjenige, der Dir das eingeredet hat, konnte aber Gedanken formulieren. Konntest Du mit einem halben Jahr keine Gedanken formulieren?

und haben auch keine "Vorlesestimme"

Zum Glück. Wer beim Lesen mitspricht, liest langsam und fehlerhaft. Weswegen auch Phonics eine solche Katastrophe sind. Gerade im Englischen noch mehr, als im Deutschen.

beim "benutzen von Büchern". <img src=" />

Bücher muß man lesen, nicht hören.

"Subvokalisation ist ein großer Bremsklotz."

Das Hirn wird für mich immer faszinierender, auch das der Tiere, ich beschäftige mich derzeit etwas vermehrt damit.

Ich beschäftige mich seit meiner Kindheit mit meinem Hirn. Und stelle fest, die Kognitionswissenschaften und Neurologie kommen langsam auf (meine) Linie.

Wer weiß, wozu unser Hirn noch fähig wäre, wir haben es nur noch nicht erlernt!

Das wußten die Verfasser der vedischen Schriften bereits vor, nach verschiedenen Auffassungen, zehntausenden von Jahren. Die wurden anfänglich nämlich mündlich wiedergegeben.

Aber langsam nähern wir uns dem Erbe wieder an. (Spoiler Alert: die kannten noch keine Schrift - dennoch haben sie es wortgetreu über mindestens Jahrtausende überliefert.)

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Meiner Meinung nach ist -neben der VERHINDERUNG der LRS durch eine verbesserte Lernmethode- Davis' Legastheniemethode die Beste

Literaturhinweis @, Mittwoch, 22.03.2017, 16:31 vor 2802 Tagen @ Heine 5895 Views

NLP oder Neuro-Linguistisches Programmieren ist zwar auch ganz nett, dessen Mitentwickler Bandler (der andere war Prof. John Grinder) hat es seinen Angaben zufolge auch in einer US-Grundschule erfolgreich eingesetzt, woraufhin er 'rausflog, aber ich behaupte mal, bevor jemand von zweifelhaften Anbietern Schmalspur-NLP "lernt", sollte man es mit Ronald Davis' Methode probieren, vgl. seinen Bestseller "Legasthenie als Talentsignal".

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Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

NLP

Heinz @, Mittwoch, 22.03.2017, 21:53 vor 2802 Tagen @ Heine 5527 Views

NLP ist meiner Meinung nur ein Toolset. Um gegen die Rechtschreibschwäche anzugehen braucht es in erster Linie Übung. D.h. ohne Mitwirkung der Eltern bist Du als Lehrer fast machtlos. NLP erleichtert das, aber das war es schon. Meine Frau hatte ein paar Klienten und sehr gute Erfolge gehabt. Es war zumindest ein Elternteil bei den Sitzungen dabei. Sie hat also die Eltern und die Kinder unterrichtet. Ein Verbesserungsvorschlag wäre also, dass Du versuchst die Eltern in Deine Kurse holst.
Ich könnte mir vorstellen, dass Biofeedbackmethoden bessere Ergebnisse bringen, wer hat schon so ein Labor zu Hause und die Software muss Du auch erst entwickeln.
Liebe Grüße
Heinz

--
Tyger Tyger, burning bright,
In the forests of the night;
What immortal hand or eye,
Dare frame thy fearful symmetry?

NLP is all things to all people - wo NLP draufsteht, ist meist nicht NLP drin - nochmal zu LRS

Literaturhinweis @, Mittwoch, 22.03.2017, 22:39 vor 2802 Tagen @ Heinz 5533 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.03.2017, 22:43

Ich nehme an, das

Ein Verbesserungsvorschlag wäre also, dass Du versuchst, die Eltern in Deine Kurse zu holen.

war eigentlich eine Antwort nicht an mich, sondern an @Heines

Hallo Heinz, da das meinen Fachbereich tangiert, interessiert mich das.

???

Dennoch halte ich an meiner Meinung bzw. Empfehlung zu Ron Davis fest.

ohne Mitwirkung der Eltern bist Du als Lehrer fast machtlos.

Diese Meinung teile ich nicht, bzw. finde ich nicht bestätigt. Aber das wäre eine zu lange Geschichte. Worauf ich hinaus wollte, ist, daß "NLP all things to all people" ist und daher bin ich, der schon 1986 erstmals über Thies Stahl Kontakt mit Neuro-Linguistischem Programmieren hatte, als er gerade vor kurzem von Bandler als erster deutscher NLP-Trainer zertifiziert war, generell mißtrauisch, wenn einer irgendwo NLP draufschreibt.

Ich habe seither die "Bewegung" sehr genau beobachtet, die Trennnung von Mitbegründer John Grinder, die ersten Koryphäen wie Robert Dilts, später Tad James und viele, viele andere. Und habe immer mehr Scharlatane gesehen, die mehr Auflage machten, wenn sie auf die Titelseite "NLP" pappten und in Kapitel eins das "VAKOG" buchstabieren konnten. Wie soll der Laie das auseinanderhalten, noch dazu im deutschen unregulierten Nachhilfemarkt?

Das Wort wird so inflationär gebraucht, wie "Kreativität" oder "Zivilgesellschaft".

Ronald Davis beschreibt halt die neurologischen "Grundlagen" der Leseschwäche, und aus der ergibt sich meiner nicht ganz unmaßgeblichen Meinung nach der Rest. Und die Rechtschreibung kommt vom Lesen, da braucht's gar nix.

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Danke euch allen für die Tips:

Heine @, Wilder Süden, Donnerstag, 23.03.2017, 07:02 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 5177 Views

Buch ist bestellt, gucke mir alle Hinweise in Ruhe an - falls ich da etwas daraus stricken kann, gebe ich Rückmeldung.

Generell stimme ich zu - ohne Elternmitarbeit ist es sinnlos
Lesen und Schreiben lernt man durch (bei manchen eben viel) lesen und schreiben
Viel Lärm um nichts im ganzen Schulbetrieb - immer eine neue Welle, gerade ist es im Grundschulbereich Baden-Württemberg FROSCH, was im Endeffekt alter Wein in neuen Schläuchen ist

Zudem kommt: Inklusive ist alles, aber natürlich ganz alltäglich im Klassenunterricht, das läuft so nebenbei, Stunden für LRS und AG`s sind kaum noch vorhanden


Allen einen schönen Tag

--
Heine

Armutsrisiko Literaturhinweis

trosinette @, Donnerstag, 23.03.2017, 09:16 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 5350 Views

Guten Tag,

danke für die Hinweise.

Ronald Davis beschreibt halt die neurologischen "Grundlagen" der
Leseschwäche, und aus der ergibt sich meiner nicht ganz unmaßgeblichen
Meinung nach der Rest. Und die Rechtschreibung kommt vom Lesen, da
braucht's gar nix.

Da ich in Sachen Lesekompetenz optimierungspotential sehe, habe ich nun auch bei "neurologischen "Grundlagen" der Leseschwäche" auf kaufen geklickt. Wenn das so weiter geht, bin ich bald pleite. Der Kindle, den ich mir jüngst zugelegt habe, machte es mir auch viel zu einfach.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Literaturtipps

Heinz @, Donnerstag, 23.03.2017, 11:13 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 5141 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 13:39

Ich nehme an, das

Ein

Verbesserungsvorschlag wäre also, dass Du versuchst, die Eltern in Deine
Kurse zu holen[/link].

war eigentlich eine Antwort nicht an mich, sondern an
@Heines

Richtig. Mein Fehler:-(

Zu NLP. Ich sehe das eigentlich ähnlich kritisch wie Du. Ich hatte, Gott sei Dank, bei einem NLP-Trainer die Ausbildung gemacht, dessen Fokus auf den Wurzeln des NLPs lag: d.h. F.Perls, V.Satir, M.Erickson und Chomsky. Daneben gab es auch eine Menge Neurologie (Roth, Spitzer, Damasio und Sacks) und als Würze Philosophie von Kant, Schopenhauer und V.Frankl.

Bezüglich Deines 1. Literaturvorschlages eine persönliche Erfahrung. Ich hatte in meiner Schulzeit große Probleme mit der Rechtschreibung. Die größten Probleme lagen dabei in der Groß/Kleinschreibung, "S","F/V" und dem stummen "H". Meine Schwierigkeit war aber nicht, dass ich in Bildern denke, das tue ich fast nie, sondern um beim NLP-Jargon zu bleiben, verarbeite ich die Sinnesdaten in erster Linie über die Sprache. Um es anders auszudrücken, ich habe ständig Stimmen im Kopf, die kommentieren, manchmal sogar streiten. Erst während meiner NLP-Ausbildung erfuhr ich, dass es so etwas wie Bilder im Kopf gibt. Ich bezweifle, dass die angeführte Methode, sofern ich die Beschreibung und die Kommentare richtig gedeutet habe, bei mir angeschlagen hätte.
Ich denke, durch den inflationären Gebrauch des Wortes Legasthenie in der Pädagogik wird hier viel Verwirrung gestiftet. Ich weiß nicht, ob ich in meiner Schulzeit nicht besser dran war, als jede Lernschwäche mit simpler Faulheit wegerklärt wurde. <img src=" />

Das 2. Buch kommt auf meine Wunschliste. Danke. :-)

P.S. Ich habe nie als NPLer gearbeitet und habe auch nicht vor das zu tun. Ich bin ITler und fühle mich dort ganz wohl. Schwerpunkt fette Server mit Sun und RedHat. Die NLP-Ausbildung sah ich als Teil einer Persönlichkeitsentwicklung.

--
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Max Wertheimer - klingt spannend!

Rybezahl, Mittwoch, 22.03.2017, 23:50 vor 2801 Tagen @ Literaturhinweis 5485 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 17.05.2017, 19:41

Ich werde bei Gelegenheit mal einen ausführlicheren
Literaturhinweis
dazu schreiben.

Siehe auch Max Wertheimers
"Produktives
Denken
", wo er ein Parallelogramm um 90 Grad dreht, und die
High-School-Schüler erkennen es nicht mehr als solches und der
"Mathematik"-Lehrer der High-School-Klasse ruft entrüstet: "Sowas
dürfen sie aber nicht machen!"

Hallo,

das klingt spannend! Und bei der Gelegenheit wäre ich sehr erfreut auch etwas über die Arbeit des Max Wertheimer erfahren zu können, sieht nach einer guten Stelle zum Bohren aus!

Gruß
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Ab 1:20:00 wird es richtig spannend...

stocksorcerer @, Mittwoch, 22.03.2017, 15:45 vor 2802 Tagen @ Ostfriese 5947 Views

Wenn man Mathematik zur Risikoeinschätzung einsetzt und am Ende nicht über alle Daten verfügt... siehe Immobilienkrise.

China: Den entfesselten Immobilien-Run …

Ostfriese @, Mittwoch, 22.03.2017, 18:12 vor 2802 Tagen @ stocksorcerer 5725 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.03.2017, 18:55

Wenn man Mathematik zur Risikoeinschätzung einsetzt und am Ende nicht
über alle Daten verfügt... siehe Immobilienkrise.

… durften wir im gestrigen heute-journal

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/chinesischer-immobilienmarkt-100.html

bestaunen.

„Im Vergleich zu China ist unser Wohnungsmarkt geradezu langweilig. Nachdenken, abwägen, durchrechnen. Wer in China eine Immobilie kauft, hat dafür keine Zeit. Der Run auf das Eigentum kennt keine Grenze. Fragen manche: Ist das schon die Blase?“

Hat hier im Forum jemand Erfahrung mit Waldorfschulen?

Ötzi @, Mittwoch, 22.03.2017, 16:34 vor 2802 Tagen @ Ostfriese 5890 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.03.2017, 19:14

mein Sohn ist derzeit in der 2. Klasse, und damit bald am Ende der Lesen/Schreiben/Einmaleins-Lernen Phase, die wohl ohne Frontalunterricht nicht zu machen ist.
Die Schuljahre, in denen ihm das Denken abtrainiert werden wird, stehen ihm also unmittelbar bevor, es stellt sich deswegen die Frage nach Alternativen.

Ich habe allerdings niemanden im Bekanntenkreis, der auf einer Waldorfschule war. Wenn ich mir die Bilder auf der Homepage der nächstgelegenen Waldorfschule ansehe, stellt sich mir der Verdacht, dass dort hauptsächlich mehr gebastelt wird, und viel Klimbim getrieben wird, um die Zeit totzuschlagen.
Mein Sohn interessiert sich überhaupt nicht für Künstlerisches, er studiert in der Freizeit Bahnfahrpläne und Landkarten. Am Wochenende filme ich mit ihm diverse Züge und besichtige die Anschlussgleise der nahegelegenen Industriebetriebe etc.

Mein Sohn...

dottore @, Mittwoch, 22.03.2017, 17:06 vor 2802 Tagen @ Ötzi 6687 Views

Hi Ötzi,

... war auf einer Waldorfschule in Hamburg-Volksdorf. Alles lief bestens, er hat anschließend in den USA studiert (u.a. Brown, Berkeley), Examen gemacht und ist jetzt Chefarzt einer großen New Yorker Klinik mit ensprechned hohen Einkommen.

Gruß - d.

Hört sich gut an! (oT)

Ötzi @, Mittwoch, 22.03.2017, 17:29 vor 2802 Tagen @ dottore 5455 Views

- kein Text -

Hab im katholischem Privatgymnasium in der Oberstufe Waldörfler fürs Abi dazubekommen

bude @, Donnerstag, 23.03.2017, 09:56 vor 2801 Tagen @ Ötzi 5482 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 13:42

allesamt differenziert, gereifter, lebenstüchtiger und in sich ruhender.
Fand alle sehr angenehm!

Würde meine Kinder sofort schicken, wenn logistisch möglich! Lieber Basteln als den Scheiss in der Staatsschule!

Wobei das Basteln nicht der Realität entspricht, sieh es Dir an und insbesondere in den höheren Klassen... Nicht zu schnell urteilen, das Bild baut sich dort über längere Zeit zusammen.

Gegen diesen unsinnigen Hass helfen die Bücher von Martin Gardner

SevenSamurai @, Mittwoch, 22.03.2017, 16:53 vor 2802 Tagen @ Ostfriese 6045 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.03.2017, 19:01

Martin Gardner: Seine Bücher sind lesenswert.

Und Mathe habe ich nicht nur in der Schule gerne gehabt...

[[freude]]

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Die Verblödung hat Methode, Teil 7

Sylvia @, Donnerstag, 23.03.2017, 09:03 vor 2801 Tagen @ Ostfriese 5891 Views

"Schon Mathe-Stoff aus der Mittelstufe fällt Studierenden schwer"
http://www.tagesspiegel.de/wissen/beispielaufgaben-schon-mathe-stoff-aus-der-mittelstuf...

"Eine Gurke besteht zu 90 % aus Wasser und wiegt 500 g. Nach einigen Tagen in der Küche ist ein Teil des Wassers verdunstet, und die Gurke besteht nur noch zu 80 % aus Wasser. Wie schwer ist sie dann?"

" ... Als der Test im Sommersemester 2016 durchgeführt wurde, fanden von 87 Studierenden nur fünf die richtige Lösung für das Gewicht der Gurke. ..." [[sauer]]

--
"Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen: Intelligenz ohne Moral." (John Osborne)
"Der Gutmensch ist die logische Rückentwicklung des Menschen: Moral ohne Intelligenz." (unbekannt)

Apropos Gurke

Langmut @, Donnerstag, 23.03.2017, 09:24 vor 2801 Tagen @ Sylvia 5525 Views

Hallo in die Runde,

ja, das mit dieser Rechenaufgabe ist ein schaurig schönes Beispiel unserer Prädikatsbildung.

Zumal in Migrantenkreisen die Gurke durchaus zu gefallen wusste:

Sprachprüfung

Auch wenn sie seinerzeit angeblich noch zu 98 % aus Wasser bestand.

Gruß
Langmut

--
Ich bin recht und das ist auch gut so.

Der Unterschied zwischen schlau und dumm.
Ein schlauer Mensch kann sich dumm stellen.

Arbeit finde ich gut, da könnte ich anderen stundenlang zuschauen. (Diogenes von Sinope)

Gibt es eigentlich ein mathematisches Modell zum Debitismus?

Silke, Donnerstag, 23.03.2017, 14:15 vor 2801 Tagen @ Ostfriese 5152 Views

bearbeitet von Silke, Donnerstag, 23.03.2017, 14:53

Lieber Ostfriese,

ich habe die Sendung zufällig (?) gesehen, obwohl ich es mir nach lesen deiner Ankündigung (Posting's von Johann sind Pflichtlektüre) nicht vorgenommen habe und weder freiwillig noch vorsätzlich in den Anfang der Doku gezappt bin (komische Sache, das mit den von @Kurt beschriebenen Wahrscheinlichkeiten).
Ich fand diverse interessante Aspekte, diverse Denkfehler, diverse Propaganda.
Jeder Wissenschaftler, Mathematiker und Mensch muss sich irgendwann für oder gegen sein ganz persönliches Manhatten-Projekt entscheiden.
W.Buffett schreibt ja richtig: Finanzderivate seien "wie die Hölle, leicht zu betreten, aber unmöglich, sie zu verlassen".
(Ja,ja, ich weiß - die saldieren sich ja fast alle gegenseitig weg und sind sooo gefährlich nun auch wieder nicht, wenn Institute wie AIG nicht zusammenbrechen...).
Leute, die Mathematik zu MVW verwerten wollen, finden sich immer, so wie z.B. Blythe Masters ...
damals wie heute.

Spannend fand ich ja die Parallelen zwischen den Leuten die sich begeistert ihrer Mathematik hingeben, sich Jahrzehnte an einem Problem versuchen und den Debitisten, die von einer Sichtweise auf die Welt nicht mehr loskommen, die die Mehrheit der Menschen ablehnt.
Mathematik in Schule und Studium war für mich viel Zeitverschwendung.
Wenn ich aber heute mit einem sehr gut bekannten Mathematiker diskutiere ist das für mich eine hochinteressante und erfüllende Angelegenheit.
So ist das auch, wenn ich wieder einmal ein gelungenes Posting im DGF lesen darf, wie z.B. deine Verweise auf Baudrillard. Ob da noch weitere Aspekte von anderer Seite folgen wird man sehen.

Wer das Universum mathematisch beschreiben will, wie in der Sendung angesprochen, könnte auch erst einmal vor der eigenen Haustür anfangen und den Prozess der "Domestikation des Menschen" bzw. der Wandlung zum Zivilisten ausformulieren.

Um einmal @pigbonds zu zitieren:
"Ich betrachte den Debitismus quasi schon als "Natur des Menschen" und dieser Debitismus zwingt den Menschen über die Zeit, sich in den "Zivilisten" zu verwandeln, welcher aufgrund der immensen Komplexität nur noch im sozialen Netz überleben kann. Bsp: nur noch ein Netzwerk von Zivilisten kann ein Kernkraftwerk betreiben - die "Entzivilisierung zurück" würde mit einem Ground Zero einhergehen."
@pigbonds

und weiter:
"Beim Debitismus, wo die Schuld im Zentrum steht, dreht sich alles um den Termin. Ohne Termin und ohne sicherndes Pfand ist jede Schuld undefinierbar, ein zinsloses Darlehen mit unendlicher Laufzeit ist zwar nicht technisch, jedoch in menschlicher Praxis, ein Geschenk und keine Schuld.
(Einschub dazu: “Das Leben ist aber bekanntlich kein Geschenk, sondern eine protrahierte Schuld, wie Schopi richtig und schön darstellte.“)
Damit wird klar, dass eine Schuld daraus besteht, dass zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt,etwas geliefert werden soll, weil sonst eine Konsequenz aus der Nichtlieferung erfolgt. Dies ist das Äquivalent zur Urschuld, die daraus besteht, dass der Mensch bewusst erkennt, dass er zu bestimmten Zeitpunkt sich selber gegenüber liefern muss, weil sonst eine Konsequenz droht, z.B. Verhungern oder Nahrungsknappheit im Winter, etc. Je zivilisierter der Mensch in der Geschichte wurde, desto bewusster und komplexer sind diese "Schulden" geworden.
@pigbonds

Was soll da von der Menschheit zu welchem Termin geliefert werden?

Der ultimative Termin ist die Überlebensfähigkeit der in der Spezies gespeicherten Informationen und Potentiale gegen interne (z.B.Verblödungsspezialisierung) und externe Gefahren wie eine oder mehrere ungewöhnliche Schwankungen der Umweltbedingungen (periodisch, zyklisch, tendenziell, sporadisch oder singulär).
Daran sind bisher über 99 % der Arten gescheitert.
Wenn die Menschheit zum Termin nicht liefern wird, wird auch sie Schnee von gestern werden.
Um solche gewaltigen Schwankungen wie z.B. das Perm-Trias-Ereignis oder den kommenden Yellowstone-Ausbruch zu überstehen, bedarf es einer Potenzialkonzentration, die wir uns heute noch nicht einmal annähernd vorstellen können.
Darum strebt unser ZMS in seinem Überlebenswillen mit aller Potenzialität nach immer stärkerer Zentralisation und Komplexität, nach immer massiverem Potentialraub auch auf die Gefahr hin, daran zu scheitern. Wegen der Vorfinanzierungsproblematik bleibt immer nur eine Option zum sofortigen Untergang – die Flucht nach vorn...um jeden Preis.
„Im Falle des Zentralmachtsystems sind die Möglichkeiten der Individuen gegenwärtig strengt reguliert, ist jede ihrer Bewegungen von der zugewiesenen Funktion (abgabepflichtig) und der durch Zentralmacht gesetzten Rechtsordnung (Potentialstruktur) abhängig.“
@Ashitaka

Frage an die Mathematiker:
Was geschieht hier eigentlich?
Was passiert, wenn aus einer Schuld, einem Soll heraus in einem gezwungenermaßen gestarteten Zentralmachtsystem (ZMS) per Machtzession (Bereitstellung von Potenzialität in den per Machtkreislauf eröffneten Rechts- und Handlungsräumen=Überlebenszeitgewinn) und Wille der zwar in Bezug auf das System ohnmächtigen aber in Bezug auf gewisse Eigeninteressen handlungsfähigen Individuen und Gruppierungen (Abgabemittel beschaffen + Machtzession erzwingen + Urschuld bedienbar halten) eine Aktivität entsteht, die in einem Wirtschaftsprozess weitere Potentialität und Ressourcen von außerhalb in das Zentralmachtsystem einbindet/zwingt (Nachschuldner reinholen + zusätzliche Ressourcen aquirieren)?
Wie weit kann auf der einen Seite die globale Aufschuldung und massenweise Ausbuchung (Artensterben, unbrauchbarwerden von Luft/Wasser/Boden, Genpoolverschutzung, Veränderungen der epigenetischen Architektur, Memplexverirrung in Simulationen, Beschädigung der morphischen Felder usw.) und auf der anderen Seite das im ZMS exponentiell wachsend akkumulierte Vermögen nicht mehr vorstellbare Ausmaße annehmen, bis es zur nächsten großen Simplifizierung, zum Komplexitätsabriss kommt?
Irgendwann wird der vom @dottore vorausgesagte Crash aus dem Stand heraus die gesamte Zivilisation unvorstellbar schnell und gründlich irreversibel beschädigen, so dass nicht einmal mehr das beschriebene Warlordszenario leistbar sein wird, da keine ZI mehr Macht zedieren kann (der @dottore hat in seinen exzellenten Denkgebäuden die ZM-Story vom @Ashitaka noch nicht ausreichend verbaut, auch wenn er völlig richtig und knackig auf den Gladius, bzw. Dolch als Grundlage aller Ökonomie verweist).

Macht startet imho. nicht mit der Waffe, sondern mit dem Gedanken, mit dem Wort…
Ein potentieller Machthalter muss sich zuerst verschulden - einen Zwangskredit bei der potentiellen Gefolgschaft erwirken, bevor es losgehen kann mit Raub, Erpressung, Krieg, Tribut, Steuer, Recht, Eigentum, Geld usw.

1. In der Vorbesprechung von ARTE ist zu lesen.

„Der Dokumentarfilm „Wie ich Mathe gehasst hab‘!“ erforscht die
Gründe für die Mathematikverdrossenheit. Dafür begleitet er einen Lehrer
bei seinem Unterricht im Mathematik-Vorstudium und zeigt dessen
Lehrmethoden. Zudem gibt Cédric Villanis Besuch des Internationalen
Mathematikerkongresses 2010, wo seine Forschung mit der renommierten
Fields-Medaille ausgezeichnet wird, einen Einblick in die Welt der
Mathematiker, die so weit entfernt von dem Erlebnis der Schüler im
Mathematikunterricht ist. Zahlreiche Interviews mit Mathematikern und
Schülern illustrieren die auseinandergehenden Meinungen bezüglich
Mathematik und die Problematik der Mathematikvermittlung.“

Spannender als Cédric Villanis war für mich der James Simons. Der hat aus Mathe Macht gemacht.

http://www.arte.tv/guide/de/068432-000-A/wie-ich-mathe-gehasst-hab
2. Zentral-Abi: Ärger um miese Probeklausur
„Die Hamburger Schulbehörde macht sich offensichtlich Sorgen um das
diesjährige Mathe-Abitur. Eine Probeklausur unter Abiturbedingungen ist so
schlecht ausgefallen, dass jetzt die Reißleine gezogen wird. Unter anderem
soll die bereits geschriebene Mathe-Klausur um eine Note besser bewertet
werden. Das geht aus einem Brief an Hamburgs Schulleiter hervor, der dem
NDR vorliegt.“
http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Zentral-Abi-Aerger-um-miese-Probe-Klausur,abitur2...

Wie Schneider schon sagte:
"Dabei denke ich an Bruce Springsteen „No Surrender“ - We learned more from a three minute record baby than we ever learned in School."

Moderne Schulen sind nach Daniel Quinn Verwahranstalten.
Sie rauben den Kindern die Kreativität, Kraft und Potenzialität.
„Ich liefere Montags ein denkendes, interessiertes Kind ab und bekomme Freitag einen Zombie retour, den ich über das Wochendende bearbeiten muss, damit er wieder sein Hirn im Alltag verwendet.“
@re-aktionaer

Liebe Grüße
Silke

Statistische Saldenmechanik

Kurt @, Donnerstag, 23.03.2017, 15:03 vor 2801 Tagen @ Silke 5294 Views

Liebe Silke

Gibt es eigentlich ein mathematisches Modell zum Debitismus?

Kurz angerissen hier.

Frage [sowie Aufgabe] an die Mathematiker: Was geschieht hier eigentlich?

...dito an die Kybernetiker (= einigermaßen Universalgelehrte) hier.

Nobelpreis wäre Kindergarten für die Lösung dieser größten Fragestellung aller Zeiten.

Studis ran!

Bis bald
Kurt

--
Für das verantwortlich zu sein, was ich sage, ist eine Sache.
Aber dafür verantwortlich zu sein, was jeder, der in meinem Leben vorkommt,
sagt oder tut, ist eine ganz andere Sache.

Danke für die Hinweise. 2.HS d. TD ist klar. Herleitung wird schwierig. LG :-) (oT)

Silke, Donnerstag, 23.03.2017, 20:32 vor 2801 Tagen @ Kurt 4817 Views

- kein Text -

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