Der Krieg bis zum letzten Ukrainer ist fast vollendet
Wer die Meldungen von der Front verfolgt, der hört immer öfter von Verlusten unter ausländischen Söldnern, die die Ukraine mit westlichem Geld anwirbt. Das liegt daran, dass dem Land die eigenen wehrfähigen Männer fast ausgegangen sind.
von Anti-Spiegel, 3. November 2025 06:00 Uhr
Das russische Fernsehen hat in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick am Sonntagabend über die Lage in der Ukraine berichtet und ich habe den russischen Bericht übersetzt. Zu der Übersetzung sei angemerkt, dass alle darin gezeigten und kommentierten Bilder und Erklärungen aus der Ukraine kommen, es handelt sich dabei also nicht um „russische Propaganda“. Wer in Zeiten der Zensur in der EU die technischen Möglichkeiten hat, dem empfehle ich, sich den russischen Beitrag zusammen mit meiner Übersetzung anzuschauen, da er mit den gezeigten Bildern verständlicher wird.
Beginn der Übersetzung:
„Krieg bis zum letzten Ukrainer“ ist keine bloße Metapher mehr
Die Atmosphäre in der Ukraine ist bedrückend. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge haben seit Beginn der Militäroperation bis zu fünf Millionen Männer im wehrfähigen Alter das Land verlassen. Weitere 100.000 junge Männer zwischen 18 und 22 Jahren sind in den letzten zwei Monaten nach Polen geflohen. Desertion ist weit verbreitet, nach fast 500.000 Soldaten wird gefahndet.
Der ehemalige Abgeordnete Igor Luzenko, Kommandeur der Kampfdrohnenkompanie „Orden von Santiago“, nennt folgende Zahlen: „Allein im September wurden offiziell 20.000 Fälle von unerlaubtem Entfernen, also Desertion, registriert. Seit Jahresbeginn waren es rund 160.000. In Wirklichkeit ist die Lage jedoch weitaus schlimmer.“
Auch der Ton in der westlichen Presse ändert sich. Die Berliner Zeitung beschreibt die Lage in der Ukraine folgendermaßen: „Laut der Militärombudsfrau Olga Reschetilowa fliehen viele Rekruten bei der ersten Gelegenheit. Sie verschwinden aus den Ausbildungslagern, verstecken sich auf dem Weg zu ihren Einheiten oder tauchen spurlos unter, sobald sie erfahren, dass sie an die Front geschickt werden. Millionen Männer hingegen führen weiterhin ein normales Leben und entziehen sich dank weit verbreiteter Korruption im Mobilmachungssystem dem Militärdienst.“
Die deutsche Zeitung kommt zu dem deprimierenden Schluss, dass die Zwangsmobilisierung das Einzige ist, was die ukrainische Armee am Leben erhält.
Und der britische Korrespondent der „Sun“ Jerome Starkey beschreibt, wie sein ukrainischer Kollege direkt vor seinen Augen „mobilisiert“ wurde: „Wir wurden Zeugen der Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Krise der ukrainischen Rekrutierung. Acht Stunden lang wurde mein ukrainischer Freund und Kollege, ein Journalist, mit dem ich vier Jahre lang zusammengearbeitet hatte, zwangsweise in die Streitkräfte seines Landes eingezogen. Meinem Freund, ich nenne ihn D., wurde seine Freiheit genommen. Vergeblich versuchte ich, D. zu helfen. Ich rief Freunde und Bekannte in der Regierung und beim Militär an. Nach acht Stunden Wartezeit im Rekrutierungsbüro wurde D. heimlich weggebracht. Wir konnten uns nicht verabschieden. Dann schrieb er mir eine Nachricht: ‚Ich glaube, das ist mein Ende.‘“
Ähnliche Tragödien ereignen sich täglich mit Tausenden ukrainischer Männer. Die sogenannten „Bussifikatoren“ sind buchstäblich hemmungslos geworden und sie behandeln Menschen schlechter als Vieh. Dieses Video zeigt, wie zehn dieser Menschenfänger einen Mann samt Hund packen. Sie zerren den Mann unter brutalen Schlägen in einen Bus und setzen den kleinen Hund dann vorsichtig hinein. (Anm. d. Übers.: Das gewaltsame Verschleppen von Männern auf offener Straße an die Front, bei dem die Männer in Busse gezwungen werden, das dort heute Alltag ist, wird in der Ukraine als „Bussifizierung“ bezeichnet)
Dieser Bewohner der Region Kiew war nach einer Auseinandersetzung mit Rekrutierern grün und blau geschlagen. Seine Mutter fand ihren Sohn so auf der Straße, daneben einen Einberufungsbefehl. Er liegt nun auf der Intensivstation und kann sich an nichts erinnern.
Ebenfalls in der Region Kiew haben drei Schläger einen jungen Mann überwältigt und mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt. Dem „Bussifizierten“ steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Frauen versuchten, ihn zu retten, jedoch vergeblich. In einem anderen Video stopfen acht Männer einen Mann, den sie gepackt hatten, in einen Bus.
So beginnt der Wehrdienst in den ukrainischen Streitkräften.
Verständlich, dass die Nerven der Menschen blank liegen. Erst kürzlich tauchten Rekrutierer auf dem Markt „7. Kilometer“ in Odessa auf. Sie stießen auf heftigen Widerstand. Zuerst schlug die Menge die Scheiben ihres Busses ein, dann kippten sie ihn um. Die Militärkommissare wurden in den umgestürzten Bus gestopft.
In der Ukraine brodelt die Unzufriedenheit. Die Regierung verbreitet derweil weiterhin Lügen über die Lage an der Front. Sie lügen schamlos und inszenieren regelrechte Spektakel. So sagte Wladimir Selensky über die Lage in Pokrowsk, wo tausende ukrainische Soldaten eingekesselt sind, vor Journalisten lediglich: „Die Lage in Pokrowsk ist schwierig.“
Eine Journalistin hakte nach: „Wird ein Abzug unserer Truppen aus Krasnoarmejsk (Pokrowsk) und Mirnograd erwartet, um das Personal zu schützen?“
„Es gibt heute keine Einkesselung. Unsere Streitkräfte haben die Lage unter Kontrolle“, antwortete Selensky darauf.
Die Ukrainer und die Regierung leben offensichtlich in zwei verschiedenen Welten und ihre Ziele sind entgegengesetzt. Der ehemalige Abgeordnete der Werchowna Rada und ehemalige Asow-Soldat, Igor Mosijtschuk, hat das offen ausgesprochen: „Sie fragen, wenn die Leute sterben, warum ist Selensky für die Fortsetzung des Krieges? Ich sage es Ihnen: Das ukrainische Volk hat nur ein Ziel – zu überleben. Aber all diese Sheriffs – die Selenskys, Minditschs, Arachamias und die anderen – haben ein anderes Ziel. Sie verdienen am Krieg, sie verdienen am Blut.“
Vor Kurzem veröffentlichte die türkische Zeitung Aydınlık ihre Recherchen zu Selenskys Vorgehen gegen das Nationale Antikorruptionsbüro (NABU) und die Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsbekämpfung (SAP). Es zeigte sich, dass die Antikorruptionsbehörden zunächst gegen einen Mann namens Andrej Gmyrin ermittelten, aber dann gegen die gesamte Kiewer Führung, wie die Zeitung schrieb: „NABU und SAP fanden heraus, dass Selenskys engster Kreis monatlich etwa 50 Millionen US-Dollar auf Konten zweier Firmen überweist, die mit Andrej Gmyrin in Verbindung stehen. Dieser soll die mutmaßlich durch Korruption erworbenen Gelder verwalten. Beide Firmen haben ihren Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.“
Die Zeitung veröffentlichte dazu die Namen der Banken und die Kontonummern. Und das sind nur zwei Konten bei zwei Banken im Nahen Osten. Man kann nur raten, wie viele Konten die ukrainischen Machthaber weltweit eröffnet und wie viele Milliarden westlicher Gelder sie überwiesen haben.
Auch in den USA wird über die Korruption in der Ukraine gesprochen. Die Kongressabgeordnete Anna Paulina Luna sagte: „Es sieht so aus, als würde Selensky monatlich rund 50 Millionen Dollar auf ein saudisches Bankkonto überweisen. Seltsam…“
Das ist ein Zeichen völliger Hoffnungslosigkeit. Der Abgeordnete der Werchowna Rada Artem Dmitruk bezeichnet die Vorgänge in der Ukraine als Agonie. „Krieg bis zum letzten Ukrainer“ ist weder eine Metapher noch eine Allegorie, was Dmitruk so formulierte: „Unsere wichtigste Ressource, die Bevölkerung, ist praktisch erschöpft. Die Mobilisierung ist gescheitert, die Front leert sich, das Land verbrennt von innen. Die Ukraine ist am Ende. Und nun lautet die Frage nicht mehr: ‚Wann endet der Krieg?‘, sondern: ‚Wer bleibt danach übrig?‘“
Ende der Übersetzung