Thema Handyverbot für Kinder und Jugendliche

Dieter @, Montag, 30.06.2025, 09:30 vor 17 Tagen 2692 Views

Hallo,
Peter Sloterdijk: "Handys müssten unter das Drogenverbot fallen"

Diese Sicht von Sloterdijk würde ich unterstützen, also den rechtlichen Umgang so zu behandeln wie Zigaretten oder Alkohol. Alles ähnlich schädlich.

Es gibt eine neue Diskussion, Handys an Schulen zu verbieten, also bis zum 12ten, 16ten oder gar 18ten Lebensjahr zu verbieten.
Ich muß gestehen, das mir derartige Diskussionsansätze sehr sympathisch sind; auch wenn gefordert wird, die Fürsorgepflichtigen (meist Eltern) dazu zu bewegen, eine Handynutzung ihrer Schutzbefohlenen nicht zuzulassen. (oder sind die Eltern auch schon Handy/Smartphone-Junkies?)

Gruß Dieter

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Der "menschengemachte Klimawandel" funktioniert wie die katholische Kirche im Mittelalter.

Übereltern wollen 24 Stunden erreichbare Kinder, idealerweise lokalisierbar per App, kwT

Joe68 @, Montag, 30.06.2025, 11:08 vor 17 Tagen @ Dieter 1636 Views

kT

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Der ungerechteste Friede ist noch immer besser als der gerechteste Krieg - Cicero

Smartphones aus Schulen zu verbannen wäre sinnvoll...

stocksorcerer @, Montag, 30.06.2025, 12:06 vor 17 Tagen @ Dieter 1864 Views

Es gibt genügend Studien darüber, dass hergebrachtes analoges Lernen deutlich sinnvoller ist. Nicht umsonst kommt "etwas begreifen" aus der Haptik und zielt auf Lernen.

Ich halte das aber derzeit in Sachen Agenda Setting für eine Nebelkerze, weil die echten Probleme in Kindergärten und Schulen ganz sicher nichts mit dem Smartphone zu tun haben.

Lieben Gruß
stocksorcerer

Auch hier stellt sich die Frage:

SevenSamurai @, Montag, 30.06.2025, 13:18 vor 17 Tagen @ Dieter 2159 Views

Peter Sloterdijk: "Handys müssten unter das Drogenverbot fallen"

Soll man die Opfer bestrafen?

Warum nicht die, die dieses Zeugs in den Verkehr bringen?

(Oh Mist, ohne Smartphone keine digitale ID und auch kein CDBC.)

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"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Genau mein Humor! mT

day-trader, Dienstag, 01.07.2025, 02:53 vor 16 Tagen @ Dieter 1509 Views

Moin,

meine beiden "Schutzbefohlenen", knapp 13 und knapp 16, auf unterschiedlichen Gymnasien, aktuell in Jahrgangsstufe 7 und 10,haben seit Klasse 6 MANDATORY jeweils ein IPAD.

"Bedampft" ab Auslieferung mit entsprechender "Schulumgebung", vorab möglichst über Klassen-Sammelbestellung, damit sich der Technikdienstleister nochmal schön in Abhängigkeit des "Pakets" (Speicherplatz, Tastatur/Hülle etc) mehrere Dutzend Prozent plus gegenüber den Einzelteilen bei zB Amazon einstreicht, dabei bleibt die Schule, obwohl das IPAD unser Eigentum ist, Oberadmin durch entsprechende Einstellungen.

Dabei offen wie ein Scheunentor!

Gewusst wie, ist selbst die härteste Schei**e mit wenigen Eingaben im Browser bzw wenigen Klicks mühelos erreichbar.

Munter werden auch AGBs von zB YouTube umgangen, indem unter 16jährigen YouTube-Vids gezeigt werden bzw in den Unterricht eingebunden werden, obwohl YouTube da ganz klar sagt:
YT erst ab 16!

Lücken somit, wohin das Auge reicht!

Google-Family/ähnliche "Beaufsichtigungsprogramme" auf ein vorab "durch die Schule bedampftes IPAD" NICHT durchführbar!

"Klappe aufreißen" bei irgendwelchen Elternabenden, bei denen man dann nur als Besserwisser oder Störer empfunden wird (die Meisten wollen ja schnell nach Hause, um möglichst nicht die Tagesschau oder maximal den Lanz nicht zu verpassen), oder sogar das eigene Kind hinsichtlich des Wohlmeinens der Lehrer zu gefährden, weil man zu "aufmüpfig" ist, nun ja, liegt im persönlichen Ermessen...

Daher meine Frage, welchen Vorteil genau verspricht sich Herr Sloterdijk von einem "Handyverbot" bis sogar 18?

Kann ja durchaus sein, dass mir da Etwas entgangen ist, insgesamt erscheint mir seine Forderung "von dem Elfenbeinturm herab" etwas zu kurz gegriffen und etwas an der Realität vorbei.

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Best Trade!!!

Ich sehe das Gegenteil hier in Singapur und ebenfalls in China. (mT)

DT @, Dienstag, 01.07.2025, 04:22 vor 16 Tagen @ Dieter 2490 Views

Anstatt Angst zu haben und zu schreiben "ich nehme kein Smartphone damit ich auch später noch denken kann", ähnlich wie "ich nutze kein Navi damit ich das Navigieren nicht verlerne" nutzen Asiaten speziell im High-Tech Sektor die Tools, die die Smartphones, das Internet und AI bieten, wie selbstveständlich.

Ein kleines Python- oder Matlab Programm? Kein Problem, 30 min später ist die komplette Lösung incl. GUI (graphical user interface) da.

Mal schnell ein ML/AI Modell aufgesetzt? Kein Problem, zack zack und damit Datenklassifizierung durchgeführt.

Optimierungen von Designs? Kein Problem, mal schnell ein artificial neural network aufgesetzt.

Die asiatischen Ingenieure, ganz anders als die deutschen oder europäischen, lesen viel mehr die Literatur, die ihnen zur Problemlösung hilft. Da wird erstmal gründlich bei google scholar etc. gesucht, ob vielleicht jemand anders schon eine Lösung gefunden hat.

Und das geht einher mit einer totalen Integration des Smartphones als "extended brain". Aber nicht um das Gehirn zu ersetzen, sondern um es mit dem Wissen der Welt, genannt Internet, plus den entsprechenden Tools, die es seit ein paar Jahren gibt, zu ergänzen.

Und das vergleiche man mit dem fucking Fax, das unsere Behörden immer noch benötigen. Neulich hat mich eine Dame in der Stadtverwaltung gebeten, ein Antwortschreiben auf ihre Anfrage nach der Email noch einmal per Post zu schicken mit meiner Originalunterschrift. Ein PDF Dokument mit meiner digitalen Signatur (Adobe) wollte sie nicht akzeptieren. Es war eine Antwort auf eine Anfrage von ihr. Ihre Ausrede: "Es könnte ja irgndeiner eine Email schicken und sich als Sie ausgeben".

Das ist Deutschland. Veraltet. Verknöchert. Festgefahren.

Hier nicht anders, wie man an den Posts sieht, die sich am liebsten alte Autos zulegen würden aus den 1950ern, alte DKWs oder Wartburgs, oder die Navis ablehnen. Wenn man von Punkt A zu Punkt B in Paris fahren möchte und den aktuellen Verkehr in Betracht ziehen möchte, glaubt man dann eher dem Google Maps Algorithmus oder eher seiner Landkarte, die neben einem liegt, wenn man Paris nicht aus seiner Westentasche kennt?

Die Verweigerung der Nutzung von Google Maps etc. ist ähnlich wie die Verweigerung der Nutzung von Smartphones und der ganzen Tools, die unser Leben und vor allem auch unsere Technologie in Zukunft komplett umkrempeln werden.

DT

Paris

Dieter @, Dienstag, 01.07.2025, 10:21 vor 16 Tagen @ DT 1870 Views

Hallo DT,

ich bin ja so einer, der kein Navi benutzt. Bei Umleitungen in Paris (wg. Vollsperrung), die nur zu Anfang ausgeschildert waren, bin ich (Zugfahrzeug mit Anhänger) deutlich "vom Weg" abgekommen, sodaß ich auf diese Weise durch eine fußläufige Straße direkt an der Seine entlang fuhr - ohne Wendemöglichkeit.
Die Menschen, die neben meinem Gefährt draußen an den Cafes saßen, schauten etwas schräg zu mir hin.

Immerhin wußte ich, daß ich nach Südwesten mußte und bin der Himmelsrichtung gefolgt, bis ich wieder irgendwo landete, wo ich mich erneut orientieren konnte.

Mit Navi wäre mir diese Sight-seeing-Tour nicht passiert. Ich fands interessant und es ist eine der wenigen Parisdurchfahrten, die mir in Erinnerung blieb, auch wenn es sicherlich 'ne halbe bis dreiviertel Std. Zeit gekostet hat.
Alles hat zwei Seiten.

Gruß Dieter

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Der "menschengemachte Klimawandel" funktioniert wie die katholische Kirche im Mittelalter.

Der (D)igitale (T)ausendsassa wollte nur demonstrieren wie weltgewandt er ist. :))) (oT)

mabraton @, Dienstag, 01.07.2025, 13:43 vor 16 Tagen @ Dieter 1202 Views

Ja, vom Äquator um 00.00 Uhr MEZ fantastisch.

sprit @, Mittwoch, 02.07.2025, 16:08 vor 15 Tagen @ DT 1225 Views

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Keine Abmahnung ohne vorherigen Kontakt!

Es kommt darauf an was man damit macht

mabraton @, Dienstag, 01.07.2025, 13:38 vor 16 Tagen @ Dieter 1651 Views

Hallo Dieter,

ein Verbot wie sich Sloterdijk das vorstellt ist unrealistisch und kontraproduktiv.
Besser ist es denn Kindern einen vernünftigen Umgang damit beizubringen. Sie können es ja während dem Unterricht gezielt zur Recherche verwenden, müssen dann aber das was sie da gefunden haben verteidigen, d.h. zeigen, dass sie verstanden haben was sie gefunden haben.

Der problematische Teil der Nutzung sind die sozialen Medien. Die gegenseitige Wahrnehmung per Facebook, Tik-Tok, etc. ist schon prinzipiell eingeschränkt. Es besteht kaum die Möglichkeit einen kompletten Eindruck von der Person auf der anderen Seite zu bekommen. Gefährlich ist die kurze, stark emotionalisierte Art der Kommunikation und wie Wertschätzung zum Ausdruck kommt. Positives wirkt im Gehirn wie Drogen. Und auch Negatives wirkt emotional stärker.

Der Umgang muss den Schülern vermittelt werden. In Russland sieht man die Jungs & Mädels übrigens ständig telefonierend. Das ist bei Weitem besser als die Kommunikation per Kurznachricht.

Digitale Medien und das Gehirn

Aber warum sind gerade die digitalen Medien so anziehend? Der Umgang mit Computer, Smartphone oder Tablet lässt Botenstoffe im Gehirn explodieren und verändert so die Gehirnzellen, so Small. „Der tägliche Umgang mit Hightech-Erfindungen führt dazu, dass Hirnzellen sich verändern und Neurotransmitter freigesetzt werden, wodurch allmählich neue neuronale Bahnen in unserem Gehirn gestärkt und alte geschwächt werden“, schreibt der amerikanische Hirnforscher. Small leitet das Memory and Aging Research Center an der Universität Los Angeles und hat gemeinsam mit seiner Frau, der Journalistin Gigi Vorgan, ein Buch mit dem bezeichnenden Titel „iBrain“ geschrieben. Darin ist zu lesen, dass das menschliche Gehirn seine größte Plastizität in den Kindheitsjahren hat. In diesen Jahren werden im Gehirn viele Verschaltungen gebildet. Verbindungen, die das Gehirn für unnötig erachtet, die also selten genutzt werden, kappt das Hirn im Laufe der Entwicklung wieder. So reduziert sich die Anzahl der Synapsen in der Pubertät um bis zu 60 Prozent.

beste Grüße aus Ostpreußen
mabraton

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